Vilmorin, Delile, Chevreul, Turpin, Joly, Baudrimont, Pelletier und Robiquet.
Der bereits oben citierten gründlichen Abhandlung unseres Lands- manns Dr. E. Schunk in Manchester entnehme ich zum Schlusse noch folgende Notizen über den Gegenstand:
Schunk erhielt aus Paris Samen von Polygonum tinctorium, säte dieselben in ein Mistbeet und verpflanzte sie dann in's freie Land. Gegen Ende des Sommers erhielt er schöne rosafarbene Blüthenähren, doch keine reifen Samen. Die schönen, glänzenden ovalen Blätter zeigten, wenn sie von Insekten oder sonst verletzt wurden, wohl blaue Flecken, sonst aber war selbst unter dem Mikroskop nur Blattgrün, keine andere Farbe zu erkennen.
Zerhackt und zerreibt man eine Partie Blätter im Mörser mit etwas Wasser und presst sie dann aus, so erhält man eine grüne, schlammige Flüssigkeit, aus welcher Bleizuckerlösung ein grünes, flockiges Präci- pitat scheidet, welches aus Chlorophyll, Albumin und einigen andern Substanzen besteht. Die abfiltrierte Flüssigkeit ist klar und gelb. Wird sie mit Salzsäure oder Schwefelsäure versetzt, so liefert sie einen reichen Niederschlag von fast reinem Indigoblau. Man erhält auf diese Weise weit mehr Farbstoff, als bei Anwendung einer gleichen Menge Waidblätter (von Isatis tinctoria).
Indican, das Indigochromogen, stellte Schunk auf folgende Weise dar: Der alkoholische Auszug aus den getrockneten und pulverisierten Polygonumblättern wurde verdunsten lassen, bis eine braune Flüssig- keit blieb, die er vom Niederschlag abgoss und mit Bleizuckerlösung mischte. Er erhielt so ein schmutziggelbes Präcipitat aus Chlorophyll und andern Verunreinigungen und nach dem Filtrieren eine klare gelbe Flüssigkeit, welcher er basisch-essigsaures Blei zusetzte. Der ent- standene hellgelbe Niederschlag wurde durch Filtration von der Flüssig- keit getrennt, mit Wasser und Spiritus ausgesüsst, dann in absolutem Alkohol gelöst und darauf ein Strom Kohlensäure hindurch geleitet. Die Flüssigkeit wurde dabei nach einiger Zeit gelb und es schied sich Bleiweiss ab. Es folgte Filtration und Zusatz von Schwefelwasser- stoff, um noch Blei zu fällen. Nach abermaligem Filtrieren liess S. verdunsten und behielt einen Syrup, welcher, mit Aether behandelt, Indigo lieferte.
Die qualitativen Reactionen dieses Indigoerzeugers gleichen durch- aus denen des Indican's aus den Blättern von Isatis tinctoria. Es ist ein gelber, transparenter Syrup, der keine Neigung zur Krystallisation zeigt, sich in Wasser, Alkohol und Aether löst. Die wässerige Lösung reagiert mehr oder weniger sauer, färbt sich bei Zusatz von kausti-
3. Handelsgewächse.
Vilmorin, Delile, Chevreul, Turpin, Joly, Baudrimont, Pelletier und Robiquet.
Der bereits oben citierten gründlichen Abhandlung unseres Lands- manns Dr. E. Schunk in Manchester entnehme ich zum Schlusse noch folgende Notizen über den Gegenstand:
Schunk erhielt aus Paris Samen von Polygonum tinctorium, säte dieselben in ein Mistbeet und verpflanzte sie dann in’s freie Land. Gegen Ende des Sommers erhielt er schöne rosafarbene Blüthenähren, doch keine reifen Samen. Die schönen, glänzenden ovalen Blätter zeigten, wenn sie von Insekten oder sonst verletzt wurden, wohl blaue Flecken, sonst aber war selbst unter dem Mikroskop nur Blattgrün, keine andere Farbe zu erkennen.
Zerhackt und zerreibt man eine Partie Blätter im Mörser mit etwas Wasser und presst sie dann aus, so erhält man eine grüne, schlammige Flüssigkeit, aus welcher Bleizuckerlösung ein grünes, flockiges Präci- pitat scheidet, welches aus Chlorophyll, Albumin und einigen andern Substanzen besteht. Die abfiltrierte Flüssigkeit ist klar und gelb. Wird sie mit Salzsäure oder Schwefelsäure versetzt, so liefert sie einen reichen Niederschlag von fast reinem Indigoblau. Man erhält auf diese Weise weit mehr Farbstoff, als bei Anwendung einer gleichen Menge Waidblätter (von Isatis tinctoria).
