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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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hebrecher und Todschläger sc. sondern daß durch die Uberschreitung eines einzigen Gesetzes die gantze Vollkommenheit und Verbindung des Gesetzes werde zertrennet: gleichwie durch Verstimmung einer eintzigen Seiten auf der Harffen die gantze harmonie wird zerstöret: und folgens (wil Jacobus sagen) werde ein solcher Ubertreter eines eintzigen Gesetzes so wohl für GOtt büssen müssen/ als der/ so alle Gesetz hat übertreten: gleich wie der jenige eben so wohl sterben muß/ der eine eintzige/ als der viele tödtliche Wunden hat empfangen.

IX. Man muß doch glauben das H. Abendmahl/ und viele andere Geheimnüssen die in der H. Schrifft offenbahret werden. So ist doch allein der Glaube an Christum nicht gnug zur Seligkeit.

Antwort. Wann einer von diesem Geheimnüß kein Erkäntnüß hätte/ könte er dannoch zur Seligkeit gelangen: Der aber solches Erkäntnüß hat/ kan dieser/ wie auch andern von GOtt geoffenbahrten Warheiten nicht widerstreben/ noch selbige einiges weges läugnen ohne Sünde. Und wird auch kein eintziger rechtschaffener Evangelischer seyn/ der nicht bereit ist mit beyden Armen willig zu umfassen alles das/ was ihm das göttliche Wort als eine Warheit fürhält/ obschon er durch den Beyfall solcher Warheiten nicht gerecht und selig wird.

X. Nach dieser Manier zu reden/ könten alle drey in Teutschland geduldete Religionen seelig machen: Dann sie stimmen überein in dem Rechten zur Seligkeit nohtwendigen Haupt-Punct: nemlich in dem Glauben an Christum.

Antwort. Mit der Päbstischen Religion wird es hart hatten/ und schwerlich angehen: Dann neben dem/ daß die Papisten dem Pabst zu Gefallen ihren Glauben/ der Schrifft zu wider / mit vielen/ Christo und seinen Verdiensten nachtheiligen Irrthümern beflecken: so scheiden sie sich auch in dem Haupt-Punct und einzigem Mittel zur Seligkeit/ nemlich in dem rechtfertigenden und seligmachenden Glauben oder vertraulicher Zuversicht auf Christi Verdienst/ zu weit von dem in Gottes Wort den Menschen angewiesenen Weg zur Seligkeit: indem sie das zuversichtliche Vertrauen und andächtige Hertzens-Neigung zu weit verdrehen und verleiten von Christo auf die Heiligen/ und dem unendlichen Verdienst Christi/ zu dessen Beschimpffung/ das Verdienst ihrer eigenen Wercken beyflicken/ auch mit ihrem Meß-Opffer/ Fegfeur/ Ablaß/ und anderen Aberglauben die völlige Gnugthuung Christi verkleineren. Summa weilen sie den Weg anders zum Himmel suchen/ als durch die von Christo gezeigete Strasse/ nemlich durch den Glauben allein/ so müssen sie nohtwendig irrgehen. Dannoch wollen wir nicht hoffen/ daß (obschon die/ so im Pabstthum als Papisten sterben/ verlohren gehen) auch alle die/ so unter dem Papstum sterben/ ins ewige Verderben gerahten sollen: Sondern wir wollen der Zuversicht leben/ daß/ wann sie im Todtbett in die Ewigkeit abtrücken müssen/ GOtt werde durch seine Gnade bey denen / die es doch so übel mit GOtt und ihrer Seligkeit nicht gemeinet haben/ die aberglaubische und miß-trauende Gedancken schwinden lassen: Aber das hat der Satan ersonnen/ daß die päbstische Pfaffen immer den Sterbenden in den Ohren liegen mit diesen und dergleichen Worten (die zu finden seyn in dem Krancken-Buch P. Martini Capucini von Cochem, und ich mit grausen und innerlichem Wiederwillen annoch im Pabstthum habe angehört/ wie sie von den Pfaffen den Sterbenden seyn zugeschrieben:) Durch das Fasten der Mönchen erlöse ihn o HErr! durch die Predigen der Lehrer/ durch die Heiligkeit der Bischöfen/ durch die Tugenden der Beichtiger durch die Strengigkeit

hebrecher und Todschläger sc. sondern daß durch die Uberschreitung eines einzigen Gesetzes die gantze Vollkommenheit und Verbindung des Gesetzes werde zertrennet: gleichwie durch Verstimmung einer eintzigen Seiten auf der Harffen die gantze harmonie wird zerstöret: und folgens (wil Jacobus sagen) werde ein solcher Ubertreter eines eintzigen Gesetzes so wohl für GOtt büssen müssen/ als der/ so alle Gesetz hat übertreten: gleich wie der jenige eben so wohl sterben muß/ der eine eintzige/ als der viele tödtliche Wunden hat empfangen.

