Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.in einen Zweiffel gerahten / darauf hat alsobald aus der allerheiligsten Hosti/ welche er in den Händen hielte / angefangen lebendig Blut heraus zu fliessen/ und hat das gantze Corporal oder leinen Sacraments-Tuch befärbet; über welches Mirackel Pabst Urbanus IV. erstäunend erstlich das Corporal von dem Bischoff des Orts mit einer stattlichen Procession in die alte Stadt hat lassen zu sich bringen/ und selbiges hernach mit angestellter Solemnität beygelegt / woraus dann das Fronleichnams-Fest seinen Ursprung genommen. Will also Onuphrius lieber einem neuen päpstischen Mirackel die Ehr gönnen/ als zugeben das drey Weibs-Persohnen / und Nonnen-Träume dis neue Fest in die päbstische Kirch hätten einge führt. VI. Was ist das dann seltzames/ daß drey Weiber dis hohe Fest in die Catholische Kirch sollen haben eingeführt? Seynd doch drey Weiber auserkohren gewesen/ daß sie Zeugnüß geben solten von der Aufferstehung Christi auch bey den, Aposteln selbsten. Antwort. Wanns bewiesen wäre aus GOttes Wort/ daß diese drey Weibs-Persohnen von GOtt hätten Vollmacht erhalten das päbstische Sacraments-Fest anzuordnen (wie es die H. Schrifft von den dreyen Weibs-Persohnen bezeuget/ daß sie zur Verkündigung der Aufferstehung Christi seynd verordnet worden) dann wäre die Sach schon richtig. Zu dem ist ein grosser Unterscheid zwischen diesen Weibern: dann die drey Weiber bey der Aufferstehung Christi haben nur selbige/ da sie schon geschehen war/ verkündiget (wozu sie gnugsam befugt waren) die drey Rahtsgeberinnen aber des Pabstes Urbani haben die Einsetzung dieses hohen Festes nicht bloß verkündiget: sondern als geheime Rähtinnen den Pabst darzu bewogen/ und also wieder das Gebott Pauli I. Cor. 14. gehandelt/ und dem Stuel Petri zu nahe getreten. Das achte Capitel. Von der Messe. ES haben die Papisten das Sacrament des H. Abendmahls in ein Opffer verwandelt/ welches sie die Messe nennen/ darinnen sie das gesegnete Brodt und Wein/ oder unter den Gestalten Brodts und Weins/ ihrer Meynung nach/ Christum den Sohn GOttes dem himmlischen Vater täglich opfferen für die Sünde der Lebendigen und der Todten/ und geben weiter für / in dem Abendmahl seye nicht allein ein Opffer der Gedächtnüß und Dancksagung/ oder eine Wieder-Gedächtnüß und Verkündigung des Opffers/ so da einmahl am Stamm des Creutzes vollzogen ist: sondern es seye auch in sich ein warhafftiges Versöhn-Opffer. Wir aber wissen von keinem solchen sicht barlichen Opffer: finden auch in Heil. Schrifft ausser dem einigen Opffer Christi gantz und gar kein ander Versöhn-Opffer/ und verwerffen demnach solch ertichtetes Meß-Opffer aus nachfolgenden Ursachen. Dann erstlich: so wird der Einsetzung Christi gerad zu wieder gehandelt/ wann man aus seinem Heil. Abendmahl ein Versöhn-Opffer machen will für die Lebendigen und die Todten. Ja es ist anders nichts als Christo sein Testament umstossen und zu nichten machen: dann Christus hat uns ja nicht befohlen/ daß wir seinen Leid und Bluht opfferen/ sondern essen und trincken sollen. So wird auch nicht ein eintziges Wörtlein in der gantzen Handlung und Ein- in einen Zweiffel gerahten / darauf hat alsobald aus der allerheiligsten Hosti/ welche er in den Händen hielte / angefangen lebendig Blut heraus zu fliessen/ und hat das gantze Corporal oder leinen Sacraments-Tuch befärbet; über welches Mirackel Pabst Urbanus IV. erstäunend erstlich das Corporal von dem Bischoff des Orts mit einer stattlichen Procession in die alte Stadt hat lassen zu sich bringen/ und selbiges hernach mit angestellter Solemnität beygelegt / woraus dann das Fronleichnams-Fest seinen Ursprung genommen. Will also Onuphrius lieber einem neuen päpstischen Mirackel die Ehr gönnen/ als zugeben das drey Weibs-Persohnen / und Nonnen-Träume dis neue Fest in die päbstische Kirch hätten einge führt. VI. Was ist das dann seltzames/ daß drey Weiber dis hohe Fest in die Catholische Kirch sollen haben eingeführt? Seynd doch drey Weiber auserkohren gewesen/ daß sie Zeugnüß geben solten von der Aufferstehung Christi auch bey den, Aposteln selbsten. Antwort. Wanns bewiesen wäre aus GOttes Wort/ daß diese drey Weibs-Persohnen von GOtt hätten Vollmacht erhalten das päbstische Sacraments-Fest