stimmt damit überein. Die nahe Verwandtschaft des Borneols (C10H18O) mit dem japanischen Kampfer und die leichte Ueberführbarkeit des einen in den andern sind längst erwiesen. *) Kampferöl ist ein vor- treffliches Lösungsmittel für den stearoptenen Kampfer, wird jedoch nicht zu diesem Zweck, noch sonst technisch oder pharmaceutisch be- nutzt, vielmehr auf Lampen verbrannt, wozu es sich aber der russen- den Flamme wegen am wenigsten eignet.
Das Holz des Kampferbaumes wird in Ostasien viel zur Dar- stellung von Cabinetten, Kommoden, Kästchen etc. verwendet. Ins- besondere geschieht dies zu Atami und im Hakonegebirge eine Tage- reise westwärts von Yokohama. Es hat ein feines Korn, helle, gelb- braune Farbe, seidenartigen Glanz und schönes Aussehen, so dass es sich auch zu Fournituren vortrefflich eignet. Dem Insektenfrass nicht unterworfen, dürfte es sich als Vermifugium zu Schränken und Kom- moden, namentlich für diejenigen Gegenden ganz besonders empfehlen, in welchen Termiten und kleine rothe Ameisen eine wahre Hausplage sind, wie beispielsweise in Westindien und Westafrika.
c. Oelpflanzen und ihre Produkte.
Japan weist eine ansehnliche Zahl, theils wildwachsender, theils angebauter Gewächse auf, aus deren Samen man fette Oele (Abura) oder talg- und wachsartige Fette (Ro) gewinnt. Eine grössere volks- wirthschaftliche Bedeutung haben aber nur wenige derselben erlangt, insbesondere die Oele des Raps, der Sesampflanze, der Perille, der Camellie und der vegetabile Talg mehrerer Sumacharten, welcher auch als Ausfuhrartikel von Belang ist und unter denen der englischen Consulatsberichte die sechste Stelle einnimmt.
Als Speiseöle dienen Goma-no-abura, das Sesamöl (von Sesamum orientale), Kaya-no-abura, das Kayaöl (von Torreya nucifera), Buna- no-abura, das Buchelöl (von Fagus Sieboldi), Rakkasho-no-abura, das Erdnussöl (von Arachis hypogaea), Karashi-abura, Senföl (von Sinapis cernua u. S. integrifolia), Tane-abura, Rapsöl (von Brassica chinensis) und einige andere. Zum Brennen auf Lampen (Andon) verwendet man vornehmlich Tane-abura, Rapsöl, Dokuye-no-abura (von Elaeo- cocca cordata), Hiyobu-no-abura (von Cephalotaxus drupeacea), zuwei- len auch Gioto oder Fischöl (von verschiedenen Gliedern der Herings- familie). Leuchtgas, und namentlich das Petroleum haben jedoch auch in Japan die Verwendung der Fette als Beleuchtungsmittel ansehnlich
*) Siehe von neueren Arbeiten darüber Kaehler und Spitzer in Sitzber. d. Wien. Akad. Bd. 80 pag. 197--216.
I. Land- und Forstwirthschaft.
stimmt damit überein. Die nahe Verwandtschaft des Borneols (C10H18O) mit dem japanischen Kampfer und die leichte Ueberführbarkeit des einen in den andern sind längst erwiesen. *) Kampferöl ist ein vor- treffliches Lösungsmittel für den stearoptenen Kampfer, wird jedoch nicht zu diesem Zweck, noch sonst technisch oder pharmaceutisch be- nutzt, vielmehr auf Lampen verbrannt, wozu es sich aber der russen- den Flamme wegen am wenigsten eignet.
Das Holz des Kampferbaumes wird in Ostasien viel zur Dar- stellung von Cabinetten, Kommoden, Kästchen etc. verwendet. Ins- besondere geschieht dies zu Atami und im Hakonegebirge eine Tage- reise westwärts von Yokohama. Es hat ein feines Korn, helle, gelb- braune Farbe, seidenartigen Glanz und schönes Aussehen, so dass es sich auch zu Fournituren vortrefflich eignet. Dem Insektenfrass nicht unterworfen, dürfte es sich als Vermifugium zu Schränken und Kom- moden, namentlich für diejenigen Gegenden ganz besonders empfehlen, in welchen Termiten und kleine rothe Ameisen eine wahre Hausplage sind, wie beispielsweise in Westindien und Westafrika.
c. Oelpflanzen und ihre Produkte.
