[Reuter, Christian]: Graf Ehrenfried. 1700. Fortunat. Das ist mit des Herrn Grafens sei- nen Consens geschehen/ und darum hastu dich nichts zu bekümmern. Mum. M. Wo will denn der Herr Graf was davon gewust haben/ denn wie er euch ge- stern/ da der Befehl wegen des Hasens- Schiessens solte gesiegelt werden/ fragte/ wo sein Petschafft wäre/ so sagtet ihr heimlich zu ihme/ es stünde mit versetzt/ allein ich wuste es besser. Wenn ich euch da nun auch hätte be- schämen wollen/ was würden denn die Leute gedacht haben? Fortunat. Je du Bestie du halts Maul. Fort ihr Kammer-Dieners/ zieht dem Vogel die Li- vray aus/ mein gnädiger Herr will es haben/ und last den Dieb hernach an Galgen lauf- fen. (geht ab.) Pamph. Fort/ raus mit der Jacke/ der Grafe wills haben. (ziehen ihn aus.) Mum. M. Da nehmt die alte Hülle immer hin/ wenn ich sie nicht behalten soll/ sie ist ohne dem nicht 6. Pf. werth. Narruff. Genug/ daß es der Graf so befohlen hat. Mum. M. Da habt ihr sie/ tragt sie euern Gra- fen hin/ und sprecht/ er soll sie in seine Glücks- Bude hengen/ vielleicht gewinnt er damit sei- ne Sachen wieder. Mirax. Mit solchen Reden kanstu Vogel nur stil- le schweigen/ oder wir werden dir zu guter letzt noch einen Buckel voll Schläge mit auf den Weg geben. Mum.
Fortunat. Das iſt mit des Herrn Grafens ſei- nen Conſens geſchehen/ und darum haſtu dich nichts zu bekuͤmmern. Mum. M. Wo will denn der Herr Graf was davon gewuſt haben/ denn wie er euch ge- ſtern/ da der Befehl wegen des Haſens- Schieſſens ſolte geſiegelt werden/ fragte/ wo ſein Petſchafft waͤre/ ſo ſagtet ihr heimlich zu ihme/ es ſtuͤnde mit verſetzt/ allein ich wuſte es beſſer. Wenn ich euch da nun auch haͤtte be- ſchaͤmen wollen/ was wuͤrden denn die Leute gedacht haben? Fortunat. Je du Beſtie du halts Maul. Fort ihr Kammer-Dieners/ zieht dem Vogel die Li- vray aus/ mein gnaͤdiger Herr will es haben/ und laſt den Dieb hernach an Galgen lauf- fen. (geht ab.) Pamph. Fort/ raus mit der Jacke/ der Grafe wills haben. (ziehen ihn aus.) Mum. M. Da nehmt die alte Huͤlle immer hin/ wenn ich ſie nicht behalten ſoll/ ſie iſt ohne dem nicht 6. Pf. werth. Narruff. Genug/ daß es der Graf ſo befohlen hat. Mum. M. Da habt ihr ſie/ tragt ſie euern Gra- fen hin/ und ſprecht/ er ſoll ſie in ſeine Gluͤcks- Bude hengen/ vielleicht gewinnt eꝛ damit ſei- ne Sachen wieder. Mirax. Mit ſolchen Reden kanſtu Vogel nur ſtil- le ſchweigen/ oder wir weꝛden dir zu guter letzt noch einen Buckel voll Schlaͤge mit auf den Weg geben. Mum.
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Fortunat. Das iſt mit des Herrn Grafens ſei-
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Mum. M. Wo will denn der Herr Graf was
davon gewuſt haben/ denn wie er euch ge-
ſtern/ da der Befehl wegen des Haſens-
Schieſſens ſolte geſiegelt werden/ fragte/ wo
ſein Petſchafft waͤre/ ſo ſagtet ihr heimlich zu
ihme/ es ſtuͤnde mit verſetzt/ allein ich wuſte es
beſſer. Wenn ich euch da nun auch haͤtte be-
ſchaͤmen wollen/ was wuͤrden denn die Leute
gedacht haben?
Fortunat. Je du Beſtie du halts Maul. Fort ihr
Kammer-Dieners/ zieht dem Vogel die Li-
vray aus/ mein gnaͤdiger Herr will es haben/
und laſt den Dieb hernach an Galgen lauf-
fen. (geht ab.)
Pamph. Fort/ raus mit der Jacke/ der Grafe
wills haben. (ziehen ihn aus.)
Mum. M. Da nehmt die alte Huͤlle immer hin/
wenn ich ſie nicht behalten ſoll/ ſie iſt ohne
dem nicht 6. Pf. werth.
Narruff. Genug/ daß es der Graf ſo befohlen
hat.
Mum. M. Da habt ihr ſie/ tragt ſie euern Gra-
fen hin/ und ſprecht/ er ſoll ſie in ſeine Gluͤcks-
Bude hengen/ vielleicht gewinnt eꝛ damit ſei-
ne Sachen wieder.
Mirax. Mit ſolchen Reden kanſtu Vogel nur ſtil-
le ſchweigen/ oder wir weꝛden dir zu guter
letzt noch einen Buckel voll Schlaͤge mit auf
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Zitationshilfe: | [Reuter, Christian]: Graf Ehrenfried. 1700, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reuter_ehrenfried_1700/123>, abgerufen am 28.07.2024. |