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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886.

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I. Land- und Forstwirthschaft.
15 cm Dicke. Bei der Inbetriebsetzung des Apparats wurde die eiserne
Pfanne von oben mit Wasser und die Kufe bis nahe zum Rande mit
frischen Spähnen gefüllt, hierauf ein Deckel (D) oben aufgesetzt und
sein Rand mit dem des Kübels durch Lehm dampfdicht verkittet. Hier-
auf zündete man das Brennholz im Feuerraum F an. Die sich bald
entwickelnden Wasserdämpfe treten aus der Pfanne durch den durch-
löcherten Boden der Kufe in diese ein, bestreichen und erhitzen die
Kampferholzspähne daselbst, reissen die Kampferdämpfe mit sich fort
und treten durch ein nahe dem oberen Rande angebrachtes, dicht-
schliessendes Bambusrohr (B) in den Kühlapparat (C). Derselbe ruht
auf einer anstossenden Bergwand und besteht aus zwei verschieden-
grossen wasserdichten Kasten, von denen der grössere aufsitzt und
wie eine pneumatische Wanne nach oben geöffnet und zugleich durch
parallel laufende Bretter in mehrere miteinander communicierende Ab-
theilungen geschieden ist, während der kleinere mit nach oben ge-
richtetem Boden in dem grossen ruht und Recipient für die Dämpfe
ist. Eine Bambusröhre (B') führt beständig fliessendes Wasser über
den Boden desselben und an den Wänden hinab zur unteren Wanne,
an welcher durch ein Loch in halber Höhe der Ueberschuss abgeleitet
wird. Nach etwa 12 Stunden sind die Spähne erschöpft. Man öffnet
eine nahe dem Boden des Kübels angebrachte, an den Rändern eben-
falls sorgfältig verklebte Klappe (V) und entfernt dieselben auf diesem
Wege. Sie werden vor der Feuerung getrocknet und dann als Brenn-
material bei einer späteren Füllung benutzt.

Im Kühlapparat haben sich über dem Wasser Kampfer und Kam-
pferöl angesammelt. Sie werden abgeschöpft und mittelst Filtration
durch Stroh, oder durch Auspressen von einander getrennt.

Von der hier beschriebenen Gewinnungsweise des Kampfers weicht
diejenige ab, welche Thunberg angibt. Nach ihm ruhte auf einem
eisernen Kessel ein hölzerner Hut, der in eine lange Spitze ausging,
in welcher Stroh befestigt war. Die Kampferholzspähne wurden mit
Wasser im Kessel gekocht; der aufsteigende Kampferdampf sammelte
und verdichtete sich im Stroh der Hutspitze, wurde dann als körnige,
grauweisse Masse davon getrennt, in Holzkufen verpackt und nach
dem Gewicht an die holländische Compagnie in De-shima verkauft.

Es unterliegt keinem Zweifel, dass das von mir beobachtete Ver-
fahren einen bedeutenden Fortschritt gegenüber dem zuletzt ange-
gebenen bekundet. Ein mehrtägiges Einweichen der Spähne in Wasser
vor Beginn der Destillation, wie es für China angegeben wird, ist in
Japan nicht gebräuchlich. -- Scherzer beschreibt die Kampferge-
winnung auf Formosa. Dieselbe stimmt in den Hauptzügen mit der

I. Land- und Forstwirthschaft.
15 cm Dicke. Bei der Inbetriebsetzung des Apparats wurde die eiserne
Pfanne von oben mit Wasser und die Kufe bis nahe zum Rande mit
frischen Spähnen gefüllt, hierauf ein Deckel (D) oben aufgesetzt und
sein Rand mit dem des Kübels durch Lehm dampfdicht verkittet. Hier-
auf zündete man das Brennholz im Feuerraum F an. Die sich bald
entwickelnden Wasserdämpfe treten aus der Pfanne durch den durch-
löcherten Boden der Kufe in diese ein, bestreichen und erhitzen die
Kampferholzspähne daselbst, reissen die Kampferdämpfe mit sich fort
und treten durch ein nahe dem oberen Rande angebrachtes, dicht-
schliessendes Bambusrohr (B) in den Kühlapparat (C). Derselbe ruht
auf einer anstossenden Bergwand und besteht aus zwei verschieden-
grossen wasserdichten Kasten, von denen der grössere aufsitzt und
wie eine pneumatische Wanne nach oben geöffnet und zugleich durch
parallel laufende Bretter in mehrere miteinander communicierende Ab-
theilungen geschieden ist, während der kleinere mit nach oben ge-
richtetem Boden in dem grossen ruht und Recipient für die Dämpfe
ist. Eine Bambusröhre (B') führt beständig fliessendes Wasser über
den Boden desselben und an den Wänden hinab zur unteren Wanne,
an welcher durch ein Loch in halber Höhe der Ueberschuss abgeleitet
wird. Nach etwa 12 Stunden sind die Spähne erschöpft. Man öffnet
eine nahe dem Boden des Kübels angebrachte, an den Rändern eben-
falls sorgfältig verklebte Klappe (V) und entfernt dieselben auf diesem
Wege. Sie werden vor der Feuerung getrocknet und dann als Brenn-
material bei einer späteren Füllung benutzt.

