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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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hefften (Wie es die Papistische Lehr bey Adamo Burghaber controv. 44. erfordert) Darzwischen ist ein grosser Unterscheid. Dis letztere ist abgöttisch: Das Erste aber auch einem Evangelischen Gemühte zuständig/ welches dardurch nur zu verstehen gibt das hertzliche Vertrauen auff Christum den Gecreutzigten.

XIV. Hat doch das zweyte Concilium zu Nicaea, nach vielen Streitigkeiten/ endlich an. 787. einhelliglich beschlossen die Verehrung der Bilder.

Antwort. Es hat aber auch das Concilium zu Constantinopelan. 730. wie auch das Concilium daselbst an. 754. imgleichen das Concilium zu Franckfurt an. 794. die Verehrung der Bilder verboten und verworffen: Und hat nur der Pabst seine Antichristliche Gewalt gebraucht über gemelte Concilia, und gegen ihren Ausspruch die Verehrung der Bilder auffgetrungen. Im übrigen wann das Concilium der Aposteln die Verehrung der Bilder beschlossen hätte/ so hättet ihr ein starckes Beweißthum für euch: Aber das Concilium zu Nicaea kommt zu spät.

XV. Es könte auch wohl das Ansehen gewinnen/ als hätten die Väter und alte Kirchen-Lehrer nicht viel gehalten von Verehrung der Bilder: Dann der H. Epiphanius in epist, ad Episcopum Hierosolymitanum schreibt: Er habe in der Statt Anablatha gesehen ein Gemähl in der Gestalt Christi oder eines anderen Heiligen: Er habe aber selbiges zerrissen / weilen die Verehrung solcher Bilder wiederstrebe der H. Schrifft. So sagt auch zwar Tertullianus l. de idololatria: Du solst dir kein Bildnüß machen/ es seye dann/ daß der GOtt solches gebihte. So schreibt auch zwar Clemens Alexandrinus in laude exhortatoria ad gentes: Die betriegliche Kunst Bilder zu schnitzlen ist uns austrücklich verboten: Dann es steht geschrieben: Du solt keine Bildnüß machen selbige anzubeten. So schreibt auch zwar Eusebius: Der Gebrauch der Bilder rühre her von den Heyden: Aber man muß diese Väter nicht so grob gegen die Catholischen/ sondern mit Bescheidenheit auslegen.

Antwort. Bescheidener kan man sie nicht auslegen/ als wann man sagt/ sie haben geschrieben gemäß dem Antrieb ihres Gewissens und dem Geist GOttes mit einer recht-Evangelischen Feder.

XVI. Man solle doch zum wenigsten in Ehren halten und verehren die Reliqvien der Heiligen: Als welche gewesen seyn lebendige Glieder Christi/ und Wohnungen des H. Geistes / welche auch einsmahls zum ewigen Leben in Glori und Herrlichkeit werden aufferweckt werden.

Antwort. Wer die Reliqvien der in GOtt ruhenden Heiligen würde verunehren/ wäre in diesem Stück nicht zu loben: Dannoch gegen solche Reliqvien eine gläubige Zuversicht und andächtiges Vertrauen tragen/ ist abgöttisch.

XVII. Ist doch ein todter Mann/ da er nur die Gebeine des Propheten Elisaei in dessen Grab berührte/ zum Leben aufferweckt worden. 4. Reg. 13. v. 21. So hat auch Petrus nur mit seinem Schatten die Krancken gesund gemacht Act. 5. v. 15. Warum solte man dann die Gebeine der Heiligen und ihre Reliqvien nicht in Ehren halten/ wann sie solche Wunder wircken?

