Aschenbecher (Hai-fuki) aus Bambusrohr, der auch wohl als Spuck- napf dient.
Die japanische Tabakspfeife erinnert in ihrer Gestalt an das Ge- häuse der im Lande artenreich vertretenen Schneckengattung Clausilia, was den Japanern nicht entgangen ist und sie veranlasst hat, die letztere Kiseru-gai, Pfeifenschnecke, zu nennen. -- Hooker gibt in seinem Buche "Himalayan Journals" Tafel III, Fig. 7 die Abbildung einer tibe- tanischen Tabakspfeife, welche der japanischen Kiseru sehr ähnlich ist.
Das Tabakrauchen ist in Japan noch viel verbreiteter, als bei uns, und die von mir viel gebrauchte Phrase "Arigato, tobako-o nomimasen" (Ich danke, ich trinke keinen Tabak) überraschte immer, weil man sich kaum einen Fremden vorstellen kann, der sich nicht mit Tabak befreundet hat. Der Japaner sagt nicht unpassend "Tabako-o nomi- mas', ich trinke Tabak", weil er den Rauch einschlürft und durch die Nase wieder ausstösst. Auch in Deutschland hiess es anfangs "Tabak trinken", statt rauchen, wie uns u. A. Freytag in seinen Bildern aus der deutschen Vergangenheit belehrt.
Auf der mit Papier überzogenen Schiebewand, welche einen ja- panischen Tabaksladen gegen die Strasse abschliesst, ist statt eines Schildes ein Tabaksblatt abgemalt und daneben stehen zwei chine- sische Wortzeichen, welche man wohl sonst mit "Landhauptstadt" über- setzt, die aber hier Kokubu, einen Distrikt von Osumi im südlichen Kiushiu bedeuten, der seines Tabaks wegen besonders berühmt ist und dessen Name auf das Tabakgeschäft allgemein übertragen wurde.
Der Distrikt Kokubu wurde von mir im Frühjahr 1875 besucht. Derselbe bildet eine kleine Ebene im Nordosten der Kagoshima-Bucht. Ihr mit viel Bimssteinsand gemischter, leichter Boden liefert nur bei der sehr sorgfältigen Düngung und Bearbeitung erträgliche Ernten. Im Frühjahr schützt man die Saatbeete des Tabaks durch Stroh- dächer in etwa Meterhöhe gegen starke Abkühlung durch Wärme- strahlung während der Nacht und erhält gegen Ende April genügend kräftige Setzlinge, welche nun wie anderwärts in Reihen verpflanzt werden, und zwar zur Seite der Reihen Gerste, die um diese Zeit verblüht hat. Anderwärts, z. B. in Higo, findet das Aussäen des Tabaks erst im April, die Verpflanzung aber im Juni statt, auf Gersten- oder Weizenfelder, welche keinen Reis erhalten sollen.
Der Anbau des Tabaks ist über die japanischen Inseln weit, wenn auch sehr ungleichmässig, verbreitet. Die erste Blattlese findet im August, eine zweite und dritte im September statt. Zum Trocknen hängt man die Blätter um die Häuser auf, wie das auch bei uns ge- schieht. In Aidzu sah ich zu dem Zweck folgende Vorrichtung an-
3. Handelsgewächse.
Aschenbecher (Hai-fuki) aus Bambusrohr, der auch wohl als Spuck- napf dient.
Die japanische Tabakspfeife erinnert in ihrer Gestalt an das Ge- häuse der im Lande artenreich vertretenen Schneckengattung Clausilia, was den Japanern nicht entgangen ist und sie veranlasst hat, die letztere Kiseru-gai, Pfeifenschnecke, zu nennen. — Hooker gibt in seinem Buche »Himalayan Journals« Tafel III, Fig. 7 die Abbildung einer tibe- tanischen Tabakspfeife, welche der japanischen Kiseru sehr ähnlich ist.
Das Tabakrauchen ist in Japan noch viel verbreiteter, als bei uns, und die von mir viel gebrauchte Phrase »Arigato, tobako-o nomimasen« (Ich danke, ich trinke keinen Tabak) überraschte immer, weil man sich kaum einen Fremden vorstellen kann, der sich nicht mit Tabak befreundet hat. Der Japaner sagt nicht unpassend »Tabako-o nomi- mas’, ich trinke Tabak«, weil er den Rauch einschlürft und durch die Nase wieder ausstösst. Auch in Deutschland hiess es anfangs »Tabak trinken«, statt rauchen, wie uns u. A. Freytag in seinen Bildern aus der deutschen Vergangenheit belehrt.
Auf der mit Papier überzogenen Schiebewand, welche einen ja- panischen Tabaksladen gegen die Strasse abschliesst, ist statt eines Schildes ein Tabaksblatt abgemalt und daneben stehen zwei chine- sische Wortzeichen, welche man wohl sonst mit »Landhauptstadt« über- setzt, die aber hier Kokubu, einen Distrikt von Ôsumi im südlichen Kiushiu bedeuten, der seines Tabaks wegen besonders berühmt ist und dessen Name auf das Tabakgeschäft allgemein übertragen wurde.