Im Kühlapparat haben sich über dem Wasser Kampfer und Kam-
pferöl angesammelt. Sie werden abgeschöpft und mittelst Filtration
durch Stroh, oder durch Auspressen von einander getrennt.

Von der hier beschriebenen Gewinnungsweise des Kampfers weicht
diejenige ab, welche Thunberg angibt. Nach ihm ruhte auf einem
eisernen Kessel ein hölzerner Hut, der in eine lange Spitze ausging,
in welcher Stroh befestigt war. Die Kampferholzspähne wurden mit
Wasser im Kessel gekocht; der aufsteigende Kampferdampf sammelte
und verdichtete sich im Stroh der Hutspitze, wurde dann als körnige,
grauweisse Masse davon getrennt, in Holzkufen verpackt und nach
dem Gewicht an die holländische Compagnie in De-shima verkauft.

Es unterliegt keinem Zweifel, dass das von mir beobachtete Ver-
fahren einen bedeutenden Fortschritt gegenüber dem zuletzt ange-
gebenen bekundet. Ein mehrtägiges Einweichen der Spähne in Wasser
vor Beginn der Destillation, wie es für China angegeben wird, ist in
Japan nicht gebräuchlich. — Scherzer beschreibt die Kampferge-
winnung auf Formosa. Dieselbe stimmt in den Hauptzügen mit der

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[174/0196] I. Land- und Forstwirthschaft. 15 cm Dicke. Bei der Inbetriebsetzung des Apparats wurde die eiserne Pfanne von oben mit Wasser und die Kufe bis nahe zum Rande mit frischen Spähnen gefüllt, hierauf ein Deckel (D) oben aufgesetzt und sein Rand mit dem des Kübels durch Lehm dampfdicht verkittet. Hier- auf zündete man das Brennholz im Feuerraum F an. Die sich bald entwickelnden Wasserdämpfe treten aus der Pfanne durch den durch- löcherten Boden der Kufe in diese ein, bestreichen und erhitzen die Kampferholzspähne daselbst, reissen die Kampferdämpfe mit sich fort und treten durch ein nahe dem oberen Rande angebrachtes, dicht- schliessendes Bambusrohr (B) in den Kühlapparat (C). Derselbe ruht auf einer anstossenden Bergwand und besteht aus zwei verschieden- grossen wasserdichten Kasten, von denen der grössere aufsitzt und wie eine pneumatische Wanne nach oben geöffnet und zugleich durch parallel laufende Bretter in mehrere miteinander communicierende Ab- theilungen geschieden ist, während der kleinere mit nach oben ge- richtetem Boden in dem grossen ruht und Recipient für die Dämpfe ist. Eine Bambusröhre (B') führt beständig fliessendes Wasser über den Boden desselben und an den Wänden hinab zur unteren Wanne, an welcher durch ein Loch in halber Höhe der Ueberschuss abgeleitet wird. Nach etwa 12 Stunden sind die Spähne erschöpft. Man öffnet eine nahe dem Boden des Kübels angebrachte, an den Rändern eben- falls sorgfältig verklebte Klappe (V) und entfernt dieselben auf diesem Wege. Sie werden vor der Feuerung getrocknet und dann als Brenn- material bei einer späteren Füllung benutzt. Im Kühlapparat haben sich über dem Wasser Kampfer und Kam- pferöl angesammelt. Sie werden abgeschöpft und mittelst Filtration durch Stroh, oder durch Auspressen von einander getrennt. Von der hier beschriebenen Gewinnungsweise des Kampfers weicht diejenige ab, welche Thunberg angibt. Nach ihm ruhte auf einem eisernen Kessel ein hölzerner Hut, der in eine lange Spitze ausging, in welcher Stroh befestigt war. Die Kampferholzspähne wurden mit Wasser im Kessel gekocht; der aufsteigende Kampferdampf sammelte und verdichtete sich im Stroh der Hutspitze, wurde dann als körnige, grauweisse Masse davon getrennt, in Holzkufen verpackt und nach dem Gewicht an die holländische Compagnie in De-shima verkauft. Es unterliegt keinem Zweifel, dass das von mir beobachtete Ver- fahren einen bedeutenden Fortschritt gegenüber dem zuletzt ange- gebenen bekundet. Ein mehrtägiges Einweichen der Spähne in Wasser vor Beginn der Destillation, wie es für China angegeben wird, ist in Japan nicht gebräuchlich. — Scherzer beschreibt die Kampferge- winnung auf Formosa. Dieselbe stimmt in den Hauptzügen mit der

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/196>, abgerufen am 24.11.2024.