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Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785.

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uns oder den benachbarten Nationen sich zugetra-
gen haben. Das Lesen dieser Werke macht einen
Theil der öffentlichen Vergnügungen aus. Die
Verfertiger derselben sind als die Ruesefer-Taana
des Geistes geehrt, das ist, sie stehn in ausser-
ordentlichem Ansehn; aber sie verrichten wie alle
andere vier Stunden des Tages ihre Arbeit, und
noch keiner hat sich davon loszumachen gesucht; sie
sind vielmehr die eifrigsten und besten Bürger. Da man
die Namen brauchbarer Männer erwähnen muß,
um ihnen dadurch die verdiente Ehrerbietung zu be-
zeigen, so will ich euch einen kurzen Begrif von
unsern vorzüglichsten Schriftstellern geben. Der
erste und einer der fleissigsten ist der grosse Se-
liof-Taana,
der Verfasser eines epischen Ge-
dichts, wo das Erhabene der grossen Dichtkunst
mit der Schönheit der Gedanken und der Wich-
tigkeit der Grundsätze verbunden ist. Die in die-
sem Meisterstück zerstreuten Kentnisse sind unermeß-
lich; Seliof-Taana zeigt sich darinn als ei-
nen vortreflichen Sittenlehrer, einen tiefen Na-
turkundiger, einen erhabnen Metaphisiker: es
leuchten darinn astronomische, chimische, geogra-
phische und musikalische Kentnisse hervor: man
sieht, daß er den Grund aller Künste und Hand-
werker inne hat; daß er in einer unglaublichen
Menge von alten und neuen Sprachen bewandert
ist; daß er die Sitten und Gebräuche aller Völ-
ker des Erdbodens so genau kent, als ob er sein
Leben in der Mitte eines ieden zugebracht hätte;
aber er verdankt solche den Ausforschungen einiger

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uns oder den benachbarten Nationen ſich zugetra-
gen haben. Das Leſen dieſer Werke macht einen
Theil der oͤffentlichen Vergnuͤgungen aus. Die
Verfertiger derſelben ſind als die Ruesefer-Taâna
des Geiſtes geehrt, das iſt, ſie ſtehn in auſſer-
ordentlichem Anſehn; aber ſie verrichten wie alle
andere vier Stunden des Tages ihre Arbeit, und
noch keiner hat ſich davon loszumachen geſucht; ſie
ſind vielmehr die eifrigſten und beſten Buͤrger. Da man
die Namen brauchbarer Maͤnner erwaͤhnen muß,
um ihnen dadurch die verdiente Ehrerbietung zu be-
zeigen, ſo will ich euch einen kurzen Begrif von
unſern vorzuͤglichſten Schriftſtellern geben. Der
erſte und einer der fleiſſigſten iſt der groſſe Se-
liof-Taâna,
der Verfaſſer eines epiſchen Ge-
dichts, wo das Erhabene der groſſen Dichtkunſt
mit der Schoͤnheit der Gedanken und der Wich-
tigkeit der Grundſaͤtze verbunden iſt. Die in die-
ſem Meiſterſtuͤck zerſtreuten Kentniſſe ſind unermeß-
lich; Seliof-Taâna zeigt ſich darinn als ei-
nen vortreflichen Sittenlehrer, einen tiefen Na-
turkundiger, einen erhabnen Metaphiſiker: es
leuchten darinn aſtronomiſche, chimiſche, geogra-
phiſche und muſikaliſche Kentniſſe hervor: man
ſieht, daß er den Grund aller Kuͤnſte und Hand-
werker inne hat; daß er in einer unglaublichen
Menge von alten und neuen Sprachen bewandert
iſt; daß er die Sitten und Gebraͤuche aller Voͤl-
ker des Erdbodens ſo genau kent, als ob er ſein
Leben in der Mitte eines ieden zugebracht haͤtte;
aber er verdankt ſolche den Ausforſchungen einiger

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[343/0351] uns oder den benachbarten Nationen ſich zugetra- gen haben. Das Leſen dieſer Werke macht einen Theil der oͤffentlichen Vergnuͤgungen aus. Die Verfertiger derſelben ſind als die Ruesefer-Taâna des Geiſtes geehrt, das iſt, ſie ſtehn in auſſer- ordentlichem Anſehn; aber ſie verrichten wie alle andere vier Stunden des Tages ihre Arbeit, und noch keiner hat ſich davon loszumachen geſucht; ſie ſind vielmehr die eifrigſten und beſten Buͤrger. Da man die Namen brauchbarer Maͤnner erwaͤhnen muß, um ihnen dadurch die verdiente Ehrerbietung zu be- zeigen, ſo will ich euch einen kurzen Begrif von unſern vorzuͤglichſten Schriftſtellern geben. Der erſte und einer der fleiſſigſten iſt der groſſe Se- liof-Taâna, der Verfaſſer eines epiſchen Ge- dichts, wo das Erhabene der groſſen Dichtkunſt mit der Schoͤnheit der Gedanken und der Wich- tigkeit der Grundſaͤtze verbunden iſt. Die in die- ſem Meiſterſtuͤck zerſtreuten Kentniſſe ſind unermeß- lich; Seliof-Taâna zeigt ſich darinn als ei- nen vortreflichen Sittenlehrer, einen tiefen Na- turkundiger, einen erhabnen Metaphiſiker: es leuchten darinn aſtronomiſche, chimiſche, geogra- phiſche und muſikaliſche Kentniſſe hervor: man ſieht, daß er den Grund aller Kuͤnſte und Hand- werker inne hat; daß er in einer unglaublichen Menge von alten und neuen Sprachen bewandert iſt; daß er die Sitten und Gebraͤuche aller Voͤl- ker des Erdbodens ſo genau kent, als ob er ſein Leben in der Mitte eines ieden zugebracht haͤtte; aber er verdankt ſolche den Ausforſchungen einiger Schif- Y 4

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Zitationshilfe: Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785/351>, abgerufen am 23.11.2024.