Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785.

Bild:
<< vorherige Seite



um die Welt zu machen. Ausser dem Alexander,
waren ihrer sechs: Hermantin und Chlodewig, seine
Söhne, Dagobert und Dietrich, seine Vettern,
nebst den beiden Söhnen seiner Schwester Sophia,
Roland und Renatus. Sie nahmen die guten
und festen von Hermantin verbesserten Flügel, und
um die Lebensmittel bei der Hand zu haben, liessen
sie das Schif damit versehen, welches ihnen an ge-
wisse bestimte Plätze von der und der Höhe, das
ist auf dem und dem Grade, der Breite und Län-
ge etc. folgen muste, denn die fliegenden Männer
fanden die Länge auf eine bewundernswürdige Art,
und wusten auf den Punct den Raum, den sie
in einer Stunde durchreisen konten: sie hinterlies-
sen solche daher angeschrieben, an den Küsten ei-
ner ieden Jnsel, oder blos auf einem Felsen
zurück.

Funfzehnte Jnsel.

Auf dem 22 Grade, südlicher Breite, ein
wenig diesseits des Wendeckreises, des Steinbocks,
fanden die fliegenden Menschen eine sehr schöne Jn-
sel, worauf sie sich niederliessen; iedoch immer
mit der bisherigen Vorsicht, ungeachtet sie weni-
ger nöthig war denn Hermantin und seine iungen
Gefährten, waren ganz andre Leute als Victorin
und feine beiden Söhne. Es war eben Mittag,
als sie das Land erreichten. Die ausserordentliche
Hitze nöthigte sie einen Schatten zu suchen, den

sie



um die Welt zu machen. Auſſer dem Alexander,
waren ihrer ſechs: Hermantin und Chlodewig, ſeine
Soͤhne, Dagobert und Dietrich, ſeine Vettern,
nebſt den beiden Soͤhnen ſeiner Schweſter Sophia,
Roland und Renatus. Sie nahmen die guten
und feſten von Hermantin verbeſſerten Fluͤgel, und
um die Lebensmittel bei der Hand zu haben, lieſſen
ſie das Schif damit verſehen, welches ihnen an ge-
wiſſe beſtimte Plaͤtze von der und der Hoͤhe, das
iſt auf dem und dem Grade, der Breite und Laͤn-
ge ꝛc. folgen muſte, denn die fliegenden Maͤnner
fanden die Laͤnge auf eine bewundernswuͤrdige Art,
und wuſten auf den Punct den Raum, den ſie
in einer Stunde durchreiſen konten: ſie hinterlieſ-
ſen ſolche daher angeſchrieben, an den Kuͤſten ei-
ner ieden Jnſel, oder blos auf einem Felſen
zuruͤck.

Funfzehnte Jnſel.

Auf dem 22 Grade, ſuͤdlicher Breite, ein
wenig diesſeits des Wendeckreiſes, des Steinbocks,
fanden die fliegenden Menſchen eine ſehr ſchoͤne Jn-
ſel, worauf ſie ſich niederlieſſen; iedoch immer
mit der bisherigen Vorſicht, ungeachtet ſie weni-
ger noͤthig war denn Hermantin und ſeine iungen
Gefaͤhrten, waren ganz andre Leute als Victorin
und feine beiden Soͤhne. Es war eben Mittag,
als ſie das Land erreichten. Die auſſerordentliche
Hitze noͤthigte ſie einen Schatten zu ſuchen, den

