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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 2. Göttingen, 1748.

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der Clarissa.
"Schwester, sie sollen an mir künftig die zärt-
"lichste und gefälligste Schwester haben.

"Jch warte auf die Beantwortung dieses Vor-
"schlags, den mit aufrichtigem Hertzen thut,

Jhre
"gehorsamste und höchst-
"verpflichtete Base
Cl. Harlowe."


Montag Abends.

Jch hoffe, dieses Mittel wird angenommen
werden, denn Elisabeth erzählt mir, daß mein
Onckle Anton und meiner Mutter Schwester
hieher geruffen sind, ohne Herrn Solmes zu
bitten. Dieses ist ein hoffnungsvoller Umstand.
Mit wie groser Freude will ich mich von dem,
was mir nichts als Neid zugezogen hat, los-
machen! Jch müßte sonst etwas viel bessers
und schätzbarers verlieren, nehmlich die Liebe aller
meiner Anverwandten, die ich achtzehn Jahr
lang auf eine so besondere Art und zu meinem
eintzigen Vergnügen genossen habe. Was giebt
mir dieses für einen unvergleichlichen Vorwand,
mit Herrn Lovelace gäntzlich zu brechen! und
wie gern wird er alsdenn von selbst von mir
ablassen!

Jch
K 4

der Clariſſa.
„Schweſter, ſie ſollen an mir kuͤnftig die zaͤrt-
„lichſte und gefaͤlligſte Schweſter haben.

„Jch warte auf die Beantwortung dieſes Vor-
„ſchlags, den mit aufrichtigem Hertzen thut,

Jhre
„gehorſamſte und hoͤchſt-
„verpflichtete Baſe
Cl. Harlowe.


Montag Abends.

Jch hoffe, dieſes Mittel wird angenommen
werden, denn Eliſabeth erzaͤhlt mir, daß mein
Onckle Anton und meiner Mutter Schweſter
hieher geruffen ſind, ohne Herrn Solmes zu
bitten. Dieſes iſt ein hoffnungsvoller Umſtand.
Mit wie groſer Freude will ich mich von dem,
was mir nichts als Neid zugezogen hat, los-
machen! Jch muͤßte ſonſt etwas viel beſſers
und ſchaͤtzbarers verlieren, nehmlich die Liebe aller
meiner Anverwandten, die ich achtzehn Jahr
lang auf eine ſo beſondere Art und zu meinem
eintzigen Vergnuͤgen genoſſen habe. Was giebt
mir dieſes fuͤr einen unvergleichlichen Vorwand,
mit Herrn Lovelace gaͤntzlich zu brechen! und
wie gern wird er alsdenn von ſelbſt von mir
ablaſſen!

Jch
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[151/0157] der Clariſſa. „Schweſter, ſie ſollen an mir kuͤnftig die zaͤrt- „lichſte und gefaͤlligſte Schweſter haben. „Jch warte auf die Beantwortung dieſes Vor- „ſchlags, den mit aufrichtigem Hertzen thut, Jhre „gehorſamſte und hoͤchſt- „verpflichtete Baſe Cl. Harlowe.„ Montag Abends. Jch hoffe, dieſes Mittel wird angenommen werden, denn Eliſabeth erzaͤhlt mir, daß mein Onckle Anton und meiner Mutter Schweſter hieher geruffen ſind, ohne Herrn Solmes zu bitten. Dieſes iſt ein hoffnungsvoller Umſtand. Mit wie groſer Freude will ich mich von dem, was mir nichts als Neid zugezogen hat, los- machen! Jch muͤßte ſonſt etwas viel beſſers und ſchaͤtzbarers verlieren, nehmlich die Liebe aller meiner Anverwandten, die ich achtzehn Jahr lang auf eine ſo beſondere Art und zu meinem eintzigen Vergnuͤgen genoſſen habe. Was giebt mir dieſes fuͤr einen unvergleichlichen Vorwand, mit Herrn Lovelace gaͤntzlich zu brechen! und wie gern wird er alsdenn von ſelbſt von mir ablaſſen! Jch K 4

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 2. Göttingen, 1748, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa02_1748/157>, abgerufen am 24.11.2024.