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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881.

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6. Periode. Das Shogunat der Tokugawa etc.
darauf besuchte er mit Adams, welchen Iyeyasu ihm zugesandt
hatte, diesen in Sumpu und dann den Shogun in Yedo, wurde
von beiden freundlich empfangen, schloss mit denselben einen von
Iyeyasu unterzeichneten Handelsvertrag, in dessen 8 Artikeln den
Engländern gleiche Freiheiten des Verkehrs eingeräumt waren, als
den Holländern, und langte drei Monate später wieder in Hirado
an. Nachdem er hier noch viel Aerger durch undisciplinierte Ma-
trosen gehabt, eine Factorei gegründet und seinem Collegen, Capt.
Cocks, unterstellt hatte, kehrte er nach England zurück und übergab
bald darauf den Directoren seiner Company einen ausführlichen Be-
richt über seine Erlebnisse in Japan und über die wichtigsten Artikel
für den Verkehr mit diesem Lande. Anfangs ging hier das Geschäft
nach Wunsch, dann aber trat in Folge verschiedener Beschränkungen,
welche der Shogun dem Vertrag entgegen auflegte, und namentlich
auch durch die Eifersucht der Holländer, welche sich nach Kräften
bemühten, ihre Rivalen aus dem Felde zu schlagen, ein solcher Rück-
gang ein, dass endlich 1623 die Factorei aufgelöst wurde und Cocks
nach England zurückkehrte.

Erst im Jahre 1673 wurde von England aus wieder ein Versuch
gemacht, auf Grund des alten Statuts die Handelsverbindung mit
Japan wieder anzuknüpfen. Doch mussten die Bevollmächtigten,
welche im Juni des folgenden Jahres mit dem Schiffe Return in
Nagasaki ankamen, nach langem Hoffen und Harren unverrichteter
Sache zurückkehren, weil der damalige König von England, Charles II.
ein Schwiegersohn des Königs von Portugal war. Zu jener Zeit lag
England mit Holland im Kriege, so dass es, abgesehen vom Han-
delsinteresse, kaum bezweifelt werden kann, dass die Krämer auf
Deshima so glücklich gewesen waren, diesen triftigen Grund zur Ab-
lehnung des englischen Anerbietens für den Bakufu ausfindig zu
machen. Gegen Ende des Jahrhunderts wurde in der East-India-
Company der Gedanke eines Handelsverkehrs von neuem angeregt,
doch wieder fallen gelassen. Versuche, welche von Privaten im fol-
genden halben Säculum ausgingen, hatten ebenfalls keinen Erfolg,
und so bleibt uns bezüglich der Engländer nur übrig, im Zusammen-
hang mit den Unternehmungen anderer Nationen noch des Antheils
zu gedenken, welchen sie an der Erforschung der entfernteren
japanischen Gewässer und Inselgruppen innerhalb der Periode des
Shogunats der Tokugawa genommen haben. Es sind vor allem die
Capitäne Broughton und Beechey, deren Namen neben denen
eines de Vries, La Perouse und Krusenstern in erster Linie
hier genannt werden müssen.

6. Periode. Das Shôgunat der Tokugawa etc.
darauf besuchte er mit Adams, welchen Iyeyasu ihm zugesandt
hatte, diesen in Sumpu und dann den Shôgun in Yedo, wurde
von beiden freundlich empfangen, schloss mit denselben einen von
Iyeyasu unterzeichneten Handelsvertrag, in dessen 8 Artikeln den
Engländern gleiche Freiheiten des Verkehrs eingeräumt waren, als
den Holländern, und langte drei Monate später wieder in Hirado
an. Nachdem er hier noch viel Aerger durch undisciplinierte Ma-
trosen gehabt, eine Factorei gegründet und seinem Collegen, Capt.
Cocks, unterstellt hatte, kehrte er nach England zurück und übergab
bald darauf den Directoren seiner Company einen ausführlichen Be-
richt über seine Erlebnisse in Japan und über die wichtigsten Artikel
für den Verkehr mit diesem Lande. Anfangs ging hier das Geschäft
nach Wunsch, dann aber trat in Folge verschiedener Beschränkungen,
welche der Shôgun dem Vertrag entgegen auflegte, und namentlich
auch durch die Eifersucht der Holländer, welche sich nach Kräften
bemühten, ihre Rivalen aus dem Felde zu schlagen, ein solcher Rück-
gang ein, dass endlich 1623 die Factorei aufgelöst wurde und Cocks
nach England zurückkehrte.

