Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

tigten für GOtt/ dan hättet ihr die Schantz gewonnen: aber das werdet ihr in Ewigkeit nicht erweisen. Hatte also Job nur seines gleichen nicht an Ubung gottseliger gerechten Wercken/ wie auch nachmahls an Gedult &c.

X. Vom Saul spricht die Schrifft I. Reg. 9. v. 2. Es ware keiner besser unter den Kinderen Israel als Saul. So ist ja ein Unterscheid unter der Gabe der Rechtfertigung. Also folgert Adamus Burghaber controv. 56.

Antwort. Wann in der Leibs-Gestalt bestünde die Gnade der Rechtfertigung so hätte Saul daran seines gleichen nicht gehabt/ dan der Text sagt daselbsten: Saul war ein junger feiner Mann/ und war kein feiner unter den Kindern Israel/ eines Haupts länger dan alles Volck. Im übrigen wird keiner sagen dörffen/ daß Saul mehr seye gerechtfertiget gewesen als der Prophet Samuel der damahls lebte.

XI. Vom Joanne dem Tauffer bezeuget Christus Matt. II. v. II. Unter allen die von Weiberen gebohren seyn seye kein grösser aufferstanden als eben Er. So ist er ja mehr gerechtfertiget gewesen als alle andere.

Antwort. In der Gebuhrt ist auch kein grösserer aufferstanden als Joannes, indem er schon gerechtfertiget ist gewesen im Mutter-Leib Luc. I. v. 15. daß er aber die Gnade der Rechtfertigung solle haben im höheren Grad empfangen als andere/ und nicht bloß gerechtfertiget seyn durch Zueignung der Verdiensten Christi/ wie andere/ darvon weiß die Schrifft nichtes: dannoch gebührt auch dem H. Joanni dieser Fürzug für anderen/ daß er habe gehabt die Ehr des Fürläuffers des HErrn/ der von den Propheten ist vorgesagt &c.

XII. Fragte doch Christus von Petro Joan. 21. v. 15. Hast du mich lieber dan diese? So kan ja einer mehr GOtt lieben/ und folgens mehr gerechtfertiget seyn als der ander.

Antwort. Liebe rechtfertiget nicht: sondern ist nur die Frucht der Rechtfertigung: drum ist dieser Beweiß umsonst.

XIII. Spricht doch Salomon prov. 8. v. 18. Der Gerechten Weg glantzet wie ein Licht das da fortgehet und leuchtet biß an den vollen Tag. So kan ja der Mensch in der Gnade der Rechtfertigung wachsen und zunehmen.

Antwort. In den gerechten Wercken und gottseligem Wandel kan und muß der Mensch immerhin zunehmen und wachsen: aber nicht in der Rechtfertigung: dan diese geschicht eintzig und allein durch die uns zugerechnete Gerechtigkeit Christi. Und weilen hierunter die Papisten keinen Unterscheid machen/ daher entstehet alle Blindheit.

Die vierdte Frage.

Wodurch die Gerechtigkeit Christi ergriffen und uns zugewendet werde? oder wodurch wir als durch ein Werckzeug gerechtfertiget werden/ durch den Glauben/ oder aber durch die gute Wercke?

DIe Papisten schreibens den guten Wercken zu: Wir aber sagen/ daß die Rechtfertigung den guten Wercken keines Weges könne zugeschrieben werden.

Dan Erstlich: so ist gewiß aus GOttes Wort/ daß die gute Wercke Gott nicht gefallen können/ es seye dan/ daß die Person so die gute Wercke verrichtet /

tigten für GOtt/ dan hättet ihr die Schantz gewonnen: aber das werdet ihr in Ewigkeit nicht erweisen. Hatte also Job nur seines gleichen nicht an Ubung gottseliger gerechten Wercken/ wie auch nachmahls an Gedult &c.

X. Vom Saul spricht die Schrifft I. Reg. 9. v. 2. Es ware keiner besser unter den Kinderen Israel als Saul. So ist ja ein Unterscheid unter der Gabe der Rechtfertigung. Also folgert Adamus Burghaber controv. 56.

Antwort. Wann in der Leibs-Gestalt bestünde die Gnade der Rechtfertigung so hätte Saul daran seines gleichen nicht gehabt/ dan der Text sagt daselbsten: Saul war ein junger feiner Mann/ und war kein feiner unter den Kindern Israel/ eines Haupts länger dan alles Volck. Im übrigen wird keiner sagen dörffen/ daß Saul mehr seye gerechtfertiget gewesen als der Prophet Samuel der damahls lebte.

XI. Vom Joanne dem Tauffer bezeuget Christus Matt. II. v. II. Unter allen die von Weiberen gebohren seyn seye kein grösser aufferstanden als eben Er. So ist er ja mehr gerechtfertiget gewesen als alle andere.

