Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886.3. Lackindustrie. 1) Memoire sur le Vernis de la Chine. Par le P. d'Incarville, Hiervon findet man eine freie deutsche Uebersetzung als Anhang Schon im ersten Satze dieses immer noch lesenswerthen Artikels 2) Wagener, Dr. G., Japanischer Lack. Dingler's Polytechn. 3) Maeda: Les Laques du Japon. Revue scientifique. 2me serie. 4) Rein: Das japanische Kunstgewerbe. Oesterr. Monatsschrift *) Die ersten fünf Monate des Jahres 1874 und meines Aufenthaltes in Japan brachte ich in Tokio und vornehmlich mit Lackstudien zu. nachdem ich mir in der deutschen Legation ein kleines chemisches Laboratorium eingerichtet hatte, engagierte ich mir zwei ältere, sehr tüchtige Lackarbeiter, von denen der eine, Namens Kisaburo, ein wahrer Künstler war, und richtete ihnen nach ihrer Angabe eine Werkstatt ein. Das Lackierverfahren und alle dabei in Anwendung kom- menden Werkzeuge und Stoffe kennen zu lernen, war Hauptzweck. Um ihn zu erreichen und gleichzeitig für das Königl. Kunstgewerbemuseum in Berlin eine instructive Mustersammlung zu gewinnen, liess ich mir vom Schreiner 100 Tafeln aus dem Holze des Hi-no-ki (Retinispora obtusa) anfertigen, jede 20 cm lang und 13 cm breit. Alle in Anwendung kommenden Materialien wurden untersucht und über sämmtliche Arbeiten, die ich theilweise mitmachte, ein Journal geführt. Als die Sammlung fertig war, sandte ich sie in Begleitung eines Berichtes an Se. Excellenz den Königl. Preussischen Minister für Handel und Gewerbe nach 26*
3. Lackindustrie. 1) Mémoire sur le Vernis de la Chine. Par le P. d’Incarville, Hiervon findet man eine freie deutsche Uebersetzung als Anhang Schon im ersten Satze dieses immer noch lesenswerthen Artikels 2) Wagener, Dr. G., Japanischer Lack. Dingler’s Polytechn. 3) Maëda: Les Laques du Japon. Revue scientifique. 2me série. 4) Rein: Das japanische Kunstgewerbe. Oesterr. Monatsschrift *) Die ersten fünf Monate des Jahres 1874 und meines Aufenthaltes in Japan brachte ich in Tôkio und vornehmlich mit Lackstudien zu. nachdem ich mir in der deutschen Legation ein kleines chemisches Laboratorium eingerichtet hatte, engagierte ich mir zwei ältere, sehr tüchtige Lackarbeiter, von denen der eine, Namens Kisaburo, ein wahrer Künstler war, und richtete ihnen nach ihrer Angabe eine Werkstatt ein. Das Lackierverfahren und alle dabei in Anwendung kom- menden Werkzeuge und Stoffe kennen zu lernen, war Hauptzweck. Um ihn zu erreichen und gleichzeitig für das Königl. Kunstgewerbemuseum in Berlin eine instructive Mustersammlung zu gewinnen, liess ich mir vom Schreiner 100 Tafeln aus dem Holze des Hi-no-ki (Retinispora obtusa) anfertigen, jede 20 cm lang und 13 cm breit. Alle in Anwendung kommenden Materialien wurden untersucht und über sämmtliche Arbeiten, die ich theilweise mitmachte, ein Journal geführt. Als die Sammlung fertig war, sandte ich sie in Begleitung eines Berichtes an Se. Excellenz den Königl. Preussischen Minister für Handel und Gewerbe nach 26*
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3. Lackindustrie.
1) Mémoire sur le Vernis de la Chine. Par le P. d’Incarville,
Jésuite, et Correspondant de l’Académie, erschien in »Mémoirs de Ma-
thématique et de Physique, présentés à l’Académie Royale des Sciences,
par divers Savans, et lûs dans ses Assemblées«. Tome troisième,
pg. 117—142. Paris 1760.
Hiervon findet man eine freie deutsche Uebersetzung als Anhang
zu Heidemann: »M. Watin’s Kunstades Staffiermalers, Vergolders,
Lackierers und Farbenfabrikanten (in »Neuer Schauplatz der Künste
und Handwerke«). Ilmenau 1824«.
Schon im ersten Satze dieses immer noch lesenswerthen Artikels
hebt der Verfasser hervor, dass der Lack Chinas keine Composition,
sondern ein Gummi oder Harz sei, das aus dem Lackbaum fliesse.
Vieles, was dann weiter über die Gewinnung und Benutzung des
Lackes erwähnt wird, gilt auch für Japan, heute wie damals. Dass
daneben Irrthümer mit einfliessen, darf nicht Wunder nehmen, so z. B.
wenn d’Incarville das Theeöl ein trocknendes nennt und nebst ge-
branntem Hirschhorn dem schwarzen japanischen Lack zusetzen lässt.
Immerhin bleibt der Artikel lehrreich und hochinteressant, auch dess-
halb, weil er an mehr als einer Stelle der selbst von Chinesen aner-
kannten Ueberlegenheit der Japaner Ausdruck gibt.
2) Wagener, Dr. G., Japanischer Lack. Dingler’s Polytechn.
Journal Bd. 218 pg. 361 ff. 1875. Diese kleine Arbeit ist ein Product
gründlicher Beobachtung und gesunden Urteils, wie alles, was der
naturwissenschaftlich gebildete Verfasser über Japan geschrieben hat.
3) Maëda: Les Laques du Japon. Revue scientifique. 2me série.
Vol. VII pg. 117—128. Paris 1878.
4) Rein: Das japanische Kunstgewerbe. Oesterr. Monatsschrift
für den Orient. Wien 1882 Nr. 4 und 5. *)
*) Die ersten fünf Monate des Jahres 1874 und meines Aufenthaltes in Japan
brachte ich in Tôkio und vornehmlich mit Lackstudien zu. nachdem ich mir in
der deutschen Legation ein kleines chemisches Laboratorium eingerichtet hatte,
engagierte ich mir zwei ältere, sehr tüchtige Lackarbeiter, von denen der eine,
Namens Kisaburo, ein wahrer Künstler war, und richtete ihnen nach ihrer Angabe
eine Werkstatt ein. Das Lackierverfahren und alle dabei in Anwendung kom-
menden Werkzeuge und Stoffe kennen zu lernen, war Hauptzweck. Um ihn zu
erreichen und gleichzeitig für das Königl. Kunstgewerbemuseum in Berlin eine
instructive Mustersammlung zu gewinnen, liess ich mir vom Schreiner 100 Tafeln
aus dem Holze des Hi-no-ki (Retinispora obtusa) anfertigen, jede 20 cm lang
und 13 cm breit. Alle in Anwendung kommenden Materialien wurden untersucht
und über sämmtliche Arbeiten, die ich theilweise mitmachte, ein Journal geführt.
Als die Sammlung fertig war, sandte ich sie in Begleitung eines Berichtes an
Se. Excellenz den Königl. Preussischen Minister für Handel und Gewerbe nach
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