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Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.

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Von dem weltlichen Stande.
Vsia riethe der Priester Asaria sambt noch andern achtzig Priestern
trewlich/ er solte sein Hertz nicht erheben in seinem Glück/ vnd nicht räu-
chern auff dem Rauchaltar/ weil solches den Priestern vnd nicht den
Königen von Gott befohlen/ aber dieser guter Rath vnd getrewe Ver-
warnung wolte bey Vsia nicht hafften/ sondern er fuhr in seinem vnge-
rechten Vorhaben forth/ ward aber darumb von Gott hart gestraffet/
mit dem Außsatz geschlagen vnd geplaget sein Lebenlang im 2. Buch der
Kön. Cap. 15. v. 5. im 2. Buch der Chron. Cap. 26. v. 16. & seqq.

Ein guten Rath gab Pilato sein Weib/ daß er sich vnbeworren
lassen solte mit der Juden vnd Hoherpriester falscher Anklage vnd Vff-
lage wider den gerechten Christum/ aber Pilatus folgete nicht/ hielte der
Juden vnd Phariseer Gunst höher als die Gerechtigkeit vnd Warheit/
vnd sprach ein vngerecht Blutvrtheil. Matth. Cap. 27. v. 19. Ein Regent
der keinen guten Rath nicht hören oder annehmen wil/ daneben demsel-
ben der da gutes räthet Vngnade zuwirfft/ ist gleich einem gefährlichen
Patienten/ der den Medicum verwirfft vnd ist keine gewissere Anzeig
zum Todt/ als wann ein Patient der gefährlich darnieder liget/ vorgie-
bet jhme mangele nichts/ welches eine gewisse Anzeige eines desperati
morbi
ist.



AXIOMA LXXXV.
Böser Rath trifft ins gemein seinen Auctorem
vnd Vrheber zu erst/ oder doch end-
(1) Malum
consilium
consultori
pessimum.
Confer:
Drexeli. in
Phaeton-
te c. 8. ubi
elegantes
Claudiani
versus re-
fert. p.
123.

lich. (1)

WOl deme/ spricht Syrach/ der nicht bösen Rath giebet/ vnd
davon nicht böses Gewissen hat Cap. 13. in fin. die mit bösen
Rencken vmbgehen fehlen/ dann Gott stürtzet der Verkehrten
Rath/ Hiob. Cap. 5. v. 12. Achitophels böser Rath den er dem
Absalon gab/ daß er seinem Vatter nach dem Regiment stehen vnd seine
Kebsweiber schänden solte/ kam über seinen eygenen Kopff/ wie er sich
selber auffhienge. 2. Samuel. Cap. 16. v. 22.

Einen bösen Rath gaben die Gewaltige vnd Fürsten der Kinder
Hannon jhrem Könige vnd Herrn wider Davids Gesandten/ daß er
dieselbe contra Sacra legationis & fas gentium, wie Tacitus in solchen
terminis redet/ hönete vnd schändete/ darüber sie mit jhrem Herrn vnd

dem
Bbb iij

Von dem weltlichen Stande.
Vſia riethe der Prieſter Aſaria ſambt noch andern achtzig Prieſtern
trewlich/ er ſolte ſein Hertz nicht erheben in ſeinem Gluͤck/ vnd nicht raͤu-
chern auff dem Rauchaltar/ weil ſolches den Prieſtern vnd nicht den
Koͤnigen von Gott befohlen/ aber dieſer guter Rath vnd getrewe Ver-
warnung wolte bey Vſia nicht hafften/ ſondern er fuhr in ſeinem vnge-
rechten Vorhaben forth/ ward aber darumb von Gott hart geſtraffet/
mit dem Außſatz geſchlagen vnd geplaget ſein Lebenlang im 2. Buch der
Koͤn. Cap. 15. v. 5. im 2. Buch der Chron. Cap. 26. v. 16. & ſeqq.

Ein guten Rath gab Pilato ſein Weib/ daß er ſich vnbeworren
laſſen ſolte mit der Juden vnd Hoherprieſter falſcher Anklage vnd Vff-
lage wider den gerechten Chriſtum/ aber Pilatus folgete nicht/ hielte der
Juden vnd Phariſeer Gunſt hoͤher als die Gerechtigkeit vnd Warheit/
vnd ſprach ein vngerecht Blutvrtheil. Matth. Cap. 27. v. 19. Ein Regent
der keinen guten Rath nicht hoͤren oder annehmen wil/ daneben demſel-
ben der da gutes raͤthet Vngnade zuwirfft/ iſt gleich einem gefaͤhrlichen
Patienten/ der den Medicum verwirfft vnd iſt keine gewiſſere Anzeig
zum Todt/ als wann ein Patient der gefaͤhrlich darnieder liget/ vorgie-
bet jhme mangele nichts/ welches eine gewiſſe Anzeige eines deſperati
morbi
iſt.