Antwort. In der Gebuhrt ist auch kein grösserer aufferstanden als Joannes, indem er schon gerechtfertiget ist gewesen im Mutter-Leib Luc. I. v. 15. daß er aber die Gnade der Rechtfertigung solle haben im höheren Grad empfangen als andere/ und nicht bloß gerechtfertiget seyn durch Zueignung der Verdiensten Christi/ wie andere/ darvon weiß die Schrifft nichtes: dannoch gebührt auch dem H. Joanni dieser Fürzug für anderen/ daß er habe gehabt die Ehr des Fürläuffers des HErrn/ der von den Propheten ist vorgesagt &c.

XII. Fragte doch Christus von Petro Joan. 21. v. 15. Hast du mich lieber dan diese? So kan ja einer mehr GOtt lieben/ und folgens mehr gerechtfertiget seyn als der ander.

Antwort. Liebe rechtfertiget nicht: sondern ist nur die Frucht der Rechtfertigung: drum ist dieser Beweiß umsonst.

XIII. Spricht doch Salomon prov. 8. v. 18. Der Gerechten Weg glantzet wie ein Licht das da fortgehet und leuchtet biß an den vollen Tag. So kan ja der Mensch in der Gnade der Rechtfertigung wachsen und zunehmen.

Antwort. In den gerechten Wercken und gottseligem Wandel kan und muß der Mensch immerhin zunehmen und wachsen: aber nicht in der Rechtfertigung: dan diese geschicht eintzig und allein durch die uns zugerechnete Gerechtigkeit Christi. Und weilen hierunter die Papisten keinen Unterscheid machen/ daher entstehet alle Blindheit.

Die vierdte Frage.

Wodurch die Gerechtigkeit Christi ergriffen und uns zugewendet werde? oder wodurch wir als durch ein Werckzeug gerechtfertiget werden/ durch den Glauben/ oder aber durch die gute Wercke?

DIe Papisten schreibens den guten Wercken zu: Wir aber sagen/ daß die Rechtfertigung den guten Wercken keines Weges könne zugeschrieben werden.