ſie
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0256" n="248"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
um die Welt zu machen. Au&#x017F;&#x017F;er dem Alexander,<lb/>
waren ihrer &#x017F;echs: Hermantin und Chlodewig, &#x017F;eine<lb/>
So&#x0364;hne, Dagobert und Dietrich, &#x017F;eine Vettern,<lb/>
neb&#x017F;t den beiden So&#x0364;hnen &#x017F;einer Schwe&#x017F;ter Sophia,<lb/>
Roland und Renatus. Sie nahmen die guten<lb/>
und fe&#x017F;ten von Hermantin verbe&#x017F;&#x017F;erten Flu&#x0364;gel, und<lb/>
um die Lebensmittel bei der Hand zu haben, lie&#x017F;&#x017F;en<lb/>
&#x017F;ie das Schif damit ver&#x017F;ehen, welches ihnen an ge-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;e be&#x017F;timte Pla&#x0364;tze von der und der Ho&#x0364;he, das<lb/>
i&#x017F;t auf dem und dem Grade, der Breite und La&#x0364;n-<lb/>
ge &#xA75B;c. folgen mu&#x017F;te, denn die fliegenden Ma&#x0364;nner<lb/>
fanden die La&#x0364;nge auf eine bewundernswu&#x0364;rdige Art,<lb/>
und wu&#x017F;ten auf den Punct den Raum, den &#x017F;ie<lb/>
in einer Stunde durchrei&#x017F;en konten: &#x017F;ie hinterlie&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en &#x017F;olche daher ange&#x017F;chrieben, an den Ku&#x0364;&#x017F;ten ei-<lb/>
ner ieden Jn&#x017F;el, oder blos auf einem Fel&#x017F;en<lb/>
zuru&#x0364;ck.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#g">Funfzehnte Jn&#x017F;el.</hi> </head><lb/>
          <p>Auf dem 22 Grade, &#x017F;u&#x0364;dlicher Breite, ein<lb/>
wenig dies&#x017F;eits des Wendeckrei&#x017F;es, des Steinbocks,<lb/>
fanden die fliegenden Men&#x017F;chen eine &#x017F;ehr &#x017F;cho&#x0364;ne Jn-<lb/>
&#x017F;el, worauf &#x017F;ie &#x017F;ich niederlie&#x017F;&#x017F;en; iedoch immer<lb/>
mit der bisherigen Vor&#x017F;icht, ungeachtet &#x017F;ie weni-<lb/>
ger no&#x0364;thig war denn Hermantin und &#x017F;eine iungen<lb/>
Gefa&#x0364;hrten, waren ganz andre Leute als Victorin<lb/>
und feine beiden So&#x0364;hne. Es war eben Mittag,<lb/>
als &#x017F;ie das Land erreichten. Die au&#x017F;&#x017F;erordentliche<lb/>
Hitze no&#x0364;thigte &#x017F;ie einen Schatten zu &#x017F;uchen, den<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ie</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[248/0256] um die Welt zu machen. Auſſer dem Alexander, waren ihrer ſechs: Hermantin und Chlodewig, ſeine Soͤhne, Dagobert und Dietrich, ſeine Vettern, nebſt den beiden Soͤhnen ſeiner Schweſter Sophia, Roland und Renatus. Sie nahmen die guten und feſten von Hermantin verbeſſerten Fluͤgel, und um die Lebensmittel bei der Hand zu haben, lieſſen ſie das Schif damit verſehen, welches ihnen an ge- wiſſe beſtimte Plaͤtze von der und der Hoͤhe, das iſt auf dem und dem Grade, der Breite und Laͤn- ge ꝛc. folgen muſte, denn die fliegenden Maͤnner fanden die Laͤnge auf eine bewundernswuͤrdige Art, und wuſten auf den Punct den Raum, den ſie in einer Stunde durchreiſen konten: ſie hinterlieſ- ſen ſolche daher angeſchrieben, an den Kuͤſten ei- ner ieden Jnſel, oder blos auf einem Felſen zuruͤck. Funfzehnte Jnſel. Auf dem 22 Grade, ſuͤdlicher Breite, ein wenig diesſeits des Wendeckreiſes, des Steinbocks, fanden die fliegenden Menſchen eine ſehr ſchoͤne Jn- ſel, worauf ſie ſich niederlieſſen; iedoch immer mit der bisherigen Vorſicht, ungeachtet ſie weni- ger noͤthig war denn Hermantin und ſeine iungen Gefaͤhrten, waren ganz andre Leute als Victorin und feine beiden Soͤhne. Es war eben Mittag, als ſie das Land erreichten. Die auſſerordentliche Hitze noͤthigte ſie einen Schatten zu ſuchen, den ſie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785/256
Zitationshilfe: Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785/256>, abgerufen am 23.11.2024.