sich vor ungefähr 20--30 Jahren auch nach Kioto, Ozaka, Tokio und Yokohama verpflanzt. Man hat sich hier nicht mit der Emailierung kupferner Gefässe begnügt, sondern das Verfahren auch erfolgreich auf Porzellan (Toki) ausgedehnt. So liefert Nagoya heutiges Tages sowohl Shippo-yaki, als auch Toki-shippo, d. h. Email cloisonne auf Kupfer und auf Porzellan. Hierzu kommt noch eine andere eigenartige Ver- zierung der Produkte von Seto, zumal der Blumenvasen, welche den Namen Shippo-urushi führt. Auch hier wird der zu schmückende Theil mit einem Netz von Messingzellen überdeckt, die man aber dann statt mit Schmelzfarben, mit den Grundierungsmitteln der Lackindustrie füllt und schliesslich mit Lackfarben bemalt.
Japanisches Email war vor 25 Jahren in Europa noch ganz un- bekannt und in keiner der älteren Sammlungen neben den japanischen Lackwaaren, Bronzen und Porzellan zu finden. Es mag dies darin seinen Grund haben, dass Shippo-yaki auf Kiushiu nicht verfertigt wurde und in Nagasaki selbst heutiges Tages nur selten zum Verkauf kommt.
Obwohl die Chinesen auch Grubenschmelz anwenden, haben sich die Japaner doch nie damit befasst. Ihr älteres Email cloisonne ist in eben so düsteren, matten Farbentönen gehalten, als das chinesische. Liebhaber beider sind aber geneigt, dem letzteren kühnere Entwürfe und bessere Durchführung derselben zuzuerkennen. Auch fingen die Chinesen früher an, ihrem Zellenschmelz lebhaftere Farben zu ver- leihen. Entsprachen die matteren Emailfarben beider Völker dem Geschmack -- einem besseren, wie Manche meinen -- und waren sie durch denselben hervorgerufen, oder waren sie nur eine natürliche Folge der Darstellungsweise? Europäische Liebhaber und Sammler dieser alten Emailen sind meist geneigt, das erstere anzunehmen; doch scheint bei näherer Betrachtung der früheren Verfahrungsweise die Ursache lediglich hierin zu liegen.
Das ältere japanische Shippo-yaki hat zur Unterlage dünnes, getriebenes Kupfer und zu Cloisons gleich dem heutigen dünne Messing- bänder, die zum Theil wohl durch Schlagen oder Plattwalzen von Messingdraht hergestellt wurden. Azurblau, Lauchgrün und ein schmutziges Weiss sind seine gewöhnlichsten Farben, doch herrscht ein türkisblauer Grund in den meisten Fällen vor. Bei den neueren Arbeiten ist der Excipient dickwandiger, die angewandten Farben er- scheinen weit zahlreicher, lebhafter, und füllen überdies die Zellen viel gleichmässiger und vollkommener aus.
Das Verfahren bei der Darstellung des japanischen Email cloisonne ist, wie ich mich überzeugen konnte, überall im wesentlichen dasselbe.
9. Emailindustrie.
sich vor ungefähr 20—30 Jahren auch nach Kiôto, Ôzaka, Tôkio und Yokohama verpflanzt. Man hat sich hier nicht mit der Emailierung kupferner Gefässe begnügt, sondern das Verfahren auch erfolgreich auf Porzellan (Toki) ausgedehnt. So liefert Nagoya heutiges Tages sowohl Shippô-yaki, als auch Toki-shippô, d. h. Email cloisonné auf Kupfer und auf Porzellan. Hierzu kommt noch eine andere eigenartige Ver- zierung der Produkte von Seto, zumal der Blumenvasen, welche den Namen Shippô-urushi führt. Auch hier wird der zu schmückende Theil mit einem Netz von Messingzellen überdeckt, die man aber dann statt mit Schmelzfarben, mit den Grundierungsmitteln der Lackindustrie füllt und schliesslich mit Lackfarben bemalt.
Japanisches Email war vor 25 Jahren in Europa noch ganz un- bekannt und in keiner der älteren Sammlungen neben den japanischen Lackwaaren, Bronzen und Porzellan zu finden. Es mag dies darin seinen Grund haben, dass Shippô-yaki auf Kiushiu nicht verfertigt wurde und in Nagasaki selbst heutiges Tages nur selten zum Verkauf kommt.
