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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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bekannt seye: also/ daß ihr Glaube/ und innerliche Meynung ihres gläubigen Hertzens uns verborgen ist: und diß ist eigentlich die wahre Kirche/ und auserlesene Braut Christi:

Dessen haben wir nun nachfolgende wohlgegründete Ursachen:

Dann erstlich/ so können wohl in der sichtbaren Kirchen der mehrste Theil Heuchler seyen: da unterscheidet nun GOTT allein dieselbige von den Rechtgläubigen/ uns aber gebühret solches nicht zu thun/ Gemäß der alten bekannten Regul/ De occultis non judicat Ecclesia, über die verborgene Sachen/ und Hertzens-Geheimniß urtheilet die Kirche nicht: wir könnens auch nicht thun: dieweilen uns der Menschen Hertzen und Gedancken seynd verborgen: allein GOTT thut dasselbige: dann GOTT allein hat die Siegel zu den Hertzen / Der HErr kennet die Seinige 2. Tim. 2. v. 19. So kennet auch Christus seine Schaaffe. Joh. 10. v. 14.

Zum zweyten/ so wird uns die unsichtbare Kirche in Exempeln der Heil. Schrifft klärlich fürgestellet: Massen der Prophet Azarias spricht: Es werden viele Tage seyen in Israel / daß kein rechter GOtt/ kein Priester/ keiner der da lehret/ und kein Gesetz seyn wird / 2. Paral. 15. v. 3. Ist nun diese Prophezeyung wahr worden (wie dann gewiß und unfehlbar ist) und aber unterdessen Christus seiner lieben Braut/ der Kirchen/ dannoch nicht beraubt worden/ sondern dieselbige allwegen ihm vorbehalten (wie gleichfalls unlaugbar ist) darneben aber der gemeine GOttesdienst ist verfälschet gewesen: so muß ja nohtwendig folgen/ daß GOtt auch bey/ neben/ und unter solchem verfälschten GOttesdienst seine Kirche und liebe Braut erhalten hat/ die aber ihm allein bekannt/ und dergestalt unsichtbar gewesen ist. Wie dann auch GOtt zu dem Propheten Elia, der da meynte/ er wäre allein übergeblieben von denen/ die den wahren Gottesdienst hielten/ sagte: Ich habe mir lassen überbleiben sieben tausend Mann/ die da nicht haben ihre Knie gebeuget für den Baal/ 3. Reg. 19. v. 18. Von diesem übergebliebenen Hauffen der Rechtgläubigen hat ja niemand anders/ ja auch Elias selbst/ welcher doch ein Prophet war/ nichts gewust: noch dieselbige dergestalt erkennet; als nur allein GOtt: Drum vermeynte Elias/ er wäre nur von den Rechtgläubigen eintzig und allein übergeblieben. 3. Reg. 19. v. 14. So hat auch GOtt zur Zeit der Ankunfft Christi/ mitten/ unter/ und bey dem verfälschten offentlichen Gottesdienst der sichtbaren Kirchen/ eine unsichtbare Kirche enthalten: nemlich die Jungfrau Mariam, Joseph, Zachariam, Elisabeth, die Weisen aus Morgenland / Simeon, Annam, und dergleichen.

Zum dritten/ so zeuget und deutet der Apostel Paulus auf die unsichtbahre Kirche mit diesen austrücklichen Worten gantz Augenscheinlich da er spricht: Das ist nicht ein Jude / der auswendig ein Jude ist: auch ist das nicht eine Beschneidung/ die auswendig im Fleisch geschicht: sondern das ist ein Jude/ der einwendig verborgen ist/ welches Lob ist nicht aus den Menschen/ sondern aus GOtt/ Rom. 2. v. 28. So ist auch zu Zeiten die Kirch so unsichtbar gewesen/ daß GOTT ihr die Sichtbarligkeit mit klaren Worten hat abgesprochen/ Isa. I. v. 3. Israel hat mich nicht erkannt/ und mein Volck hats nicht verstanden. Item Jerem. 2. v. 26. Das Hauß Israel ist zu schanden gebracht: Sie

bekannt seye: also/ daß ihr Glaube/ und innerliche Meynung ihres gläubigen Hertzens uns verborgen ist: und diß ist eigentlich die wahre Kirche/ und auserlesene Braut Christi:

