Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.

Bild:
<< vorherige Seite
Das ander Buch/

Dergleichen Exempla findet man viel in Heydnischen Historien/
vnd kan ein Potentat in keinem Dinge Gott ähnlicher werden/ als durch
durch die Clementz vnd Sanfftmuth/ nach deß Poeten Claudiani Verß:

-- Sola Deos aequat Clementia nobis.

Wolte Gott daß deß vnglaubigen Königs Nebucabnezars vnnd andere
Exempel auch Christliche hohe Häupter vnnd Herrschafften nachfolge-
ten/ bey zeitten Friede macheten/ vnd dem zerfallenen Justici Wesen wie-
der auff die Beine helffen/ würde der verderblicher alles destruirender
Krieg nicht so lange vmb sich gefessen/ vnd herrliche Lande zur Einöde ge-
machet haben.

Von dem König David meldet die Schrifft/ daß er nach erhalte-
nen Victorien sich höchlich angelegen seyn lassen/ daß Gericht vnnd Ge-
rechtigkeit gehandhabet würde bey all seinem Volck. 1. Chron. c. 19. wor-
von David mehr Ehr vnd Segen von Gott erlanget/ als wann er zeitli-
cher Reputation vnd anderer respecten halber den grawsamen Krieg con-
tinuiret
vnd die Justitiam, welche in wehrendem Kriege Noth leidet/ an
Nagel gehenget vnd vergessen hätte.

Von Simon der Macchabeer Regenten wird auch gerühmet/ daß
nach geführten schweren Kriegen/ er das Land Juda zur Ruhe gebracht/
sehr wol regieret/ gute Ordnung gehalten/ die Commercia vnd gemeine
Nahrung gefordert. 1. Macchab. c. 14. v. 4. 9. & seqq.



AXIOMA CXCI.
Was man im rechtmessigen Krieg mit dem Schwerd
(1.) Cyr.
apud Xe-
nophont.
5 de instit.
Cyr. Lex
est, inquit,
sempiter-
na inter
homines, capta hostium urbe, eorundem res atque pecunias victori cedere.
Et Plat. delegibus. Bona quae victus habuit, omnia victoris fieri. vid. plura apud Groti. de
Jur. Bell. l. 3. c. 6. vid. etiam Alber. Gentil.
Romani Samnitibus, Bello ab ipsis occupata reposcentibus responderunt: maximum probru
foret, quae virtute & fortitudine quaesita sunt, ea per formidinem aut stuporem amittere. Et in
responso ad Aruncos: Nos Romani ita arbitramur, quae hostibus erepta virtute quaesivimus, ut
propria optimo jure ad posteros transmitti. Et ad Volscos similia petentibus: Non induci poss u-
mus, ut stulta facilitate deleamus, virtutis monumenta, si res belli lege captas reddamus iis, qui-
bus semel perierunt. Halicarnass lib. 6. & 8. Vid. Besold. de arte jureq; bell. Dissertat. c. 8. n.
3.
gewinnet/ das kan man mit gutem Gewissen
behalten/ haben vnd besitzen. (1.)

DEr Ertzvatter Jacob verschaffete in seinem Testament dem Jo-
seph/ ein Praelegatum vnd Vorzug vor andere seine Kinder/ vnd
sprach: Jch habe dir ein stück Landes geben ausser deinen Brü-
dern/ das ich mit meinem Schwerd vnd Bogen auß der Hand

der
Das ander Buch/

Dergleichen Exempla findet man viel in Heydniſchen Hiſtorien/
vnd kan ein Potentat in keinem Dinge Gott aͤhnlicher werden/ als durch
durch die Clementz vnd Sanfftmuth/ nach deß Poeten Claudiani Verß:

— Sola Deos æquat Clementia nobis.

