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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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ohne vorhergehende gute Wercke sagte: Dir seynd deine Sünde vergeben/ Matt. 9. v. 2.

6. Das exempel des Schechers am Creutz/ Luc. 23.

7. Das exempel des offenen Sünders/ Luc. 18. v. 14.

8. Das exempel der Sünderin/ Luc. 7.

9. Das exempel der 3000 Jüden so durch die Predigt Petri bekehrt worden/ act. 2.

Was aber geschrieben ist/ ist uns zur Lehr geschrieben/ Rom. 15. v. 4.

Einrede der Papisten.

I. Die böse Wercke verdammen/ ergo so machen gute Wercke gerecht und selig.

Antwort. Die böse Werck seyn überaus und vollkommentlich böß/ und wenden den verkehrten Willen des verwürfflichen Sünders gäntzlich ab von der unendlichen Majestät und höchtem Gut: Die gute Wercke aber seyn gar mangelhafft/ und ist der Wille des Menschen mit allen seinen guten Wirckungen der göttlichen Majestät durch tausendterley Verpflichtungen gantz und gar zugehörig und verbunden. Kan also der Mensch mit dem/ was Gottes ist/ ihm nichts abverdienen. Kurtz darvon zu reden: GOtt hat unsre Gerechtfertigung und Seligkeit dem Glauben an Christum angehefftet und nicht den Wercken. Und macht S. Paulus den klaren Ausspruch Rom. 6. v. 23. Der Tod ist der Sünden Sold: aber das ewige Leben ist Gnade GOttes in Christo JEsu unserm HErrn.

II. Es ist gewiß/ daß wan GOtt wolte gebrauchen sein Recht und hohe Titulen eines Erschöpffers/ Erhalters/ miltesten Gutthäters/ Erlösers &c. Wir alle unsere Werck GOtt schüldig wären/ und GOtt mit höchstem Recht uns selbige abforderen könnte: aber alle diese Titulen läst der gütige GOtt willigst fahren/ und behält nur bloß den Titel eines gerechten Vergelters und Belohners: und also verdienen wir bey GOtt durch unsre Wercke.

Antwort. Dis seynd nur Schulfüchsische Grillen die in GOttes Wort keinen Grund haben: Und weiß die Schrifft nichts darvon daß GOtt seine hohe Titulen habe auf die Seite gestellet. Sie weiß auch nichts darvon/ daß GOtt nur den Titel eines gerechten Belohners ihm habe vorbehalten da Christus spricht Luc. 17. v. 10. Wan ihr alles gethan habt was euch befohlen ist/ so sprecht: Wir seynd unnütze Knechte.

III. Wan schon Christus sagt Luc. 17. Wan mir alles gethan haben/ so sollen wir sprechen: Wir seyn unnütze Knechte. So sagt doch Christus nicht/ daß wir unnütze Knechte seyn: sondern wir sollens nur sagen aus Demuht daß wirs seyn. Folgens bleiben wir doch nützliche Knechte etwas durch gute Wercke zu verdienen.

Antwort. GOtt in seinem Dienst verlanget keine politische Complimenten. Wan uns dan Christus heisset wir sollen sagen daß wir unnütze Knecht seyn/ so wird er ja auch haben wollen daß wir die Warheit sagen/ und folgens bleiben wir unnütze Knecht vor wie nach / wir sagens aus Demuht/ oder aus Liebe der Warheit.

IV. Spricht doch S. Paulus 2. Tim. 2. v. 21. So sich iemand reiniget/ der wird ein geheiliet Gesäß seyn zu der Ehr/ und dem HErrn brauchlich oder nützlich/ und zu allem guten Werck bereitet. So ist ja der Mensch noch etwas nutz/ und nicht gar ein unnützer Knecht etwas Guts zu thun.

Antwort. Er ist etwas nutz nutz Guts zu thun: aber keines weges nutz durch das Gute die Gerechtfertigung oder Seligkeit bey GOtt zu verdienen/ davon

ohne vorhergehende gute Wercke sagte: Dir seynd deine Sünde vergeben/ Matt. 9. v. 2.

