stergewänder, Fuku-sa oder Seidenstoffe zum Umhüllen von Ge- schenken und andern Gegenständen und manche andere Gewebe gingen aus Männerhänden hervor. Dieselben verfertigen auch in Kioto, Na- goya und einigen andern Städten die schönen Stickereien auf der Seite spanischer Wände, für Kissenüberzüge, Tischdecken und dergleichen, welche seit einiger Zeit zur Ausfuhr kommen und in Europa mit Recht grossen Beifall finden.
Durchschreitet man an einem schönen Sommertage gewisse Stras- sen der genannten Städte, so kann man Männer und Knaben vor den Häusern an der Stickarbeit sehen. Der Seidenstoff oder das wollene Tuch, welches man verzieren will, wird über einen Rahmen gespannt und dieser mit beiden Enden auf zwei Holzblöcke oder sonstige Stützen etwa 50--60 cm hoch horizontal gelegt, so dass man bequem von beiden Seiten die Nadel durchführen kann. Vögel, Blumen und andere Dinge, welche man nachbilden will, werden natürlich nach Vorlagen vorge- zeichnet oder frei entworfen. Oft wird in geschickter Weise diese Stickerei auf Seide mit dem Bemalen oder Bedrucken des Gewebes ver- bunden, wie sie denn auch bei den gemusterten Seidenstoffen, ein- schliesslich der Brocate, als ein weiteres Verzierungsmittel in Relief erscheint.
(Tafel VIII. pg. 458 stellt ein Brocatmuster und Tafel IX. pg. 462 eine japanische Stickerei dar.)
5. Papierindustrie.
Allgemeine Eigenschaften des japanischen Papiers. Materialien, aus welchen das- selbe bereitet wird, und Gewinnung derselben. Darstellung und Verwendung her- vorragender Sorten japanischer Bastpapiere. Gekautschte Pappe: Ita-me-gami und Hari-nuki. Tapeten. Chirimen-gami oder Krepp-Papier. Lederpapiere oder Kami- kawa, Shi-fu oder Papier-Gewebe. Oelpapier, Regenmäntel, Schirme, Laternen und Fächer. -- Anhang: Sumi-ire, das japanische Schreibzeug und seine Bestand- teile: Pinsel, Tusch- und Reibschale.
Literatur.
1) Kaempfer: History of Japan. Appendix. 1827.
2) Savatier: Usages et fabrication du papier japonais, in Bull. de la Soc. de Geogr. de Rochefort. 1881. pg. 20 ff.
3) Report on the manufacture of Paper in Japan (engl. Consulatsbericht) 1871.
4) Ko yeki koku san ko (sprich: Koekikosanko) d. h. "Gedanken über die Verbreitung nützlicher Erzeugnisse des Landes" 8 Bde. von Okura Nagatsune. Ozaka 1844. Bd. V. und VIII.
5) St. Julien: Industries de l'Empire Chinois. Paris 1869. pg. 140--150.
5. Papierindustrie.
stergewänder, Fuku-sa oder Seidenstoffe zum Umhüllen von Ge- schenken und andern Gegenständen und manche andere Gewebe gingen aus Männerhänden hervor. Dieselben verfertigen auch in Kiôto, Na- goya und einigen andern Städten die schönen Stickereien auf der Seite spanischer Wände, für Kissenüberzüge, Tischdecken und dergleichen, welche seit einiger Zeit zur Ausfuhr kommen und in Europa mit Recht grossen Beifall finden.
Durchschreitet man an einem schönen Sommertage gewisse Stras- sen der genannten Städte, so kann man Männer und Knaben vor den Häusern an der Stickarbeit sehen. Der Seidenstoff oder das wollene Tuch, welches man verzieren will, wird über einen Rahmen gespannt und dieser mit beiden Enden auf zwei Holzblöcke oder sonstige Stützen etwa 50—60 cm hoch horizontal gelegt, so dass man bequem von beiden Seiten die Nadel durchführen kann. Vögel, Blumen und andere Dinge, welche man nachbilden will, werden natürlich nach Vorlagen vorge- zeichnet oder frei entworfen. Oft wird in geschickter Weise diese Stickerei auf Seide mit dem Bemalen oder Bedrucken des Gewebes ver- bunden, wie sie denn auch bei den gemusterten Seidenstoffen, ein- schliesslich der Brocate, als ein weiteres Verzierungsmittel in Relief erscheint.