Dan Erstlich: so ist gewiß aus GOttes Wort/ daß die gute Wercke Gott nicht gefallen können/ es seye dan/ daß die Person so die gute Wercke verrichtet /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0178" n="158"/>
tigten für GOtt/ dan hättet ihr die Schantz            gewonnen: aber das werdet ihr in Ewigkeit nicht erweisen. Hatte also Job nur seines            gleichen nicht an Ubung gottseliger gerechten Wercken/ wie auch nachmahls an Gedult            &amp;c.</p>
        <p>X. Vom Saul spricht die Schrifft I. Reg. 9. v. 2. Es ware keiner besser unter den            Kinderen Israel als Saul. So ist ja ein Unterscheid unter der Gabe der Rechtfertigung.            Also folgert Adamus Burghaber controv. 56.</p>
        <p>Antwort. Wann in der Leibs-Gestalt bestünde die Gnade der Rechtfertigung so hätte Saul            daran seines gleichen nicht gehabt/ dan der Text sagt daselbsten: Saul war ein junger            feiner Mann/ und war kein feiner unter den Kindern Israel/ eines Haupts länger dan alles            Volck. Im übrigen wird keiner sagen dörffen/ daß Saul mehr seye gerechtfertiget gewesen            als der Prophet Samuel der damahls lebte.</p>
        <p>XI. Vom Joanne dem Tauffer bezeuget Christus Matt. II. v. II. Unter allen die von            Weiberen gebohren seyn seye kein grösser aufferstanden als eben Er. So ist er ja mehr            gerechtfertiget gewesen als alle andere.</p>
        <p>Antwort. In der Gebuhrt ist auch kein grösserer aufferstanden als Joannes, indem er schon            gerechtfertiget ist gewesen im Mutter-Leib Luc. I. v. 15. daß er aber die Gnade der            Rechtfertigung solle haben im höheren Grad empfangen als andere/ und nicht bloß            gerechtfertiget seyn durch Zueignung der Verdiensten Christi/ wie andere/ darvon weiß            die Schrifft nichtes: dannoch gebührt auch dem H. Joanni dieser Fürzug für anderen/ daß            er habe gehabt die Ehr des Fürläuffers des HErrn/ der von den Propheten ist vorgesagt            &amp;c.</p>
        <p>XII. Fragte doch Christus von Petro Joan. 21. v. 15. Hast du mich lieber dan diese? So            kan ja einer mehr GOtt lieben/ und folgens mehr gerechtfertiget seyn als der ander.</p>
        <p>Antwort. Liebe rechtfertiget nicht: sondern ist nur die Frucht der Rechtfertigung: drum            ist dieser Beweiß umsonst.</p>
        <p>XIII. Spricht doch Salomon prov. 8. v. 18. Der Gerechten Weg glantzet wie ein Licht das            da fortgehet und leuchtet biß an den vollen Tag. So kan ja der Mensch in der Gnade der            Rechtfertigung wachsen und zunehmen.</p>
        <p>Antwort. In den gerechten Wercken und gottseligem Wandel kan und muß der Mensch immerhin            zunehmen und wachsen: aber nicht in der Rechtfertigung: dan diese geschicht eintzig und            allein durch die uns zugerechnete Gerechtigkeit Christi. Und weilen hierunter die Papisten            keinen Unterscheid machen/ daher entstehet alle Blindheit.</p>
        <p>Die vierdte Frage.</p>
        <p>Wodurch die Gerechtigkeit Christi ergriffen und uns zugewendet werde? oder wodurch wir            als durch ein Werckzeug gerechtfertiget werden/ durch den Glauben/ oder aber durch die            gute Wercke?</p>
        <p>DIe Papisten schreibens den guten Wercken zu: Wir aber sagen/ daß die Rechtfertigung den            guten Wercken keines Weges könne zugeschrieben werden.</p>
        <p>Dan Erstlich: so ist gewiß aus GOttes Wort/ daß die gute Wercke Gott nicht gefallen            können/ es seye dan/ daß die Person so die gute Wercke verrichtet /
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[158/0178] tigten für GOtt/ dan hättet ihr die Schantz gewonnen: aber das werdet ihr in Ewigkeit nicht erweisen. Hatte also Job nur seines gleichen nicht an Ubung gottseliger gerechten Wercken/ wie auch nachmahls an Gedult &c. X. Vom Saul spricht die Schrifft I. Reg. 9. v. 2. Es ware keiner besser unter den Kinderen Israel als Saul. So ist ja ein Unterscheid unter der Gabe der Rechtfertigung. Also folgert Adamus Burghaber controv. 56. Antwort. Wann in der Leibs-Gestalt bestünde die Gnade der Rechtfertigung so hätte Saul daran seines gleichen nicht gehabt/ dan der Text sagt daselbsten: Saul war ein junger feiner Mann/ und war kein feiner unter den Kindern Israel/ eines Haupts länger dan alles Volck. Im übrigen wird keiner sagen dörffen/ daß Saul mehr seye gerechtfertiget gewesen als der Prophet Samuel der damahls lebte. XI. Vom Joanne dem Tauffer bezeuget Christus Matt. II. v. II. Unter allen die von Weiberen gebohren seyn seye kein grösser aufferstanden als eben Er. So ist er ja mehr gerechtfertiget gewesen als alle andere. Antwort. In der Gebuhrt ist auch kein grösserer aufferstanden als Joannes, indem er schon gerechtfertiget ist gewesen im Mutter-Leib Luc. I. v. 15. daß er aber die Gnade der Rechtfertigung solle haben im höheren Grad empfangen als andere/ und nicht bloß gerechtfertiget seyn durch Zueignung der Verdiensten Christi/ wie andere/ darvon weiß die Schrifft nichtes: dannoch gebührt auch dem H. Joanni dieser Fürzug für anderen/ daß er habe gehabt die Ehr des Fürläuffers des HErrn/ der von den Propheten ist vorgesagt &c. XII. Fragte doch Christus von Petro Joan. 21. v. 15. Hast du mich lieber dan diese? So kan ja einer mehr GOtt lieben/ und folgens mehr gerechtfertiget seyn als der ander. Antwort. Liebe rechtfertiget nicht: sondern ist nur die Frucht der Rechtfertigung: drum ist dieser Beweiß umsonst. XIII. Spricht doch Salomon prov. 8. v. 18. Der Gerechten Weg glantzet wie ein Licht das da fortgehet und leuchtet biß an den vollen Tag. So kan ja der Mensch in der Gnade der Rechtfertigung wachsen und zunehmen. Antwort. In den gerechten Wercken und gottseligem Wandel kan und muß der Mensch immerhin zunehmen und wachsen: aber nicht in der Rechtfertigung: dan diese geschicht eintzig und allein durch die uns zugerechnete Gerechtigkeit Christi. Und weilen hierunter die Papisten keinen Unterscheid machen/ daher entstehet alle Blindheit. Die vierdte Frage. Wodurch die Gerechtigkeit Christi ergriffen und uns zugewendet werde? oder wodurch wir als durch ein Werckzeug gerechtfertiget werden/ durch den Glauben/ oder aber durch die gute Wercke? DIe Papisten schreibens den guten Wercken zu: Wir aber sagen/ daß die Rechtfertigung den guten Wercken keines Weges könne zugeschrieben werden. Dan Erstlich: so ist gewiß aus GOttes Wort/ daß die gute Wercke Gott nicht gefallen können/ es seye dan/ daß die Person so die gute Wercke verrichtet /

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/178
Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/178>, abgerufen am 19.05.2024.