[Reuter, Christian]: Graf Ehrenfried. 1700.
das geschahe im Wein-Keller/ und nicht auf offentlicher Gasse. Courage. Es kan aber einen auf der Gasse eben auch begegnen/ und zumahl wenn man des Abends immer späte nach Hause ge- het/ wie der Herr Fleck-Schreiber. Injurius. Wenn es darnach hätte gehen sollen/ so müste ich schon zum öfftern/ das so ge- nannte Johannis-Brod/ bekommen haben/ und zumahl/ weil mir die gantze Stadt fast zu wider ist. Courage. Was ist aber die Ursache/ daß ihn die Leute zuwider seyn? Injurius. Ich mache ihnen immer so viel Intrü- schen/ und darüber beschweren sich die Leute so grausam. Courage. Was sind denn das vor Dinger/ In- trüschen? Injurius. Wißt ihr nicht was Intrüschen seyn? Courage. Je nein/ Herr Fleck-Schreiber/ ich weiß es nicht. Injurius. Mein Freund/ Intrüschen sind solche subtile Cäußgen/ womit man die Leute prav schieret. Courage. Ist das aber recht/ daß man die Leu- te schiert? Injurius. Es mag recht oder nicht recht seyn/ gnug/ daß ich so meine Freude drüber habe. Courag. Und wenn einer einmahl dem Herrn Fleck-Schreiber vor seine Intrüschen den Buckel brav ausblauen wird/ so wer- den
das geſchahe im Wein-Keller/ und nicht auf offentlicher Gaſſe. Courage. Es kan aber einen auf der Gaſſe eben auch begegnen/ und zumahl wenn man des Abends immer ſpaͤte nach Hauſe ge- het/ wie der Herr Fleck-Schreiber. Injurius. Wenn es darnach haͤtte gehen ſollen/ ſo muͤſte ich ſchon zum oͤfftern/ das ſo ge- nannte Johannis-Brod/ bekommen haben/ und zumahl/ weil mir die gantze Stadt faſt zu wider iſt. Courage. Was iſt aber die Urſache/ daß ihn die Leute zuwider ſeyn? Injurius. Ich mache ihnen immer ſo viel Intrü- ſchen/ und daruͤber beſchweren ſich die Leute ſo grauſam. Courage. Was ſind denn das vor Dinger/ In- trüſchen? Injurius. Wißt ihr nicht was Intrüſchen ſeyn? Courage. Je nein/ Herr Fleck-Schreiber/ ich weiß es nicht. Injurius. Mein Freund/ Intrüſchen ſind ſolche ſubtile Caͤußgen/ womit man die Leute prav ſchieret. Courage. Iſt das aber recht/ daß man die Leu- te ſchiert? Injurius. Es mag recht oder nicht recht ſeyn/ gnug/ daß ich ſo meine Freude druͤber habe. Courag. Und wenn einer einmahl dem Herrn Fleck-Schreiber voꝛ ſeine Intrüſchen den Buckel brav ausblauen wird/ ſo wer- den
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#INJ"> <p><pb facs="#f0086" n="77"/> das geſchahe im Wein-Keller/ und nicht<lb/> auf offentlicher Gaſſe.</p> </sp><lb/> <sp who="#COU"> <speaker> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">Courage.</hi> </hi> </speaker> <p>Es kan aber einen auf der Gaſſe eben<lb/> auch begegnen/ und zumahl wenn man<lb/> des Abends immer ſpaͤte nach Hauſe ge-<lb/> het/ wie der Herr Fleck-Schreiber.</p> </sp><lb/> <sp who="#INJ"> <speaker> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">Injurius.</hi> </hi> </speaker> <p>Wenn es darnach haͤtte gehen ſollen/<lb/> ſo muͤſte ich ſchon zum oͤfftern/ das ſo ge-<lb/> nannte Johannis-Brod/ bekommen<lb/> haben/ und zumahl/ weil mir die gantze<lb/> Stadt faſt zu wider iſt.</p> </sp><lb/> <sp who="#COU"> <speaker> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">Courage.</hi> </hi> </speaker> <p>Was iſt aber die Urſache/ daß ihn die<lb/> Leute zuwider ſeyn?