Antwort. Das ist eben eine Folgerey/ als wann man sagen wolte: Als die Israeliten Exod. 15. v. 25. zu Mara das Wasser/ wegen dessen Bitterkeit/ nicht trincken konten/ zeigete GOtt Moysi ein Holtz/ welches da er ins Wasser tunckte/ wurde selbiges wunderbarlicher Weise versüssete item 4. Reg. 4. v. 41. da das Gemüß mit bitteren Coloqvinten ware dermassen abgeschmackt/ und unniedlich gemacht/ daß man vermeinte der Todt wäre in dem Hafen/ hat selbiges der Prophet Elisaeus durch das Meel wunderbahrlicher Weise/ süß / wohlgeschmackt

hefften (Wie es die Papistische Lehr bey Adamo Burghaber controv. 44. erfordert) Darzwischen ist ein grosser Unterscheid. Dis letztere ist abgöttisch: Das Erste aber auch einem Evangelischen Gemühte zuständig/ welches dardurch nur zu verstehen gibt das hertzliche Vertrauen auff Christum den Gecreutzigten.

XIV. Hat doch das zweyte Concilium zu Nicaea, nach vielen Streitigkeiten/ endlich an. 787. einhelliglich beschlossen die Verehrung der Bilder.

Antwort. Es hat aber auch das Concilium zu Constantinopelan. 730. wie auch das Concilium daselbst an. 754. imgleichen das Concilium zu Franckfurt an. 794. die Verehrung der Bilder verboten und verworffen: Und hat nur der Pabst seine Antichristliche Gewalt gebraucht über gemelte Concilia, und gegen ihren Ausspruch die Verehrung der Bilder auffgetrungen. Im übrigen wann das Concilium der Aposteln die Verehrung der Bilder beschlossen hätte/ so hättet ihr ein starckes Beweißthum für euch: Aber das Concilium zu Nicaea kommt zu spät.

XV. Es könte auch wohl das Ansehen gewinnen/ als hätten die Väter und alte Kirchen-Lehrer nicht viel gehalten von Verehrung der Bilder: Dann der H. Epiphanius in epist, ad Episcopum Hierosolymitanum schreibt: Er habe in der Statt Anablatha gesehen ein Gemähl in der Gestalt Christi oder eines anderen Heiligen: Er habe aber selbiges zerrissen / weilen die Verehrung solcher Bilder wiederstrebe der H. Schrifft. So sagt auch zwar Tertullianus l. de idololatria: Du solst dir kein Bildnüß machen/ es seye dann/ daß der GOtt solches gebihte. So schreibt auch zwar Clemens Alexandrinus in laude exhortatoria ad gentes: Die betriegliche Kunst Bilder zu schnitzlen ist uns austrücklich verboten: Dann es steht geschrieben: Du solt keine Bildnüß machen selbige anzubeten. So schreibt auch zwar Eusebius: Der Gebrauch der Bilder rühre her von den Heyden: Aber man muß diese Väter nicht so grob gegen die Catholischen/ sondern mit Bescheidenheit auslegen.

Antwort. Bescheidener kan man sie nicht auslegen/ als wann man sagt/ sie haben geschrieben gemäß dem Antrieb ihres Gewissens und dem Geist GOttes mit einer recht-Evangelischen Feder.

XVI. Man solle doch zum wenigsten in Ehren halten und verehren die Reliqvien der Heiligen: Als welche gewesen seyn lebendige Glieder Christi/ und Wohnungen des H. Geistes / welche auch einsmahls zum ewigen Leben in Glori und Herrlichkeit werden aufferweckt werden.

Antwort. Wer die Reliqvien der in GOtt ruhenden Heiligen würde verunehren/ wäre in diesem Stück nicht zu loben: Dannoch gegen solche Reliqvien eine gläubige Zuversicht und andächtiges Vertrauen tragen/ ist abgöttisch.

XVII. Ist doch ein todter Mann/ da er nur die Gebeine des Propheten Elisaei in dessen Grab berührte/ zum Leben aufferweckt worden. 4. Reg. 13. v. 21. So hat auch Petrus nur mit seinem Schatten die Krancken gesund gemacht Act. 5. v. 15. Warum solte man dann die Gebeine der Heiligen und ihre Reliqvien nicht in Ehren halten/ wann sie solche Wunder wircken?

