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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881.

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4. Periode. Das Shogunat der Ashikaga vom Falle der Hojo etc.
pulvers. Pinto rühmt die grosse Geschicklichkeit der Leute, denen
es bald gelang, eine gleich gute Waffe nachzumachen und anzu-
wenden. "Als wir nach etwa sechs Monaten die Insel verliessen",
sagt er, "waren schon über 600 Feuergewehre vorhanden und später,
als mich der Vicekönig Alphonso de Noronha im Jahre 1556 nach
Japan sandte, waren schon alle Städte dieses Reiches reichlich mit
dieser Waffe versehen". Dabei hebt Pinto auch hervor, dass die
Japaner grossen Gefallen am Kriegshandwerk finden und darin alle
benachbarten Völker übertreffen.

Die Nachricht von der Ankunft des Pinto und seiner Gefährten
auf Tanega-shima war allmählich auch nach Funai zu Otomo (Orgemdo
schreibt Pinto), dem Fürsten von Bungo und Hakata gekommen. Er
hatte viel über die Fremdlinge und ihre wunderbare Waffe gehört,
auch dass sie, wie die Samurai, Schwerter trügen, auf Ehre hielten
und keine Kaufleute seien. Dies veranlasste ihn, den alten gicht-
geplagten Mann, einen Gesandten an den Nantaquin von Tanega-shima,
seinen Schwiegersohn, mit einem langen Briefe zu senden und ihn
zu bitten, ihm einen der Fremdlinge zu übersenden. Der Statthalter
theilte diesen Wunsch seines Schwiegervaters mit und bemerkte, dass
er Zaimoto nicht gern entbehren möchte. Da stellten sich Pinto und
Boralho zur Verfügung. Der Statthalter wählte Pinto als den heiteren,
der eher im Stande sei, seinem kranken Schwiegervater Kurzweile
zu bringen. Bald ging Pinto mit dem Gesandten an Bord und trat
die Reise an. Man legte an mehreren Küstenplätzen an und gelangte
endlich im Jahre 1543 nach Funai, welches von da ab das Hauptziel
der bald folgenden portugiesischen Immigration wurde*).

Pinto wurde aufs freundlichste empfangen und erregte namentlich
mit seiner Arkebuse das grösste Aufsehen. Jedoch hätte ihn der
Umstand, dass der siebenzehnjährige Prinz einmal in Pinto's Wohnung
ohne dessen Wissen damit spielte, dabei den Lauf zersprengte und
sich schwer an Stirn und Hand verletzte, beinahe das Leben gekostet,
wenn nicht der Prinz noch rechtzeitig dem erzürnten Hofe gegenüber,
welcher herbeigeeilt war, Pinto's Unschuld an dem Vorfalle betheuert
hätte. Glücklicherweise gelang es diesem auch, die Wunden zu
heilen. Er wurde reich beschenkt und konnte endlich in einer Barke
des Fürsten nach Tanega-shima zu seinen Gefährten zurücksegeln und

*) Nach japanischen Berichten kamen nur zwei Nan-ban (südliche Barbaren,
Portugiesen) in Tanega-shima an, welche Miura Suiska und Krista Moto genannt
werden und vielleicht Zaimoto und Boralho entsprechen. Der berühmte Maler
Hokusai stellt dieselben in seinem Mangwa (Skizzenbuch) dar mit Pelzmützen
auf den Köpfen und Arkebusen (langen Hakenflinten) in den Händen.

4. Periode. Das Shôgunat der Ashikaga vom Falle der Hôjô etc.
pulvers. Pinto rühmt die grosse Geschicklichkeit der Leute, denen
es bald gelang, eine gleich gute Waffe nachzumachen und anzu-
wenden. »Als wir nach etwa sechs Monaten die Insel verliessen«,
sagt er, »waren schon über 600 Feuergewehre vorhanden und später,
als mich der Vicekönig Alphonso de Noronha im Jahre 1556 nach
Japan sandte, waren schon alle Städte dieses Reiches reichlich mit
dieser Waffe versehen«. Dabei hebt Pinto auch hervor, dass die
Japaner grossen Gefallen am Kriegshandwerk finden und darin alle
benachbarten Völker übertreffen.

Die Nachricht von der Ankunft des Pinto und seiner Gefährten
auf Tanega-shima war allmählich auch nach Funai zu Ôtomo (Orgemdo
schreibt Pinto), dem Fürsten von Bungo und Hakata gekommen. Er
hatte viel über die Fremdlinge und ihre wunderbare Waffe gehört,
auch dass sie, wie die Samurai, Schwerter trügen, auf Ehre hielten
und keine Kaufleute seien. Dies veranlasste ihn, den alten gicht-
geplagten Mann, einen Gesandten an den Nantaquin von Tanega-shima,
seinen Schwiegersohn, mit einem langen Briefe zu senden und ihn
zu bitten, ihm einen der Fremdlinge zu übersenden. Der Statthalter
theilte diesen Wunsch seines Schwiegervaters mit und bemerkte, dass
er Zaimoto nicht gern entbehren möchte. Da stellten sich Pinto und
Boralho zur Verfügung. Der Statthalter wählte Pinto als den heiteren,
der eher im Stande sei, seinem kranken Schwiegervater Kurzweile
zu bringen. Bald ging Pinto mit dem Gesandten an Bord und trat
die Reise an. Man legte an mehreren Küstenplätzen an und gelangte
endlich im Jahre 1543 nach Funai, welches von da ab das Hauptziel
der bald folgenden portugiesischen Immigration wurde*).