anzuordnen (wie es die H. Schrifft von den dreyen Weibs-Persohnen bezeuget/ daß sie zur Verkündigung der Aufferstehung Christi seynd verordnet worden) dann wäre die Sach schon richtig. Zu dem ist ein grosser Unterscheid zwischen diesen Weibern: dann die drey Weiber bey der Aufferstehung Christi haben nur selbige/ da sie schon geschehen war/ verkündiget (wozu sie gnugsam befugt waren) die drey Rahtsgeberinnen aber des Pabstes Urbani haben die Einsetzung dieses hohen Festes nicht bloß verkündiget: sondern als geheime Rähtinnen den Pabst darzu bewogen/ und also wieder das Gebott Pauli I. Cor. 14. gehandelt/ und dem Stuel Petri zu nahe getreten. Das achte Capitel. Von der Messe. ES haben die Papisten das Sacrament des H. Abendmahls in ein Opffer verwandelt/ welches sie die Messe nennen/ darinnen sie das gesegnete Brodt und Wein/ oder unter den Gestalten Brodts und Weins/ ihrer Meynung nach/ Christum den Sohn GOttes dem himmlischen Vater täglich opfferen für die Sünde der Lebendigen und der Todten/ und geben weiter für / in dem Abendmahl seye nicht allein ein Opffer der Gedächtnüß und Dancksagung/ oder eine Wieder-Gedächtnüß und Verkündigung des Opffers/ so da einmahl am Stamm des Creutzes vollzogen ist: sondern es seye auch in sich ein warhafftiges Versöhn-Opffer. Wir aber wissen von keinem solchen sicht barlichen Opffer: finden auch in Heil. Schrifft ausser dem einigen Opffer Christi gantz und gar kein ander Versöhn-Opffer/ und verwerffen demnach solch ertichtetes Meß-Opffer aus nachfolgenden Ursachen. Dann erstlich: so wird der Einsetzung Christi gerad zu wieder gehandelt/ wann man aus seinem Heil. Abendmahl ein Versöhn-Opffer machen will für die Lebendigen und die Todten. Ja es ist anders nichts als Christo sein Testament umstossen und zu nichten machen: dann Christus hat uns ja nicht befohlen/ daß wir seinen Leid und Bluht opfferen/ sondern essen und trincken sollen. So wird auch nicht ein eintziges Wörtlein in der gantzen Handlung und Ein- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0402" n="102"/> in einen Zweiffel gerahten / darauf hat alsobald aus der allerheiligsten Hosti/ welche er in den Händen hielte / angefangen lebendig Blut heraus zu fliessen/ und hat das gantze Corporal oder leinen Sacraments-Tuch befärbet; über welches Mirackel Pabst Urbanus IV. erstäunend erstlich das Corporal von dem Bischoff des Orts mit einer stattlichen Procession in die alte Stadt hat lassen zu sich bringen/ und selbiges hernach mit angestellter Solemnität beygelegt / woraus dann das Fronleichnams-Fest seinen Ursprung genommen. Will also Onuphrius lieber einem neuen päpstischen Mirackel die Ehr gönnen/ als zugeben das drey Weibs-Persohnen / und Nonnen-Träume dis neue Fest in die päbstische Kirch hätten einge führt.</p> <p>VI. Was ist das dann seltzames/ daß drey Weiber dis hohe Fest in die Catholische Kirch sollen haben eingeführt? Seynd doch drey Weiber auserkohren gewesen/ daß sie Zeugnüß geben solten von der Aufferstehung Christi auch bey den, Aposteln selbsten.</p> <p>Antwort. Wanns bewiesen wäre aus GOttes Wort/ daß diese drey Weibs-Persohnen von GOtt hätten Vollmacht erhalten das päbstische Sacraments-Fest anzuordnen (wie es die H. Schrifft von den dreyen Weibs-Persohnen bezeuget/ daß sie zur Verkündigung der Aufferstehung Christi seynd verordnet worden) dann wäre die Sach schon richtig. Zu dem ist ein grosser Unterscheid zwischen diesen Weibern: dann die drey Weiber bey der Aufferstehung Christi haben nur selbige/ da sie schon geschehen war/ verkündiget (wozu sie gnugsam befugt waren) die drey Rahtsgeberinnen aber des Pabstes Urbani haben die Einsetzung dieses hohen Festes nicht bloß verkündiget: sondern als geheime Rähtinnen den Pabst darzu bewogen/ und also wieder das Gebott Pauli I. Cor. 14. gehandelt/ und dem Stuel Petri zu nahe getreten.</p> </div> <div> <head>Das achte Capitel.</head> <argument> <p>Von der Messe.</p> </argument> <p>ES haben die Papisten das Sacrament des H. Abendmahls in ein Opffer verwandelt/ welches sie die Messe nennen/ darinnen sie das gesegnete Brodt und Wein/ oder unter den Gestalten Brodts und Weins/ ihrer Meynung nach/ Christum den Sohn GOttes dem himmlischen Vater täglich opfferen für die Sünde der Lebendigen und der Todten/ und geben weiter für / in dem Abendmahl seye nicht allein ein Opffer der Gedächtnüß und Dancksagung/ oder eine Wieder-Gedächtnüß und Verkündigung des Opffers/ so da einmahl am Stamm des Creutzes vollzogen ist: sondern es seye auch in sich ein warhafftiges Versöhn-Opffer.