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Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.

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Das ander Buch/
heist man pro aris & focis, pro lege & grege streitten. (2.)

(2.) Ipse sibi stringit Pelicanus pectora rostro
Et proprio pullos sanguine fidus alit.
Alphonsi Regis dictum hoc fuit, addidit illud;
Sic pro lege gerampraelia proque grege.

Vor Gottes Ehre vnd Vatterland/
Nimbt man billig das Schwerd zur Hand.

Wegen solches Schutzes werden sie genennet Schilde der Erden.
Psalm. 47. v. 10. Sie werden genant Salvatores, Heylande vnd Helffer/
weil sie den Vnterthanen Heyl vnnd Hülffe wieder die Feinde schaffen.
Judic. 3. 5. 9. Pastores populi, Hirten. Esai. 44. v. 28. Patres Patriae Lan-
des Vätter/ Genes. 14. v. 43. Iacob. Fabrit. in seinen Kriegsfragen
Quaest. 23.

Als Nahus der Ammoniter König die Statt Jabus in Gilead
belagerte/ vnd trohete allen Bürgern das rechte Auge außzustechen/ da
konte der König Saul nicht vorüber zu Rettunge seiner betrengten Vn-
terthanen/ sein Landvolck in allen Gräntzen Jsrael auffzubiethen/ zu ar-
miren vnd seine Vnterthanen/ die Jebusiter zu schützen. 1. Sam. c. 11. Es
ist aber auch darbey wann ein Herr wegen Verwaltigung eines oder mehr
seiner Vnterthanen vrsach hat Krieg anzufahen/ vorhin wol zubeden-
cken/ ob solches ohne grosse Gefahr seines Staats/ vnd grösserem Nach-
theil aller seiner Vnterthanen/ Lande vnd Leuthe geschehen kan. Sinte-
mahl ein sorgfaltiger Regent mehr auff das gantze Corpus vnd viele/ als
etzliche wenige einen oder mehr zusehen/ weil es träglicher ist/ daß einero-
der weniger vnrechts leyden/ als daß alle darüber in Gefahr vnnd Vn-
glück gerathen/ vnnd muß auß zweyen Vbeln alle zeit das geringste er-
wehlet werden/ quia minus malum eo casu induit naturam boni, confer.
Hug. Groti. de jur. Bell. lib. 2. c. 25. §. 2. Et lib. 3. c. 12. ubi notat, ut propter
pecora abacta, aut domos aliquas incensas totum regnum vasterur, ae-
quitatem non ferre.

So viel nun die Religion anlanget/ ob wol dieselbe an sich selbsten ein
bonum Spirituale, ein Geistlich vnd Seelen Gut/ vnd derowegen durch
eusserlichen Gewalt vnd per Carnalia arma nicht eben zu behaupten/ so
kan jedoch vnd muß/ von denen/ die es befugt/ das freye Exercitium vnnd
Vbunge Cultus divini oder Gottesdienstes/ wieder die jenige die es thät-
lich zu hindern vnterstehen/ durch die Waffen vnd eusserliche Gewalt de-
fendiret
vnd beschützet werden/ wie das angezogene Exempel Nehem. c.
4. bezeuget.

Dahero dann auch in deß H. Reichs Constitutionen, Churfürsten
vnd Stände deß Reichs/ Schützer vnnd Schirmer deß Christlichen

Glaubens/

Das ander Buch/
heiſt man pro aris & focis, pro lege & grege ſtreitten. (2.)

(2.) Ipſe ſibi ſtringit Pelicanus pectora roſtro
Et proprio pullos ſanguine fidus alit.
Alphonſi Regis dictum hoc fuit, addidit illud;
Sic pro lege geramprælia proq́ue grege.

Vor Gottes Ehre vnd Vatterland/
Nimbt man billig das Schwerd zur Hand.

Wegen ſolches Schutzes werden ſie genennet Schilde der Erden.
Pſalm. 47. v. 10. Sie werden genant Salvatores, Heylande vnd Helffer/
weil ſie den Vnterthanen Heyl vnnd Huͤlffe wieder die Feinde ſchaffen.
Judic. 3. 5. 9. Paſtores populi, Hirten. Eſai. 44. v. 28. Patres Patriæ Lan-
des Vaͤtter/ Geneſ. 14. v. 43. Iacob. Fabrit. in ſeinen Kriegsfragen
Quæſt. 23.

