6. Tango (Tanshiu) bildet den Vorsprung von Hondo zwischen Tajima, Tamba, Wakasa und dem Meer. Es wird bewässert vor- nehmlich durch den Miyadzu-gawa, welcher aus Tamba kommt. Die Provinz ist eine wohlcultivierte Hügellandschaft, auf den Höhen prächtig bewaldet, mit einem bunten Gemisch blattwechselnder und immer- grüner Bäume und Sträucher, in den Buchten, wenigstens während des langen Sommers, von jener idyllischen Ruhe, welche sich zu den schönen Formen und Farben der Umgebung gesellend den Freund der Natur zu fesseln vermag. Politisch gehört diese Provinz jetzt zu Toyooka-ken, vor der Restauration stand sie unter drei Daimio, welche zu Miyatzu, Tanabe und Mineyama wohnten. Miyatzu, die bedeu- tendste Stadt mit 9400 Einwohnern, war die Residenz von Matsudaira (70000 koku). In ihrer Nähe beim Orte Amano-hashi-tate (Him- melsbrücke) führt eine schmale Landzunge ins Meer, deren Lage von den Japanern viel bewundert wird. Sie rechnen dieselbe zu den drei Wundern der japanischen Küste *). Zu Tanabe wohnte Makino Sanuki-no-kami (35000 koku). Die Stadt heisst jetzt Maidzuru, liegt ebenfalls an einer Bai und hat 9100 Einwohner. Mineyama, die dritte Joka, gehörte Kiogoku (15000 koku), sie liegt nordwestlich von Miyadzu am Sanindo und hat 2800 Einwobner. Takeno, an der Mündung des Takeno-kawa.
7. Tamba stösst an Tajima, Tago, Wakasa, Omi, Iwashiro, Setsu und Harima. Es ist eine fast ringsum von Bergen umgebene, ziemlich hochgelegene Provinz, in deren ausgedehnten Wäldern Hirsche noch sehr zahlreich sind. Sie gehört jetzt zu Kioto-fu, früher zer- fiel sie in nicht weniger als sieben Daimioherrschaften, deren Haupt- städte Sasayama, Kameyama, Fukuchiyama, Sonobe, Kaibara, Ayabe und Yamaka heissen. Sasayama, wo Aoyama (66000 koku) resi- dierte, hat 6000 Einwohner und liegt im Süden der Provinz zur Linken des Miyadzu-gawa, der gleich dem Katzura-gawa und Ichi-kawa in Tamba entspringt. Kameyama oder Kameoka liegt westlich von Kioto am Katzura-gawa. Es ist die ansehnlichste Stadt von Tamba mit 7080 Einwohnern und war früher Residenz von Matsudaira (50000 koku). Zu Fukuchiyama, einer Stadt von 4900 Einwohnern, am Miyadzu-gawa wohnte Kuchiki (32000 koku), zu Sonobe Koide (26700 koku). Sonobe mit 2700 Einwohnern liegt nordwestlich von Kameyama. Der Daimio Ota Yamashiro n. K. (20000 koku), wohnte zu Kaibara (Kashiwabara, 3000 Einwohner), im SW. der Provinz
*) Die beiden anderen sind Matsushima in der Bai von Sendai und Itsuku- shima in der Bai von Hiroshima an der Küste von Aki.
VI. Sanindô.
6. Tango (Tanshiu) bildet den Vorsprung von Hondo zwischen Tajima, Tamba, Wakasa und dem Meer. Es wird bewässert vor- nehmlich durch den Miyadzu-gawa, welcher aus Tamba kommt. Die Provinz ist eine wohlcultivierte Hügellandschaft, auf den Höhen prächtig bewaldet, mit einem bunten Gemisch blattwechselnder und immer- grüner Bäume und Sträucher, in den Buchten, wenigstens während des langen Sommers, von jener idyllischen Ruhe, welche sich zu den schönen Formen und Farben der Umgebung gesellend den Freund der Natur zu fesseln vermag. Politisch gehört diese Provinz jetzt zu Toyooka-ken, vor der Restauration stand sie unter drei Daimio, welche zu Miyatzu, Tanabe und Mineyama wohnten. Miyatzu, die bedeu- tendste Stadt mit 9400 Einwohnern, war die Residenz von Matsudaira (70000 koku). In ihrer Nähe beim Orte Amano-hashi-tate (Him- melsbrücke) führt eine schmale Landzunge ins Meer, deren Lage von den Japanern viel bewundert wird. Sie rechnen dieselbe zu den drei Wundern der japanischen Küste *). Zu Tanabe wohnte Makino Sanuki-no-kami (35000 koku). Die Stadt heisst jetzt Maidzuru, liegt ebenfalls an einer Bai und hat 9100 Einwohner. Mineyama, die dritte Jôka, gehörte Kiogoku (15000 koku), sie liegt nordwestlich von Miyadzu am Sanindô und hat 2800 Einwobner. Takeno, an der Mündung des Takeno-kawa.
