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[Reuter, Christian]: Graf Ehrenfried. 1700.

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Mumm. M. Da hab ich noch einen Groschen/ Ihr
Excellenz.
(Giebt dem Grafen einen
Groschen.)
Ehrenfr. Du bist doch noch ein braver Kerl/
wenn keiner kein Geld hat/ so hast du
welches.
Mumm. M. Je was hülffe mich denn mein steh-
len/ wenn ich keinen Groschen Geld ha-
ben wolte.
Ehrenfr. Ey/ das ist eine erschreckliche
Schraube.
Mirax. Ey rühme du Vogel dich was bes-
sers.
Mumm. M. Was schierts denn euch. Wenns
mein Herr leiden kan/ so hat sich so ein
Naseweiser Kerl/ als wie ihr seyd/ nichts
drüm zu bekümmern.
Mirax. Wären Ihr. Excellenz nicht zuge-
gen/ ich wolte dir deinen diebischen Kopf
zu rechte setzen/ du soltest dein Lebetage
an mich gedencken.
Mum. M. Ja/ sie müssen noch alle dicke draussen
liegen/ welchen ihr die Köpffe zu rechte
gesetzt habt.
Hasen. Wo ist denn der Groschen?
Ehrenfr. Hier ist er/ da geht und siegelt den
Befehl/ damit er heute noch mit der ex-
tra-
Post fortgeschickt wird.
Hasen. Ja/ Ihr. Excellenz, es soll geschehen.
(will abgehen)
Ehrenfr. Hört/ (rufft/) Secretair?
Hasen. (Kömmt wieder.) Ihr. Excellenz?
Da
Mum̃. M. Da hab ich noch einen Groſchen/ Ihr
Excellenz.
(Giebt dem Grafen einen
Groſchen.)
Ehrenfr. Du biſt doch noch ein braver Kerl/
wenn keiner kein Geld hat/ ſo haſt du
welches.
Mum̃. M. Je was huͤlffe mich denn mein ſteh-
len/ wenn ich keinen Groſchen Geld ha-
ben wolte.
Ehrenfr. Ey/ das iſt eine erſchreckliche
Schraube.
Mirax. Ey ruͤhme du Vogel dich was beſ-
ſers.
Mum̃. M. Was ſchierts denn euch. Wenns
mein Herr leiden kan/ ſo hat ſich ſo ein
Naſeweiſer Kerl/ als wie ihr ſeyd/ nichts
druͤm zu bekuͤmmern.
Mirax. Waͤren Ihr. Excellenz nicht zuge-
gen/ ich wolte dir deinen diebiſchen Kopf
zu rechte ſetzen/ du ſolteſt dein Lebetage
an mich gedencken.
Mum. M. Ja/ ſie muͤſſen noch alle dicke drauſſen
liegen/ welchen ihr die Koͤpffe zu rechte
geſetzt habt.
Haſen. Wo iſt denn der Groſchen?
Ehrenfr. Hier iſt er/ da geht und ſiegelt den
Befehl/ damit er heute noch mit der ex-
tra-
Poſt fortgeſchickt wird.
Haſen. Ja/ Ihr. Excellenz, es ſoll geſchehen.
(will abgehen)
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Haſen. (Koͤmmt wieder.) Ihr. Excellenz?
Da
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[40/0047] Mum̃. M. Da hab ich noch einen Groſchen/ Ihr Excellenz. (Giebt dem Grafen einen Groſchen.) Ehrenfr. Du biſt doch noch ein braver Kerl/ wenn keiner kein Geld hat/ ſo haſt du welches. Mum̃. M. Je was huͤlffe mich denn mein ſteh- len/ wenn ich keinen Groſchen Geld ha- ben wolte. Ehrenfr. Ey/ das iſt eine erſchreckliche Schraube. Mirax. Ey ruͤhme du Vogel dich was beſ- ſers. Mum̃. M. Was ſchierts denn euch. Wenns mein Herr leiden kan/ ſo hat ſich ſo ein Naſeweiſer Kerl/ als wie ihr ſeyd/ nichts druͤm zu bekuͤmmern. Mirax. Waͤren Ihr. Excellenz nicht zuge- gen/ ich wolte dir deinen diebiſchen Kopf zu rechte ſetzen/ du ſolteſt dein Lebetage an mich gedencken. Mum. M. Ja/ ſie muͤſſen noch alle dicke drauſſen liegen/ welchen ihr die Koͤpffe zu rechte geſetzt habt. Haſen. Wo iſt denn der Groſchen? Ehrenfr. Hier iſt er/ da geht und ſiegelt den Befehl/ damit er heute noch mit der ex- tra-Poſt fortgeſchickt wird. Haſen. Ja/ Ihr. Excellenz, es ſoll geſchehen. (will abgehen) Ehrenfr. Hoͤrt/ (rufft/) Secretair? Haſen. (Koͤmmt wieder.) Ihr. Excellenz? Da

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Zitationshilfe: [Reuter, Christian]: Graf Ehrenfried. 1700, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reuter_ehrenfried_1700/47>, abgerufen am 24.04.2024.