Dessen haben wir nun nachfolgende wohlgegründete Ursachen:

Dann erstlich/ so können wohl in der sichtbaren Kirchen der mehrste Theil Heuchler seyen: da unterscheidet nun GOTT allein dieselbige von den Rechtgläubigen/ uns aber gebühret solches nicht zu thun/ Gemäß der alten bekannten Regul/ De occultis non judicat Ecclesia, über die verborgene Sachen/ und Hertzens-Geheimniß urtheilet die Kirche nicht: wir könnens auch nicht thun: dieweilen uns der Menschen Hertzen und Gedancken seynd verborgen: allein GOTT thut dasselbige: dann GOTT allein hat die Siegel zu den Hertzen / Der HErr kennet die Seinige 2. Tim. 2. v. 19. So kennet auch Christus seine Schaaffe. Joh. 10. v. 14.

Zum zweyten/ so wird uns die unsichtbare Kirche in Exempeln der Heil. Schrifft klärlich fürgestellet: Massen der Prophet Azarias spricht: Es werden viele Tage seyen in Israel / daß kein rechter GOtt/ kein Priester/ keiner der da lehret/ und kein Gesetz seyn wird / 2. Paral. 15. v. 3. Ist nun diese Prophezeyung wahr worden (wie dann gewiß und unfehlbar ist) und aber unterdessen Christus seiner lieben Braut/ der Kirchen/ dannoch nicht beraubt worden/ sondern dieselbige allwegen ihm vorbehalten (wie gleichfalls unlaugbar ist) darneben aber der gemeine GOttesdienst ist verfälschet gewesen: so muß ja nohtwendig folgen/ daß GOtt auch bey/ neben/ und unter solchem verfälschten GOttesdienst seine Kirche und liebe Braut erhalten hat/ die aber ihm allein bekannt/ und dergestalt unsichtbar gewesen ist. Wie dann auch GOtt zu dem Propheten Elia, der da meynte/ er wäre allein übergeblieben von denen/ die den wahren Gottesdienst hielten/ sagte: Ich habe mir lassen überbleiben sieben tausend Mann/ die da nicht haben ihre Knie gebeuget für den Baal/ 3. Reg. 19. v. 18. Von diesem übergebliebenen Hauffen der Rechtgläubigen hat ja niemand anders/ ja auch Elias selbst/ welcher doch ein Prophet war/ nichts gewust: noch dieselbige dergestalt erkennet; als nur allein GOtt: Drum vermeynte Elias/ er wäre nur von den Rechtgläubigen eintzig und allein übergeblieben. 3. Reg. 19. v. 14. So hat auch GOtt zur Zeit der Ankunfft Christi/ mitten/ unter/ und bey dem verfälschten offentlichen Gottesdienst der sichtbaren Kirchen/ eine unsichtbare Kirche enthalten: nemlich die Jungfrau Mariam, Joseph, Zachariam, Elisabeth, die Weisen aus Morgenland / Simeon, Annam, und dergleichen.

