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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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ihnen ihren Aberglauben gnädigst nach gesehen/ und zum wenigsten/ da sie von dieser Welt haben abgedrückt/ und ihnen in ihrem Todt-Bett das Crucifix-Bild ist vorgestellet/ in ihnen erweckt haben den seeligmachenden Glauben und hertzliche Zuversicht auf die blosse Verdienste Christi.

XXXI. Man durchsehe nur den Calender/ so findet man ja lauter Heiligen aus der Päbstischen Kirchen/ davon sogar die Evangelischen die Nahmen der Tagen in ihrem Allmenach entlehnen müssen: so ist ja die Päbstische Kirche mit ihrem Calender heilig.

Antwort. Bloß aus dem Calender könnet ihr nicht sicherer beweisen eure Heiligen/ als die Aenderung des Gewitters: dannoch aus Liebe/ so nicht argwohnet/ wöllen wir zwar die in eurem Calender Verzeichnete für seelige Leut halten: es ist aber der Pabst mit euch eben so wenig darvon versichert als wir. Seynd sie aber seelig worden unter dem Pabstthum/ so seynd sie doch nicht seelig worden durch das Pabstthum: sondern durch den Evangelischen Glauben. Daß wir aber in unserm Calender von euch den Nahmen eurer Heiligen entlehnen / solches kan zu der Heiligkeit eurer Kirchen eben so wenig vortheilen/ als daß ihr mit uns den Nahmen der Tagen/ des Sonntags/ Montags sc. entlehnet von den Sötzen der alten Heyden/ Sonn/ Mohn/ Marte, Mercurio, Jove, Venere, Saturno.

XXXII. Man treibt doch immerhin in der Päbstischen Kirchen mehr auf die Liebe GOTTes / als die Evangelischen: so muß ja die Päbstische Kirche heiliger seyen.

Antwort. Schweiget doch stille von der Liebe GOTTes: dann man weiß ja wohl/ was eure Theologische Lehr mit sich bringet: nemlich/ es seye gnug nur einmahl sein gantzes Leben hindurch/ oder (wann man gegen GOtt noch freygebiger seyn will /) alle fünff Jahr einmahl GOTT lieben: dannoch hat endlich diese ärgerliche Lehr Pabst Innocentius XI. unter andern fünff und sechtzig unauferbäulichen Lehr-Sätzen aus den Päbstischen Schulen ausgemustert / und verbannet: jedoch lehren noch heutiges Tages eure Theologi mit Arriaga d. 36. n. 16. wir seyen zur Liebe GOttes verbunden nur einmahl im Jahr. Ist diß nicht eine vermaledeyete und unheilige Lehr? hingegen lehret die Evangelische Kirch/ wir seyeu verbunden GOtt ohn unterlaß zu lieben. Welche Lehr und Kirche ist dann wohl die heiligste?

XXXIII. Es hat aber die Päbstische Kirche viel Wunderwerck/ drum muß sie ja seyen eine heilige Kirche.

Antwort. Für dergleichen Wunderwerck hat GOTT schon die Seinige gnugsam gewarnet/ Deut. 13. v. I. da er spricht: Wann ein Prophet wird aufstehen/ und sagt dir zuvor ein Zeichen / oder Wunder/ und das Zeichen oder Wunder kommt/ und spricht: Lastuns andern Göttern nachwandeln/ und ihnen dienen/ so sollst du nicht gehorchen: dann der HERR eur GOTT versucht euch/ daß offenbahr werde/ ob ihr ihn von gantzem Hertzen/ und von gantzer Seele lieb habt. Und hat auch CHristus gegen solche Wunderwerck uns sorgsam erinnert

ihnen ihren Aberglauben gnädigst nach gesehen/ und zum wenigsten/ da sie von dieser Welt haben abgedrückt/ und ihnen in ihrem Todt-Bett das Crucifix-Bild ist vorgestellet/ in ihnen erweckt haben den seeligmachenden Glauben und hertzliche Zuversicht auf die blosse Verdienste Christi.

XXXI. Man durchsehe nur den Calender/ so findet man ja lauter Heiligen aus der Päbstischen Kirchen/ davon sogar die Evangelischen die Nahmen der Tagen in ihrem Allmenach entlehnen müssen: so ist ja die Päbstische Kirche mit ihrem Calender heilig.

