Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.Das erste Buch/ Welcher gestalt die Jsraeliten als die Kirche Gottes/ vnter der Könige Ju- Jch hatte dich gepflantzet zu einem süssen Weinstocke/ ein gantz rechtschaffe- Es will aber von etzlichen darvor gehalten werden/ ob solte solches von der Da Christus den Petrum vertröstet/ daß er vor jhne gebeten/ daß sein Glau- Es bezeuget es Christus gnug Johan. 8. v. 31. Si manseritis in sermone meo, Jhr seyd meine Freunde/ so jhr thut was ich euch gebiethe in Epist. Johan. 1. 3. Weil Paulus von den Jüden vff die Christen argumentirt, tanquam a vnd
Das erſte Buch/ Welcher geſtalt die Jſraeliten als die Kirche Gottes/ vnter der Koͤnige Ju- Jch hatte dich gepflantzet zu einem ſuͤſſen Weinſtocke/ ein gantz rechtſchaffe- Es will aber von etzlichen darvor gehalten werden/ ob ſolte ſolches von der Da Chriſtus den Petrum vertroͤſtet/ daß er vor jhne gebeten/ daß ſein Glau- Es bezeuget es Chriſtus gnug Johan. 8. v. 31. Si manſeritis in ſermone meo, Jhr ſeyd meine Freunde/ ſo jhr thut was ich euch gebiethe in Epiſt. Johan. 1. 3. Weil Paulus von den Juͤden vff die Chriſten argumentirt, tanquam à vnd
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Das erſte Buch/
Welcher geſtalt die Jſraeliten als die Kirche Gottes/ vnter der Koͤnige Ju-
da vnd Jſrael Regierunge vielmahls im Gottesdienſt vnd der Lehr gejrret vnd ab-
gefallen ſolches waͤre zuweitleufftig zuerzehlen/ vnd iſt ſo wol ex hiſtoria ipſa, als
auß der jederzeit lebenden Propheten/ daruͤber gefuͤhrten Klage uͤberfluͤſſig vnnd
gnugſamb zuſehen/ ſonderlich zu Zeiten Jerobeams/ Achabs vnd jhrer Succeſſo-
ren/ wie ſolches der laͤnge nach in ſpecie angezogen Balthaſ. Meiſner. in ſeinem
Tractat. in Eccleſ. ſect. 4. c. 5. membr. 3. quæſt. 3. pag. 467. & ſeq. daruͤber klaget
Gott der Herꝛ ſonderlich bey dem Propheten Jeremia c. 2. v. 21. ſagende.
Jch hatte dich gepflantzet zu einem ſuͤſſen Weinſtocke/ ein gantz rechtſchaffe-
nen Samen/ wie biſtu mir dann gerahten zu einem bittern Weinſtock. Ad Eſai. c. 1.
v. 3 4. 5. & ſeqq. cap. 2. v. 8. cap. 5. v. 4. cap. 10. v. 11. Es iſt zu weilen weder Geſetz bey
den Prieſtern/ noch Raht mehr bey den Alten geweſen/ Ezech. 7. v. 26. & c. 22. v. 26.
& 28. Oſeæ c. 1. v. 2. & cap. 2. v. 2. Amos. 2. v. 4. Zephan. 3. v. 4. Malach. 2. v. 8. cum ſi-
milibus.
Es will aber von etzlichen darvor gehalten werden/ ob ſolte ſolches von der
Kirche newes Teſtaments nicht koͤnnen geſagt werden/ weil Chriſtus derſelben
verſprochen den Troͤſter den H. Geiſt/ der ſie ſolte in alle Warheit leiten. Johan. 16.
v. 13. Jtem Luc. cap. 22. v. 32.
Da Chriſtus den Petrum vertroͤſtet/ daß er vor jhne gebeten/ daß ſein Glau-
be nicht auffhoͤre/ darauß dann zu ſchlieſſen/ daß das jenige/ was der Heyland der
Welt/ als der Mund der Warheit/ ohne gedinge ſeiner Kirchen verſprochen/ das
muͤſſe ohnfehlbar erfolgen. Nun habe er aber den Geiſt der Warheit alſo verſpro-
chen/ꝛc. Aber hierauff iſt zu antworten 1. daß die Juͤdiſche Kirche nicht weniger als
die Chriſtliche herꝛliche Verheiſſunge Goͤttlicher Gegenwart vnd Erhaltunge ge-
habt/ als Levit. 26. v. 11. Jch wil meine Wohnunge vnter euch haben vnd meine
Seele ſoll euch nicht verwerffen. Pſalm. 132. v. 13. 2. Seind alle Promiſſiones vnd
Verheiſſungen ſo der Juͤdiſchen vnd Chriſtlichen Kirchen geſchehen/ conditiona-
les vnd mit gewiſſem Bedinge erfolget/ wann ſie nemlich werden/ bleiben vnd wan-
deln in den Wegen deß Herꝛn/ wie ex allegatis locis vnd ſonſten Jerem. c. 7. v. 13. 2.
Chron. 15. v. 2.
Es bezeuget es Chriſtus gnug Johan. 8. v. 31. Si manſeritis in ſermone meo,
diſcipuli mei eritis. So jhr bleiben werdet an meiner Rede/ ſo ſeyd jhr meine rechte
Juͤnger. Johan. 14. v. 26. & cap. 15. v. 14.
Jhr ſeyd meine Freunde/ ſo jhr thut was ich euch gebiethe in Epiſt. Johan. 1.
cap. 2. v. 24. So bey euch bleibet was jhr gehoͤret habet/ ſo werdet jhr auch bey dem
Sohn vnd Vatter bleiben.
3. Weil Paulus von den Juͤden vff die Chriſten argumentirt, tanquam à
Majori ad Minus, ſagend: hat Gott der natuͤrlichen Zweige nit verſchonet/ ſo wird
er deiner auch nicht verſchonen Rom. c. 11. v. 20. & ſeqq. Wie iſt es mit der Kirche
vnd
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