Antwort. Das ist eben eine Folgerey/ als wann man sagen wolte: Als die Israeliten Exod. 15. v. 25. zu Mara das Wasser/ wegen dessen Bitterkeit/ nicht trincken konten/ zeigete GOtt Moysi ein Holtz/ welches da er ins Wasser tunckte/ wurde selbiges wunderbarlicher Weise versüssete item 4. Reg. 4. v. 41. da das Gemüß mit bitteren Coloqvinten ware dermassen abgeschmackt/ und unniedlich gemacht/ daß man vermeinte der Todt wäre in dem Hafen/ hat selbiges der Prophet Elisaeus durch das Meel wunderbahrlicher Weise/ süß / wohlgeschmackt

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hefften (Wie es die            Papistische Lehr bey Adamo Burghaber controv. 44. erfordert) Darzwischen ist ein grosser            Unterscheid. Dis letztere ist abgöttisch: Das Erste aber auch einem Evangelischen Gemühte            zuständig/ welches dardurch nur zu verstehen gibt das hertzliche Vertrauen auff Christum            den Gecreutzigten.</p>
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        <p>Antwort. Es hat aber auch das Concilium zu Constantinopelan. 730. wie auch das Concilium            daselbst an. 754. imgleichen das Concilium zu Franckfurt an. 794. die Verehrung der Bilder            verboten und verworffen: Und hat nur der Pabst seine Antichristliche Gewalt gebraucht über            gemelte Concilia, und gegen ihren Ausspruch die Verehrung der Bilder auffgetrungen. Im            übrigen wann das Concilium der Aposteln die Verehrung der Bilder beschlossen hätte/ so            hättet ihr ein starckes Beweißthum für euch: Aber das Concilium zu Nicaea kommt zu            spät.</p>
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        <p>Antwort. Bescheidener kan man sie nicht auslegen/ als wann man sagt/ sie haben            geschrieben gemäß dem Antrieb ihres Gewissens und dem Geist GOttes mit einer            recht-Evangelischen Feder.</p>
        <p>XVI. Man solle doch zum wenigsten in Ehren halten und verehren die Reliqvien der            Heiligen: Als welche gewesen seyn lebendige Glieder Christi/ und Wohnungen des H. Geistes           / welche auch einsmahls zum ewigen Leben in Glori und Herrlichkeit werden aufferweckt            werden.</p>
        <p>Antwort. Wer die Reliqvien der in GOtt ruhenden Heiligen würde verunehren/ wäre in            diesem Stück nicht zu loben: Dannoch gegen solche Reliqvien eine gläubige Zuversicht und            andächtiges Vertrauen tragen/ ist abgöttisch.</p>
        <p>XVII. Ist doch ein todter Mann/ da er nur die Gebeine des Propheten Elisaei in dessen            Grab berührte/ zum Leben aufferweckt worden. 4. Reg. 13. v. 21. So hat auch Petrus nur            mit seinem Schatten die Krancken gesund gemacht Act. 5. v. 15. Warum solte man dann die            Gebeine der Heiligen und ihre Reliqvien nicht in Ehren halten/ wann sie solche Wunder            wircken?</p>
        <p>Antwort. Das ist eben eine Folgerey/ als wann man sagen wolte: Als die Israeliten Exod.            15. v. 25. zu Mara das Wasser/ wegen dessen Bitterkeit/ nicht trincken konten/ zeigete            GOtt Moysi ein Holtz/ welches da er ins Wasser tunckte/ wurde selbiges wunderbarlicher            Weise versüssete item 4. Reg. 4. v. 41. da das Gemüß mit bitteren Coloqvinten ware            dermassen abgeschmackt/ und unniedlich gemacht/ daß man vermeinte der Todt wäre in dem            Hafen/ hat selbiges der Prophet Elisaeus durch das Meel wunderbahrlicher Weise/ süß /              wohlgeschmackt