IX. Man muß doch glauben das H. Abendmahl/ und viele andere Geheimnüssen die in der H. Schrifft offenbahret werden. So ist doch allein der Glaube an Christum nicht gnug zur Seligkeit.

Antwort. Wann einer von diesem Geheimnüß kein Erkäntnüß hätte/ könte er dannoch zur Seligkeit gelangen: Der aber solches Erkäntnüß hat/ kan dieser/ wie auch andern von GOtt geoffenbahrten Warheiten nicht widerstreben/ noch selbige einiges weges läugnen ohne Sünde. Und wird auch kein eintziger rechtschaffener Evangelischer seyn/ der nicht bereit ist mit beyden Armen willig zu umfassen alles das/ was ihm das göttliche Wort als eine Warheit fürhält/ obschon er durch den Beyfall solcher Warheiten nicht gerecht und selig wird.

X. Nach dieser Manier zu reden/ könten alle drey in Teutschland geduldete Religionen seelig machen: Dann sie stimmen überein in dem Rechten zur Seligkeit nohtwendigen Haupt-Punct: nemlich in dem Glauben an Christum.

Antwort. Mit der Päbstischen Religion wird es hart hatten/ und schwerlich angehen: Dann neben dem/ daß die Papisten dem Pabst zu Gefallen ihren Glauben/ der Schrifft zu wider / mit vielen/ Christo und seinen Verdiensten nachtheiligen Irrthümern beflecken: so scheiden sie sich auch in dem Haupt-Punct und einzigem Mittel zur Seligkeit/ nemlich in dem rechtfertigenden und seligmachenden Glauben oder vertraulicher Zuversicht auf Christi Verdienst/ zu weit von dem in Gottes Wort den Menschen angewiesenen Weg zur Seligkeit: indem sie das zuversichtliche Vertrauen und andächtige Hertzens-Neigung zu weit verdrehen und verleiten von Christo auf die Heiligen/ und dem unendlichen Verdienst Christi/ zu dessen Beschimpffung/ das Verdienst ihrer eigenen Wercken beyflicken/ auch mit ihrem Meß-Opffer/ Fegfeur/ Ablaß/ und anderen Aberglauben die völlige Gnugthuung Christi verkleineren. Summa weilen sie den Weg anders zum Himmel suchen/ als durch die von Christo gezeigete Strasse/ nemlich durch den Glauben allein/ so müssen sie nohtwendig irrgehen. Dannoch wollen wir nicht hoffen/ daß (obschon die/ so im Pabstthum als Papisten sterben/ verlohren gehen) auch alle die/ so unter dem Papstum sterben/ ins ewige Verderben gerahten sollen: Sondern wir wollen der Zuversicht leben/ daß/ wann sie im Todtbett in die Ewigkeit abtrücken müssen/ GOtt werde durch seine Gnade bey denen / die es doch so übel mit GOtt und ihrer Seligkeit nicht gemeinet haben/ die aberglaubische und miß-trauende Gedancken schwinden lassen: Aber das hat der Satan ersonnen/ daß die päbstische Pfaffen immer den Sterbenden in den Ohren liegen mit diesen und dergleichen Worten (die zu finden seyn in dem Krancken-Buch P. Martini Capucini von Cochem, und ich mit grausen und innerlichem Wiederwillen annoch im Pabstthum habe angehört/ wie sie von den Pfaffen den Sterbenden seyn zugeschrieben:) Durch das Fasten der Mönchen erlöse ihn o HErr! durch die Predigen der Lehrer/ durch die Heiligkeit der Bischöfen/ durch die Tugenden der Beichtiger durch die Strengigkeit

