auf den Dächern der niedrigen Häuser und in den Höfen und Strassen umher und begnügt sich mit den Abfällen auf Dünger- und Kehricht- haufen, mit Möven und Kormoranen fischt er am Meeresstrande. Sobald aber die milden Frühlingslüfte wehen, treibt es ihn in höhere Regionen. Verlassen und vergessen wird die alte niedrige Gesell- schaft und Lebensweise. Seinen edleren Verwandten, den Falken (taka) und Adlern (washi), nach -- Geier kommen nicht vor -- steigt er hoch in die Lüfte und begibt sich paarweise zum Brutgeschäft ins Gebirge.
Unsere Schwarzamsel und Singdrossel fehlen, aber eine ganze Anzahl anderer Turdus-Arten (tsugumi) bewohnen das Land und kommen den Winter über gleich einem Staar (Sturnus cinereus) und einer sehr häufigen schieferfarbenen Taube (Columba intermedia Bp.), der Yama-hata, zahlreich nach den Bäumen und Gebüschen in der Nähe der Wohnungen.
Die Rauchschwalbe (Tsubame) hat den Sommer über freien Zu- gang zum inneren Gebälk der Häuser und nistet entweder hier oder auf Brettchen, welche man ihr an die Decke hängt. Eine Verwandte derselben (Hirundo alpestris japonica) finden wir in den höheren Ge- birgen, wo sie oft in alten Kraterwänden, wie am Asama-yama, ihre Wohnung aufschlägt. Auf den freien Plätzen von Tokio er- scheinen zeitweise, besonders gegen das Frühjahr, ganze Schaaren von Bachstelzen (Sekirei), zumal Motacilla lugens Tem., welche unserer M. alba sehr nahe steht, während die gelbe, M. sulfurea Mt., mehr paarweise auftritt.
Von den scheueren krähenartigen Vögeln kommt der Seiden- schwanz, wie bei uns, nur ausnahmsweise aus den nordischen Nadel- wäldern, seiner Heimath, in die Gärten des mittleren Japans. Neun- tödter (Modzu), Häher (Kashi-dori, d. h. Eichelvögel) und Elstern (Korai-garasu) sind im Gefieder wenig, in ihrer Lebensweise gar nicht von den unsrigen verschieden. Der Name Korai-garasu (korea- nischer Rabe), dessen schon Kämpfer erwähnt, soll auf die frühere Einführung der Elster aus Korea hinweisen. Ich fand diesen immer- hin seltenen Vogel am häufigsten auf Kiushiu zur Seite der Bucht von Shimabara, woselbst am 11. April ein Nest sieben stark ange- brütete Eier aufwies. -- Auch der Kukuk oder Hotongiso (Cuculus canorus L.) fehlt Japan nicht, ist aber seltener als bei uns.
Die übrigen in Japan vorkommenden Klettervögel, vor allem zwei Spechtarten, Eisvogel und Wiedehopf stimmen mit bekannten euro- päischen Arten überein oder stehen denselben sehr nahe. Die Papa- geien aber sind in Ostasien ihrer sonstigen Gesellschaft von Affen
VIII. Fauna.
auf den Dächern der niedrigen Häuser und in den Höfen und Strassen umher und begnügt sich mit den Abfällen auf Dünger- und Kehricht- haufen, mit Möven und Kormoranen fischt er am Meeresstrande. Sobald aber die milden Frühlingslüfte wehen, treibt es ihn in höhere Regionen. Verlassen und vergessen wird die alte niedrige Gesell- schaft und Lebensweise. Seinen edleren Verwandten, den Falken (taka) und Adlern (washi), nach — Geier kommen nicht vor — steigt er hoch in die Lüfte und begibt sich paarweise zum Brutgeschäft ins Gebirge.
Unsere Schwarzamsel und Singdrossel fehlen, aber eine ganze Anzahl anderer Turdus-Arten (tsugumi) bewohnen das Land und kommen den Winter über gleich einem Staar (Sturnus cinereus) und einer sehr häufigen schieferfarbenen Taube (Columba intermedia Bp.), der Yama-hata, zahlreich nach den Bäumen und Gebüschen in der Nähe der Wohnungen.
Die Rauchschwalbe (Tsubame) hat den Sommer über freien Zu- gang zum inneren Gebälk der Häuser und nistet entweder hier oder auf Brettchen, welche man ihr an die Decke hängt. Eine Verwandte derselben (Hirundo alpestris japonica) finden wir in den höheren Ge- birgen, wo sie oft in alten Kraterwänden, wie am Asama-yama, ihre Wohnung aufschlägt. Auf den freien Plätzen von Tôkio er- scheinen zeitweise, besonders gegen das Frühjahr, ganze Schaaren von Bachstelzen (Sekirei), zumal Motacilla lugens Tem., welche unserer M. alba sehr nahe steht, während die gelbe, M. sulfurea Mt., mehr paarweise auftritt.
