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Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.

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Von dem Geistlichen Stande.
lassen. 2. Chron. c. 17. v. 7. & seqq. Ja er ist auch selber mit auff der Visita-
tion
im Lande herumb gezogen/ Geist-vnd Weltliche Gerichte weißlich
angeordnet vnd bestellet. 2. Chron. c. 19. Solche Visitationes wann sie zu-
weilen vnd etwann alle Jahr einmahl bey Kirchen vnnd Schulen ange-
stellet/ auff der Prediger/ Kirchen vnd Schuldiener/ wie auch Zuhörer vnd
Scholaren Lehr/ Leben vnd Wandel der Kirchengütter vnd deren Rech-
nunge/ auch guter Kirchen vnd Schul Disciplin gesehen vnnd darüber
fleissig gehalten wird/ bringet sehr grossen Nutzen/ vnnd wo keine fleissige
gute Jnspection vnd Vffsicht ist/ da nimbt die Vnordnunge bald vber-
hand/ vnd thut ein jeder was er will. Zu besserer Fortsetzunge der Visita-
tionen
seind an theils Oerten absonderlich Visitationes Räthe vnd Pro-
tocolli
sten/ welche mit den Superintendenten auff die Visitationes
ziehen.

Hiervon habe ich auch in gedachtem Tractat. de Regim. Sec. & Ec-
clesiastico
geschrieben.



AXIOMA XLIII.
Geistliche vnd Prediger/ müssen vor andern sich eines
Ehrbaren Lebens vnd Wandels befleissigen.

WElcher gestalt der Geistliche Stand/ auff gewisse Maaß/ den
Vorzug vnd die andere Stände mit guter Lehr zu informiren
vnd zu vnterrichten hat/ ist droben Axiomate I. angeführet/
Also stehet demselben auch zu/ daß er mit einem/ der reinen
Lehr/ ähnlichen vnnd gemeesem Leben vnd Wandel/ den andern weit
vorleuchte/ vnd worzu sie andere vermahnen selbsten in der That er füllen/
vnd nicht seyn/ als die andern rpedigen/ vnd selbst verwerfflich werden in
der 1. an die Corinth. c. 9. v. 27. (1.) sich alles vppigen dissoluten Lebens/(r.) Verba[n]
movent
exempla
trahunt.
Vel non
doceto, vel
doceto
moribus. Nazianzen. Sic igitur censura, & sic exempla parantur, cu judex alios quod monet, i-
pse facit. Et illud Mathesii Regula virtutum pulcherrima, vita docentis.

Laster vnd grober Fehler dardurch jhre Gemeinde geärgert wird/ enthal-
ten (2.) wie solches S. Paulus in seiner andern an Timotheum c. 3. v. 2.
5. auß führet/ allda gar eygentlich vnd vmbständiglich beschrieben wird/
wie sich ein Geistlicher in seiner Verheurathunge/ Ehestand/ Kinder-

zucht
(2.) Nihil prodest verbis praeferre virtutem, factis destruere veritatem Cyprian. in serm. de
mortal. Non sufficit adhibere rectos & salutares sermones, sed emendatae vitae exemplu,
ut ex servis de bonitate Domini, & ex actionibus, de Legis puritate judicium fiat Christi. de
verit. Christi Religion. lib. 6. in fim.

Von dem Geiſtlichen Stande.
laſſen. 2. Chron. c. 17. v. 7. & ſeqq. Ja er iſt auch ſelber mit auff der Viſita-
tion
im Lande herumb gezogen/ Geiſt-vnd Weltliche Gerichte weißlich
angeordnet vnd beſtellet. 2. Chron. c. 19. Solche Viſitationes wann ſie zu-
weilen vnd etwann alle Jahr einmahl bey Kirchen vnnd Schulen ange-
ſtellet/ auff der Prediger/ Kirchen vnd Schuldiener/ wie auch Zuhoͤrer vnd
Scholaren Lehr/ Leben vnd Wandel der Kirchengütter vnd deren Rech-
nunge/ auch guter Kirchen vnd Schul Diſciplin geſehen vnnd daruͤber
fleiſſig gehalten wird/ bringet ſehr groſſen Nutzen/ vnnd wo keine fleiſſige
gute Jnſpection vnd Vffſicht iſt/ da nimbt die Vnordnunge bald vber-
hand/ vnd thut ein jeder was er will. Zu beſſerer Fortſetzunge der Viſita-
tionen
ſeind an theils Oerten abſonderlich Viſitationes Raͤthe vnd Pro-
tocolli
ſten/ welche mit den Superintendenten auff die Viſitationes
ziehen.

Hiervon habe ich auch in gedachtem Tractat. de Regim. Sec. & Ec-
cleſiaſtico
geſchrieben.



AXIOMA XLIII.
Geiſtliche vnd Prediger/ muͤſſen vor andern ſich eines
Ehrbaren Lebens vnd Wandels befleiſſigen.