Als Nahus der Ammoniter Koͤnig die Statt Jabus in Gilead
belagerte/ vnd trohete allen Bürgern das rechte Auge außzuſtechen/ da
konte der Koͤnig Saul nicht voruͤber zu Rettunge ſeiner betrengten Vn-
terthanen/ ſein Landvolck in allen Graͤntzen Jſrael auffzubiethen/ zu ar-
miren vnd ſeine Vnterthanen/ die Jebuſiter zu ſchuͤtzen. 1. Sam. c. 11. Es
iſt aber auch darbey wañ ein Herꝛ wegen Verwaltigung eines oder mehr
ſeiner Vnterthanen vrſach hat Krieg anzufahen/ vorhin wol zubeden-
cken/ ob ſolches ohne groſſe Gefahr ſeines Staats/ vnd groͤſſerem Nach-
theil aller ſeiner Vnterthanen/ Lande vnd Leuthe geſchehen kan. Sinte-
mahl ein ſorgfaltiger Regent mehr auff das gantze Corpus vnd viele/ als
etzliche wenige einen oder mehr zuſehen/ weil es traͤglicher iſt/ daß einero-
der weniger vnrechts leyden/ als daß alle daruͤber in Gefahr vnnd Vn-
gluͤck gerathen/ vnnd muß auß zweyen Vbeln alle zeit das geringſte er-
wehlet werden/ quia minus malum eo caſu induit naturam boni, confer.
Hug. Groti. de jur. Bell. lib. 2. c. 25. §. 2. Et lib. 3. c. 12. ubi notat, ut propter
pecora abacta, aut domos aliquas incenſas totum regnum vaſterur, æ-
quitatem non ferre.

So viel nun die Religion anlanget/ ob wol dieſelbe an ſich ſelbſten ein
bonum Spirituale, ein Geiſtlich vnd Seelen Gut/ vnd derowegen durch
euſſerlichen Gewalt vnd per Carnalia arma nicht eben zu behaupten/ ſo
kan jedoch vnd muß/ von denen/ die es befugt/ das freye Exercitium vnnd
Vbunge Cultus divini oder Gottesdienſtes/ wieder die jenige die es thaͤt-
lich zu hindern vnterſtehen/ durch die Waffen vnd euſſerliche Gewalt de-
fendiret
vnd beſchuͤtzet werden/ wie das angezogene Exempel Nehem. c.
4. bezeuget.

Dahero dann auch in deß H. Reichs Conſtitutionen, Churfuͤrſten
vnd Staͤnde deß Reichs/ Schuͤtzer vnnd Schirmer deß Chriſtlichen

Glaubens/
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[284/0462] Das ander Buch/ heiſt man pro aris & focis, pro lege & grege ſtreitten. (2.) Wegen ſolches Schutzes werden ſie genennet Schilde der Erden. Pſalm. 47. v. 10. Sie werden genant Salvatores, Heylande vnd Helffer/ weil ſie den Vnterthanen Heyl vnnd Huͤlffe wieder die Feinde ſchaffen. Judic. 3. 5. 9. Paſtores populi, Hirten. Eſai. 44. v. 28. Patres Patriæ Lan- des Vaͤtter/ Geneſ. 14. v. 43. Iacob. Fabrit. in ſeinen Kriegsfragen Quæſt. 23. Als Nahus der Ammoniter Koͤnig die Statt Jabus in Gilead belagerte/ vnd trohete allen Bürgern das rechte Auge außzuſtechen/ da konte der Koͤnig Saul nicht voruͤber zu Rettunge ſeiner betrengten Vn- terthanen/ ſein Landvolck in allen Graͤntzen Jſrael auffzubiethen/ zu ar- miren vnd ſeine Vnterthanen/ die Jebuſiter zu ſchuͤtzen. 1. Sam. c. 11. Es iſt aber auch darbey wañ ein Herꝛ wegen Verwaltigung eines oder mehr ſeiner Vnterthanen vrſach hat Krieg anzufahen/ vorhin wol zubeden- cken/ ob ſolches ohne groſſe Gefahr ſeines Staats/ vnd groͤſſerem Nach- theil aller ſeiner Vnterthanen/ Lande vnd Leuthe geſchehen kan. Sinte- mahl ein ſorgfaltiger Regent mehr auff das gantze Corpus vnd viele/ als etzliche wenige einen oder mehr zuſehen/ weil es traͤglicher iſt/ daß einero- der weniger vnrechts leyden/ als daß alle daruͤber in Gefahr vnnd Vn- gluͤck gerathen/ vnnd muß auß zweyen Vbeln alle zeit das geringſte er- wehlet werden/ quia minus malum eo caſu induit naturam boni, confer. Hug. Groti. de jur. Bell. lib. 2. c. 25. §. 2. Et lib. 3. c. 12. ubi notat, ut propter pecora abacta, aut domos aliquas incenſas totum regnum vaſterur, æ- quitatem non ferre. So viel nun die Religion anlanget/ ob wol dieſelbe an ſich ſelbſten ein bonum Spirituale, ein Geiſtlich vnd Seelen Gut/ vnd derowegen durch euſſerlichen Gewalt vnd per Carnalia arma nicht eben zu behaupten/ ſo kan jedoch vnd muß/ von denen/ die es befugt/ das freye Exercitium vnnd Vbunge Cultus divini oder Gottesdienſtes/ wieder die jenige die es thaͤt- lich zu hindern vnterſtehen/ durch die Waffen vnd euſſerliche Gewalt de- fendiret vnd beſchuͤtzet werden/ wie das angezogene Exempel Nehem. c. 4. bezeuget. Dahero dann auch in deß H. Reichs Conſtitutionen, Churfuͤrſten vnd Staͤnde deß Reichs/ Schuͤtzer vnnd Schirmer deß Chriſtlichen Glaubens/

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Zitationshilfe: Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/462>, abgerufen am 23.11.2024.