Zum dritten/ so zeuget und deutet der Apostel Paulus auf die unsichtbahre Kirche mit diesen austrücklichen Worten gantz Augenscheinlich da er spricht: Das ist nicht ein Jude / der auswendig ein Jude ist: auch ist das nicht eine Beschneidung/ die auswendig im Fleisch geschicht: sondern das ist ein Jude/ der einwendig verborgen ist/ welches Lob ist nicht aus den Menschen/ sondern aus GOtt/ Rom. 2. v. 28. So ist auch zu Zeiten die Kirch so unsichtbar gewesen/ daß GOTT ihr die Sichtbarligkeit mit klaren Worten hat abgesprochen/ Isa. I. v. 3. Israel hat mich nicht erkannt/ und mein Volck hats nicht verstanden. Item Jerem. 2. v. 26. Das Hauß Israel ist zu schanden gebracht: Sie

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bekannt seye: also/ daß ihr            Glaube/ und innerliche Meynung ihres gläubigen Hertzens uns verborgen ist: und diß ist            eigentlich die wahre Kirche/ und auserlesene Braut Christi:</p>
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        <p>Zum zweyten/ so wird uns die unsichtbare Kirche in Exempeln der Heil. Schrifft klärlich            fürgestellet: Massen der Prophet Azarias spricht: Es werden viele Tage seyen in Israel /            daß kein rechter GOtt/ kein Priester/ keiner der da lehret/ und kein Gesetz seyn wird /            2. Paral. 15. v. 3. Ist nun diese Prophezeyung wahr worden (wie dann gewiß und unfehlbar            ist) und aber unterdessen Christus seiner lieben Braut/ der Kirchen/ dannoch nicht            beraubt worden/ sondern dieselbige allwegen ihm vorbehalten (wie gleichfalls unlaugbar            ist) darneben aber der gemeine GOttesdienst ist verfälschet gewesen: so muß ja nohtwendig            folgen/ daß GOtt auch bey/ neben/ und unter solchem verfälschten GOttesdienst seine            Kirche und liebe Braut erhalten hat/ die aber ihm allein bekannt/ und dergestalt            unsichtbar gewesen ist. Wie dann auch GOtt zu dem Propheten Elia, der da meynte/ er wäre            allein übergeblieben von denen/ die den wahren Gottesdienst hielten/ sagte: Ich habe mir            lassen überbleiben sieben tausend Mann/ die da nicht haben ihre Knie gebeuget für den            Baal/ 3. Reg. 19. v. 18. Von diesem übergebliebenen Hauffen der Rechtgläubigen hat ja            niemand anders/ ja auch Elias selbst/ welcher doch ein Prophet war/ nichts gewust: noch            dieselbige dergestalt erkennet; als nur allein GOtt: Drum vermeynte Elias/ er wäre nur            von den Rechtgläubigen eintzig und allein übergeblieben. 3. Reg. 19. v. 14. So hat auch            GOtt zur Zeit der Ankunfft Christi/ mitten/ unter/ und bey dem verfälschten            offentlichen Gottesdienst der sichtbaren Kirchen/ eine unsichtbare Kirche enthalten:            nemlich die Jungfrau Mariam, Joseph, Zachariam, Elisabeth, die Weisen aus Morgenland /            Simeon, Annam, und dergleichen.</p>
        <p>Zum dritten/ so zeuget und deutet der Apostel Paulus auf die unsichtbahre Kirche mit            diesen austrücklichen Worten gantz Augenscheinlich da er spricht: Das ist nicht ein Jude /            der auswendig ein Jude ist: auch ist das nicht eine Beschneidung/ die auswendig im            Fleisch geschicht: sondern das ist ein Jude/ der einwendig verborgen ist/ welches Lob            ist nicht aus den Menschen/ sondern aus GOtt/ Rom. 2. v. 28. So ist auch zu Zeiten die            Kirch so unsichtbar gewesen/ daß GOTT ihr die Sichtbarligkeit mit klaren Worten hat            abgesprochen/ Isa. I. v. 3. Israel hat mich nicht erkannt/ und mein Volck hats nicht            verstanden. Item Jerem. 2. v. 26. Das Hauß Israel ist zu schanden gebracht: Sie