Obwohl die Chinesen auch Grubenschmelz anwenden, haben sich die Japaner doch nie damit befasst. Ihr älteres Email cloisonné ist in eben so düsteren, matten Farbentönen gehalten, als das chinesische. Liebhaber beider sind aber geneigt, dem letzteren kühnere Entwürfe und bessere Durchführung derselben zuzuerkennen. Auch fingen die Chinesen früher an, ihrem Zellenschmelz lebhaftere Farben zu ver- leihen. Entsprachen die matteren Emailfarben beider Völker dem Geschmack — einem besseren, wie Manche meinen — und waren sie durch denselben hervorgerufen, oder waren sie nur eine natürliche Folge der Darstellungsweise? Europäische Liebhaber und Sammler dieser alten Emailen sind meist geneigt, das erstere anzunehmen; doch scheint bei näherer Betrachtung der früheren Verfahrungsweise die Ursache lediglich hierin zu liegen.
Das ältere japanische Shippô-yaki hat zur Unterlage dünnes, getriebenes Kupfer und zu Cloisons gleich dem heutigen dünne Messing- bänder, die zum Theil wohl durch Schlagen oder Plattwalzen von Messingdraht hergestellt wurden. Azurblau, Lauchgrün und ein schmutziges Weiss sind seine gewöhnlichsten Farben, doch herrscht ein türkisblauer Grund in den meisten Fällen vor. Bei den neueren Arbeiten ist der Excipient dickwandiger, die angewandten Farben er- scheinen weit zahlreicher, lebhafter, und füllen überdies die Zellen viel gleichmässiger und vollkommener aus.
Das Verfahren bei der Darstellung des japanischen Email cloisonné ist, wie ich mich überzeugen konnte, überall im wesentlichen dasselbe.
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[587/0645]
9. Emailindustrie.
sich vor ungefähr 20—30 Jahren auch nach Kiôto, Ôzaka, Tôkio und
Yokohama verpflanzt. Man hat sich hier nicht mit der Emailierung
kupferner Gefässe begnügt, sondern das Verfahren auch erfolgreich auf
Porzellan (Toki) ausgedehnt. So liefert Nagoya heutiges Tages sowohl
Shippô-yaki, als auch Toki-shippô, d. h. Email cloisonné auf Kupfer
und auf Porzellan. Hierzu kommt noch eine andere eigenartige Ver-
zierung der Produkte von Seto, zumal der Blumenvasen, welche den
Namen Shippô-urushi führt. Auch hier wird der zu schmückende
Theil mit einem Netz von Messingzellen überdeckt, die man aber dann
statt mit Schmelzfarben, mit den Grundierungsmitteln der Lackindustrie
füllt und schliesslich mit Lackfarben bemalt.
Japanisches Email war vor 25 Jahren in Europa noch ganz un-
bekannt und in keiner der älteren Sammlungen neben den japanischen
Lackwaaren, Bronzen und Porzellan zu finden. Es mag dies darin
seinen Grund haben, dass Shippô-yaki auf Kiushiu nicht verfertigt
wurde und in Nagasaki selbst heutiges Tages nur selten zum Verkauf
kommt.
Obwohl die Chinesen auch Grubenschmelz anwenden, haben sich
die Japaner doch nie damit befasst. Ihr älteres Email cloisonné ist
in eben so düsteren, matten Farbentönen gehalten, als das chinesische.
Liebhaber beider sind aber geneigt, dem letzteren kühnere Entwürfe
und bessere Durchführung derselben zuzuerkennen. Auch fingen die
Chinesen früher an, ihrem Zellenschmelz lebhaftere Farben zu ver-
leihen. Entsprachen die matteren Emailfarben beider Völker dem
Geschmack — einem besseren, wie Manche meinen — und waren sie
durch denselben hervorgerufen, oder waren sie nur eine natürliche
Folge der Darstellungsweise? Europäische Liebhaber und Sammler
dieser alten Emailen sind meist geneigt, das erstere anzunehmen; doch
scheint bei näherer Betrachtung der früheren Verfahrungsweise die
Ursache lediglich hierin zu liegen.
Das ältere japanische Shippô-yaki hat zur Unterlage dünnes,
getriebenes Kupfer und zu Cloisons gleich dem heutigen dünne Messing-
bänder, die zum Theil wohl durch Schlagen oder Plattwalzen von
Messingdraht hergestellt wurden. Azurblau, Lauchgrün und ein
schmutziges Weiss sind seine gewöhnlichsten Farben, doch herrscht
ein türkisblauer Grund in den meisten Fällen vor. Bei den neueren
Arbeiten ist der Excipient dickwandiger, die angewandten Farben er-
scheinen weit zahlreicher, lebhafter, und füllen überdies die Zellen
viel gleichmässiger und vollkommener aus.
Das Verfahren bei der Darstellung des japanischen Email cloisonné
ist, wie ich mich überzeugen konnte, überall im wesentlichen dasselbe.
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 587. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/645>, abgerufen am 28.11.2024.
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