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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886.

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3. Lackindustrie.
etwa 120 Taru betragen würde. Die Menge des Ki-urushi, welche
das Land jährlich liefert, bewegt sich wahrscheinlich zwischen 60000
und 100000 kin, entsprechend 35556--59259 kg oder 1975--3292 Taru
oder Kübeln a 18 kg.

Im Jahre 1875 kaufte man in Tokio für 2 Shu (etwa 50 Pf.)
20 Mome oder 75 Gramm Ki-urushi, 1882 dagegen nur 8,75 Mome
= 32,8 Gramm. Der Preis war also sehr gestiegen, und zwar auf
15,25 Mk. das Kilo gegenüber 7 Mk. im erstgenannten Jahre.*)

*) Nach officiellen Angaben, die indess sehr viele unzweifelhaft falsche Daten
umfassen, betrug die Rohlackproduction Japans in den Jahren 1876, 77 und 78
60656 kin, 99267 kin und 66639 kin beziehungsweise, im Werthe von 37742 yen,
49800 yen und 49179 yen. Für das Jahr 1878 wird der Ertrag nach Fu und Ken,
wie folgt, geschätzt:
[Spaltenumbruch]
Kioto-fu 756 kin
Aichi-ken 2210 "
Miye-ken 53 "
Yamanashi-ken 429 "
Kanagawa-ken 1309 "
Gifu-ken 5014 "
Nagano-ken 8656 "
Gumba-ken 458 "
Tochigi-ken 3014 "
Fukushima-ken 3614 "
Miyagi-ken 562 "
Iwate-ken 8801 "
[Spaltenumbruch]
Yamagata-ken 4624 kin
Akita-ken 2771 "
Fukui-ken 2697 "
Ishikawa-ken 7785 "
Niigata-ken 3887 "
Shimane-ken 205 "
Okayama-ken 225 "
Hiroshima-ken 1516 "
Wakayama-ken 1295 "
Kochi-ken 3504 "
Yehime-ken 1750 "
Fukuoka-ken 600 "
zusammen 65735 kin. Abgesehen davon, dass diese Summe nicht ganz mit der
oben angegebenen Totalmenge übereinstimmt, tragen viele der einzelnen Posten
so sehr den Stempel der Willkür, dass mit diesen Angaben nichts anzufangen ist.
Sie machen z. B. Kochi- und Yehime-ken, d. h. die Insel Shikoku zu hervorragen-
den Lacklieferanten, obwohl die Cultur des Lackbaumes sich fast nur auf den öst-
lichsten Theil, die Provinz Awa und das angrenzende Sanuki beschränkt. Ich habe
in Tosa und Iyo nirgends Lackbäume gesehen, noch Angaben über deren Cultur in
den von mir nicht berührten Distrikten irgendwo machen hören. So erscheinen auch
die mir ebenfalls bekannten Provinzen Owari, Mino und Shinano (Aichi-, Gifu- und
Nagato-ken) als hervorragende Lackproducenten, während ich mich in allen dreien
vergeblich nach Lackbäumen umsah und bei jeder Erkundigung, ähnlich wie in
Tokio, auf den Norden, insbesondere nach Aidzu verwiesen wurde, das seines
Wachses wegen alten Ruf hat, als Lacklieferant aber weit hinter die Nachbarpro-
vinzen Echigo und Uzen zurücktritt.
Nach dem Berichte von Quin soll die Menge des jährlich in Japan gewonnenen
Rohlacks 30000--35000 Kübel betragen. Nimmt man nach ihm den Kübel zu
4 Gallons an oder dem Gewichte nach zu 18 kg, so berechnet sich daraus die
ungeheure Menge von 540000--630000 kg, d. h. mehr als das 5--6 fache der hohen
Production von 1877. Es unterliegt gar keinem Zweifel, dass diese Angabe durch-
aus irrig ist. Dies geht unter Anderm auch daraus hervor, dass nach Quin's
eigenen Worten Echizen jährlich etwa 1500 Lackzapfer in die verschiedenen Di-

3. Lackindustrie.
etwa 120 Taru betragen würde. Die Menge des Ki-urushi, welche
das Land jährlich liefert, bewegt sich wahrscheinlich zwischen 60000
und 100000 kin, entsprechend 35556—59259 kg oder 1975—3292 Taru
oder Kübeln à 18 kg.