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[25/0045] bekannt seye: also/ daß ihr Glaube/ und innerliche Meynung ihres gläubigen Hertzens uns verborgen ist: und diß ist eigentlich die wahre Kirche/ und auserlesene Braut Christi: Dessen haben wir nun nachfolgende wohlgegründete Ursachen: Dann erstlich/ so können wohl in der sichtbaren Kirchen der mehrste Theil Heuchler seyen: da unterscheidet nun GOTT allein dieselbige von den Rechtgläubigen/ uns aber gebühret solches nicht zu thun/ Gemäß der alten bekannten Regul/ De occultis non judicat Ecclesia, über die verborgene Sachen/ und Hertzens-Geheimniß urtheilet die Kirche nicht: wir könnens auch nicht thun: dieweilen uns der Menschen Hertzen und Gedancken seynd verborgen: allein GOTT thut dasselbige: dann GOTT allein hat die Siegel zu den Hertzen / Der HErr kennet die Seinige 2. Tim. 2. v. 19. So kennet auch Christus seine Schaaffe. Joh. 10. v. 14. Zum zweyten/ so wird uns die unsichtbare Kirche in Exempeln der Heil. Schrifft klärlich fürgestellet: Massen der Prophet Azarias spricht: Es werden viele Tage seyen in Israel / daß kein rechter GOtt/ kein Priester/ keiner der da lehret/ und kein Gesetz seyn wird / 2. Paral. 15. v. 3. Ist nun diese Prophezeyung wahr worden (wie dann gewiß und unfehlbar ist) und aber unterdessen Christus seiner lieben Braut/ der Kirchen/ dannoch nicht beraubt worden/ sondern dieselbige allwegen ihm vorbehalten (wie gleichfalls unlaugbar ist) darneben aber der gemeine GOttesdienst ist verfälschet gewesen: so muß ja nohtwendig folgen/ daß GOtt auch bey/ neben/ und unter solchem verfälschten GOttesdienst seine Kirche und liebe Braut erhalten hat/ die aber ihm allein bekannt/ und dergestalt unsichtbar gewesen ist. Wie dann auch GOtt zu dem Propheten Elia, der da meynte/ er wäre allein übergeblieben von denen/ die den wahren Gottesdienst hielten/ sagte: Ich habe mir lassen überbleiben sieben tausend Mann/ die da nicht haben ihre Knie gebeuget für den Baal/ 3. Reg. 19. v. 18. Von diesem übergebliebenen Hauffen der Rechtgläubigen hat ja niemand anders/ ja auch Elias selbst/ welcher doch ein Prophet war/ nichts gewust: noch dieselbige dergestalt erkennet; als nur allein GOtt: Drum vermeynte Elias/ er wäre nur von den Rechtgläubigen eintzig und allein übergeblieben. 3. Reg. 19. v. 14. So hat auch GOtt zur Zeit der Ankunfft Christi/ mitten/ unter/ und bey dem verfälschten offentlichen Gottesdienst der sichtbaren Kirchen/ eine unsichtbare Kirche enthalten: nemlich die Jungfrau Mariam, Joseph, Zachariam, Elisabeth, die Weisen aus Morgenland / Simeon, Annam, und dergleichen. Zum dritten/ so zeuget und deutet der Apostel Paulus auf die unsichtbahre Kirche mit diesen austrücklichen Worten gantz Augenscheinlich da er spricht: Das ist nicht ein Jude / der auswendig ein Jude ist: auch ist das nicht eine Beschneidung/ die auswendig im Fleisch geschicht: sondern das ist ein Jude/ der einwendig verborgen ist/ welches Lob ist nicht aus den Menschen/ sondern aus GOtt/ Rom. 2. v. 28. So ist auch zu Zeiten die Kirch so unsichtbar gewesen/ daß GOTT ihr die Sichtbarligkeit mit klaren Worten hat abgesprochen/ Isa. I. v. 3. Israel hat mich nicht erkannt/ und mein Volck hats nicht verstanden. Item Jerem. 2. v. 26. Das Hauß Israel ist zu schanden gebracht: Sie

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/45>, abgerufen am 23.11.2024.