Von den scheueren krähenartigen Vögeln kommt der Seiden- schwanz, wie bei uns, nur ausnahmsweise aus den nordischen Nadel- wäldern, seiner Heimath, in die Gärten des mittleren Japans. Neun- tödter (Modzu), Häher (Kashi-dori, d. h. Eichelvögel) und Elstern (Korai-garasu) sind im Gefieder wenig, in ihrer Lebensweise gar nicht von den unsrigen verschieden. Der Name Korai-garasu (korea- nischer Rabe), dessen schon Kämpfer erwähnt, soll auf die frühere Einführung der Elster aus Korea hinweisen. Ich fand diesen immer- hin seltenen Vogel am häufigsten auf Kiushiu zur Seite der Bucht von Shimabara, woselbst am 11. April ein Nest sieben stark ange- brütete Eier aufwies. — Auch der Kukuk oder Hotongiso (Cuculus canorus L.) fehlt Japan nicht, ist aber seltener als bei uns.
Die übrigen in Japan vorkommenden Klettervögel, vor allem zwei Spechtarten, Eisvogel und Wiedehopf stimmen mit bekannten euro- päischen Arten überein oder stehen denselben sehr nahe. Die Papa- geien aber sind in Ostasien ihrer sonstigen Gesellschaft von Affen
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VIII. Fauna.
auf den Dächern der niedrigen Häuser und in den Höfen und Strassen
umher und begnügt sich mit den Abfällen auf Dünger- und Kehricht-
haufen, mit Möven und Kormoranen fischt er am Meeresstrande.
Sobald aber die milden Frühlingslüfte wehen, treibt es ihn in höhere
Regionen. Verlassen und vergessen wird die alte niedrige Gesell-
schaft und Lebensweise. Seinen edleren Verwandten, den Falken
(taka) und Adlern (washi), nach — Geier kommen nicht vor — steigt
er hoch in die Lüfte und begibt sich paarweise zum Brutgeschäft
ins Gebirge.
Unsere Schwarzamsel und Singdrossel fehlen, aber eine ganze
Anzahl anderer Turdus-Arten (tsugumi) bewohnen das Land und
kommen den Winter über gleich einem Staar (Sturnus cinereus) und
einer sehr häufigen schieferfarbenen Taube (Columba intermedia Bp.),
der Yama-hata, zahlreich nach den Bäumen und Gebüschen in der
Nähe der Wohnungen.
Die Rauchschwalbe (Tsubame) hat den Sommer über freien Zu-
gang zum inneren Gebälk der Häuser und nistet entweder hier oder
auf Brettchen, welche man ihr an die Decke hängt. Eine Verwandte
derselben (Hirundo alpestris japonica) finden wir in den höheren Ge-
birgen, wo sie oft in alten Kraterwänden, wie am Asama-yama,
ihre Wohnung aufschlägt. Auf den freien Plätzen von Tôkio er-
scheinen zeitweise, besonders gegen das Frühjahr, ganze Schaaren von
Bachstelzen (Sekirei), zumal Motacilla lugens Tem., welche unserer
M. alba sehr nahe steht, während die gelbe, M. sulfurea Mt., mehr
paarweise auftritt.
Von den scheueren krähenartigen Vögeln kommt der Seiden-
schwanz, wie bei uns, nur ausnahmsweise aus den nordischen Nadel-
wäldern, seiner Heimath, in die Gärten des mittleren Japans. Neun-
tödter (Modzu), Häher (Kashi-dori, d. h. Eichelvögel) und Elstern
(Korai-garasu) sind im Gefieder wenig, in ihrer Lebensweise gar
nicht von den unsrigen verschieden. Der Name Korai-garasu (korea-
nischer Rabe), dessen schon Kämpfer erwähnt, soll auf die frühere
Einführung der Elster aus Korea hinweisen. Ich fand diesen immer-
hin seltenen Vogel am häufigsten auf Kiushiu zur Seite der Bucht
von Shimabara, woselbst am 11. April ein Nest sieben stark ange-
brütete Eier aufwies. — Auch der Kukuk oder Hotongiso (Cuculus
canorus L.) fehlt Japan nicht, ist aber seltener als bei uns.
Die übrigen in Japan vorkommenden Klettervögel, vor allem zwei
Spechtarten, Eisvogel und Wiedehopf stimmen mit bekannten euro-
päischen Arten überein oder stehen denselben sehr nahe. Die Papa-
geien aber sind in Ostasien ihrer sonstigen Gesellschaft von Affen
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/232>, abgerufen am 22.11.2024.
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