</p> <p>Wir aber wissen von keinem solchen sicht barlichen Opffer: finden auch in Heil. Schrifft ausser dem einigen Opffer Christi gantz und gar kein ander Versöhn-Opffer/ und verwerffen demnach solch ertichtetes Meß-Opffer aus nachfolgenden Ursachen.</p> <p>Dann erstlich: so wird der Einsetzung Christi gerad zu wieder gehandelt/ wann man aus seinem Heil. Abendmahl ein Versöhn-Opffer machen will für die Lebendigen und die Todten. Ja es ist anders nichts als Christo sein Testament umstossen und zu nichten machen: dann Christus hat uns ja nicht befohlen/ daß wir seinen Leid und Bluht opfferen/ sondern essen und trincken sollen. So wird auch nicht ein eintziges Wörtlein in der gantzen Handlung und Ein- </p> </div> </body> </text> </TEI> [102/0402]
in einen Zweiffel gerahten / darauf hat alsobald aus der allerheiligsten Hosti/ welche er in den Händen hielte / angefangen lebendig Blut heraus zu fliessen/ und hat das gantze Corporal oder leinen Sacraments-Tuch befärbet; über welches Mirackel Pabst Urbanus IV. erstäunend erstlich das Corporal von dem Bischoff des Orts mit einer stattlichen Procession in die alte Stadt hat lassen zu sich bringen/ und selbiges hernach mit angestellter Solemnität beygelegt / woraus dann das Fronleichnams-Fest seinen Ursprung genommen. Will also Onuphrius lieber einem neuen päpstischen Mirackel die Ehr gönnen/ als zugeben das drey Weibs-Persohnen / und Nonnen-Träume dis neue Fest in die päbstische Kirch hätten einge führt.
VI. Was ist das dann seltzames/ daß drey Weiber dis hohe Fest in die Catholische Kirch sollen haben eingeführt? Seynd doch drey Weiber auserkohren gewesen/ daß sie Zeugnüß geben solten von der Aufferstehung Christi auch bey den, Aposteln selbsten.
Antwort. Wanns bewiesen wäre aus GOttes Wort/ daß diese drey Weibs-Persohnen von GOtt hätten Vollmacht erhalten das päbstische Sacraments-Fest anzuordnen (wie es die H. Schrifft von den dreyen Weibs-Persohnen bezeuget/ daß sie zur Verkündigung der Aufferstehung Christi seynd verordnet worden) dann wäre die Sach schon richtig. Zu dem ist ein grosser Unterscheid zwischen diesen Weibern: dann die drey Weiber bey der Aufferstehung Christi haben nur selbige/ da sie schon geschehen war/ verkündiget (wozu sie gnugsam befugt waren) die drey Rahtsgeberinnen aber des Pabstes Urbani haben die Einsetzung dieses hohen Festes nicht bloß verkündiget: sondern als geheime Rähtinnen den Pabst darzu bewogen/ und also wieder das Gebott Pauli I. Cor. 14. gehandelt/ und dem Stuel Petri zu nahe getreten.
Das achte Capitel. Von der Messe.
ES haben die Papisten das Sacrament des H. Abendmahls in ein Opffer verwandelt/ welches sie die Messe nennen/ darinnen sie das gesegnete Brodt und Wein/ oder unter den Gestalten Brodts und Weins/ ihrer Meynung nach/ Christum den Sohn GOttes dem himmlischen Vater täglich opfferen für die Sünde der Lebendigen und der Todten/ und geben weiter für / in dem Abendmahl seye nicht allein ein Opffer der Gedächtnüß und Dancksagung/ oder eine Wieder-Gedächtnüß und Verkündigung des Opffers/ so da einmahl am Stamm des Creutzes vollzogen ist: sondern es seye auch in sich ein warhafftiges Versöhn-Opffer.
Wir aber wissen von keinem solchen sicht barlichen Opffer: finden auch in Heil. Schrifft ausser dem einigen Opffer Christi gantz und gar kein ander Versöhn-Opffer/ und verwerffen demnach solch ertichtetes Meß-Opffer aus nachfolgenden Ursachen.
Dann erstlich: so wird der Einsetzung Christi gerad zu wieder gehandelt/ wann man aus seinem Heil. Abendmahl ein Versöhn-Opffer machen will für die Lebendigen und die Todten. Ja es ist anders nichts als Christo sein Testament umstossen und zu nichten machen: dann Christus hat uns ja nicht befohlen/ daß wir seinen Leid und Bluht opfferen/ sondern essen und trincken sollen. So wird auch nicht ein eintziges Wörtlein in der gantzen Handlung und Ein-
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Zitationshilfe: | Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/402>, abgerufen am 31.07.2024. |