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Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.

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Das ander Buch/


AXIOMA CXLVII.
Es ist besser ein offentlicher Krieg als ein angebotte-
ner betrieglicher vnsicherer Frieden.

FRiede ist wol das lieblichste/ aller holdseligstes Wort vnnd edel-
ste Contingens vnd Zustand/ so dem Menschlichen Geschlechte
(1.) Sine
Pacis &
tranquilli-
tatis Bono,
nemo bo-
na sua no-
vit, nemo
possidet
Frider.
Marselaer.
de Legat.
in praefat.
Dedicat.
zu gutem auff dieser Welt gedeyen vnnd dasselbe erfrewen kan/
(1.) dahero vmb so viel do ehe die Leuthe offters durch dessen
Liebreichheit vffgesetzet/ hintergangen vnd betrogen worden.

Als der Abtrünnige Alcimus/ der gern Hoherpriester seyn wolte/
sein Volck bey dem König Demetrio Seleuci Sohn fälschlich anbrachte
vnd so viel erhielte/ daß jhme Bacchides mit einem grossen Heer zuge-
ordnet ward/ das Jüdische Volck zu vberziehen vnd vnter seinen Gehor-
samb zu bringen/ fingen sie betrieglicher weise an vom Friede zu handeln/
meineten auff solche weise ohne Schwerdstreiche den Juden das Joch v-
ber den Halß zubringen vnd Judam Macchabeum zu hinter gehen: Aber
dieser als ein verständiger kluger Regent/ merckte bald den Betrug/ sa-
he/ daß sie mit einer grossen Armatur vnnd Kriegsbereitschafft gefasset
waren/ vnnd nichtes wenigers als einen ehrbahrn sichern Frieden be-
gehreten/ wolte sich derowegen zu den betrieglich angebottenen Friedens
Tractaten nicht verstehen/ sondern nahm viel mehr seiner Schantze
war/ vnnd stellete sich zur Defension/ erfuhr auch bald/ daß die jenige/ so
dem Alcimo getrawet/ den offerirten vnd eydlich versprochenen Frieden
angenommen/ betrieglich hinter das Liecht geführet vnnd elendig erwür-
(2.) Vete-
res illae ar-
tes sunt,
pace aut
induciis
expugna-
re, quos
bello non
potes. Ia-
cob. Ze-
vecot. in
Observ.
Politic. ad
Suet. Iul. Caes. c. 29. Etsic Pompeium imagine Pacis, Lepidum specie amicitiae decepit Augu-
stus Tacit. lib. Annal.
get worden/ im 1. Buch der Macchab. c. 7. v. 10. & seq. usque ad 19. (2.)

Als nun Alcimus vnd Bachides weder mit List oder Gewalt jhren
willen vollbringen/ vnd den vorgesetzten Scopum erreichen können/ hat
er die Juden bey dem König noch hefftiger deferiret vnd ins Saltz geha-
wen/ der dardurch bewogen worden seinen Groß-Fürsten den Nicanor/
der ohne das der Juden abgesagter Feind war/ mit einer gewaltigen
Armee zu commendiren, die Juden gantz zu vertilgen/ der gebrauchte
sich auch gleicher List/ vnd wie er sich Jerusalem etwas näherte/ schickete er
eine Bottschafft an Judam vnd seine Brüder/ ließ jhnen gleichfals
tückischer betrieglicher Weiseden Frieden anbieten/ deme Judas trawe-

te vnd
Das ander Buch/


AXIOMA CXLVII.
Es iſt beſſer ein offentlicher Krieg als ein angebotte-
ner betrieglicher vnſicherer Frieden.

FRiede iſt wol das lieblichſte/ aller holdſeligſtes Wort vnnd edel-
ſte Contingens vnd Zuſtand/ ſo dem Menſchlichen Geſchlechte
(1.) Sine
Pacis &
tranquilli-
tatis Bono,
nemo bo-
na ſua no-
vit, nemo
poſſidet
Frider.
Marſelaer.
de Legat.
in præfat.
Dedicat.
zu gutem auff dieſer Welt gedeyen vnnd daſſelbe erfrewen kan/
(1.) dahero vmb ſo viel do ehe die Leuthe offters durch deſſen
Liebreichheit vffgeſetzet/ hintergangen vnd betrogen worden.

Als der Abtruͤnnige Alcimus/ der gern Hoherprieſter ſeyn wolte/
ſein Volck bey dem Koͤnig Demetrio Seleuci Sohn faͤlſchlich anbrachte
vnd ſo viel erhielte/ daß jhme Bacchides mit einem groſſen Heer zuge-
ordnet ward/ das Juͤdiſche Volck zu vberziehen vnd vnter ſeinen Gehor-
ſamb zu bringen/ fingen ſie betrieglicher weiſe an vom Friede zu handeln/
meineten auff ſolche weiſe ohne Schwerdſtreiche den Juden das Joch v-
ber den Halß zubringen vnd Judam Macchabeum zu hinter gehen: Aber
dieſer als ein verſtaͤndiger kluger Regent/ merckte bald den Betrug/ ſa-
he/ daß ſie mit einer groſſen Armatur vnnd Kriegsbereitſchafft gefaſſet
waren/ vnnd nichtes wenigers als einen ehrbahrn ſichern Frieden be-
gehreten/ wolte ſich derowegen zu den betrieglich angebottenen Friedens
Tractaten nicht verſtehen/ ſondern nahm viel mehr ſeiner Schantze
war/ vnnd ſtellete ſich zur Defenſion/ erfuhr auch bald/ daß die jenige/ ſo
dem Alcimo getrawet/ den offerirten vnd eydlich verſprochenen Frieden
angenommen/ betrieglich hinter das Liecht gefuͤhret vnnd elendig erwuͤr-
(2.) Vete-
res illæ ar-
tes ſunt,
pace aut
induciis
expugna-
re, quos
bello non
potes. Ia-
cob. Ze-
vecot. in
Obſerv.
Politic. ad
Suet. Iul. Cæſ. c. 29. Etſic Pompeium imagine Pacis, Lepidum ſpecie amicitiæ decepit Augu-
ſtus Tacit. lib. Annal.
get worden/ im 1. Buch der Macchab. c. 7. v. 10. & ſeq. uſque ad 19. (2.)