Wolte Gott daß deß vnglaubigen Koͤnigs Nebucabnezars vnnd andere
Exempel auch Chriſtliche hohe Haͤupter vnnd Herꝛſchafften nachfolge-
ten/ bey zeitten Friede macheten/ vnd dem zerfallenen Juſtici Weſen wie-
der auff die Beine helffen/ wuͤrde der verderblicher alles deſtruirender
Krieg nicht ſo lange vmb ſich gefeſſen/ vnd herꝛliche Lande zur Einoͤde ge-
machet haben.

Von dem Koͤnig David meldet die Schrifft/ daß er nach erhalte-
nen Victorien ſich hoͤchlich angelegen ſeyn laſſen/ daß Gericht vnnd Ge-
rechtigkeit gehandhabet wuͤrde bey all ſeinem Volck. 1. Chron. c. 19. wor-
von David mehr Ehr vnd Segen von Gott erlanget/ als wann er zeitli-
cher Reputation vnd anderer reſpectẽ halber den grawſamen Krieg con-
tinuiret
vnd die Juſtitiam, welche in wehrendem Kriege Noth leidet/ an
Nagel gehenget vnd vergeſſen haͤtte.

Von Simon der Macchabeer Regenten wird auch geruͤhmet/ daß
nach gefuͤhrten ſchweren Kriegen/ er das Land Juda zur Ruhe gebracht/
ſehr wol regieret/ gute Ordnung gehalten/ die Commercia vnd gemeine
Nahrung gefordert. 1. Macchab. c. 14. v. 4. 9. & ſeqq.



AXIOMA CXCI.
Was man im rechtmeſſigen Krieg mit dem Schwerd
(1.) Cyr.
apud Xe-
nophont.
5 de inſtit.
Cyr. Lex
eſt, inquit,
ſempiter-
na inter
homines, captâ hoſtium urbe, eorundem res atq́ue pecunias victori cedere.
Et Plat. delegibus. Bona quæ victus habuit, omnia victoris fieri. vid. plura apud Groti. de
Jur. Bell. l. 3. c. 6. vid. etiam Alber. Gentil.
Romani Samnitibus, Bello ab ipſis occupata repoſcentibus reſponderunt: maximum probrũ
foret, quæ virtute & fortitudine quæſita ſunt, ea per formidinem aut ſtuporem amittere. Et in
reſponſo ad Aruncos: Nos Romani ita arbitramur, quæ hoſtibus erepta virtute quæſivimus, ut
propria optimo jure ad poſteros tranſmitti. Et ad Volſcos ſimilia petentibus: Non induci poſſ u-
mus, ut ſtulta facilitate deleamus, virtutis monumenta, ſi res belli lege captas reddamus iis, qui-
bus ſemel perierunt. Halicarnaſſ lib. 6. & 8. Vid. Beſold. de arte jureq; bell. Diſſertat. c. 8. n.
3.
gewinnet/ das kan man mit gutem Gewiſſen
behalten/ haben vnd beſitzen. (1.)

DEr Ertzvatter Jacob verſchaffete in ſeinem Teſtament dem Jo-
ſeph/ ein Prælegatum vnd Vorzug vor andere ſeine Kinder/ vnd
ſprach: Jch habe dir ein ſtuͤck Landes geben auſſer deinen Bruͤ-
dern/ das ich mit meinem Schwerd vnd Bogen auß der Hand