Antwort. Bloß aus dem Calender könnet ihr nicht sicherer beweisen eure Heiligen/ als die Aenderung des Gewitters: dannoch aus Liebe/ so nicht argwohnet/ wöllen wir zwar die in eurem Calender Verzeichnete für seelige Leut halten: es ist aber der Pabst mit euch eben so wenig darvon versichert als wir. Seynd sie aber seelig worden unter dem Pabstthum/ so seynd sie doch nicht seelig worden durch das Pabstthum: sondern durch den Evangelischen Glauben. Daß wir aber in unserm Calender von euch den Nahmen eurer Heiligen entlehnen / solches kan zu der Heiligkeit eurer Kirchen eben so wenig vortheilen/ als daß ihr mit uns den Nahmen der Tagen/ des Sonntags/ Montags sc. entlehnet von den Sötzen der alten Heyden/ Sonn/ Mohn/ Marte, Mercurio, Jove, Venere, Saturno.

XXXII. Man treibt doch immerhin in der Päbstischen Kirchen mehr auf die Liebe GOTTes / als die Evangelischen: so muß ja die Päbstische Kirche heiliger seyen.

Antwort. Schweiget doch stille von der Liebe GOTTes: dann man weiß ja wohl/ was eure Theologische Lehr mit sich bringet: nemlich/ es seye gnug nur einmahl sein gantzes Leben hindurch/ oder (wann man gegen GOtt noch freygebiger seyn will /) alle fünff Jahr einmahl GOTT lieben: dannoch hat endlich diese ärgerliche Lehr Pabst Innocentius XI. unter andern fünff und sechtzig unauferbäulichen Lehr-Sätzen aus den Päbstischen Schulen ausgemustert / und verbannet: jedoch lehren noch heutiges Tages eure Theologi mit Arriaga d. 36. n. 16. wir seyen zur Liebe GOttes verbunden nur einmahl im Jahr. Ist diß nicht eine vermaledeyete und unheilige Lehr? hingegen lehret die Evangelische Kirch/ wir seyeu verbunden GOtt ohn unterlaß zu lieben. Welche Lehr und Kirche ist dann wohl die heiligste?

XXXIII. Es hat aber die Päbstische Kirche viel Wunderwerck/ drum muß sie ja seyen eine heilige Kirche.

Antwort. Für dergleichen Wunderwerck hat GOTT schon die Seinige gnugsam gewarnet/ Deut. 13. v. I. da er spricht: Wann ein Prophet wird aufstehen/ und sagt dir zuvor ein Zeichen / oder Wunder/ und das Zeichen oder Wunder kommt/ und spricht: Lastuns andern Göttern nachwandeln/ und ihnen dienen/ so sollst du nicht gehorchen: dann der HERR eur GOTT versucht euch/ daß offenbahr werde/ ob ihr ihn von gantzem Hertzen/ und von gantzer Seele lieb habt. Und hat auch CHristus gegen solche Wunderwerck uns sorgsam erinnert