6. Das exempel des Schechers am Creutz/ Luc. 23.

7. Das exempel des offenen Sünders/ Luc. 18. v. 14.

8. Das exempel der Sünderin/ Luc. 7.

9. Das exempel der 3000 Jüden so durch die Predigt Petri bekehrt worden/ act. 2.

Was aber geschrieben ist/ ist uns zur Lehr geschrieben/ Rom. 15. v. 4.

Einrede der Papisten.

I. Die böse Wercke verdammen/ ergo so machen gute Wercke gerecht und selig.

Antwort. Die böse Werck seyn überaus und vollkommentlich böß/ und wenden den verkehrten Willen des verwürfflichen Sünders gäntzlich ab von der unendlichen Majestät und höchtem Gut: Die gute Wercke aber seyn gar mangelhafft/ und ist der Wille des Menschen mit allen seinen guten Wirckungen der göttlichen Majestät durch tausendterley Verpflichtungen gantz und gar zugehörig und verbunden. Kan also der Mensch mit dem/ was Gottes ist/ ihm nichts abverdienen. Kurtz darvon zu reden: GOtt hat unsre Gerechtfertigung und Seligkeit dem Glauben an Christum angehefftet und nicht den Wercken. Und macht S. Paulus den klaren Ausspruch Rom. 6. v. 23. Der Tod ist der Sünden Sold: aber das ewige Leben ist Gnade GOttes in Christo JEsu unserm HErrn.

II. Es ist gewiß/ daß wan GOtt wolte gebrauchen sein Recht und hohe Titulen eines Erschöpffers/ Erhalters/ miltesten Gutthäters/ Erlösers &c. Wir alle unsere Werck GOtt schüldig wären/ und GOtt mit höchstem Recht uns selbige abforderen könnte: aber alle diese Titulen läst der gütige GOtt willigst fahren/ und behält nur bloß den Titel eines gerechten Vergelters und Belohners: und also verdienen wir bey GOtt durch unsre Wercke.

Antwort. Dis seynd nur Schulfüchsische Grillen die in GOttes Wort keinen Grund haben: Und weiß die Schrifft nichts darvon daß GOtt seine hohe Titulen habe auf die Seite gestellet. Sie weiß auch nichts darvon/ daß GOtt nur den Titel eines gerechten Belohners ihm habe vorbehalten da Christus spricht Luc. 17. v. 10. Wan ihr alles gethan habt was euch befohlen ist/ so sprecht: Wir seynd unnütze Knechte.

III. Wan schon Christus sagt Luc. 17. Wan mir alles gethan haben/ so sollen wir sprechen: Wir seyn unnütze Knechte. So sagt doch Christus nicht/ daß wir unnütze Knechte seyn: sondern wir sollens nur sagen aus Demuht daß wirs seyn. Folgens bleiben wir doch nützliche Knechte etwas durch gute Wercke zu verdienen.

Antwort. GOtt in seinem Dienst verlanget keine politische Complimenten. Wan uns dan Christus heisset wir sollen sagen daß wir unnütze Knecht seyn/ so wird er ja auch haben wollen daß wir die Warheit sagen/ und folgens bleiben wir unnütze Knecht vor wie nach / wir sagens aus Demuht/ oder aus Liebe der Warheit.

IV. Spricht doch S. Paulus 2. Tim. 2. v. 21. So sich iemand reiniget/ der wird ein geheiliet Gesäß seyn zu der Ehr/ und dem HErrn brauchlich oder nützlich/ und zu allem guten Werck bereitet. So ist ja der Mensch noch etwas nutz/ und nicht gar ein unnützer Knecht etwas Guts zu thun.