Erst im Jahre 1673 wurde von England aus wieder ein Versuch
gemacht, auf Grund des alten Statuts die Handelsverbindung mit
Japan wieder anzuknüpfen. Doch mussten die Bevollmächtigten,
welche im Juni des folgenden Jahres mit dem Schiffe Return in
Nagasaki ankamen, nach langem Hoffen und Harren unverrichteter
Sache zurückkehren, weil der damalige König von England, Charles II.
ein Schwiegersohn des Königs von Portugal war. Zu jener Zeit lag
England mit Holland im Kriege, so dass es, abgesehen vom Han-
delsinteresse, kaum bezweifelt werden kann, dass die Krämer auf
Deshima so glücklich gewesen waren, diesen triftigen Grund zur Ab-
lehnung des englischen Anerbietens für den Bakufu ausfindig zu
machen. Gegen Ende des Jahrhunderts wurde in der East-India-
Company der Gedanke eines Handelsverkehrs von neuem angeregt,
doch wieder fallen gelassen. Versuche, welche von Privaten im fol-
genden halben Säculum ausgingen, hatten ebenfalls keinen Erfolg,
und so bleibt uns bezüglich der Engländer nur übrig, im Zusammen-
hang mit den Unternehmungen anderer Nationen noch des Antheils
zu gedenken, welchen sie an der Erforschung der entfernteren
japanischen Gewässer und Inselgruppen innerhalb der Periode des
Shôgunats der Tokugawa genommen haben. Es sind vor allem die
Capitäne Broughton und Beechey, deren Namen neben denen
eines de Vries, La Pérouse und Krusenstern in erster Linie
hier genannt werden müssen.

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[383/0411] 6. Periode. Das Shôgunat der Tokugawa etc. darauf besuchte er mit Adams, welchen Iyeyasu ihm zugesandt hatte, diesen in Sumpu und dann den Shôgun in Yedo, wurde von beiden freundlich empfangen, schloss mit denselben einen von Iyeyasu unterzeichneten Handelsvertrag, in dessen 8 Artikeln den Engländern gleiche Freiheiten des Verkehrs eingeräumt waren, als den Holländern, und langte drei Monate später wieder in Hirado an. Nachdem er hier noch viel Aerger durch undisciplinierte Ma- trosen gehabt, eine Factorei gegründet und seinem Collegen, Capt. Cocks, unterstellt hatte, kehrte er nach England zurück und übergab bald darauf den Directoren seiner Company einen ausführlichen Be- richt über seine Erlebnisse in Japan und über die wichtigsten Artikel für den Verkehr mit diesem Lande. Anfangs ging hier das Geschäft nach Wunsch, dann aber trat in Folge verschiedener Beschränkungen, welche der Shôgun dem Vertrag entgegen auflegte, und namentlich auch durch die Eifersucht der Holländer, welche sich nach Kräften bemühten, ihre Rivalen aus dem Felde zu schlagen, ein solcher Rück- gang ein, dass endlich 1623 die Factorei aufgelöst wurde und Cocks nach England zurückkehrte. Erst im Jahre 1673 wurde von England aus wieder ein Versuch gemacht, auf Grund des alten Statuts die Handelsverbindung mit Japan wieder anzuknüpfen. Doch mussten die Bevollmächtigten, welche im Juni des folgenden Jahres mit dem Schiffe Return in Nagasaki ankamen, nach langem Hoffen und Harren unverrichteter Sache zurückkehren, weil der damalige König von England, Charles II. ein Schwiegersohn des Königs von Portugal war. Zu jener Zeit lag England mit Holland im Kriege, so dass es, abgesehen vom Han- delsinteresse, kaum bezweifelt werden kann, dass die Krämer auf Deshima so glücklich gewesen waren, diesen triftigen Grund zur Ab- lehnung des englischen Anerbietens für den Bakufu ausfindig zu machen. Gegen Ende des Jahrhunderts wurde in der East-India- Company der Gedanke eines Handelsverkehrs von neuem angeregt, doch wieder fallen gelassen. Versuche, welche von Privaten im fol- genden halben Säculum ausgingen, hatten ebenfalls keinen Erfolg, und so bleibt uns bezüglich der Engländer nur übrig, im Zusammen- hang mit den Unternehmungen anderer Nationen noch des Antheils zu gedenken, welchen sie an der Erforschung der entfernteren japanischen Gewässer und Inselgruppen innerhalb der Periode des Shôgunats der Tokugawa genommen haben. Es sind vor allem die Capitäne Broughton und Beechey, deren Namen neben denen eines de Vries, La Pérouse und Krusenstern in erster Linie hier genannt werden müssen.

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/411>, abgerufen am 25.11.2024.