(Tafel VIII. pg. 458 stellt ein Brocatmuster und Tafel IX. pg. 462 eine japanische Stickerei dar.)
5. Papierindustrie.
Allgemeine Eigenschaften des japanischen Papiers. Materialien, aus welchen das- selbe bereitet wird, und Gewinnung derselben. Darstellung und Verwendung her- vorragender Sorten japanischer Bastpapiere. Gekautschte Pappe: Ita-me-gami und Hari-nuki. Tapeten. Chirimen-gami oder Krepp-Papier. Lederpapiere oder Kami- kawa, Shi-fu oder Papier-Gewebe. Oelpapier, Regenmäntel, Schirme, Laternen und Fächer. — Anhang: Sumi-ire, das japanische Schreibzeug und seine Bestand- teile: Pinsel, Tusch- und Reibschale.
Literatur.
1) Kaempfer: History of Japan. Appendix. 1827.
2) Savatier: Usages et fabrication du papier japonais, in Bull. de la Soc. de Géogr. de Rochefort. 1881. pg. 20 ff.
3) Report on the manufacture of Paper in Japan (engl. Consulatsbericht) 1871.
4) Ko yeki koku san ko (sprich: Koëkikosánko) d. h. »Gedanken über die Verbreitung nützlicher Erzeugnisse des Landes« 8 Bde. von Ôkura Nagatsune. Ôzaka 1844. Bd. V. und VIII.
5) St. Julien: Industries de l’Empire Chinois. Paris 1869. pg. 140—150.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0497"n="463"/><fwplace="top"type="header">5. Papierindustrie.</fw><lb/>
stergewänder, <hirendition="#g">Fuku-sa</hi> oder Seidenstoffe zum Umhüllen von Ge-<lb/>
schenken und andern Gegenständen und manche andere Gewebe gingen<lb/>
aus Männerhänden hervor. Dieselben verfertigen auch in Kiôto, Na-<lb/>
goya und einigen andern Städten die schönen Stickereien auf der Seite<lb/>
spanischer Wände, für Kissenüberzüge, Tischdecken und dergleichen,<lb/>
welche seit einiger Zeit zur Ausfuhr kommen und in Europa mit Recht<lb/>
grossen Beifall finden.</p><lb/><p>Durchschreitet man an einem schönen Sommertage gewisse Stras-<lb/>
sen der genannten Städte, so kann man Männer und Knaben vor den<lb/>
Häusern an der Stickarbeit sehen. Der Seidenstoff oder das wollene<lb/>
Tuch, welches man verzieren will, wird über einen Rahmen gespannt<lb/>
und dieser mit beiden Enden auf zwei Holzblöcke oder sonstige Stützen<lb/>
etwa 50—60 cm hoch horizontal gelegt, so dass man bequem von beiden<lb/>
Seiten die Nadel durchführen kann. Vögel, Blumen und andere Dinge,<lb/>
welche man nachbilden will, werden natürlich nach Vorlagen vorge-<lb/>
zeichnet oder frei entworfen. Oft wird in geschickter Weise diese<lb/>
Stickerei auf Seide mit dem Bemalen oder Bedrucken des Gewebes ver-<lb/>
bunden, wie sie denn auch bei den gemusterten Seidenstoffen, ein-<lb/>
schliesslich der Brocate, als ein weiteres Verzierungsmittel in Relief<lb/>
erscheint.</p><lb/><p>(Tafel VIII. pg. 458 stellt ein Brocatmuster und Tafel IX. pg. 462<lb/>
eine japanische Stickerei dar.)</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="2"><head><hirendition="#b">5. Papierindustrie.</hi></head><lb/><argument><p>Allgemeine Eigenschaften des japanischen Papiers. Materialien, aus welchen das-<lb/>
selbe bereitet wird, und Gewinnung derselben. Darstellung und Verwendung her-<lb/>
vorragender Sorten japanischer Bastpapiere. Gekautschte Pappe: Ita-me-gami und<lb/>
Hari-nuki. Tapeten. Chirimen-gami oder Krepp-Papier. Lederpapiere oder Kami-<lb/>
kawa, Shi-fu oder Papier-Gewebe. Oelpapier, Regenmäntel, Schirme, Laternen<lb/>
und Fächer. — Anhang: <hirendition="#g">Sumi-ire</hi>, das japanische Schreibzeug und seine Bestand-<lb/>