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[182/0482] hefften (Wie es die Papistische Lehr bey Adamo Burghaber controv. 44. erfordert) Darzwischen ist ein grosser Unterscheid. Dis letztere ist abgöttisch: Das Erste aber auch einem Evangelischen Gemühte zuständig/ welches dardurch nur zu verstehen gibt das hertzliche Vertrauen auff Christum den Gecreutzigten. XIV. Hat doch das zweyte Concilium zu Nicaea, nach vielen Streitigkeiten/ endlich an. 787. einhelliglich beschlossen die Verehrung der Bilder. Antwort. Es hat aber auch das Concilium zu Constantinopelan. 730. wie auch das Concilium daselbst an. 754. imgleichen das Concilium zu Franckfurt an. 794. die Verehrung der Bilder verboten und verworffen: Und hat nur der Pabst seine Antichristliche Gewalt gebraucht über gemelte Concilia, und gegen ihren Ausspruch die Verehrung der Bilder auffgetrungen. Im übrigen wann das Concilium der Aposteln die Verehrung der Bilder beschlossen hätte/ so hättet ihr ein starckes Beweißthum für euch: Aber das Concilium zu Nicaea kommt zu spät. XV. Es könte auch wohl das Ansehen gewinnen/ als hätten die Väter und alte Kirchen-Lehrer nicht viel gehalten von Verehrung der Bilder: Dann der H. Epiphanius in epist, ad Episcopum Hierosolymitanum schreibt: Er habe in der Statt Anablatha gesehen ein Gemähl in der Gestalt Christi oder eines anderen Heiligen: Er habe aber selbiges zerrissen / weilen die Verehrung solcher Bilder wiederstrebe der H. Schrifft. So sagt auch zwar Tertullianus l. de idololatria: Du solst dir kein Bildnüß machen/ es seye dann/ daß der GOtt solches gebihte. So schreibt auch zwar Clemens Alexandrinus in laude exhortatoria ad gentes: Die betriegliche Kunst Bilder zu schnitzlen ist uns austrücklich verboten: Dann es steht geschrieben: Du solt keine Bildnüß machen selbige anzubeten. So schreibt auch zwar Eusebius: Der Gebrauch der Bilder rühre her von den Heyden: Aber man muß diese Väter nicht so grob gegen die Catholischen/ sondern mit Bescheidenheit auslegen. Antwort. Bescheidener kan man sie nicht auslegen/ als wann man sagt/ sie haben geschrieben gemäß dem Antrieb ihres Gewissens und dem Geist GOttes mit einer recht-Evangelischen Feder. XVI. Man solle doch zum wenigsten in Ehren halten und verehren die Reliqvien der Heiligen: Als welche gewesen seyn lebendige Glieder Christi/ und Wohnungen des H. Geistes / welche auch einsmahls zum ewigen Leben in Glori und Herrlichkeit werden aufferweckt werden. Antwort. Wer die Reliqvien der in GOtt ruhenden Heiligen würde verunehren/ wäre in diesem Stück nicht zu loben: Dannoch gegen solche Reliqvien eine gläubige Zuversicht und andächtiges Vertrauen tragen/ ist abgöttisch. XVII. Ist doch ein todter Mann/ da er nur die Gebeine des Propheten Elisaei in dessen Grab berührte/ zum Leben aufferweckt worden. 4. Reg. 13. v. 21. So hat auch Petrus nur mit seinem Schatten die Krancken gesund gemacht Act. 5. v. 15. Warum solte man dann die Gebeine der Heiligen und ihre Reliqvien nicht in Ehren halten/ wann sie solche Wunder wircken? Antwort. Das ist eben eine Folgerey/ als wann man sagen wolte: Als die Israeliten Exod. 15. v. 25. zu Mara das Wasser/ wegen dessen Bitterkeit/ nicht trincken konten/ zeigete GOtt Moysi ein Holtz/ welches da er ins Wasser tunckte/ wurde selbiges wunderbarlicher Weise versüssete item 4. Reg. 4. v. 41. da das Gemüß mit bitteren Coloqvinten ware dermassen abgeschmackt/ und unniedlich gemacht/ daß man vermeinte der Todt wäre in dem Hafen/ hat selbiges der Prophet Elisaeus durch das Meel wunderbahrlicher Weise/ süß / wohlgeschmackt

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/482>, abgerufen am 22.11.2024.