Antwort. Er ist etwas nutz nutz Guts zu thun: aber keines weges nutz durch das Gute die Gerechtfertigung oder Seligkeit bey GOtt zu verdienen/ davon

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        <p>6. Das exempel des Schechers am Creutz/ Luc. 23.</p>
        <p>7. Das exempel des offenen Sünders/ Luc. 18. v. 14.</p>
        <p>8. Das exempel der Sünderin/ Luc. 7.</p>
        <p>9. Das exempel der 3000 Jüden so durch die Predigt Petri bekehrt worden/ act. 2.</p>
        <p>Was aber geschrieben ist/ ist uns zur Lehr geschrieben/ Rom. 15. v. 4.</p>
        <p>Einrede der Papisten.</p>
        <p>I. Die böse Wercke verdammen/ ergo so machen gute Wercke gerecht und selig.</p>
        <p>Antwort. Die böse Werck seyn überaus und vollkommentlich böß/ und wenden den verkehrten            Willen des verwürfflichen Sünders gäntzlich ab von der unendlichen Majestät und höchtem            Gut: Die gute Wercke aber seyn gar mangelhafft/ und ist der Wille des Menschen mit allen            seinen guten Wirckungen der göttlichen Majestät durch tausendterley Verpflichtungen gantz            und gar zugehörig und verbunden. Kan also der Mensch mit dem/ was Gottes ist/ ihm nichts            abverdienen. Kurtz darvon zu reden: GOtt hat unsre Gerechtfertigung und Seligkeit dem            Glauben an Christum angehefftet und nicht den Wercken. Und macht S. Paulus den klaren            Ausspruch Rom. 6. v. 23. Der Tod ist der Sünden Sold: aber das ewige Leben ist Gnade            GOttes in Christo JEsu unserm HErrn.</p>
        <p>II. Es ist gewiß/ daß wan GOtt wolte gebrauchen sein Recht und hohe Titulen eines            Erschöpffers/ Erhalters/ miltesten Gutthäters/ Erlösers &amp;c. Wir alle unsere Werck            GOtt schüldig wären/ und GOtt mit höchstem Recht uns selbige abforderen könnte: aber alle            diese Titulen läst der gütige GOtt willigst fahren/ und behält nur bloß den Titel eines            gerechten Vergelters und Belohners: und also verdienen wir bey GOtt durch unsre            Wercke.</p>
        <p>Antwort. Dis seynd nur Schulfüchsische Grillen die in GOttes Wort keinen Grund haben: Und            weiß die Schrifft nichts darvon daß GOtt seine hohe Titulen habe auf die Seite gestellet.            Sie weiß auch nichts darvon/ daß GOtt nur den Titel eines gerechten Belohners ihm habe            vorbehalten da Christus spricht Luc. 17. v. 10. Wan ihr alles gethan habt was euch            befohlen ist/ so sprecht: Wir seynd unnütze Knechte.</p>
        <p>III. Wan schon Christus sagt Luc. 17. Wan mir alles gethan haben/ so sollen wir            sprechen: Wir seyn unnütze Knechte. So sagt doch Christus nicht/ daß wir unnütze Knechte            seyn: sondern wir sollens nur sagen aus Demuht daß wirs seyn. Folgens bleiben wir doch            nützliche Knechte etwas durch gute Wercke zu verdienen.</p>
        <p>Antwort. GOtt in seinem Dienst verlanget keine politische Complimenten. Wan uns dan            Christus heisset wir sollen sagen daß wir unnütze Knecht seyn/ so wird er ja auch haben            wollen daß wir die Warheit sagen/ und folgens bleiben wir unnütze Knecht vor wie nach /            wir sagens aus Demuht/ oder aus Liebe der Warheit.</p>
        <p>IV. Spricht doch S. Paulus 2. Tim. 2. v. 21. So sich iemand reiniget/ der wird ein            geheiliet Gesäß seyn zu der Ehr/ und dem HErrn brauchlich oder nützlich/ und zu allem            guten Werck bereitet. So ist ja der Mensch noch etwas nutz/ und nicht gar ein unnützer            Knecht etwas Guts zu thun.</p>
