zwischen hier und Kirishima haben zum Theil dieselbe, zum Theil eine noch höhere Temperatur.
Besonders reich an Thermalwassern auf verhältnissmässig be- schränktem Areal ist das Hakone-Gebirge und die Halbinsel Idzu. In ersterem finden wir in der Nähe der höchsten Gipfel eine ganze Anzahl Solfataren, deren Quellentemperaturen zwischen 90 und 100°C. liegen. Eine der auffallendsten trägt der Jigoku-yama (Höllenberg) oder Kamuriga-take. Man erkennt sie schon von Sengoku-hara aus an dem aufsteigenden Rauche, der weissen Farbe des zersetzten Lava- tuffs und der Vegetationslosigkeit ringsum. Eine zweite, Iwo-yama (Schwefelberg) genannt, liegt in 877 Meter Höhe am Südabhange des Komaga-take. Sie hat ebenfalls weit und breit die Vegetation und das Gestein zerstört und letzteres zugleich gebleicht. Einen Theil ihres Wassers leitet man nach dem Badeorte Ashinoyu, der in 845 Meter Höhe eine halbe Stunde südwestlich davon gegen das Städtchen Hakone hin gelegen ist. Nicht weit von hier ist eine Ko- Jinoku, also schwächere Solfatare mit kochendem, 95°C. warmem Wasser. Ashinoyu ist das höchst gelegene der 7 Hakone-Bäder. Die 6 anderen, nämlich Kiga, Sokokura, Miyanoshita, Doga- shima, Tonosawa und Yumoto liegen der Reihe nach im engen, gewundenen Thale des rauschenden Haiya-gawa, der dem Hakone-See entspringt. Bemerkenswerth ist die Abnahme der Temperatur ihrer Quellen mit abnehmender Höhe, dergestalt, dass, während die höchste bei Sokokura 83--85°C. aufweist, Miyanoshita 45--59° hat, Tono- sawa und Yumoto aber nur 43--45°C. Alle entspringen demselben Lavatuff, enthalten kaum Spuren von Schwefel und geringe Mengen Eisen, am meisten bei Sokokura, wo die Temperatur am höchsten. Diese Sokokuraquellen liegen den Solfataren bei Ashinoyu am nächsten. Ist es nicht denkbar, dass das meist im Boden sich wieder verlierende heisse Schwefelwasser der letzteren seinen Schwefel auf dem sub- terranen Weiterlauf verliert, dafür geringe Mengen Eisen aufnimmt und im Thale des Hayagawa bei genannten Badeorten fast als in- differente Thermen mit abnehmender Temperatur wieder zum Vorschein kommt? -- Interessanter aber als diese Frage ist die Thatsache, dass das warme Wasser da, wo es an vielen Stellen unmittelbar oberhalb des Dorfes Sokokura zur Seite des Weges nach Kiga und theilweise an den Ufern des Waldbaches Susawa aus dem schwarzgrauen Felsen hervorbricht, in einer Temperatur von 59°C. eine Conferve nährt. Diese Thatsache wurde von mir 1874 und 1875 festgestellt, und dürfte die dabei bestimmte Temperatur die höchste sein, unter welcher man bisher vegetabiles Leben in der Natur wahrgenommen hat.
Wirkungen subterraner Kräfte.
zwischen hier und Kirishima haben zum Theil dieselbe, zum Theil eine noch höhere Temperatur.
Besonders reich an Thermalwassern auf verhältnissmässig be- schränktem Areal ist das Hakone-Gebirge und die Halbinsel Idzu. In ersterem finden wir in der Nähe der höchsten Gipfel eine ganze Anzahl Solfataren, deren Quellentemperaturen zwischen 90 und 100°C. liegen. Eine der auffallendsten trägt der Jigoku-yama (Höllenberg) oder Kamuriga-take. Man erkennt sie schon von Sengoku-hara aus an dem aufsteigenden Rauche, der weissen Farbe des zersetzten Lava- tuffs und der Vegetationslosigkeit ringsum. Eine zweite, Iwo-yama (Schwefelberg) genannt, liegt in 877 Meter Höhe am Südabhange des Komaga-take. Sie hat ebenfalls weit und breit die Vegetation und das Gestein zerstört und letzteres zugleich gebleicht. Einen Theil ihres Wassers leitet man nach dem Badeorte Ashinoyu, der in 845 Meter Höhe eine halbe Stunde südwestlich davon gegen das Städtchen Hakone hin gelegen ist. Nicht weit von hier ist eine Ko- Jinoku, also schwächere Solfatare mit kochendem, 95°C. warmem Wasser. Ashinoyu ist das höchst gelegene der 7 Hakone-Bäder. Die 6 anderen, nämlich Kiga, Sokokura, Miyanoshita, Doga- shima, Tonosawa und Yumoto liegen der Reihe nach im engen, gewundenen Thale des rauschenden Haiya-gawa, der dem Hakone-See entspringt. Bemerkenswerth ist die Abnahme der Temperatur ihrer Quellen