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Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.

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Das ander Buch/
deßwegen einen sonderbahren Eyd von jhme. Genes. Cap. 24. Also mel-
det die Schrifft daß der König Pharao in Egypten den Joseph vor an-
dern hervor gezogen vnd jhn seinen heimblichen oder geheimbden Rath
genandt. Gen. Cap. 41. v. 45.

Jmgleichen stehet von Benaia geschrieben/ daß jhn David zu
seinem heimlichen Rath gemacht/ 2. Sam. Cap. 23. v. 23.

Ein solcher Rath war auch Naeman am Hoffe deß Königes in
Syrien/ der das Directorium daselbsten vnd im Lande führete. 2. Reg.
Cap. 5.

Als dem König Abimelech deß Abrahams zunehmende Fortuna,
Macht vnd Vermögen verdächtig worden/ hat er seinen vornembsten
geheimbden Rath vnd Feldhauptman den Picholl allein zu sich gezogen
vnd den Abraham zu Rede gesetzet. Gen. Cap. 21. v. 22. Als der König
Demetrius Jonathan der Macchabeer Fürsten uberreden wolte/ seine
Partheye anzunehmen/ offerirte er jhme vnd seinem Volck vnder an-
dern diese condition, daß auß jhnen sollen gewöhlet werden etliche/ die
der König in seinen höhesten Händeln/ als vertrawte Räthe gebrauchen
solte im 1. Buch der Macch ab. Cap. 10. v 37.

Von Keyser Carolo dem V. Glorwürdigstem/ wird referiret, daß
(2) Quid
faciendu
sit multi
judicent,
quid fa-
cturus sit,
pauci sci-
ant aut
nulli. Ideo
tam nesci-
re quaeda
Consilia-
rios, qua
scire o-
portet. ex
Tacit. lib.
1. annal.
infert
Drexel.
in Phae-
tonte suo
cap.
9.
er vornemblich in seinen geheimbsten Sachen nurent vier Räthe zu ge-
brauchen pflegen. Heresbach. 2. de Repub. c. 8. (2)



AXIOMA LXXVII.
Was ein Herr seinen Räthen vnd Dienern vertra-
wet/ das muß geheimb gehalten vnd nicht
außgeplaudert werden.

ALs der junge Tobias nach vollzogener Heurath durch seinen ge-
trewen Gefährten den Engel Raphael sambt seiner Liebsten
glücklich vnd wol bey seinen Eltern angelanget/ ist er mit denselben
zu Rath gangen/ was man diesem herrlichen erwünschten Gefähr-
ten/ wegen der erwiesenen grossen Trewe für ein recompens vnd Erstat-
tung thun solte/ forderten jhn allein vnd praesentirten jhme in geheimb
die Helffte aller mitgebrachten Güter/ der jhn aber auff diese Weise ant-
wortete: Der Könige vnd Fürsten Rath vnd Heimbligkeit soll man ver-
schweigen/ aber Gottes Werck soll man herrlich preysen vnd offenbah-

ren.

Das ander Buch/
deßwegen einen ſonderbahren Eyd von jhme. Geneſ. Cap. 24. Alſo mel-
det die Schrifft daß der Koͤnig Pharao in Egypten den Joſeph vor an-
dern hervor gezogen vnd jhn ſeinen heimblichen oder geheimbden Rath
genandt. Gen. Cap. 41. v. 45.

Jmgleichen ſtehet von Benaia geſchrieben/ daß jhn David zu
ſeinem heimlichen Rath gemacht/ 2. Sam. Cap. 23. v. 23.

Ein ſolcher Rath war auch Naeman am Hoffe deß Koͤniges in
Syrien/ der das Directorium daſelbſten vnd im Lande fuͤhrete. 2. Reg.
Cap. 5.

Als dem Koͤnig Abimelech deß Abrahams zunehmende Fortuna,
Macht vnd Vermoͤgen verdaͤchtig worden/ hat er ſeinen vornembſten
geheimbden Rath vnd Feldhauptman den Picholl allein zu ſich gezogen
vnd den Abraham zu Rede geſetzet. Gen. Cap. 21. v. 22. Als der Koͤnig
Demetrius Jonathan der Macchabeer Fuͤrſten ůberreden wolte/ ſeine
Partheye anzunehmen/ offerirte er jhme vnd ſeinem Volck vnder an-
dern dieſe condition, daß auß jhnen ſollen gewoͤhlet werden etliche/ die
der Koͤnig in ſeinen hoͤheſten Haͤndeln/ als vertrawte Raͤthe gebrauchen
ſolte im 1. Buch der Macch ab. Cap. 10. v 37.