Im Jahre 1875 kaufte man in Tôkio für 2 Shu (etwa 50 Pf.)
20 Mome oder 75 Gramm Ki-urushi, 1882 dagegen nur 8,75 Mome
= 32,8 Gramm. Der Preis war also sehr gestiegen, und zwar auf
15,25 Mk. das Kilo gegenüber 7 Mk. im erstgenannten Jahre.*)

*) Nach officiellen Angaben, die indess sehr viele unzweifelhaft falsche Daten
umfassen, betrug die Rohlackproduction Japans in den Jahren 1876, 77 und 78
60656 kin, 99267 kin und 66639 kin beziehungsweise, im Werthe von 37742 yen,
49800 yen und 49179 yen. Für das Jahr 1878 wird der Ertrag nach Fu und Ken,
wie folgt, geschätzt:
[Spaltenumbruch]
Kiôto-fu 756 kin
Aichi-ken 2210 »
Miye-ken 53 »
Yamanashi-ken 429 »
Kanagawa-ken 1309 »
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Fukushima-ken 3614 »
Miyagi-ken 562 »
Iwate-ken 8801 »
[Spaltenumbruch]
Yamagata-ken 4624 kin
Akita-ken 2771 »
Fukui-ken 2697 »
Ishikawa-ken 7785 »
Niigata-ken 3887 »
Shimane-ken 205 »
Okayama-ken 225 »
Hiroshima-ken 1516 »
Wakayama-ken 1295 »
Kôchi-ken 3504 »
Yehime-ken 1750 »
Fukuoka-ken 600 »
zusammen 65735 kin. Abgesehen davon, dass diese Summe nicht ganz mit der
oben angegebenen Totalmenge übereinstimmt, tragen viele der einzelnen Posten
so sehr den Stempel der Willkür, dass mit diesen Angaben nichts anzufangen ist.
Sie machen z. B. Kôchi- und Yehime-ken, d. h. die Insel Shikoku zu hervorragen-
den Lacklieferanten, obwohl die Cultur des Lackbaumes sich fast nur auf den öst-
lichsten Theil, die Provinz Awa und das angrenzende Sanuki beschränkt. Ich habe
in Tosa und Iyo nirgends Lackbäume gesehen, noch Angaben über deren Cultur in
den von mir nicht berührten Distrikten irgendwo machen hören. So erscheinen auch
die mir ebenfalls bekannten Provinzen Owari, Mino und Shinano (Aichi-, Gifu- und
Nagato-ken) als hervorragende Lackproducenten, während ich mich in allen dreien
vergeblich nach Lackbäumen umsah und bei jeder Erkundigung, ähnlich wie in
Tôkio, auf den Norden, insbesondere nach Aidzu verwiesen wurde, das seines
Wachses wegen alten Ruf hat, als Lacklieferant aber weit hinter die Nachbarpro-
vinzen Echigo und Uzen zurücktritt.
Nach dem Berichte von Quin soll die Menge des jährlich in Japan gewonnenen
Rohlacks 30000—35000 Kübel betragen. Nimmt man nach ihm den Kübel zu
4 Gallons an oder dem Gewichte nach zu 18 kg, so berechnet sich daraus die
ungeheure Menge von 540000—630000 kg, d. h. mehr als das 5—6 fache der hohen
Production von 1877. Es unterliegt gar keinem Zweifel, dass diese Angabe durch-
aus irrig ist. Dies geht unter Anderm auch daraus hervor, dass nach Quin’s
eigenen Worten Echizen jährlich etwa 1500 Lackzapfer in die verschiedenen Di-