der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0566" n="390[388]"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das ander Buch/</hi> </fw><lb/>
            <p>Dergleichen Exempla findet man viel in Heydni&#x017F;chen Hi&#x017F;torien/<lb/>
vnd kan ein Potentat in keinem Dinge Gott a&#x0364;hnlicher werden/ als durch<lb/>
durch die Clementz vnd Sanfftmuth/ nach deß Poeten <hi rendition="#aq">Claudiani</hi> Verß:</p><lb/>
            <cit>
              <quote> <hi rendition="#aq">&#x2014; Sola Deos æquat Clementia nobis.</hi> </quote>
            </cit><lb/>
            <p>Wolte Gott daß deß vnglaubigen Ko&#x0364;nigs Nebucabnezars vnnd andere<lb/>
Exempel auch Chri&#x017F;tliche hohe Ha&#x0364;upter vnnd Her&#xA75B;&#x017F;chafften nachfolge-<lb/>
ten/ bey zeitten Friede macheten/ vnd dem zerfallenen <hi rendition="#aq">Ju&#x017F;tici</hi> We&#x017F;en wie-<lb/>
der auff die Beine helffen/ wu&#x0364;rde der verderblicher alles <hi rendition="#aq">de&#x017F;truiren</hi>der<lb/>
Krieg nicht &#x017F;o lange vmb &#x017F;ich gefe&#x017F;&#x017F;en/ vnd her&#xA75B;liche Lande zur Eino&#x0364;de ge-<lb/>
machet haben.</p><lb/>
            <p>Von dem Ko&#x0364;nig David meldet die Schrifft/ daß er nach erhalte-<lb/>
nen Victorien &#x017F;ich ho&#x0364;chlich angelegen &#x017F;eyn la&#x017F;&#x017F;en/ daß Gericht vnnd Ge-<lb/>
rechtigkeit gehandhabet wu&#x0364;rde bey all &#x017F;einem Volck. 1. Chron. c. 19. wor-<lb/>
von David mehr Ehr vnd Segen von Gott erlanget/ als wann er zeitli-<lb/>
cher Reputation vnd anderer <hi rendition="#aq">re&#x017F;pect&#x1EBD;</hi> halber den graw&#x017F;amen Krieg <hi rendition="#aq">con-<lb/>
tinuiret</hi> vnd die <hi rendition="#aq">Ju&#x017F;titiam,</hi> welche in wehrendem Kriege Noth leidet/ an<lb/>
Nagel gehenget vnd verge&#x017F;&#x017F;en ha&#x0364;tte.</p><lb/>
            <p>Von Simon der Macchabeer Regenten wird auch geru&#x0364;hmet/ daß<lb/>
nach gefu&#x0364;hrten &#x017F;chweren Kriegen/ er das Land Juda zur Ruhe gebracht/<lb/>
&#x017F;ehr wol regieret/ gute Ordnung gehalten/ die <hi rendition="#aq">Commercia</hi> vnd gemeine<lb/>
Nahrung gefordert. 1. Macchab. c. 14. v. 4. 9. <hi rendition="#aq">&amp; &#x017F;eqq.</hi></p>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">AXIOMA</hi> CXCI.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Was man im rechtme&#x017F;&#x017F;igen Krieg mit dem Schwerd</hi><lb/>
              <note place="left">(1.) <hi rendition="#aq">Cyr.<lb/>
apud Xe-<lb/>
nophont.<lb/>
5 de in&#x017F;tit.<lb/>
Cyr. Lex<lb/>
e&#x017F;t, inquit,<lb/>
&#x017F;empiter-<lb/>
na inter<lb/>
homines, captâ ho&#x017F;tium urbe, eorundem res atq&#x0301;ue pecunias victori cedere.<lb/>
Et Plat. delegibus. Bona quæ victus habuit, omnia victoris fieri. vid. plura apud Groti. de<lb/>
Jur. Bell. l. 3. c. 6. vid. etiam Alber. Gentil.<lb/>
Romani Samnitibus, Bello ab ip&#x017F;is occupata repo&#x017F;centibus re&#x017F;ponderunt: maximum probr&#x0169;<lb/>
foret, quæ virtute &amp; fortitudine quæ&#x017F;ita &#x017F;unt, ea per formidinem aut &#x017F;tuporem amittere. Et in<lb/>