AXIOMA LXXXV.
Boͤſer Rath trifft ins gemein ſeinen Auctorem
vnd Vrheber zu erſt/ oder doch end-
(1) Malum
conſilium
conſultori
peſſimum.
Confer:
Drexeli. in
Phaëton-
te c. 8. ubi
elegantes
Claudiani
verſus re-
fert. p.
123.

lich. (1)

WOl deme/ ſpricht Syrach/ der nicht boͤſen Rath giebet/ vnd
davon nicht boͤſes Gewiſſen hat Cap. 13. in fin. die mit boͤſen
Rencken vmbgehen fehlen/ dann Gott ſtuͤrtzet der Verkehrten
Rath/ Hiob. Cap. 5. v. 12. Achitophels boͤſer Rath den er dem
Abſalon gab/ daß er ſeinem Vatter nach dem Regiment ſtehen vnd ſeine
Kebsweiber ſchaͤnden ſolte/ kam uͤber ſeinen eygenen Kopff/ wie er ſich
ſelber auffhienge. 2. Samuel. Cap. 16. v. 22.

Einen boͤſen Rath gaben die Gewaltige vnd Fuͤrſten der Kinder
Hannon jhrem Koͤnige vnd Herꝛn wider Davids Geſandten/ daß er
dieſelbe contra Sacra legationis & fas gentium, wie Tacitus in ſolchen
terminis redet/ hoͤnete vnd ſchaͤndete/ daruͤber ſie mit jhrem Herꝛn vnd

dem
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[197/0383] Von dem weltlichen Stande. Vſia riethe der Prieſter Aſaria ſambt noch andern achtzig Prieſtern trewlich/ er ſolte ſein Hertz nicht erheben in ſeinem Gluͤck/ vnd nicht raͤu- chern auff dem Rauchaltar/ weil ſolches den Prieſtern vnd nicht den Koͤnigen von Gott befohlen/ aber dieſer guter Rath vnd getrewe Ver- warnung wolte bey Vſia nicht hafften/ ſondern er fuhr in ſeinem vnge- rechten Vorhaben forth/ ward aber darumb von Gott hart geſtraffet/ mit dem Außſatz geſchlagen vnd geplaget ſein Lebenlang im 2. Buch der Koͤn. Cap. 15. v. 5. im 2. Buch der Chron. Cap. 26. v. 16. & ſeqq. Ein guten Rath gab Pilato ſein Weib/ daß er ſich vnbeworren laſſen ſolte mit der Juden vnd Hoherprieſter falſcher Anklage vnd Vff- lage wider den gerechten Chriſtum/ aber Pilatus folgete nicht/ hielte der Juden vnd Phariſeer Gunſt hoͤher als die Gerechtigkeit vnd Warheit/ vnd ſprach ein vngerecht Blutvrtheil. Matth. Cap. 27. v. 19. Ein Regent der keinen guten Rath nicht hoͤren oder annehmen wil/ daneben demſel- ben der da gutes raͤthet Vngnade zuwirfft/ iſt gleich einem gefaͤhrlichen Patienten/ der den Medicum verwirfft vnd iſt keine gewiſſere Anzeig zum Todt/ als wann ein Patient der gefaͤhrlich darnieder liget/ vorgie- bet jhme mangele nichts/ welches eine gewiſſe Anzeige eines deſperati morbi iſt. AXIOMA LXXXV. Boͤſer Rath trifft ins gemein ſeinen Auctorem vnd Vrheber zu erſt/ oder doch end- lich. (1) WOl deme/ ſpricht Syrach/ der nicht boͤſen Rath giebet/ vnd davon nicht boͤſes Gewiſſen hat Cap. 13. in fin. die mit boͤſen Rencken vmbgehen fehlen/ dann Gott ſtuͤrtzet der Verkehrten Rath/ Hiob. Cap. 5. v. 12. Achitophels boͤſer Rath den er dem Abſalon gab/ daß er ſeinem Vatter nach dem Regiment ſtehen vnd ſeine Kebsweiber ſchaͤnden ſolte/ kam uͤber ſeinen eygenen Kopff/ wie er ſich ſelber auffhienge. 2. Samuel. Cap. 16. v. 22. Einen boͤſen Rath gaben die Gewaltige vnd Fuͤrſten der Kinder Hannon jhrem Koͤnige vnd Herꝛn wider Davids Geſandten/ daß er dieſelbe contra Sacra legationis & fas gentium, wie Tacitus in ſolchen terminis redet/ hoͤnete vnd ſchaͤndete/ daruͤber ſie mit jhrem Herꝛn vnd dem Bbb iij

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Zitationshilfe: Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/383>, abgerufen am 23.11.2024.