teile: Pinsel, Tusch- und Reibschale.</p></argument><lb/><p><hirendition="#c"><hirendition="#g">Literatur</hi>.</hi></p><lb/><list><item>1) <hirendition="#g">Kaempfer</hi>: History of Japan. Appendix. 1827.</item><lb/><item>2) <hirendition="#g">Savatier</hi>: Usages et fabrication du papier japonais, in Bull. de la Soc. de<lb/>
Géogr. de Rochefort. 1881. pg. 20 ff.</item><lb/><item>3) <hirendition="#g">Report</hi> on the manufacture of Paper in Japan (engl. Consulatsbericht) 1871.</item><lb/><item>4) <hirendition="#g">Ko yeki koku san ko</hi> (sprich: Koëkikosánko) d. h. »Gedanken über die<lb/>
Verbreitung nützlicher Erzeugnisse des Landes« 8 Bde. von Ôkura Nagatsune.<lb/>
Ôzaka 1844. Bd. V. und VIII.</item><lb/><item>5) <hirendition="#g">St. Julien</hi>: Industries de l’Empire Chinois. Paris 1869. pg. 140—150.</item></list><lb/></div></div></body></text></TEI>
[463/0497]
5. Papierindustrie.
stergewänder, Fuku-sa oder Seidenstoffe zum Umhüllen von Ge-
schenken und andern Gegenständen und manche andere Gewebe gingen
aus Männerhänden hervor. Dieselben verfertigen auch in Kiôto, Na-
goya und einigen andern Städten die schönen Stickereien auf der Seite
spanischer Wände, für Kissenüberzüge, Tischdecken und dergleichen,
welche seit einiger Zeit zur Ausfuhr kommen und in Europa mit Recht
grossen Beifall finden.
Durchschreitet man an einem schönen Sommertage gewisse Stras-
sen der genannten Städte, so kann man Männer und Knaben vor den
Häusern an der Stickarbeit sehen. Der Seidenstoff oder das wollene
Tuch, welches man verzieren will, wird über einen Rahmen gespannt
und dieser mit beiden Enden auf zwei Holzblöcke oder sonstige Stützen
etwa 50—60 cm hoch horizontal gelegt, so dass man bequem von beiden
Seiten die Nadel durchführen kann. Vögel, Blumen und andere Dinge,
welche man nachbilden will, werden natürlich nach Vorlagen vorge-
zeichnet oder frei entworfen. Oft wird in geschickter Weise diese
Stickerei auf Seide mit dem Bemalen oder Bedrucken des Gewebes ver-
bunden, wie sie denn auch bei den gemusterten Seidenstoffen, ein-
schliesslich der Brocate, als ein weiteres Verzierungsmittel in Relief
erscheint.
(Tafel VIII. pg. 458 stellt ein Brocatmuster und Tafel IX. pg. 462
eine japanische Stickerei dar.)
5. Papierindustrie.
Allgemeine Eigenschaften des japanischen Papiers. Materialien, aus welchen das-
selbe bereitet wird, und Gewinnung derselben. Darstellung und Verwendung her-
vorragender Sorten japanischer Bastpapiere. Gekautschte Pappe: Ita-me-gami und
Hari-nuki. Tapeten. Chirimen-gami oder Krepp-Papier. Lederpapiere oder Kami-
kawa, Shi-fu oder Papier-Gewebe. Oelpapier, Regenmäntel, Schirme, Laternen
und Fächer. — Anhang: Sumi-ire, das japanische Schreibzeug und seine Bestand-
teile: Pinsel, Tusch- und Reibschale.
Literatur.
1) Kaempfer: History of Japan. Appendix. 1827.
2) Savatier: Usages et fabrication du papier japonais, in Bull. de la Soc. de
Géogr. de Rochefort. 1881. pg. 20 ff.
3) Report on the manufacture of Paper in Japan (engl. Consulatsbericht) 1871.
4) Ko yeki koku san ko (sprich: Koëkikosánko) d. h. »Gedanken über die
Verbreitung nützlicher Erzeugnisse des Landes« 8 Bde. von Ôkura Nagatsune.
Ôzaka 1844. Bd. V. und VIII.
5) St. Julien: Industries de l’Empire Chinois. Paris 1869. pg. 140—150.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 463. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/497>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.