mit abnehmender Höhe, dergestalt, dass, während die höchste bei Sokokura 83—85°C. aufweist, Miyanoshita 45—59° hat, Tono- sawa und Yumoto aber nur 43—45°C. Alle entspringen demselben Lavatuff, enthalten kaum Spuren von Schwefel und geringe Mengen Eisen, am meisten bei Sokokura, wo die Temperatur am höchsten. Diese Sokokuraquellen liegen den Solfataren bei Ashinoyu am nächsten. Ist es nicht denkbar, dass das meist im Boden sich wieder verlierende heisse Schwefelwasser der letzteren seinen Schwefel auf dem sub- terranen Weiterlauf verliert, dafür geringe Mengen Eisen aufnimmt und im Thale des Hayagawa bei genannten Badeorten fast als in- differente Thermen mit abnehmender Temperatur wieder zum Vorschein kommt? — Interessanter aber als diese Frage ist die Thatsache, dass das warme Wasser da, wo es an vielen Stellen unmittelbar oberhalb des Dorfes Sokokura zur Seite des Weges nach Kiga und theilweise an den Ufern des Waldbaches Susawa aus dem schwarzgrauen Felsen hervorbricht, in einer Temperatur von 59°C. eine Conferve nährt. Diese Thatsache wurde von mir 1874 und 1875 festgestellt, und dürfte die dabei bestimmte Temperatur die höchste sein, unter welcher man bisher vegetabiles Leben in der Natur wahrgenommen hat.
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[55/0075]
Wirkungen subterraner Kräfte.
zwischen hier und Kirishima haben zum Theil dieselbe, zum Theil
eine noch höhere Temperatur.
Besonders reich an Thermalwassern auf verhältnissmässig be-
schränktem Areal ist das Hakone-Gebirge und die Halbinsel Idzu.
In ersterem finden wir in der Nähe der höchsten Gipfel eine ganze
Anzahl Solfataren, deren Quellentemperaturen zwischen 90 und 100°C.
liegen. Eine der auffallendsten trägt der Jigoku-yama (Höllenberg)
oder Kamuriga-take. Man erkennt sie schon von Sengoku-hara aus
an dem aufsteigenden Rauche, der weissen Farbe des zersetzten Lava-
tuffs und der Vegetationslosigkeit ringsum. Eine zweite, Iwo-yama
(Schwefelberg) genannt, liegt in 877 Meter Höhe am Südabhange des
Komaga-take. Sie hat ebenfalls weit und breit die Vegetation und
das Gestein zerstört und letzteres zugleich gebleicht. Einen Theil
ihres Wassers leitet man nach dem Badeorte Ashinoyu, der in
845 Meter Höhe eine halbe Stunde südwestlich davon gegen das
Städtchen Hakone hin gelegen ist. Nicht weit von hier ist eine Ko-
Jinoku, also schwächere Solfatare mit kochendem, 95°C. warmem
Wasser. Ashinoyu ist das höchst gelegene der 7 Hakone-Bäder. Die
6 anderen, nämlich Kiga, Sokokura, Miyanoshita, Doga-
shima, Tonosawa und Yumoto liegen der Reihe nach im engen,
gewundenen Thale des rauschenden Haiya-gawa, der dem Hakone-See
entspringt. Bemerkenswerth ist die Abnahme der Temperatur ihrer
Quellen mit abnehmender Höhe, dergestalt, dass, während die höchste
bei Sokokura 83—85°C. aufweist, Miyanoshita 45—59° hat, Tono-
sawa und Yumoto aber nur 43—45°C. Alle entspringen demselben
Lavatuff, enthalten kaum Spuren von Schwefel und geringe Mengen
Eisen, am meisten bei Sokokura, wo die Temperatur am höchsten.
Diese Sokokuraquellen liegen den Solfataren bei Ashinoyu am nächsten.
Ist es nicht denkbar, dass das meist im Boden sich wieder verlierende
heisse Schwefelwasser der letzteren seinen Schwefel auf dem sub-
terranen Weiterlauf verliert, dafür geringe Mengen Eisen aufnimmt
und im Thale des Hayagawa bei genannten Badeorten fast als in-
differente Thermen mit abnehmender Temperatur wieder zum Vorschein
kommt? — Interessanter aber als diese Frage ist die Thatsache, dass
das warme Wasser da, wo es an vielen Stellen unmittelbar oberhalb
des Dorfes Sokokura zur Seite des Weges nach Kiga und theilweise
an den Ufern des Waldbaches Susawa aus dem schwarzgrauen Felsen
hervorbricht, in einer Temperatur von 59°C. eine Conferve nährt.
Diese Thatsache wurde von mir 1874 und 1875 festgestellt, und dürfte
die dabei bestimmte Temperatur die höchste sein, unter welcher man
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/75>, abgerufen am 22.11.2024.
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