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[409/0433] 3. Lackindustrie. etwa 120 Taru betragen würde. Die Menge des Ki-urushi, welche das Land jährlich liefert, bewegt sich wahrscheinlich zwischen 60000 und 100000 kin, entsprechend 35556—59259 kg oder 1975—3292 Taru oder Kübeln à 18 kg. Im Jahre 1875 kaufte man in Tôkio für 2 Shu (etwa 50 Pf.) 20 Mome oder 75 Gramm Ki-urushi, 1882 dagegen nur 8,75 Mome = 32,8 Gramm. Der Preis war also sehr gestiegen, und zwar auf 15,25 Mk. das Kilo gegenüber 7 Mk. im erstgenannten Jahre. *) *) Nach officiellen Angaben, die indess sehr viele unzweifelhaft falsche Daten umfassen, betrug die Rohlackproduction Japans in den Jahren 1876, 77 und 78 60656 kin, 99267 kin und 66639 kin beziehungsweise, im Werthe von 37742 yen, 49800 yen und 49179 yen. Für das Jahr 1878 wird der Ertrag nach Fu und Ken, wie folgt, geschätzt: Kiôto-fu 756 kin Aichi-ken 2210 » Miye-ken 53 » Yamanashi-ken 429 » Kanagawa-ken 1309 » Gifu-ken 5014 » Nagano-ken 8656 » Gumba-ken 458 » Tochigi-ken 3014 » Fukushima-ken 3614 » Miyagi-ken 562 » Iwate-ken 8801 » Yamagata-ken 4624 kin Akita-ken 2771 » Fukui-ken 2697 » Ishikawa-ken 7785 » Niigata-ken 3887 » Shimane-ken 205 » Okayama-ken 225 » Hiroshima-ken 1516 » Wakayama-ken 1295 » Kôchi-ken 3504 » Yehime-ken 1750 » Fukuoka-ken 600 » zusammen 65735 kin. Abgesehen davon, dass diese Summe nicht ganz mit der oben angegebenen Totalmenge übereinstimmt, tragen viele der einzelnen Posten so sehr den Stempel der Willkür, dass mit diesen Angaben nichts anzufangen ist. Sie machen z. B. Kôchi- und Yehime-ken, d. h. die Insel Shikoku zu hervorragen- den Lacklieferanten, obwohl die Cultur des Lackbaumes sich fast nur auf den öst- lichsten Theil, die Provinz Awa und das angrenzende Sanuki beschränkt. Ich habe in Tosa und Iyo nirgends Lackbäume gesehen, noch Angaben über deren Cultur in den von mir nicht berührten Distrikten irgendwo machen hören. So erscheinen auch die mir ebenfalls bekannten Provinzen Owari, Mino und Shinano (Aichi-, Gifu- und Nagato-ken) als hervorragende Lackproducenten, während ich mich in allen dreien vergeblich nach Lackbäumen umsah und bei jeder Erkundigung, ähnlich wie in Tôkio, auf den Norden, insbesondere nach Aidzu verwiesen wurde, das seines Wachses wegen alten Ruf hat, als Lacklieferant aber weit hinter die Nachbarpro- vinzen Echigo und Uzen zurücktritt. Nach dem Berichte von Quin soll die Menge des jährlich in Japan gewonnenen Rohlacks 30000—35000 Kübel betragen. Nimmt man nach ihm den Kübel zu 4 Gallons an oder dem Gewichte nach zu 18 kg, so berechnet sich daraus die ungeheure Menge von 540000—630000 kg, d. h. mehr als das 5—6 fache der hohen Production von 1877. Es unterliegt gar keinem Zweifel, dass diese Angabe durch- aus irrig ist. Dies geht unter Anderm auch daraus hervor, dass nach Quin’s eigenen Worten Echizen jährlich etwa 1500 Lackzapfer in die verschiedenen Di-

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/433>, abgerufen am 24.11.2024.