(Zelkowa Keaki), Sakura (Prunus pseudo-cerasus) und Buna (Fagus Sieboldi) werden auf der Drehbank zu Gefässen verarbeitet und dann lackiert. Aus Buna macht man z. B. in Wakamatsu und Yonezawa viele von den wan oder Suppennäpfen der Japaner. Sie sind schwerer und weniger widerstandsfähig, als aus Keaki oder Katsura (Cerci- diphyllum japonicum). -- Ganz unbrauchbar zum Lackieren ist nur das Holz von Laurus camphora, wegen seines ausschwitzenden Kampfers und dessen bereits früher erwähnter verdünnender Einwirkung auf den Lack.
Lackiert werden ferner Gegenstände aus steifer Papiermasse, z. B. aus Ikkambari, einer Art Papiermache, und Kami-kawa oder Papierleder, ferner aus Tsuno, Horn, und Bekko, Schildpatt, aus Bambusrohr oder Take, dessen Epidermis vorher entfernt werden muss, aus Tetsu, Eisen, und Aka-gane, Kupfer, sodann verschiedene Thonwaaren ohne Glasur, namentlich Porzellan (vornehmlich in Na- gasaki und Nagoya), sowie Banko-yaki und ordinäres irdenes Geschirr (in Ise und Nagoya). --
Folgendes sind die wichtigsten Regeln, welche der Lackierer bei seinen Arbeiten beobachtet:
1) Jeder Anstrich muss gleichmässig aufgetragen und die be- strichene Fläche zu dem Zweck kreuzweise mit dem Spatel oder Pinsel überfahren werden, erst in der einen, nachher in der andern Richtung.
2) Keine neue Schicht darf aufgetragen werden, bevor die alte vollkommen trocken ist.
3) Das Trockensein wird bei glatten Anstrichen am besten durch die Verdichtung und das Verschwinden des aufgehauchten Wasser- dampfes erkannt.
4) Das Trocknen kann nur bei den ersten Grundierungsarbeiten an freier Luft oder im direkten Sonnenlicht erfolgen, und auch dann nur, wenn der Anstrich keinen, oder nur wenig Lackzusatz enthält.
5) Das Trocknen aller eigentlichen Lackanstriche erfolgt in der feuchten, ungewärmten Atmosphäre eines Kastens, Schrankes oder Zimmers. Um dieselbe zu schaffen, wird die angewandte Kiste auf eine Seite gelegt, mit einem nassen Tuch ausgewaschen und dann nach dem Einstellen des mit Lack bestrichenen Gegenstandes durch den ebenfalls auf der Innenseite abgewaschenen Deckel geschlossen. Aehn- lich behandelt man den mit Abstellbrettern versehenen Trockenschrank.
6) Eine solche Vorrichtung dient zugleich dazu, um Luftzug, Staub und Licht während des Trocknens fernzuhalten.
7) Jeder feinere Lackfirniss für die Schlussarbeiten muss vor dem Auftragen ein- oder mehrmals in Yoshino-gami (ein feines poröses, aber starkes Broussonetia-Bastpapier) eingeschlagen und durch Drehen an
III. Kunstgewerbe und Verwandtes.
(Zelkowa Keaki), Sakura (Prunus pseudo-cerasus) und Buna (Fagus Sieboldi) werden auf der Drehbank zu Gefässen verarbeitet und dann lackiert. Aus Buna macht man z. B. in Wakamatsu und Yonezawa viele von den wan oder Suppennäpfen der Japaner. Sie sind schwerer und weniger widerstandsfähig, als aus Keaki oder Katsura (Cerci- diphyllum japonicum). — Ganz unbrauchbar zum Lackieren ist nur das Holz von Laurus camphora, wegen seines ausschwitzenden Kampfers und dessen bereits früher erwähnter verdünnender Einwirkung auf den Lack.
Lackiert werden ferner Gegenstände aus steifer Papiermasse, z. B. aus Ikkambari, einer Art Papiermaché, und Kami-kawa oder Papierleder, ferner aus Tsuno, Horn, und Bekkô, Schildpatt, aus Bambusrohr oder Take, dessen Epidermis vorher entfernt werden muss, aus Tetsu, Eisen, und Aka-gane, Kupfer, sodann verschiedene Thonwaaren ohne Glasur, namentlich Porzellan (vornehmlich in Na- gasaki und Nagoya), sowie Banko-yaki und ordinäres irdenes Geschirr (in Ise und Nagoya). —
Folgendes sind die wichtigsten Regeln, welche der Lackierer bei seinen Arbeiten beobachtet:
1) Jeder Anstrich muss gleichmässig aufgetragen und die be- strichene Fläche zu dem Zweck kreuzweise mit dem Spatel oder Pinsel überfahren werden, erst in der einen, nachher in der andern Richtung.
