Jch habe eben Jhren Brief erhalten. Herr Hick mann hat mir einen guten Vorschlag gethan, wie ich mit Hülffe der Post alle Ta- ge mit Jhnen Briefe wechseln kann. Ein alter Hö- cker, Nahmens Simon Collins, ein ehrlicher Kerl, dem ich auch diese Briefe mitgebe, nachdem ich weiß, wo sie abgegeben werden sollen, gehet Montags, Mittewochens und Freytags ordentlich nach Lon- don, und kann mir Jhre Briefe immer mitbringen, wenn sie sie in Wilsons Hause abgeben.
Jch wünsche Jhnen zu Jhrer Ankunft in Lon- don von Hertzen Glück, und freue mich darüber, daß Sie einen neuen Muth gefasset haben. Jch muß mich kurtz fassen. Jch will nicht hoffen, daß Sie Ur- sache haben werden, es sich gereuen zu lassen, daß Sie mir den Norris wieder geschickt haben: sobald Sie aber befehlen, werde ich Jhnen aufwarten.
Es thut mir leid, daß Sie Jhre Hannichen nicht um sich haben können: sie ist noch sehr unpaß, aber dennoch ausser Gefahr.
Jch bin begierig, die Nachricht zu haben, die Sie mir von dem Frauenzimmer Jhres Hauses ge- ben werden. Wenn es nicht die rechten Leute für Sie sind, so werden Sie es bey dem Frühstück bald mercken.
Was ich davon sagen soll, daß er den Leuten weiß gemacht hat, sie wären mit einander getrauet, weiß ich selbst nicht. Seine Gründe lassen sich hören. Allein er hat beständig zu wunderlichen und uner- warteten Anschlägen eine Neigung.
Die
Jch habe eben Jhren Brief erhalten. Herr Hick mann hat mir einen guten Vorſchlag gethan, wie ich mit Huͤlffe der Poſt alle Ta- ge mit Jhnen Briefe wechſeln kann. Ein alter Hoͤ- cker, Nahmens Simon Collins, ein ehrlicher Kerl, dem ich auch dieſe Briefe mitgebe, nachdem ich weiß, wo ſie abgegeben werden ſollen, gehet Montags, Mittewochens und Freytags ordentlich nach Lon- don, und kann mir Jhre Briefe immer mitbringen, wenn ſie ſie in Wilſons Hauſe abgeben.
Jch wuͤnſche Jhnen zu Jhrer Ankunft in Lon- don von Hertzen Gluͤck, und freue mich daruͤber, daß Sie einen neuen Muth gefaſſet haben. Jch muß mich kurtz faſſen. Jch will nicht hoffen, daß Sie Ur- ſache haben werden, es ſich gereuen zu laſſen, daß Sie mir den Norris wieder geſchickt haben: ſobald Sie aber befehlen, werde ich Jhnen aufwarten.
Es thut mir leid, daß Sie Jhre Hannichen nicht um ſich haben koͤnnen: ſie iſt noch ſehr unpaß, aber dennoch auſſer Gefahr.
Jch bin begierig, die Nachricht zu haben, die Sie mir von dem Frauenzimmer Jhres Hauſes ge- ben werden. Wenn es nicht die rechten Leute fuͤr Sie ſind, ſo werden Sie es bey dem Fruͤhſtuͤck bald mercken.
Was ich davon ſagen ſoll, daß er den Leuten weiß gemacht hat, ſie waͤren mit einander getrauet, weiß ich ſelbſt nicht. Seine Gruͤnde laſſen ſich hoͤren. Allein er hat beſtaͤndig zu wunderlichen und uner- warteten Anſchlaͤgen eine Neigung.
Die
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Jch habe eben Jhren Brief erhalten. Herr
Hick mann hat mir einen guten Vorſchlag
gethan, wie ich mit Huͤlffe der Poſt alle Ta-
ge mit Jhnen Briefe wechſeln kann. Ein alter Hoͤ-
cker, Nahmens Simon Collins, ein ehrlicher Kerl,
dem ich auch dieſe Briefe mitgebe, nachdem ich weiß,
wo ſie abgegeben werden ſollen, gehet Montags,
Mittewochens und Freytags ordentlich nach Lon-
don, und kann mir Jhre Briefe immer mitbringen,
wenn ſie ſie in Wilſons Hauſe abgeben.
Jch wuͤnſche Jhnen zu Jhrer Ankunft in Lon-
don von Hertzen Gluͤck, und freue mich daruͤber,
daß Sie einen neuen Muth gefaſſet haben. Jch muß
mich kurtz faſſen. Jch will nicht hoffen, daß Sie Ur-
ſache haben werden, es ſich gereuen zu laſſen, daß Sie
mir den Norris wieder geſchickt haben: ſobald Sie
aber befehlen, werde ich Jhnen aufwarten.
Es thut mir leid, daß Sie Jhre Hannichen
nicht um ſich haben koͤnnen: ſie iſt noch ſehr unpaß,
aber dennoch auſſer Gefahr.
Jch bin begierig, die Nachricht zu haben, die
Sie mir von dem Frauenzimmer Jhres Hauſes ge-
ben werden. Wenn es nicht die rechten Leute fuͤr
Sie ſind, ſo werden Sie es bey dem Fruͤhſtuͤck
bald mercken.
Was ich davon ſagen ſoll, daß er den Leuten weiß
gemacht hat, ſie waͤren mit einander getrauet, weiß
ich ſelbſt nicht. Seine Gruͤnde laſſen ſich hoͤren.
Allein er hat beſtaͤndig zu wunderlichen und uner-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749, S. 459. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749/473>, abgerufen am 21.11.2024.
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