Der Distrikt Kokubu wurde von mir im Frühjahr 1875 besucht. Derselbe bildet eine kleine Ebene im Nordosten der Kagoshima-Bucht. Ihr mit viel Bimssteinsand gemischter, leichter Boden liefert nur bei der sehr sorgfältigen Düngung und Bearbeitung erträgliche Ernten. Im Frühjahr schützt man die Saatbeete des Tabaks durch Stroh- dächer in etwa Meterhöhe gegen starke Abkühlung durch Wärme- strahlung während der Nacht und erhält gegen Ende April genügend kräftige Setzlinge, welche nun wie anderwärts in Reihen verpflanzt werden, und zwar zur Seite der Reihen Gerste, die um diese Zeit verblüht hat. Anderwärts, z. B. in Higo, findet das Aussäen des Tabaks erst im April, die Verpflanzung aber im Juni statt, auf Gersten- oder Weizenfelder, welche keinen Reis erhalten sollen.
Der Anbau des Tabaks ist über die japanischen Inseln weit, wenn auch sehr ungleichmässig, verbreitet. Die erste Blattlese findet im August, eine zweite und dritte im September statt. Zum Trocknen hängt man die Blätter um die Häuser auf, wie das auch bei uns ge- schieht. In Aidzu sah ich zu dem Zweck folgende Vorrichtung an-
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3. Handelsgewächse.
Aschenbecher (Hai-fuki) aus Bambusrohr, der auch wohl als Spuck-
napf dient.
Die japanische Tabakspfeife erinnert in ihrer Gestalt an das Ge-
häuse der im Lande artenreich vertretenen Schneckengattung Clausilia,
was den Japanern nicht entgangen ist und sie veranlasst hat, die letztere
Kiseru-gai, Pfeifenschnecke, zu nennen. — Hooker gibt in seinem
Buche »Himalayan Journals« Tafel III, Fig. 7 die Abbildung einer tibe-
tanischen Tabakspfeife, welche der japanischen Kiseru sehr ähnlich ist.
Das Tabakrauchen ist in Japan noch viel verbreiteter, als bei uns,
und die von mir viel gebrauchte Phrase »Arigato, tobako-o nomimasen«
(Ich danke, ich trinke keinen Tabak) überraschte immer, weil man
sich kaum einen Fremden vorstellen kann, der sich nicht mit Tabak
befreundet hat. Der Japaner sagt nicht unpassend »Tabako-o nomi-
mas’, ich trinke Tabak«, weil er den Rauch einschlürft und durch die
Nase wieder ausstösst. Auch in Deutschland hiess es anfangs »Tabak
trinken«, statt rauchen, wie uns u. A. Freytag in seinen Bildern aus
der deutschen Vergangenheit belehrt.
Auf der mit Papier überzogenen Schiebewand, welche einen ja-
panischen Tabaksladen gegen die Strasse abschliesst, ist statt eines
Schildes ein Tabaksblatt abgemalt und daneben stehen zwei chine-
sische Wortzeichen, welche man wohl sonst mit »Landhauptstadt« über-
setzt, die aber hier Kokubu, einen Distrikt von Ôsumi im südlichen
Kiushiu bedeuten, der seines Tabaks wegen besonders berühmt ist
und dessen Name auf das Tabakgeschäft allgemein übertragen wurde.
Der Distrikt Kokubu wurde von mir im Frühjahr 1875 besucht.
Derselbe bildet eine kleine Ebene im Nordosten der Kagoshima-Bucht.
Ihr mit viel Bimssteinsand gemischter, leichter Boden liefert nur bei
der sehr sorgfältigen Düngung und Bearbeitung erträgliche Ernten.
Im Frühjahr schützt man die Saatbeete des Tabaks durch Stroh-
dächer in etwa Meterhöhe gegen starke Abkühlung durch Wärme-
strahlung während der Nacht und erhält gegen Ende April genügend
kräftige Setzlinge, welche nun wie anderwärts in Reihen verpflanzt
werden, und zwar zur Seite der Reihen Gerste, die um diese Zeit
verblüht hat. Anderwärts, z. B. in Higo, findet das Aussäen des
Tabaks erst im April, die Verpflanzung aber im Juni statt, auf
Gersten- oder Weizenfelder, welche keinen Reis erhalten sollen.
Der Anbau des Tabaks ist über die japanischen Inseln weit,
wenn auch sehr ungleichmässig, verbreitet. Die erste Blattlese findet
im August, eine zweite und dritte im September statt. Zum Trocknen
hängt man die Blätter um die Häuser auf, wie das auch bei uns ge-
schieht. In Aidzu sah ich zu dem Zweck folgende Vorrichtung an-
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/179>, abgerufen am 25.11.2024.
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