Pinto wurde aufs freundlichste empfangen und erregte namentlich
mit seiner Arkebuse das grösste Aufsehen. Jedoch hätte ihn der
Umstand, dass der siebenzehnjährige Prinz einmal in Pinto’s Wohnung
ohne dessen Wissen damit spielte, dabei den Lauf zersprengte und
sich schwer an Stirn und Hand verletzte, beinahe das Leben gekostet,
wenn nicht der Prinz noch rechtzeitig dem erzürnten Hofe gegenüber,
welcher herbeigeeilt war, Pinto’s Unschuld an dem Vorfalle betheuert
hätte. Glücklicherweise gelang es diesem auch, die Wunden zu
heilen. Er wurde reich beschenkt und konnte endlich in einer Barke
des Fürsten nach Tanega-shima zu seinen Gefährten zurücksegeln und

*) Nach japanischen Berichten kamen nur zwei Nan-ban (südliche Barbaren,
Portugiesen) in Tanega-shima an, welche Miura Suiska und Krista Moto genannt
werden und vielleicht Zaimoto und Boralho entsprechen. Der berühmte Maler
Hokusai stellt dieselben in seinem Mangwa (Skizzenbuch) dar mit Pelzmützen
auf den Köpfen und Arkebusen (langen Hakenflinten) in den Händen.
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[303/0329] 4. Periode. Das Shôgunat der Ashikaga vom Falle der Hôjô etc. pulvers. Pinto rühmt die grosse Geschicklichkeit der Leute, denen es bald gelang, eine gleich gute Waffe nachzumachen und anzu- wenden. »Als wir nach etwa sechs Monaten die Insel verliessen«, sagt er, »waren schon über 600 Feuergewehre vorhanden und später, als mich der Vicekönig Alphonso de Noronha im Jahre 1556 nach Japan sandte, waren schon alle Städte dieses Reiches reichlich mit dieser Waffe versehen«. Dabei hebt Pinto auch hervor, dass die Japaner grossen Gefallen am Kriegshandwerk finden und darin alle benachbarten Völker übertreffen. Die Nachricht von der Ankunft des Pinto und seiner Gefährten auf Tanega-shima war allmählich auch nach Funai zu Ôtomo (Orgemdo schreibt Pinto), dem Fürsten von Bungo und Hakata gekommen. Er hatte viel über die Fremdlinge und ihre wunderbare Waffe gehört, auch dass sie, wie die Samurai, Schwerter trügen, auf Ehre hielten und keine Kaufleute seien. Dies veranlasste ihn, den alten gicht- geplagten Mann, einen Gesandten an den Nantaquin von Tanega-shima, seinen Schwiegersohn, mit einem langen Briefe zu senden und ihn zu bitten, ihm einen der Fremdlinge zu übersenden. Der Statthalter theilte diesen Wunsch seines Schwiegervaters mit und bemerkte, dass er Zaimoto nicht gern entbehren möchte. Da stellten sich Pinto und Boralho zur Verfügung. Der Statthalter wählte Pinto als den heiteren, der eher im Stande sei, seinem kranken Schwiegervater Kurzweile zu bringen. Bald ging Pinto mit dem Gesandten an Bord und trat die Reise an. Man legte an mehreren Küstenplätzen an und gelangte endlich im Jahre 1543 nach Funai, welches von da ab das Hauptziel der bald folgenden portugiesischen Immigration wurde *). Pinto wurde aufs freundlichste empfangen und erregte namentlich mit seiner Arkebuse das grösste Aufsehen. Jedoch hätte ihn der Umstand, dass der siebenzehnjährige Prinz einmal in Pinto’s Wohnung ohne dessen Wissen damit spielte, dabei den Lauf zersprengte und sich schwer an Stirn und Hand verletzte, beinahe das Leben gekostet, wenn nicht der Prinz noch rechtzeitig dem erzürnten Hofe gegenüber, welcher herbeigeeilt war, Pinto’s Unschuld an dem Vorfalle betheuert hätte. Glücklicherweise gelang es diesem auch, die Wunden zu heilen. Er wurde reich beschenkt und konnte endlich in einer Barke des Fürsten nach Tanega-shima zu seinen Gefährten zurücksegeln und *) Nach japanischen Berichten kamen nur zwei Nan-ban (südliche Barbaren, Portugiesen) in Tanega-shima an, welche Miura Suiska und Krista Moto genannt werden und vielleicht Zaimoto und Boralho entsprechen. Der berühmte Maler Hokusai stellt dieselben in seinem Mangwa (Skizzenbuch) dar mit Pelzmützen auf den Köpfen und Arkebusen (langen Hakenflinten) in den Händen.

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/329>, abgerufen am 25.11.2024.