WElcher geſtalt der Geiſtliche Stand/ auff gewiſſe Maaß/ den
Vorzug vnd die andere Staͤnde mit guter Lehr zu informiren
vnd zu vnterrichten hat/ iſt droben Axiomate I. angefuͤhret/
Alſo ſtehet demſelben auch zu/ daß er mit einem/ der reinen
Lehr/ aͤhnlichen vnnd gemeeſem Leben vnd Wandel/ den andern weit
vorleuchte/ vnd worzu ſie andere vermahnen ſelbſten in der That er fuͤllen/
vnd nicht ſeyn/ als die andern rpedigen/ vnd ſelbſt verwerfflich werden in
der 1. an die Corinth. c. 9. v. 27. (1.) ſich alles vppigen diſſoluten Lebens/(r.) Verba[n]
movent
exempla
trahunt.
Vel non
doceto, vel
doceto
moribus. Nazianzen. Sic igitur cenſura, & ſic exempla parantur, cũ judex alios quod monet, i-
pſe facit. Et illud Matheſii Regula virtutum pulcherrima, vita docentis.

Laſter vnd grober Fehler dardurch jhre Gemeinde geaͤrgert wird/ enthal-
ten (2.) wie ſolches S. Paulus in ſeiner andern an Timotheum c. 3. v. 2.
5. auß fuͤhret/ allda gar eygentlich vnd vmbſtaͤndiglich beſchrieben wird/
wie ſich ein Geiſtlicher in ſeiner Verheurathunge/ Eheſtand/ Kinder-

zucht
(2.) Nihil prodeſt verbis præferre virtutem, factis deſtruere veritatem Cyprian. in ſerm. de
mortal. Non ſufficit adhibere rectos & ſalutares ſermones, ſed emendatæ vitæ exemplũ,
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[79/0145] Von dem Geiſtlichen Stande. laſſen. 2. Chron. c. 17. v. 7. & ſeqq. Ja er iſt auch ſelber mit auff der Viſita- tion im Lande herumb gezogen/ Geiſt-vnd Weltliche Gerichte weißlich angeordnet vnd beſtellet. 2. Chron. c. 19. Solche Viſitationes wann ſie zu- weilen vnd etwann alle Jahr einmahl bey Kirchen vnnd Schulen ange- ſtellet/ auff der Prediger/ Kirchen vnd Schuldiener/ wie auch Zuhoͤrer vnd Scholaren Lehr/ Leben vnd Wandel der Kirchengütter vnd deren Rech- nunge/ auch guter Kirchen vnd Schul Diſciplin geſehen vnnd daruͤber fleiſſig gehalten wird/ bringet ſehr groſſen Nutzen/ vnnd wo keine fleiſſige gute Jnſpection vnd Vffſicht iſt/ da nimbt die Vnordnunge bald vber- hand/ vnd thut ein jeder was er will. Zu beſſerer Fortſetzunge der Viſita- tionen ſeind an theils Oerten abſonderlich Viſitationes Raͤthe vnd Pro- tocolliſten/ welche mit den Superintendenten auff die Viſitationes ziehen. Hiervon habe ich auch in gedachtem Tractat. de Regim. Sec. & Ec- cleſiaſtico geſchrieben. AXIOMA XLIII. Geiſtliche vnd Prediger/ muͤſſen vor andern ſich eines Ehrbaren Lebens vnd Wandels befleiſſigen. WElcher geſtalt der Geiſtliche Stand/ auff gewiſſe Maaß/ den Vorzug vnd die andere Staͤnde mit guter Lehr zu informiren vnd zu vnterrichten hat/ iſt droben Axiomate I. angefuͤhret/ Alſo ſtehet demſelben auch zu/ daß er mit einem/ der reinen Lehr/ aͤhnlichen vnnd gemeeſem Leben vnd Wandel/ den andern weit vorleuchte/ vnd worzu ſie andere vermahnen ſelbſten in der That er fuͤllen/ vnd nicht ſeyn/ als die andern rpedigen/ vnd ſelbſt verwerfflich werden in der 1. an die Corinth. c. 9. v. 27. (1.) ſich alles vppigen diſſoluten Lebens/ Laſter vnd grober Fehler dardurch jhre Gemeinde geaͤrgert wird/ enthal- ten (2.) wie ſolches S. Paulus in ſeiner andern an Timotheum c. 3. v. 2. 5. auß fuͤhret/ allda gar eygentlich vnd vmbſtaͤndiglich beſchrieben wird/ wie ſich ein Geiſtlicher in ſeiner Verheurathunge/ Eheſtand/ Kinder- zucht (r.) Verban movent exempla trahunt. Vel non doceto, vel doceto moribus. Nazianzen. Sic igitur cenſura, & ſic exempla parantur, cũ judex alios quod monet, i- pſe facit. Et illud Matheſii Regula virtutum pulcherrima, vita docentis. (2.) Nihil prodeſt verbis præferre virtutem, factis deſtruere veritatem Cyprian. in ſerm. de mortal. Non ſufficit adhibere rectos & ſalutares ſermones, ſed emendatæ vitæ exemplũ, ut ex ſervis de bonitate Domini, & ex actionibus, de Legis puritate judicium fiat Chriſti. de verit. Chriſti Religion. lib. 6. in fim.

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Zitationshilfe: Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/145>, abgerufen am 24.11.2024.