7. Tamba stösst an Tajima, Tago, Wakasa, Ômi, Iwashiro, Setsu und Harima. Es ist eine fast ringsum von Bergen umgebene, ziemlich hochgelegene Provinz, in deren ausgedehnten Wäldern Hirsche noch sehr zahlreich sind. Sie gehört jetzt zu Kiôto-fu, früher zer- fiel sie in nicht weniger als sieben Daimioherrschaften, deren Haupt- städte Sasayama, Kameyama, Fukuchiyama, Sonobe, Kaibara, Ayabe und Yamaka heissen. Sasayama, wo Aoyama (66000 koku) resi- dierte, hat 6000 Einwohner und liegt im Süden der Provinz zur Linken des Miyadzu-gawa, der gleich dem Katzura-gawa und Ichi-kawa in Tamba entspringt. Kameyama oder Kameoka liegt westlich von Kiôto am Katzura-gawa. Es ist die ansehnlichste Stadt von Tamba mit 7080 Einwohnern und war früher Residenz von Matsudaira (50000 koku). Zu Fukuchiyama, einer Stadt von 4900 Einwohnern, am Miyadzu-gawa wohnte Kuchiki (32000 koku), zu Sonobe Koide (26700 koku). Sonobe mit 2700 Einwohnern liegt nordwestlich von Kameyama. Der Daimio Ota Yamashiro n. K. (20000 koku), wohnte zu Kaibara (Kashiwabara, 3000 Einwohner), im SW. der Provinz
*) Die beiden anderen sind Matsushima in der Bai von Sendai und Itsuku- shima in der Bai von Hiroshima an der Küste von Aki.
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VI. Sanindô.
6. Tango (Tanshiu) bildet den Vorsprung von Hondo zwischen
Tajima, Tamba, Wakasa und dem Meer. Es wird bewässert vor-
nehmlich durch den Miyadzu-gawa, welcher aus Tamba kommt. Die
Provinz ist eine wohlcultivierte Hügellandschaft, auf den Höhen prächtig
bewaldet, mit einem bunten Gemisch blattwechselnder und immer-
grüner Bäume und Sträucher, in den Buchten, wenigstens während
des langen Sommers, von jener idyllischen Ruhe, welche sich zu den
schönen Formen und Farben der Umgebung gesellend den Freund
der Natur zu fesseln vermag. Politisch gehört diese Provinz jetzt zu
Toyooka-ken, vor der Restauration stand sie unter drei Daimio, welche
zu Miyatzu, Tanabe und Mineyama wohnten. Miyatzu, die bedeu-
tendste Stadt mit 9400 Einwohnern, war die Residenz von Matsudaira
(70000 koku). In ihrer Nähe beim Orte Amano-hashi-tate (Him-
melsbrücke) führt eine schmale Landzunge ins Meer, deren Lage von
den Japanern viel bewundert wird. Sie rechnen dieselbe zu den
drei Wundern der japanischen Küste *). Zu Tanabe wohnte Makino
Sanuki-no-kami (35000 koku). Die Stadt heisst jetzt Maidzuru,
liegt ebenfalls an einer Bai und hat 9100 Einwohner. Mineyama,
die dritte Jôka, gehörte Kiogoku (15000 koku), sie liegt nordwestlich
von Miyadzu am Sanindô und hat 2800 Einwobner. Takeno, an
der Mündung des Takeno-kawa.
7. Tamba stösst an Tajima, Tago, Wakasa, Ômi, Iwashiro,
Setsu und Harima. Es ist eine fast ringsum von Bergen umgebene,
ziemlich hochgelegene Provinz, in deren ausgedehnten Wäldern Hirsche
noch sehr zahlreich sind. Sie gehört jetzt zu Kiôto-fu, früher zer-
fiel sie in nicht weniger als sieben Daimioherrschaften, deren Haupt-
städte Sasayama, Kameyama, Fukuchiyama, Sonobe, Kaibara, Ayabe
und Yamaka heissen. Sasayama, wo Aoyama (66000 koku) resi-
dierte, hat 6000 Einwohner und liegt im Süden der Provinz zur Linken
des Miyadzu-gawa, der gleich dem Katzura-gawa und Ichi-kawa
in Tamba entspringt. Kameyama oder Kameoka liegt westlich
von Kiôto am Katzura-gawa. Es ist die ansehnlichste Stadt von
Tamba mit 7080 Einwohnern und war früher Residenz von Matsudaira
(50000 koku). Zu Fukuchiyama, einer Stadt von 4900 Einwohnern,
am Miyadzu-gawa wohnte Kuchiki (32000 koku), zu Sonobe Koide
(26700 koku). Sonobe mit 2700 Einwohnern liegt nordwestlich von
Kameyama. Der Daimio Ota Yamashiro n. K. (20000 koku), wohnte
zu Kaibara (Kashiwabara, 3000 Einwohner), im SW. der Provinz
*) Die beiden anderen sind Matsushima in der Bai von Sendai und Itsuku-
shima in der Bai von Hiroshima an der Küste von Aki.
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 589. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/635>, abgerufen am 22.11.2024.
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