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[207/0227] hebrecher und Todschläger sc. sondern daß durch die Uberschreitung eines einzigen Gesetzes die gantze Vollkommenheit und Verbindung des Gesetzes werde zertrennet: gleichwie durch Verstimmung einer eintzigen Seiten auf der Harffen die gantze harmonie wird zerstöret: und folgens (wil Jacobus sagen) werde ein solcher Ubertreter eines eintzigen Gesetzes so wohl für GOtt büssen müssen/ als der/ so alle Gesetz hat übertreten: gleich wie der jenige eben so wohl sterben muß/ der eine eintzige/ als der viele tödtliche Wunden hat empfangen. IX. Man muß doch glauben das H. Abendmahl/ und viele andere Geheimnüssen die in der H. Schrifft offenbahret werden. So ist doch allein der Glaube an Christum nicht gnug zur Seligkeit. Antwort. Wann einer von diesem Geheimnüß kein Erkäntnüß hätte/ könte er dannoch zur Seligkeit gelangen: Der aber solches Erkäntnüß hat/ kan dieser/ wie auch andern von GOtt geoffenbahrten Warheiten nicht widerstreben/ noch selbige einiges weges läugnen ohne Sünde. Und wird auch kein eintziger rechtschaffener Evangelischer seyn/ der nicht bereit ist mit beyden Armen willig zu umfassen alles das/ was ihm das göttliche Wort als eine Warheit fürhält/ obschon er durch den Beyfall solcher Warheiten nicht gerecht und selig wird. X. Nach dieser Manier zu reden/ könten alle drey in Teutschland geduldete Religionen seelig machen: Dann sie stimmen überein in dem Rechten zur Seligkeit nohtwendigen Haupt-Punct: nemlich in dem Glauben an Christum. Antwort. Mit der Päbstischen Religion wird es hart hatten/ und schwerlich angehen: Dann neben dem/ daß die Papisten dem Pabst zu Gefallen ihren Glauben/ der Schrifft zu wider / mit vielen/ Christo und seinen Verdiensten nachtheiligen Irrthümern beflecken: so scheiden sie sich auch in dem Haupt-Punct und einzigem Mittel zur Seligkeit/ nemlich in dem rechtfertigenden und seligmachenden Glauben oder vertraulicher Zuversicht auf Christi Verdienst/ zu weit von dem in Gottes Wort den Menschen angewiesenen Weg zur Seligkeit: indem sie das zuversichtliche Vertrauen und andächtige Hertzens-Neigung zu weit verdrehen und verleiten von Christo auf die Heiligen/ und dem unendlichen Verdienst Christi/ zu dessen Beschimpffung/ das Verdienst ihrer eigenen Wercken beyflicken/ auch mit ihrem Meß-Opffer/ Fegfeur/ Ablaß/ und anderen Aberglauben die völlige Gnugthuung Christi verkleineren. Summa weilen sie den Weg anders zum Himmel suchen/ als durch die von Christo gezeigete Strasse/ nemlich durch den Glauben allein/ so müssen sie nohtwendig irrgehen. Dannoch wollen wir nicht hoffen/ daß (obschon die/ so im Pabstthum als Papisten sterben/ verlohren gehen) auch alle die/ so unter dem Papstum sterben/ ins ewige Verderben gerahten sollen: Sondern wir wollen der Zuversicht leben/ daß/ wann sie im Todtbett in die Ewigkeit abtrücken müssen/ GOtt werde durch seine Gnade bey denen / die es doch so übel mit GOtt und ihrer Seligkeit nicht gemeinet haben/ die aberglaubische und miß-trauende Gedancken schwinden lassen: Aber das hat der Satan ersonnen/ daß die päbstische Pfaffen immer den Sterbenden in den Ohren liegen mit diesen und dergleichen Worten (die zu finden seyn in dem Krancken-Buch P. Martini Capucini von Cochem, und ich mit grausen und innerlichem Wiederwillen annoch im Pabstthum habe angehört/ wie sie von den Pfaffen den Sterbenden seyn zugeschrieben:) Durch das Fasten der Mönchen erlöse ihn o HErr! durch die Predigen der Lehrer/ durch die Heiligkeit der Bischöfen/ durch die Tugenden der Beichtiger durch die Strengigkeit

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/227>, abgerufen am 28.11.2024.