2) Keine neue Schicht darf aufgetragen werden, bevor die alte vollkommen trocken ist.
3) Das Trockensein wird bei glatten Anstrichen am besten durch die Verdichtung und das Verschwinden des aufgehauchten Wasser- dampfes erkannt.
4) Das Trocknen kann nur bei den ersten Grundierungsarbeiten an freier Luft oder im direkten Sonnenlicht erfolgen, und auch dann nur, wenn der Anstrich keinen, oder nur wenig Lackzusatz enthält.
5) Das Trocknen aller eigentlichen Lackanstriche erfolgt in der feuchten, ungewärmten Atmosphäre eines Kastens, Schrankes oder Zimmers. Um dieselbe zu schaffen, wird die angewandte Kiste auf eine Seite gelegt, mit einem nassen Tuch ausgewaschen und dann nach dem Einstellen des mit Lack bestrichenen Gegenstandes durch den ebenfalls auf der Innenseite abgewaschenen Deckel geschlossen. Aehn- lich behandelt man den mit Abstellbrettern versehenen Trockenschrank.
6) Eine solche Vorrichtung dient zugleich dazu, um Luftzug, Staub und Licht während des Trocknens fernzuhalten.
7) Jeder feinere Lackfirniss für die Schlussarbeiten muss vor dem Auftragen ein- oder mehrmals in Yoshino-gami (ein feines poröses, aber starkes Broussonetia-Bastpapier) eingeschlagen und durch Drehen an
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III. Kunstgewerbe und Verwandtes.
(Zelkowa Keaki), Sakura (Prunus pseudo-cerasus) und Buna (Fagus
Sieboldi) werden auf der Drehbank zu Gefässen verarbeitet und dann
lackiert. Aus Buna macht man z. B. in Wakamatsu und Yonezawa
viele von den wan oder Suppennäpfen der Japaner. Sie sind schwerer
und weniger widerstandsfähig, als aus Keaki oder Katsura (Cerci-
diphyllum japonicum). — Ganz unbrauchbar zum Lackieren ist nur das
Holz von Laurus camphora, wegen seines ausschwitzenden Kampfers und
dessen bereits früher erwähnter verdünnender Einwirkung auf den Lack.
Lackiert werden ferner Gegenstände aus steifer Papiermasse, z. B.
aus Ikkambari, einer Art Papiermaché, und Kami-kawa oder
Papierleder, ferner aus Tsuno, Horn, und Bekkô, Schildpatt, aus
Bambusrohr oder Take, dessen Epidermis vorher entfernt werden
muss, aus Tetsu, Eisen, und Aka-gane, Kupfer, sodann verschiedene
Thonwaaren ohne Glasur, namentlich Porzellan (vornehmlich in Na-
gasaki und Nagoya), sowie Banko-yaki und ordinäres irdenes Geschirr
(in Ise und Nagoya). —
Folgendes sind die wichtigsten Regeln, welche der Lackierer bei
seinen Arbeiten beobachtet:
1) Jeder Anstrich muss gleichmässig aufgetragen und die be-
strichene Fläche zu dem Zweck kreuzweise mit dem Spatel oder Pinsel
überfahren werden, erst in der einen, nachher in der andern Richtung.
2) Keine neue Schicht darf aufgetragen werden, bevor die alte
vollkommen trocken ist.
3) Das Trockensein wird bei glatten Anstrichen am besten durch
die Verdichtung und das Verschwinden des aufgehauchten Wasser-
dampfes erkannt.
4) Das Trocknen kann nur bei den ersten Grundierungsarbeiten an
freier Luft oder im direkten Sonnenlicht erfolgen, und auch dann nur,
wenn der Anstrich keinen, oder nur wenig Lackzusatz enthält.
5) Das Trocknen aller eigentlichen Lackanstriche erfolgt in der
feuchten, ungewärmten Atmosphäre eines Kastens, Schrankes oder
Zimmers. Um dieselbe zu schaffen, wird die angewandte Kiste auf
eine Seite gelegt, mit einem nassen Tuch ausgewaschen und dann nach
dem Einstellen des mit Lack bestrichenen Gegenstandes durch den
ebenfalls auf der Innenseite abgewaschenen Deckel geschlossen. Aehn-
lich behandelt man den mit Abstellbrettern versehenen Trockenschrank.
6) Eine solche Vorrichtung dient zugleich dazu, um Luftzug, Staub
und Licht während des Trocknens fernzuhalten.
7) Jeder feinere Lackfirniss für die Schlussarbeiten muss vor dem
Auftragen ein- oder mehrmals in Yoshino-gami (ein feines poröses, aber
starkes Broussonetia-Bastpapier) eingeschlagen und durch Drehen an
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 422. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/450>, abgerufen am 22.11.2024.
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