Japan weist eine ansehnliche Zahl, theils wildwachsender, theils angebauter Gewächse auf, aus deren Samen man fette Oele (Abura) oder talg- und wachsartige Fette (Rô) gewinnt. Eine grössere volks- wirthschaftliche Bedeutung haben aber nur wenige derselben erlangt, insbesondere die Oele des Raps, der Sesampflanze, der Perille, der Camellie und der vegetabile Talg mehrerer Sumacharten, welcher auch als Ausfuhrartikel von Belang ist und unter denen der englischen Consulatsberichte die sechste Stelle einnimmt.
Als Speiseöle dienen Goma-no-abura, das Sesamöl (von Sesamum orientale), Kaya-no-abura, das Kayaöl (von Torreya nucifera), Buna- no-abura, das Buchelöl (von Fagus Sieboldi), Rakkashô-no-abura, das Erdnussöl (von Arachis hypogaea), Karashi-abura, Senföl (von Sinapis cernua u. S. integrifolia), Tane-abura, Rapsöl (von Brassica chinensis) und einige andere. Zum Brennen auf Lampen (Andon) verwendet man vornehmlich Tane-abura, Rapsöl, Dokuye-no-abura (von Elaeo- cocca cordata), Hiyobu-no-abura (von Cephalotaxus drupeacea), zuwei- len auch Giôto oder Fischöl (von verschiedenen Gliedern der Herings- familie). Leuchtgas, und namentlich das Petroleum haben jedoch auch in Japan die Verwendung der Fette als Beleuchtungsmittel ansehnlich
*) Siehe von neueren Arbeiten darüber Kaehler und Spitzer in Sitzber. d. Wien. Akad. Bd. 80 pag. 197—216.
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I. Land- und Forstwirthschaft.
stimmt damit überein. Die nahe Verwandtschaft des Borneols (C10H18O)
mit dem japanischen Kampfer und die leichte Ueberführbarkeit des
einen in den andern sind längst erwiesen. *) Kampferöl ist ein vor-
treffliches Lösungsmittel für den stearoptenen Kampfer, wird jedoch
nicht zu diesem Zweck, noch sonst technisch oder pharmaceutisch be-
nutzt, vielmehr auf Lampen verbrannt, wozu es sich aber der russen-
den Flamme wegen am wenigsten eignet.
Das Holz des Kampferbaumes wird in Ostasien viel zur Dar-
stellung von Cabinetten, Kommoden, Kästchen etc. verwendet. Ins-
besondere geschieht dies zu Atami und im Hakonegebirge eine Tage-
reise westwärts von Yokohama. Es hat ein feines Korn, helle, gelb-
braune Farbe, seidenartigen Glanz und schönes Aussehen, so dass es
sich auch zu Fournituren vortrefflich eignet. Dem Insektenfrass nicht
unterworfen, dürfte es sich als Vermifugium zu Schränken und Kom-
moden, namentlich für diejenigen Gegenden ganz besonders empfehlen,
in welchen Termiten und kleine rothe Ameisen eine wahre Hausplage
sind, wie beispielsweise in Westindien und Westafrika.
c. Oelpflanzen und ihre Produkte.
Japan weist eine ansehnliche Zahl, theils wildwachsender, theils
angebauter Gewächse auf, aus deren Samen man fette Oele (Abura)
oder talg- und wachsartige Fette (Rô) gewinnt. Eine grössere volks-
wirthschaftliche Bedeutung haben aber nur wenige derselben erlangt,
insbesondere die Oele des Raps, der Sesampflanze, der Perille, der
Camellie und der vegetabile Talg mehrerer Sumacharten, welcher
auch als Ausfuhrartikel von Belang ist und unter denen der englischen
Consulatsberichte die sechste Stelle einnimmt.
Als Speiseöle dienen Goma-no-abura, das Sesamöl (von Sesamum
orientale), Kaya-no-abura, das Kayaöl (von Torreya nucifera), Buna-
no-abura, das Buchelöl (von Fagus Sieboldi), Rakkashô-no-abura, das
Erdnussöl (von Arachis hypogaea), Karashi-abura, Senföl (von Sinapis
cernua u. S. integrifolia), Tane-abura, Rapsöl (von Brassica chinensis)
und einige andere. Zum Brennen auf Lampen (Andon) verwendet
man vornehmlich Tane-abura, Rapsöl, Dokuye-no-abura (von Elaeo-
cocca cordata), Hiyobu-no-abura (von Cephalotaxus drupeacea), zuwei-
len auch Giôto oder Fischöl (von verschiedenen Gliedern der Herings-
familie). Leuchtgas, und namentlich das Petroleum haben jedoch auch
in Japan die Verwendung der Fette als Beleuchtungsmittel ansehnlich
*) Siehe von neueren Arbeiten darüber Kaehler und Spitzer in Sitzber. d.
Wien. Akad. Bd. 80 pag. 197—216.
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/198>, abgerufen am 03.12.2024.
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