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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881.

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Reptilien und Batrachier.

Wie schon v. Siebold, der Entdecker dieses trägen, plumpen
und unförmigen Thieres hervorhob, ist dasselbe auf die Gebirgsland-
schaften zwischen 34° und 36° n. Br. der grössten japanischen Insel
beschränkt, lebt jedoch nicht, wie derselbe Autor weiter angibt, in
vulkanischen Regionen und Kraterseen, auch nicht in 5000 Fuss Höhe,
sondern in klarem, fliessendem Bergwasser des Granit- und Schiefer-
gebirges 400--1000 Meter über dem Meeresspiegel, und zwar von
Forellen, Insectenlarven und kleineren Batrachiern. Seine Haupt-
fundstätten sind:

1. Die Quellbäche längs der Wasserscheide, welche die dem
Meere von Ise (Ise-no-umi) zueilenden Küstenflüsse vom Gebiete des
bei Osaka mündenden Yodo-gawa (Biwasee und Kitsu-gawa) trennt,
insbesondere die dem Kitsu-gawa angehörenden Bäche der kleinen
Provinz Iga.

2. Die Bergwasser der Grenzgebirge von Hida, namentlich gegen
Mino hin.

3. Die Bäche an der Wasserscheide zwischen San-in-do und
San-yo-do in den Provinzen Tamba, Iwami und Mimasaka.

Der von Siebold eingeführte japanische Name Sancho-no-uwo
ist nicht für dieses Thier anzuwenden und beruht auf einer Ver-
wechselung mit Onychodactylus japonicus. Man nennt den Riesen-
salamander vielmehr in Iga Hazekoi, in Mimasaka Hanzaki, in
Iwami Hanzake, in Tamba Hadakasu und Ango.

Das Thier wird theils seines Fleisches wegen, dem man auch
medicinische Wirkungen zuschreibt, gefangen, theils um es zur Rein-
haltung des Wassers in Brunnen zu setzen. Die grössten Exemplare
aber (bis 160 cm Länge) bringt man nach den Hauptstädten des
Landes Tokio, Kioto und Osaka, wo sie als Merkwürdigkeiten in
kleinen Thierbuden oft zu sehen sind. Letzteres beweist ebenfalls,
dass das "Reich des Riesensalamanders" keineswegs ganz Japan um-
fasst, das Thier vielmehr ziemlich selten vorkommt und nur Wenigen
bekannt ist.

Ein naher Verwandter des Hazekoi lebt in China, ein anderer
ist der Salamandrops giganteus Nordamerikas, ein dritter der durch
Scheuchzer aus dem Ober-Miocän von Oeningen bekannt und be-
rühmt gewordene Andrias Scheuchzeri, der ihm von allen am näch-
sten stand.

Trotz der Zähigkeit und langen Dauer seines Lebens, welche
dieses japanische Thier in den Aquarien bekundet hat, liegt die
Wahrscheinlichkeit nahe, dass es in Folge seiner schwachen Ver-
mehrung und beschränkten Verbreitung, sowie der Verfolgungen,

Reptilien und Batrachier.

Wie schon v. Siebold, der Entdecker dieses trägen, plumpen
und unförmigen Thieres hervorhob, ist dasselbe auf die Gebirgsland-
schaften zwischen 34° und 36° n. Br. der grössten japanischen Insel
beschränkt, lebt jedoch nicht, wie derselbe Autor weiter angibt, in
vulkanischen Regionen und Kraterseen, auch nicht in 5000 Fuss Höhe,
sondern in klarem, fliessendem Bergwasser des Granit- und Schiefer-
gebirges 400—1000 Meter über dem Meeresspiegel, und zwar von
Forellen, Insectenlarven und kleineren Batrachiern. Seine Haupt-
fundstätten sind:

1. Die Quellbäche längs der Wasserscheide, welche die dem
Meere von Ise (Ise-no-umi) zueilenden Küstenflüsse vom Gebiete des
bei Ôsaka mündenden Yodo-gawa (Biwasee und Kitsu-gawa) trennt,
insbesondere die dem Kitsu-gawa angehörenden Bäche der kleinen
Provinz Iga.

2. Die Bergwasser der Grenzgebirge von Hida, namentlich gegen
Mino hin.

3. Die Bäche an der Wasserscheide zwischen San-in-dô und
San-yo-dô in den Provinzen Tamba, Iwami und Mimasaka.

Der von Siebold eingeführte japanische Name Sancho-no-uwo
ist nicht für dieses Thier anzuwenden und beruht auf einer Ver-
wechselung mit Onychodactylus japonicus. Man nennt den Riesen-
salamander vielmehr in Iga Hazekoi, in Mimasaka Hanzaki, in
Iwami Hanzake, in Tamba Hadakasu und Ango.