</p> </sp><lb/> <sp who="#INJ"> <speaker> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">Injurius.</hi> </hi> </speaker> <p>Ich mache ihnen immer ſo viel <hi rendition="#aq">Intrü-</hi><lb/> ſchen/ und daruͤber beſchweren ſich die<lb/> Leute ſo grauſam.</p> </sp><lb/> <sp who="#COU"> <speaker> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">Courage.</hi> </hi> </speaker> <p>Was ſind denn das vor Dinger/ <hi rendition="#aq">In-<lb/> trü</hi>ſchen?</p> </sp><lb/> <sp who="#INJ"> <speaker> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">Injurius.</hi> </hi> </speaker> <p>Wißt ihr nicht was <hi rendition="#aq">Intrü</hi>ſchen ſeyn?</p> </sp><lb/> <sp who="#COU"> <speaker> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">Courage.</hi> </hi> </speaker> <p>Je nein/ Herr Fleck-Schreiber/ ich<lb/> weiß es nicht.</p> </sp><lb/> <sp who="#INJ"> <speaker> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">Injurius.</hi> </hi> </speaker> <p>Mein Freund/ <hi rendition="#aq">Intrü</hi>ſchen ſind ſolche<lb/><hi rendition="#aq">ſubtile</hi> Caͤußgen/ womit man die Leute<lb/> prav ſchieret.</p> </sp><lb/> <sp who="#COU"> <speaker> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">Courage.</hi> </hi> </speaker> <p>Iſt das aber recht/ daß man die Leu-<lb/> te ſchiert?</p> </sp><lb/> <sp who="#INJ"> <speaker> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">Injurius.</hi> </hi> </speaker> <p>Es mag recht oder nicht recht ſeyn/<lb/> gnug/ daß ich ſo meine Freude druͤber<lb/> habe.</p> </sp><lb/> <sp who="#COU"> <speaker> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">Courag.</hi> </hi> </speaker> <p>Und wenn einer einmahl dem Herrn<lb/> Fleck-Schreiber voꝛ ſeine <hi rendition="#aq">Intrü</hi>ſchen den<lb/> Buckel brav ausblauen wird/ ſo wer-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [77/0086]
das geſchahe im Wein-Keller/ und nicht
auf offentlicher Gaſſe.
Courage. Es kan aber einen auf der Gaſſe eben
auch begegnen/ und zumahl wenn man
des Abends immer ſpaͤte nach Hauſe ge-
het/ wie der Herr Fleck-Schreiber.
Injurius. Wenn es darnach haͤtte gehen ſollen/
ſo muͤſte ich ſchon zum oͤfftern/ das ſo ge-
nannte Johannis-Brod/ bekommen
haben/ und zumahl/ weil mir die gantze
Stadt faſt zu wider iſt.
Courage. Was iſt aber die Urſache/ daß ihn die
Leute zuwider ſeyn?
Injurius. Ich mache ihnen immer ſo viel Intrü-
ſchen/ und daruͤber beſchweren ſich die
Leute ſo grauſam.
Courage. Was ſind denn das vor Dinger/ In-
trüſchen?
Injurius. Wißt ihr nicht was Intrüſchen ſeyn?
Courage. Je nein/ Herr Fleck-Schreiber/ ich
weiß es nicht.
Injurius. Mein Freund/ Intrüſchen ſind ſolche
ſubtile Caͤußgen/ womit man die Leute
prav ſchieret.
Courage. Iſt das aber recht/ daß man die Leu-
te ſchiert?
Injurius. Es mag recht oder nicht recht ſeyn/
gnug/ daß ich ſo meine Freude druͤber
habe.
Courag. Und wenn einer einmahl dem Herrn
Fleck-Schreiber voꝛ ſeine Intrüſchen den
Buckel brav ausblauen wird/ ſo wer-
den
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/reuter_ehrenfried_1700 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/reuter_ehrenfried_1700/86 |
Zitationshilfe: | [Reuter, Christian]: Graf Ehrenfried. 1700, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reuter_ehrenfried_1700/86>, abgerufen am 17.02.2025. |