Von Keyſer Carolo dem V. Glorwuͤrdigſtem/ wird referiret, daß
(2) Quid
faciendũ
ſit multi
judicent,
quid fa-
cturus ſit,
pauci ſci-
ant aut
nulli. Ideo
tam neſci-
re quædã
Conſilia-
rios, quã
ſcire o-
portet. ex
Tacit. lib.
1. annal.
infert
Drexel.
in Phaë-
tonte ſuo
cap.
9.
er vornemblich in ſeinen geheimbſten Sachen nurent vier Raͤthe zu ge-
brauchen pflegen. Heresbach. 2. de Repub. c. 8. (2)



AXIOMA LXXVII.
Was ein Herꝛ ſeinen Raͤthen vnd Dienern vertra-
wet/ das muß geheimb gehalten vnd nicht
außgeplaudert werden.

ALs der junge Tobias nach vollzogener Heurath durch ſeinen ge-
trewen Gefaͤhrten den Engel Raphael ſambt ſeiner Liebſten
glücklich vnd wol bey ſeinen Eltern angelanget/ iſt er mit denſelben
zu Rath gangen/ was man dieſem herꝛlichen erwuͤnſchten Gefaͤhr-
ten/ wegen der erwieſenen groſſen Trewe fuͤr ein recompens vnd Erſtat-
tung thun ſolte/ forderten jhn allein vnd præſentirten jhme in geheimb
die Helffte aller mitgebrachten Guͤter/ der jhn aber auff dieſe Weiſe ant-
wortete: Der Koͤnige vnd Fuͤrſten Rath vnd Heimbligkeit ſoll man ver-
ſchweigen/ aber Gottes Werck ſoll man herꝛlich preyſen vnd offenbah-

ren.
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[186/0372] Das ander Buch/ deßwegen einen ſonderbahren Eyd von jhme. Geneſ. Cap. 24. Alſo mel- det die Schrifft daß der Koͤnig Pharao in Egypten den Joſeph vor an- dern hervor gezogen vnd jhn ſeinen heimblichen oder geheimbden Rath genandt. Gen. Cap. 41. v. 45. Jmgleichen ſtehet von Benaia geſchrieben/ daß jhn David zu ſeinem heimlichen Rath gemacht/ 2. Sam. Cap. 23. v. 23. Ein ſolcher Rath war auch Naeman am Hoffe deß Koͤniges in Syrien/ der das Directorium daſelbſten vnd im Lande fuͤhrete. 2. Reg. Cap. 5. Als dem Koͤnig Abimelech deß Abrahams zunehmende Fortuna, Macht vnd Vermoͤgen verdaͤchtig worden/ hat er ſeinen vornembſten geheimbden Rath vnd Feldhauptman den Picholl allein zu ſich gezogen vnd den Abraham zu Rede geſetzet. Gen. Cap. 21. v. 22. Als der Koͤnig Demetrius Jonathan der Macchabeer Fuͤrſten ůberreden wolte/ ſeine Partheye anzunehmen/ offerirte er jhme vnd ſeinem Volck vnder an- dern dieſe condition, daß auß jhnen ſollen gewoͤhlet werden etliche/ die der Koͤnig in ſeinen hoͤheſten Haͤndeln/ als vertrawte Raͤthe gebrauchen ſolte im 1. Buch der Macch ab. Cap. 10. v 37. Von Keyſer Carolo dem V. Glorwuͤrdigſtem/ wird referiret, daß er vornemblich in ſeinen geheimbſten Sachen nurent vier Raͤthe zu ge- brauchen pflegen. Heresbach. 2. de Repub. c. 8. (2) (2) Quid faciendũ ſit multi judicent, quid fa- cturus ſit, pauci ſci- ant aut nulli. Ideo tam neſci- re quædã Conſilia- rios, quã ſcire o- portet. ex Tacit. lib. 1. annal. infert Drexel. in Phaë- tonte ſuo cap. 9. AXIOMA LXXVII. Was ein Herꝛ ſeinen Raͤthen vnd Dienern vertra- wet/ das muß geheimb gehalten vnd nicht außgeplaudert werden. ALs der junge Tobias nach vollzogener Heurath durch ſeinen ge- trewen Gefaͤhrten den Engel Raphael ſambt ſeiner Liebſten glücklich vnd wol bey ſeinen Eltern angelanget/ iſt er mit denſelben zu Rath gangen/ was man dieſem herꝛlichen erwuͤnſchten Gefaͤhr- ten/ wegen der erwieſenen groſſen Trewe fuͤr ein recompens vnd Erſtat- tung thun ſolte/ forderten jhn allein vnd præſentirten jhme in geheimb die Helffte aller mitgebrachten Guͤter/ der jhn aber auff dieſe Weiſe ant- wortete: Der Koͤnige vnd Fuͤrſten Rath vnd Heimbligkeit ſoll man ver- ſchweigen/ aber Gottes Werck ſoll man herꝛlich preyſen vnd offenbah- ren.

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Zitationshilfe: Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/372>, abgerufen am 23.11.2024.