Indican, das Indigochromogen, stellte Schunk auf folgende Weise dar: Der alkoholische Auszug aus den getrockneten und pulverisierten Polygonumblättern wurde verdunsten lassen, bis eine braune Flüssig- keit blieb, die er vom Niederschlag abgoss und mit Bleizuckerlösung mischte. Er erhielt so ein schmutziggelbes Präcipitat aus Chlorophyll und andern Verunreinigungen und nach dem Filtrieren eine klare gelbe Flüssigkeit, welcher er basisch-essigsaures Blei zusetzte. Der ent- standene hellgelbe Niederschlag wurde durch Filtration von der Flüssig- keit getrennt, mit Wasser und Spiritus ausgesüsst, dann in absolutem Alkohol gelöst und darauf ein Strom Kohlensäure hindurch geleitet. Die Flüssigkeit wurde dabei nach einiger Zeit gelb und es schied sich Bleiweiss ab. Es folgte Filtration und Zusatz von Schwefelwasser- stoff, um noch Blei zu fällen. Nach abermaligem Filtrieren liess S. verdunsten und behielt einen Syrup, welcher, mit Aether behandelt, Indigo lieferte.
Die qualitativen Reactionen dieses Indigoerzeugers gleichen durch- aus denen des Indican’s aus den Blättern von Isatis tinctoria. Es ist ein gelber, transparenter Syrup, der keine Neigung zur Krystallisation zeigt, sich in Wasser, Alkohol und Aether löst. Die wässerige Lösung reagiert mehr oder weniger sauer, färbt sich bei Zusatz von kausti-
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3. Handelsgewächse.
Vilmorin, Delile, Chevreul, Turpin, Joly, Baudrimont, Pelletier und
Robiquet.
Der bereits oben citierten gründlichen Abhandlung unseres Lands-
manns Dr. E. Schunk in Manchester entnehme ich zum Schlusse noch
folgende Notizen über den Gegenstand:
Schunk erhielt aus Paris Samen von Polygonum tinctorium, säte
dieselben in ein Mistbeet und verpflanzte sie dann in’s freie Land.
Gegen Ende des Sommers erhielt er schöne rosafarbene Blüthenähren,
doch keine reifen Samen. Die schönen, glänzenden ovalen Blätter
zeigten, wenn sie von Insekten oder sonst verletzt wurden, wohl blaue
Flecken, sonst aber war selbst unter dem Mikroskop nur Blattgrün,
keine andere Farbe zu erkennen.
Zerhackt und zerreibt man eine Partie Blätter im Mörser mit etwas
Wasser und presst sie dann aus, so erhält man eine grüne, schlammige
Flüssigkeit, aus welcher Bleizuckerlösung ein grünes, flockiges Präci-
pitat scheidet, welches aus Chlorophyll, Albumin und einigen andern
Substanzen besteht. Die abfiltrierte Flüssigkeit ist klar und gelb.
Wird sie mit Salzsäure oder Schwefelsäure versetzt, so liefert sie einen
reichen Niederschlag von fast reinem Indigoblau. Man erhält auf diese
Weise weit mehr Farbstoff, als bei Anwendung einer gleichen Menge
Waidblätter (von Isatis tinctoria).
Indican, das Indigochromogen, stellte Schunk auf folgende Weise
dar: Der alkoholische Auszug aus den getrockneten und pulverisierten
Polygonumblättern wurde verdunsten lassen, bis eine braune Flüssig-
keit blieb, die er vom Niederschlag abgoss und mit Bleizuckerlösung
mischte. Er erhielt so ein schmutziggelbes Präcipitat aus Chlorophyll
und andern Verunreinigungen und nach dem Filtrieren eine klare gelbe
Flüssigkeit, welcher er basisch-essigsaures Blei zusetzte. Der ent-
standene hellgelbe Niederschlag wurde durch Filtration von der Flüssig-
keit getrennt, mit Wasser und Spiritus ausgesüsst, dann in absolutem
Alkohol gelöst und darauf ein Strom Kohlensäure hindurch geleitet.
Die Flüssigkeit wurde dabei nach einiger Zeit gelb und es schied sich
Bleiweiss ab. Es folgte Filtration und Zusatz von Schwefelwasser-
stoff, um noch Blei zu fällen. Nach abermaligem Filtrieren liess S.
verdunsten und behielt einen Syrup, welcher, mit Aether behandelt,
Indigo lieferte.
Die qualitativen Reactionen dieses Indigoerzeugers gleichen durch-
aus denen des Indican’s aus den Blättern von Isatis tinctoria. Es ist
ein gelber, transparenter Syrup, der keine Neigung zur Krystallisation
zeigt, sich in Wasser, Alkohol und Aether löst. Die wässerige Lösung
reagiert mehr oder weniger sauer, färbt sich bei Zusatz von kausti-
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/229>, abgerufen am 22.11.2024.
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