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ihnen ihren Aberglauben gnädigst nach            gesehen/ und zum wenigsten/ da sie von dieser Welt haben abgedrückt/ und ihnen in ihrem            Todt-Bett das Crucifix-Bild ist vorgestellet/ in ihnen erweckt haben den seeligmachenden            Glauben und hertzliche Zuversicht auf die blosse Verdienste Christi.</p>
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        <p>Antwort. Bloß aus dem Calender könnet ihr nicht sicherer beweisen eure Heiligen/ als die            Aenderung des Gewitters: dannoch aus Liebe/ so nicht argwohnet/ wöllen wir zwar die in            eurem Calender Verzeichnete für seelige Leut halten: es ist aber der Pabst mit euch eben            so wenig darvon versichert als wir. Seynd sie aber seelig worden unter dem Pabstthum/ so            seynd sie doch nicht seelig worden durch das Pabstthum: sondern durch den Evangelischen            Glauben. Daß wir aber in unserm Calender von euch den Nahmen eurer Heiligen entlehnen /            solches kan zu der Heiligkeit eurer Kirchen eben so wenig vortheilen/ als daß ihr mit uns            den Nahmen der Tagen/ des Sonntags/ Montags sc. entlehnet von den Sötzen der alten            Heyden/ Sonn/ Mohn/ Marte, Mercurio, Jove, Venere, Saturno.</p>
        <p>XXXII. Man treibt doch immerhin in der Päbstischen Kirchen mehr auf die Liebe GOTTes /            als die Evangelischen: so muß ja die Päbstische Kirche heiliger seyen.</p>
        <p>Antwort. Schweiget doch stille von der Liebe GOTTes: dann man weiß ja wohl/ was eure            Theologische Lehr mit sich bringet: nemlich/ es seye gnug nur einmahl sein gantzes Leben            hindurch/ oder (wann man gegen GOtt noch freygebiger seyn will /) alle fünff Jahr einmahl            GOTT lieben: dannoch hat endlich diese ärgerliche Lehr Pabst Innocentius XI. unter andern            fünff und sechtzig unauferbäulichen Lehr-Sätzen aus den Päbstischen Schulen ausgemustert /            und verbannet: jedoch lehren noch heutiges Tages eure Theologi mit Arriaga d. 36. n. 16.            wir seyen zur Liebe GOttes verbunden nur einmahl im Jahr. Ist diß nicht eine vermaledeyete            und unheilige Lehr? hingegen lehret die Evangelische Kirch/ wir seyeu verbunden GOtt ohn            unterlaß zu lieben. Welche Lehr und Kirche ist dann wohl die heiligste?</p>
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        <p>Antwort. Für dergleichen Wunderwerck hat GOTT schon die Seinige gnugsam gewarnet/ Deut.            13. v. I. da er spricht: Wann ein Prophet wird aufstehen/ und sagt dir zuvor ein Zeichen           / oder Wunder/ und das Zeichen oder Wunder kommt/ und spricht: Lastuns andern Göttern            nachwandeln/ und ihnen dienen/ so sollst du nicht gehorchen: dann der HERR eur GOTT            versucht euch/ daß offenbahr werde/ ob ihr ihn von gantzem Hertzen/ und von gantzer            Seele lieb habt. Und hat auch CHristus gegen solche Wunderwerck uns sorgsam erinnert
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[21/0041] ihnen ihren Aberglauben gnädigst nach gesehen/ und zum wenigsten/ da sie von dieser Welt haben abgedrückt/ und ihnen in ihrem Todt-Bett das Crucifix-Bild ist vorgestellet/ in ihnen erweckt haben den seeligmachenden Glauben und hertzliche Zuversicht auf die blosse Verdienste Christi. XXXI. Man durchsehe nur den Calender/ so findet man ja lauter Heiligen aus der Päbstischen Kirchen/ davon sogar die Evangelischen die Nahmen der Tagen in ihrem Allmenach entlehnen müssen: so ist ja die Päbstische Kirche mit ihrem Calender heilig. Antwort. Bloß aus dem Calender könnet ihr nicht sicherer beweisen eure Heiligen/ als die Aenderung des Gewitters: dannoch aus Liebe/ so nicht argwohnet/ wöllen wir zwar die in eurem Calender Verzeichnete für seelige Leut halten: es ist aber der Pabst mit euch eben so wenig darvon versichert als wir. Seynd sie aber seelig worden unter dem Pabstthum/ so seynd sie doch nicht seelig worden durch das Pabstthum: sondern durch den Evangelischen Glauben. Daß wir aber in unserm Calender von euch den Nahmen eurer Heiligen entlehnen / solches kan zu der Heiligkeit eurer Kirchen eben so wenig vortheilen/ als daß ihr mit uns den Nahmen der Tagen/ des Sonntags/ Montags sc. entlehnet von den Sötzen der alten Heyden/ Sonn/ Mohn/ Marte, Mercurio, Jove, Venere, Saturno. XXXII. Man treibt doch immerhin in der Päbstischen Kirchen mehr auf die Liebe GOTTes / als die Evangelischen: so muß ja die Päbstische Kirche heiliger seyen. Antwort. Schweiget doch stille von der Liebe GOTTes: dann man weiß ja wohl/ was eure Theologische Lehr mit sich bringet: nemlich/ es seye gnug nur einmahl sein gantzes Leben hindurch/ oder (wann man gegen GOtt noch freygebiger seyn will /) alle fünff Jahr einmahl GOTT lieben: dannoch hat endlich diese ärgerliche Lehr Pabst Innocentius XI. unter andern fünff und sechtzig unauferbäulichen Lehr-Sätzen aus den Päbstischen Schulen ausgemustert / und verbannet: jedoch lehren noch heutiges Tages eure Theologi mit Arriaga d. 36. n. 16. wir seyen zur Liebe GOttes verbunden nur einmahl im Jahr. Ist diß nicht eine vermaledeyete und unheilige Lehr? hingegen lehret die Evangelische Kirch/ wir seyeu verbunden GOtt ohn unterlaß zu lieben. Welche Lehr und Kirche ist dann wohl die heiligste? XXXIII. Es hat aber die Päbstische Kirche viel Wunderwerck/ drum muß sie ja seyen eine heilige Kirche. Antwort. Für dergleichen Wunderwerck hat GOTT schon die Seinige gnugsam gewarnet/ Deut. 13. v. I. da er spricht: Wann ein Prophet wird aufstehen/ und sagt dir zuvor ein Zeichen / oder Wunder/ und das Zeichen oder Wunder kommt/ und spricht: Lastuns andern Göttern nachwandeln/ und ihnen dienen/ so sollst du nicht gehorchen: dann der HERR eur GOTT versucht euch/ daß offenbahr werde/ ob ihr ihn von gantzem Hertzen/ und von gantzer Seele lieb habt. Und hat auch CHristus gegen solche Wunderwerck uns sorgsam erinnert

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/41>, abgerufen am 23.11.2024.