[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749.Bitten Nachdruck zu geben. Wenn die Jhrigen wissen, daß wir vermählt sind, so haben alle An- schläge ihrers Bruders ihre Endschaft erreicht: Va- ter, Mutter, Onckels und alle Angehörige werden sich alsdenn mit ihnen versöhnen müssen. Jch fra- ge sie nochmahls; warum verweisen sie mich von sich? Warum stehen sie noch einen Augenblick an, mich durch ihr Ja glücklich zu machen? Warum wollen sie dem Menschen, der sie in verdrießliche Um- stände gebracht hat, nicht erlauben, sie auf eine an- ständige Weise aus diesen verdrießlichen Umständen wider zu retten? Er schwieg stille. Jch hätte gern etwas geant- Er redete fort: mein Engel, ich muß ihnen sa- zu *) Squäres sind grosse Plätze, in das Gevierte, an
denen die besten Häuser liegen. Jn der Mitte der Squäres sind bisweilen Wasser-Künste oder Gär- ten zum Vergnügen des Auges angelegt. Bitten Nachdruck zu geben. Wenn die Jhrigen wiſſen, daß wir vermaͤhlt ſind, ſo haben alle An- ſchlaͤge ihrers Bruders ihre Endſchaft erreicht: Va- ter, Mutter, Onckels und alle Angehoͤrige werden ſich alsdenn mit ihnen verſoͤhnen muͤſſen. Jch fra- ge ſie nochmahls; warum verweiſen ſie mich von ſich? Warum ſtehen ſie noch einen Augenblick an, mich durch ihr Ja gluͤcklich zu machen? Warum wollen ſie dem Menſchen, der ſie in verdrießliche Um- ſtaͤnde gebracht hat, nicht erlauben, ſie auf eine an- ſtaͤndige Weiſe aus dieſen verdrießlichen Umſtaͤnden wider zu retten? Er ſchwieg ſtille. Jch haͤtte gern etwas geant- Er redete fort: mein Engel, ich muß ihnen ſa- zu *) Squaͤres ſind groſſe Plaͤtze, in das Gevierte, an
denen die beſten Haͤuſer liegen. Jn der Mitte der Squaͤres ſind bisweilen Waſſer-Kuͤnſte oder Gaͤr- ten zum Vergnuͤgen des Auges angelegt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0490" n="476"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> Bitten Nachdruck zu geben. Wenn die Jhrigen<lb/> wiſſen, daß wir vermaͤhlt ſind, ſo haben alle An-<lb/> ſchlaͤge ihrers Bruders ihre Endſchaft erreicht: Va-<lb/> ter, Mutter, Onckels und alle Angehoͤrige werden<lb/> ſich alsdenn mit ihnen verſoͤhnen muͤſſen. Jch fra-<lb/> ge ſie nochmahls; warum verweiſen ſie mich von<lb/> ſich? Warum ſtehen ſie noch einen Augenblick an,<lb/> mich durch ihr Ja gluͤcklich zu machen? Warum<lb/> wollen ſie dem Menſchen, der ſie in verdrießliche Um-<lb/> ſtaͤnde gebracht hat, nicht erlauben, ſie auf eine an-<lb/> ſtaͤndige Weiſe aus dieſen verdrießlichen Umſtaͤnden<lb/> wider zu retten?</p><lb/> <p>Er ſchwieg ſtille. Jch haͤtte gern etwas geant-<lb/> wortet, das kein <hi rendition="#fr">Nein</hi> auf ſeine ernſtliche Bitte ge-<lb/> weſen waͤre: nur die Stimme verlies mich, ich konn-<lb/> te nicht reden.</p><lb/> <p>Er redete fort: mein Engel, ich muß ihnen ſa-<lb/> gen, was ich mit ihrer Genehmhaltung thun will.<lb/> Jch will ſo gleich ausgehen, um mich in den <hi rendition="#fr">Squaͤ-<lb/> res</hi> <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#fr">Squaͤres</hi> ſind groſſe Plaͤtze, in das Gevierte, an<lb/> denen die beſten Haͤuſer liegen. Jn der Mitte der<lb/><hi rendition="#fr">Squaͤres</hi> ſind bisweilen Waſſer-Kuͤnſte oder Gaͤr-<lb/> ten zum Vergnuͤgen des Auges angelegt.</note> oder auf den beſten Straſſen, die nach den<lb/><hi rendition="#fr">Squaͤres</hi> fuͤhren, umzuſehen: und ich will ihnen<lb/> von allen Haͤuſern, die ſich zu ihren Umſtaͤnden ſchi-<lb/> cken, und zu vermiethen ſind, Nachricht geben.<lb/> Welches Haus ſie waͤhlen, das will ich miethen, es<lb/> meubliren, Kutſche und Pferde zulegen, und alles<lb/> nach ihrem Stande einrichten. Sie allein ſollen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">zu</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [476/0490]
Bitten Nachdruck zu geben. Wenn die Jhrigen
wiſſen, daß wir vermaͤhlt ſind, ſo haben alle An-
ſchlaͤge ihrers Bruders ihre Endſchaft erreicht: Va-
ter, Mutter, Onckels und alle Angehoͤrige werden
ſich alsdenn mit ihnen verſoͤhnen muͤſſen. Jch fra-
ge ſie nochmahls; warum verweiſen ſie mich von
ſich? Warum ſtehen ſie noch einen Augenblick an,
mich durch ihr Ja gluͤcklich zu machen? Warum
wollen ſie dem Menſchen, der ſie in verdrießliche Um-
ſtaͤnde gebracht hat, nicht erlauben, ſie auf eine an-
ſtaͤndige Weiſe aus dieſen verdrießlichen Umſtaͤnden
wider zu retten?
Er ſchwieg ſtille. Jch haͤtte gern etwas geant-
wortet, das kein Nein auf ſeine ernſtliche Bitte ge-
weſen waͤre: nur die Stimme verlies mich, ich konn-
te nicht reden.
Er redete fort: mein Engel, ich muß ihnen ſa-
gen, was ich mit ihrer Genehmhaltung thun will.
Jch will ſo gleich ausgehen, um mich in den Squaͤ-
res *) oder auf den beſten Straſſen, die nach den
Squaͤres fuͤhren, umzuſehen: und ich will ihnen
von allen Haͤuſern, die ſich zu ihren Umſtaͤnden ſchi-
cken, und zu vermiethen ſind, Nachricht geben.
Welches Haus ſie waͤhlen, das will ich miethen, es
meubliren, Kutſche und Pferde zulegen, und alles
nach ihrem Stande einrichten. Sie allein ſollen
zu
*) Squaͤres ſind groſſe Plaͤtze, in das Gevierte, an
denen die beſten Haͤuſer liegen. Jn der Mitte der
Squaͤres ſind bisweilen Waſſer-Kuͤnſte oder Gaͤr-
ten zum Vergnuͤgen des Auges angelegt.
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