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Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.

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Von dem Geistlichen Stande.


Axioma XL.
Der Geistliche Stand muß nicht allein ehrlich gehal-
ten vnd vnterhalten werden/ sondern auch von
aller Thätligkeit geschützet vnd gesichert
bleiben.

WIe der König David die ein zeitlang exulirende, vnd letzlich
in deß Gethiters Obed-Edoms Hause reponirte Bundes La-
de Gottes/ durch die Leviten wider abholen/ vnd in die Stiffts-
Hütte bringen ließ/ hat er in seiner darbey publicirten Kir-
chen Ordnunge diß Gesetze gegeben: Tastet meine Gesalbten nicht an
vnd thut meinen Propheten kein Leyd. 1. Chron. cap. 17. v. 22. & Psalm.
105. v. 15.

Als der König Jerobeam seine Hand/ wieder den Mann Gottes/
der gesand war jhme das Gesetze zu predigen/ außstreckete/ vnd denselben
wolte greiffen lassen/ verdorrete die Hand daß er sie nicht wider zu sich zie-
hen konte. 1. Reg. c. 13. v. 4.

Wie scharff Gott die Priester vnd Propheten Mörder vnnd Ver-
folger/ sampt jhrer Posterität gestraffet vnd gestürtzet/ das bezeugen die
Exempla Sauls/ Achabs/ Jesebel vnd anderer Tyrannen.



AXIOMA XLI.
Das Predigampt soll man mit dem Ackerbaw nicht
beschweren/ sondern jhnen andere gewisse jähr-
liche Gefälle vnd Hebungen verordnen.

DEr Weise Mann Syrach spricht: Wer die Schrifft lehren
soll/ der kan keiner anderen Arbeit warten. Wie kan der der Leh-
re warten der pflügen muß/ vnnd der gern die Ochsen mit der
Geisseln treibet/ mit dergleichen Wercken vmbgehet vnd weißNavita de
ventis, de
tauris nar-
rat arator.

nichtes als von Ochsen zureden. Er muß dencken wie er ackern soll/

vnd
K iij
Von dem Geiſtlichen Stande.


Axioma XL.
Der Geiſtliche Stand muß nicht allein ehrlich gehal-
ten vnd vnterhalten werden/ ſondern auch von
aller Thaͤtligkeit geſchuͤtzet vnd geſichert
bleiben.

WIe der Koͤnig David die ein zeitlang exulirende, vnd letzlich
in deß Gethiters Obed-Edoms Hauſe reponirte Bundes La-
de Gottes/ durch die Leviten wider abholen/ vnd in die Stiffts-
Huͤtte bringen ließ/ hat er in ſeiner darbey publicirten Kir-
chen Ordnunge diß Geſetze gegeben: Taſtet meine Geſalbten nicht an
vnd thut meinen Propheten kein Leyd. 1. Chron. cap. 17. v. 22. & Pſalm.
105. v. 15.

Als der Koͤnig Jerobeam ſeine Hand/ wieder den Mann Gottes/
der geſand war jhme das Geſetze zu predigen/ außſtreckete/ vnd denſelben
wolte greiffen laſſen/ verdorrete die Hand daß er ſie nicht wider zu ſich zie-
hen konte. 1. Reg. c. 13. v. 4.

Wie ſcharff Gott die Prieſter vnd Propheten Moͤrder vnnd Ver-
folger/ ſampt jhrer Poſteritaͤt geſtraffet vnd geſtuͤrtzet/ das bezeugen die
Exempla Sauls/ Achabs/ Jeſebel vnd anderer Tyrannen.



AXIOMA XLI.
Das Predigampt ſoll man mit dem Ackerbaw nicht
beſchweren/ ſondern jhnen andere gewiſſe jaͤhr-
liche Gefaͤlle vnd Hebungen verordnen.

DEr Weiſe Mann Syrach ſpricht: Wer die Schrifft lehren
ſoll/ der kan keiner anderen Arbeit warten. Wie kan der der Leh-
re warten der pfluͤgen muß/ vnnd der gern die Ochſen mit der
Geiſſeln treibet/ mit dergleichen Wercken vmbgehet vnd weißNavita de
ventis, de
tauris nar-
rat arator.

nichtes als von Ochſen zureden. Er muß dencken wie er ackern ſoll/

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[77/0143] Von dem Geiſtlichen Stande. Axioma XL. Der Geiſtliche Stand muß nicht allein ehrlich gehal- ten vnd vnterhalten werden/ ſondern auch von aller Thaͤtligkeit geſchuͤtzet vnd geſichert bleiben. WIe der Koͤnig David die ein zeitlang exulirende, vnd letzlich in deß Gethiters Obed-Edoms Hauſe reponirte Bundes La- de Gottes/ durch die Leviten wider abholen/ vnd in die Stiffts- Huͤtte bringen ließ/ hat er in ſeiner darbey publicirten Kir- chen Ordnunge diß Geſetze gegeben: Taſtet meine Geſalbten nicht an vnd thut meinen Propheten kein Leyd. 1. Chron. cap. 17. v. 22. & Pſalm. 105. v. 15. Als der Koͤnig Jerobeam ſeine Hand/ wieder den Mann Gottes/ der geſand war jhme das Geſetze zu predigen/ außſtreckete/ vnd denſelben wolte greiffen laſſen/ verdorrete die Hand daß er ſie nicht wider zu ſich zie- hen konte. 1. Reg. c. 13. v. 4. Wie ſcharff Gott die Prieſter vnd Propheten Moͤrder vnnd Ver- folger/ ſampt jhrer Poſteritaͤt geſtraffet vnd geſtuͤrtzet/ das bezeugen die Exempla Sauls/ Achabs/ Jeſebel vnd anderer Tyrannen. AXIOMA XLI. Das Predigampt ſoll man mit dem Ackerbaw nicht beſchweren/ ſondern jhnen andere gewiſſe jaͤhr- liche Gefaͤlle vnd Hebungen verordnen. DEr Weiſe Mann Syrach ſpricht: Wer die Schrifft lehren ſoll/ der kan keiner anderen Arbeit warten. Wie kan der der Leh- re warten der pfluͤgen muß/ vnnd der gern die Ochſen mit der Geiſſeln treibet/ mit dergleichen Wercken vmbgehet vnd weiß nichtes als von Ochſen zureden. Er muß dencken wie er ackern ſoll/ vnd Navita de ventis, de tauris nar- rat arator. K iij

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Zitationshilfe: Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/143>, abgerufen am 24.11.2024.