        <p>Antwort. Er ist etwas nutz nutz Guts zu thun: aber keines weges nutz durch das Gute die            Gerechtfertigung oder Seligkeit bey GOtt zu verdienen/ davon
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[161/0181] ohne vorhergehende gute Wercke sagte: Dir seynd deine Sünde vergeben/ Matt. 9. v. 2. 6. Das exempel des Schechers am Creutz/ Luc. 23. 7. Das exempel des offenen Sünders/ Luc. 18. v. 14. 8. Das exempel der Sünderin/ Luc. 7. 9. Das exempel der 3000 Jüden so durch die Predigt Petri bekehrt worden/ act. 2. Was aber geschrieben ist/ ist uns zur Lehr geschrieben/ Rom. 15. v. 4. Einrede der Papisten. I. Die böse Wercke verdammen/ ergo so machen gute Wercke gerecht und selig. Antwort. Die böse Werck seyn überaus und vollkommentlich böß/ und wenden den verkehrten Willen des verwürfflichen Sünders gäntzlich ab von der unendlichen Majestät und höchtem Gut: Die gute Wercke aber seyn gar mangelhafft/ und ist der Wille des Menschen mit allen seinen guten Wirckungen der göttlichen Majestät durch tausendterley Verpflichtungen gantz und gar zugehörig und verbunden. Kan also der Mensch mit dem/ was Gottes ist/ ihm nichts abverdienen. Kurtz darvon zu reden: GOtt hat unsre Gerechtfertigung und Seligkeit dem Glauben an Christum angehefftet und nicht den Wercken. Und macht S. Paulus den klaren Ausspruch Rom. 6. v. 23. Der Tod ist der Sünden Sold: aber das ewige Leben ist Gnade GOttes in Christo JEsu unserm HErrn. II. Es ist gewiß/ daß wan GOtt wolte gebrauchen sein Recht und hohe Titulen eines Erschöpffers/ Erhalters/ miltesten Gutthäters/ Erlösers &c. Wir alle unsere Werck GOtt schüldig wären/ und GOtt mit höchstem Recht uns selbige abforderen könnte: aber alle diese Titulen läst der gütige GOtt willigst fahren/ und behält nur bloß den Titel eines gerechten Vergelters und Belohners: und also verdienen wir bey GOtt durch unsre Wercke. Antwort. Dis seynd nur Schulfüchsische Grillen die in GOttes Wort keinen Grund haben: Und weiß die Schrifft nichts darvon daß GOtt seine hohe Titulen habe auf die Seite gestellet. Sie weiß auch nichts darvon/ daß GOtt nur den Titel eines gerechten Belohners ihm habe vorbehalten da Christus spricht Luc. 17. v. 10. Wan ihr alles gethan habt was euch befohlen ist/ so sprecht: Wir seynd unnütze Knechte. III. Wan schon Christus sagt Luc. 17. Wan mir alles gethan haben/ so sollen wir sprechen: Wir seyn unnütze Knechte. So sagt doch Christus nicht/ daß wir unnütze Knechte seyn: sondern wir sollens nur sagen aus Demuht daß wirs seyn. Folgens bleiben wir doch nützliche Knechte etwas durch gute Wercke zu verdienen. Antwort. GOtt in seinem Dienst verlanget keine politische Complimenten. Wan uns dan Christus heisset wir sollen sagen daß wir unnütze Knecht seyn/ so wird er ja auch haben wollen daß wir die Warheit sagen/ und folgens bleiben wir unnütze Knecht vor wie nach / wir sagens aus Demuht/ oder aus Liebe der Warheit. IV. Spricht doch S. Paulus 2. Tim. 2. v. 21. So sich iemand reiniget/ der wird ein geheiliet Gesäß seyn zu der Ehr/ und dem HErrn brauchlich oder nützlich/ und zu allem guten Werck bereitet. So ist ja der Mensch noch etwas nutz/ und nicht gar ein unnützer Knecht etwas Guts zu thun. Antwort. Er ist etwas nutz nutz Guts zu thun: aber keines weges nutz durch das Gute die Gerechtfertigung oder Seligkeit bey GOtt zu verdienen/ davon

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/181>, abgerufen am 25.11.2024.