Als nun Alcimus vnd Bachides weder mit Liſt oder Gewalt jhren
willen vollbringen/ vnd den vorgeſetzten Scopum erreichen koͤnnen/ hat
er die Juden bey dem Koͤnig noch hefftiger deferiret vnd ins Saltz geha-
wen/ der dardurch bewogen worden ſeinen Groß-Fuͤrſten den Nicanor/
der ohne das der Juden abgeſagter Feind war/ mit einer gewaltigen
Armee zu commendiren, die Juden gantz zu vertilgen/ der gebrauchte
ſich auch gleicher Liſt/ vnd wie er ſich Jeruſalem etwas naͤherte/ ſchickete er
eine Bottſchafft an Judam vnd ſeine Bruͤder/ ließ jhnen gleichfals
tuͤckiſcher betrieglicher Weiſeden Frieden anbieten/ deme Judas trawe-

te vnd
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[320/0498] Das ander Buch/ AXIOMA CXLVII. Es iſt beſſer ein offentlicher Krieg als ein angebotte- ner betrieglicher vnſicherer Frieden. FRiede iſt wol das lieblichſte/ aller holdſeligſtes Wort vnnd edel- ſte Contingens vnd Zuſtand/ ſo dem Menſchlichen Geſchlechte zu gutem auff dieſer Welt gedeyen vnnd daſſelbe erfrewen kan/ (1.) dahero vmb ſo viel do ehe die Leuthe offters durch deſſen Liebreichheit vffgeſetzet/ hintergangen vnd betrogen worden. (1.) Sine Pacis & tranquilli- tatis Bono, nemo bo- na ſua no- vit, nemo poſſidet Frider. Marſelaer. de Legat. in præfat. Dedicat. Als der Abtruͤnnige Alcimus/ der gern Hoherprieſter ſeyn wolte/ ſein Volck bey dem Koͤnig Demetrio Seleuci Sohn faͤlſchlich anbrachte vnd ſo viel erhielte/ daß jhme Bacchides mit einem groſſen Heer zuge- ordnet ward/ das Juͤdiſche Volck zu vberziehen vnd vnter ſeinen Gehor- ſamb zu bringen/ fingen ſie betrieglicher weiſe an vom Friede zu handeln/ meineten auff ſolche weiſe ohne Schwerdſtreiche den Juden das Joch v- ber den Halß zubringen vnd Judam Macchabeum zu hinter gehen: Aber dieſer als ein verſtaͤndiger kluger Regent/ merckte bald den Betrug/ ſa- he/ daß ſie mit einer groſſen Armatur vnnd Kriegsbereitſchafft gefaſſet waren/ vnnd nichtes wenigers als einen ehrbahrn ſichern Frieden be- gehreten/ wolte ſich derowegen zu den betrieglich angebottenen Friedens Tractaten nicht verſtehen/ ſondern nahm viel mehr ſeiner Schantze war/ vnnd ſtellete ſich zur Defenſion/ erfuhr auch bald/ daß die jenige/ ſo dem Alcimo getrawet/ den offerirten vnd eydlich verſprochenen Frieden angenommen/ betrieglich hinter das Liecht gefuͤhret vnnd elendig erwuͤr- get worden/ im 1. Buch der Macchab. c. 7. v. 10. & ſeq. uſque ad 19. (2.) (2.) Vete- res illæ ar- tes ſunt, pace aut induciis expugna- re, quos bello non potes. Ia- cob. Ze- vecot. in Obſerv. Politic. ad Suet. Iul. Cæſ. c. 29. Etſic Pompeium imagine Pacis, Lepidum ſpecie amicitiæ decepit Augu- ſtus Tacit. lib. Annal. Als nun Alcimus vnd Bachides weder mit Liſt oder Gewalt jhren willen vollbringen/ vnd den vorgeſetzten Scopum erreichen koͤnnen/ hat er die Juden bey dem Koͤnig noch hefftiger deferiret vnd ins Saltz geha- wen/ der dardurch bewogen worden ſeinen Groß-Fuͤrſten den Nicanor/ der ohne das der Juden abgeſagter Feind war/ mit einer gewaltigen Armee zu commendiren, die Juden gantz zu vertilgen/ der gebrauchte ſich auch gleicher Liſt/ vnd wie er ſich Jeruſalem etwas naͤherte/ ſchickete er eine Bottſchafft an Judam vnd ſeine Bruͤder/ ließ jhnen gleichfals tuͤckiſcher betrieglicher Weiſeden Frieden anbieten/ deme Judas trawe- te vnd

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Zitationshilfe: Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/498>, abgerufen am 22.11.2024.