re&#x017F;pon&#x017F;o ad Aruncos: Nos Romani ita arbitramur, quæ ho&#x017F;tibus erepta virtute quæ&#x017F;ivimus, ut<lb/>
propria optimo jure ad po&#x017F;teros tran&#x017F;mitti. Et ad Vol&#x017F;cos &#x017F;imilia petentibus: Non induci po&#x017F;&#x017F; u-<lb/>
mus, ut &#x017F;tulta facilitate deleamus, virtutis monumenta, &#x017F;i res belli lege captas reddamus iis, qui-<lb/>
bus &#x017F;emel perierunt. Halicarna&#x017F;&#x017F; lib. 6. &amp; 8. Vid. Be&#x017F;old. de arte jureq; bell. Di&#x017F;&#x017F;ertat. c. 8. n.</hi> 3.</note> <hi rendition="#b">gewinnet/ das kan man mit gutem Gewi&#x017F;&#x017F;en<lb/>
behalten/ haben vnd be&#x017F;itzen. (1.)</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>Er Ertzvatter Jacob ver&#x017F;chaffete in &#x017F;einem Te&#x017F;tament dem Jo-<lb/>
&#x017F;eph/ ein <hi rendition="#aq">Prælegatum</hi> vnd Vorzug vor andere &#x017F;eine Kinder/ vnd<lb/>
&#x017F;prach: Jch habe dir ein &#x017F;tu&#x0364;ck Landes geben au&#x017F;&#x017F;er deinen Bru&#x0364;-<lb/>
dern/ das ich mit meinem Schwerd vnd Bogen auß der Hand<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[390[388]/0566] Das ander Buch/ Dergleichen Exempla findet man viel in Heydniſchen Hiſtorien/ vnd kan ein Potentat in keinem Dinge Gott aͤhnlicher werden/ als durch durch die Clementz vnd Sanfftmuth/ nach deß Poeten Claudiani Verß: — Sola Deos æquat Clementia nobis. Wolte Gott daß deß vnglaubigen Koͤnigs Nebucabnezars vnnd andere Exempel auch Chriſtliche hohe Haͤupter vnnd Herꝛſchafften nachfolge- ten/ bey zeitten Friede macheten/ vnd dem zerfallenen Juſtici Weſen wie- der auff die Beine helffen/ wuͤrde der verderblicher alles deſtruirender Krieg nicht ſo lange vmb ſich gefeſſen/ vnd herꝛliche Lande zur Einoͤde ge- machet haben. Von dem Koͤnig David meldet die Schrifft/ daß er nach erhalte- nen Victorien ſich hoͤchlich angelegen ſeyn laſſen/ daß Gericht vnnd Ge- rechtigkeit gehandhabet wuͤrde bey all ſeinem Volck. 1. Chron. c. 19. wor- von David mehr Ehr vnd Segen von Gott erlanget/ als wann er zeitli- cher Reputation vnd anderer reſpectẽ halber den grawſamen Krieg con- tinuiret vnd die Juſtitiam, welche in wehrendem Kriege Noth leidet/ an Nagel gehenget vnd vergeſſen haͤtte. Von Simon der Macchabeer Regenten wird auch geruͤhmet/ daß nach gefuͤhrten ſchweren Kriegen/ er das Land Juda zur Ruhe gebracht/ ſehr wol regieret/ gute Ordnung gehalten/ die Commercia vnd gemeine Nahrung gefordert. 1. Macchab. c. 14. v. 4. 9. & ſeqq. AXIOMA CXCI. Was man im rechtmeſſigen Krieg mit dem Schwerd gewinnet/ das kan man mit gutem Gewiſſen behalten/ haben vnd beſitzen. (1.) DEr Ertzvatter Jacob verſchaffete in ſeinem Teſtament dem Jo- ſeph/ ein Prælegatum vnd Vorzug vor andere ſeine Kinder/ vnd ſprach: Jch habe dir ein ſtuͤck Landes geben auſſer deinen Bruͤ- dern/ das ich mit meinem Schwerd vnd Bogen auß der Hand der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/566
Zitationshilfe: Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653, S. 390[388]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/566>, abgerufen am 26.11.2024.