Das Thier wird theils seines Fleisches wegen, dem man auch
medicinische Wirkungen zuschreibt, gefangen, theils um es zur Rein-
haltung des Wassers in Brunnen zu setzen. Die grössten Exemplare
aber (bis 160 cm Länge) bringt man nach den Hauptstädten des
Landes Tôkio, Kiôto und Ôsaka, wo sie als Merkwürdigkeiten in
kleinen Thierbuden oft zu sehen sind. Letzteres beweist ebenfalls,
dass das »Reich des Riesensalamanders« keineswegs ganz Japan um-
fasst, das Thier vielmehr ziemlich selten vorkommt und nur Wenigen
bekannt ist.

Ein naher Verwandter des Hazekoi lebt in China, ein anderer
ist der Salamandrops giganteus Nordamerikas, ein dritter der durch
Scheuchzer aus dem Ober-Miocän von Oeningen bekannt und be-
rühmt gewordene Andrias Scheuchzeri, der ihm von allen am näch-
sten stand.

Trotz der Zähigkeit und langen Dauer seines Lebens, welche
dieses japanische Thier in den Aquarien bekundet hat, liegt die
Wahrscheinlichkeit nahe, dass es in Folge seiner schwachen Ver-
mehrung und beschränkten Verbreitung, sowie der Verfolgungen,

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[215/0239] Reptilien und Batrachier. Wie schon v. Siebold, der Entdecker dieses trägen, plumpen und unförmigen Thieres hervorhob, ist dasselbe auf die Gebirgsland- schaften zwischen 34° und 36° n. Br. der grössten japanischen Insel beschränkt, lebt jedoch nicht, wie derselbe Autor weiter angibt, in vulkanischen Regionen und Kraterseen, auch nicht in 5000 Fuss Höhe, sondern in klarem, fliessendem Bergwasser des Granit- und Schiefer- gebirges 400—1000 Meter über dem Meeresspiegel, und zwar von Forellen, Insectenlarven und kleineren Batrachiern. Seine Haupt- fundstätten sind: 1. Die Quellbäche längs der Wasserscheide, welche die dem Meere von Ise (Ise-no-umi) zueilenden Küstenflüsse vom Gebiete des bei Ôsaka mündenden Yodo-gawa (Biwasee und Kitsu-gawa) trennt, insbesondere die dem Kitsu-gawa angehörenden Bäche der kleinen Provinz Iga. 2. Die Bergwasser der Grenzgebirge von Hida, namentlich gegen Mino hin. 3. Die Bäche an der Wasserscheide zwischen San-in-dô und San-yo-dô in den Provinzen Tamba, Iwami und Mimasaka. Der von Siebold eingeführte japanische Name Sancho-no-uwo ist nicht für dieses Thier anzuwenden und beruht auf einer Ver- wechselung mit Onychodactylus japonicus. Man nennt den Riesen- salamander vielmehr in Iga Hazekoi, in Mimasaka Hanzaki, in Iwami Hanzake, in Tamba Hadakasu und Ango. Das Thier wird theils seines Fleisches wegen, dem man auch medicinische Wirkungen zuschreibt, gefangen, theils um es zur Rein- haltung des Wassers in Brunnen zu setzen. Die grössten Exemplare aber (bis 160 cm Länge) bringt man nach den Hauptstädten des Landes Tôkio, Kiôto und Ôsaka, wo sie als Merkwürdigkeiten in kleinen Thierbuden oft zu sehen sind. Letzteres beweist ebenfalls, dass das »Reich des Riesensalamanders« keineswegs ganz Japan um- fasst, das Thier vielmehr ziemlich selten vorkommt und nur Wenigen bekannt ist. Ein naher Verwandter des Hazekoi lebt in China, ein anderer ist der Salamandrops giganteus Nordamerikas, ein dritter der durch Scheuchzer aus dem Ober-Miocän von Oeningen bekannt und be- rühmt gewordene Andrias Scheuchzeri, der ihm von allen am näch- sten stand. Trotz der Zähigkeit und langen Dauer seines Lebens, welche dieses japanische Thier in den Aquarien bekundet hat, liegt die Wahrscheinlichkeit nahe, dass es in Folge seiner schwachen Ver- mehrung und beschränkten Verbreitung, sowie der Verfolgungen,

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/239>, abgerufen am 21.11.2024.