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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881.

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Zusammensetzung der japan. Flora u. weitere bemerkenswerthe Züge etc.
die nebst manchen anderen bei den meisten Botanikern als gute
japanische Arten angesehen werden, es aber nichtsdestoweniger nicht
sind. Anderseits kann ich die besten Beweise dafür vorbringen, dass
Wistaria chinensis, Castanea vulgaris, Nandina domestica, Gardenia
florida und Lagerstroemia indica gute japanische Species sind, ob-
gleich dies bisher von den meisten Autoren bezweifelt wurde.

Eine besondere Besprechung verdienen noch die Coniferen. Fran-
chet
und Savatier haben zwar die hohe Zahl von 69 Arten bei
Miquel auf 41 reduciert, allein auch hierbei sind manche vor einer
strengen Kritik nicht haltbar. Ich streiche vor allem Salisburia adian-
tifolia Sm., und zwar mit Zustimmung meines Freundes Ito Keiske,
weil wir ihr nur angebaut auf Tempelgründen begegnen, und rechne
weiter zu den sehr zweifelhaften: Pinus koraiensis, Larix Kaempferi,
Sciadopitys verticillata, Thuja gigantea, Biota orientalis, Chamae-
cyparis squarrosa und Ch. pendula, Taxus tardiva und alle Arten
von Podocarpus, weil ich auf all meinen Reisen dieselben nie anders
als angebaut gefunden habe. Die Gattungen Salisburia und Podo-
carpus gehören zwar zu einem sehr alten ostasiatischen Stamme --
finden sich doch Arten derselben im mittleren Jura des Amurlandes
und der japanischen Provinz Kaga --, scheinen aber gegen das Ende
der Tertiärzeit viel weiter südwärts gerückt zu sein. Der Ginkgo
Japans stammt selbst nach der Meinung der eingeborenen Botaniker
aus China, doch ist noch nicht erwiesen, ob und wo er hier wild
wächst. Die Podocarpus-Arten aber, welche man in Japan theils
zu Hecken verwandt, theils als Bäume in Gärten und Tempelhainen
trifft, dürften erst auf den Riukiu wirklich endemisch sein.

Seine Culturgewächse bezog Japan mit Ausnahme weniger, wie
des Tabaks und der Kartoffeln, aus China, ganz so wie seine In-
dustrie, die Schriftsprache und die herrschende Religion. So wurden
denn auch für die Japaner Hanf, Baumwolle und Seide die wichtig-
sten Bekleidungsstoffe, Reis das Hauptnahrungsmittel und Thee das
vorwiegende Getränk.

In Anbetracht der sehr alten gemeinsamen Cultur Chinas, Koreas
und Japans ist es übrigens wahrscheinlich, dass eine Anzahl der
diesem Gebiete eigenen Zier- und Nutzpflanzen gar nicht mehr im
wilden Zustande vorkommen, wobei wir nicht einmal an unsere ein-
heimischen Culturgewächse zu denken brauchen. Scheint doch der
Angelsachse in Californien den Beweis zu liefern, dass dieselbe Gene-
ration, die ein vegetabiles Denkmal aus alter Zeit (die Sequoia
gigantea) entdeckte und bewunderte, ihm auch mit der Fackel
und der Säge in der Hand den Untergang zu bereiten vermag,

Zusammensetzung der japan. Flora u. weitere bemerkenswerthe Züge etc.
die nebst manchen anderen bei den meisten Botanikern als gute
japanische Arten angesehen werden, es aber nichtsdestoweniger nicht
sind. Anderseits kann ich die besten Beweise dafür vorbringen, dass
Wistaria chinensis, Castanea vulgaris, Nandina domestica, Gardenia
florida und Lagerstroemia indica gute japanische Species sind, ob-
gleich dies bisher von den meisten Autoren bezweifelt wurde.

Eine besondere Besprechung verdienen noch die Coniferen. Fran-
chet
und Savatier haben zwar die hohe Zahl von 69 Arten bei
Miquel auf 41 reduciert, allein auch hierbei sind manche vor einer
strengen Kritik nicht haltbar. Ich streiche vor allem Salisburia adian-
tifolia Sm., und zwar mit Zustimmung meines Freundes Ito Keiske,
weil wir ihr nur angebaut auf Tempelgründen begegnen, und rechne
weiter zu den sehr zweifelhaften: Pinus koraiensis, Larix Kaempferi,
Sciadopitys verticillata, Thuja gigantea, Biota orientalis, Chamae-
cyparis squarrosa und Ch. pendula, Taxus tardiva und alle Arten
von Podocarpus, weil ich auf all meinen Reisen dieselben nie anders
als angebaut gefunden habe. Die Gattungen Salisburia und Podo-
carpus gehören zwar zu einem sehr alten ostasiatischen Stamme —
finden sich doch Arten derselben im mittleren Jura des Amurlandes
und der japanischen Provinz Kaga —, scheinen aber gegen das Ende
der Tertiärzeit viel weiter südwärts gerückt zu sein. Der Ginkgo
Japans stammt selbst nach der Meinung der eingeborenen Botaniker
aus China, doch ist noch nicht erwiesen, ob und wo er hier wild
wächst. Die Podocarpus-Arten aber, welche man in Japan theils
zu Hecken verwandt, theils als Bäume in Gärten und Tempelhainen
trifft, dürften erst auf den Riukiu wirklich endemisch sein.

Seine Culturgewächse bezog Japan mit Ausnahme weniger, wie
des Tabaks und der Kartoffeln, aus China, ganz so wie seine In-
dustrie, die Schriftsprache und die herrschende Religion. So wurden
denn auch für die Japaner Hanf, Baumwolle und Seide die wichtig-
sten Bekleidungsstoffe, Reis das Hauptnahrungsmittel und Thee das
vorwiegende Getränk.

In Anbetracht der sehr alten gemeinsamen Cultur Chinas, Koreas
und Japans ist es übrigens wahrscheinlich, dass eine Anzahl der
diesem Gebiete eigenen Zier- und Nutzpflanzen gar nicht mehr im
wilden Zustande vorkommen, wobei wir nicht einmal an unsere ein-
heimischen Culturgewächse zu denken brauchen. Scheint doch der
Angelsachse in Californien den Beweis zu liefern, dass dieselbe Gene-
ration, die ein vegetabiles Denkmal aus alter Zeit (die Sequoia
gigantea) entdeckte und bewunderte, ihm auch mit der Fackel
und der Säge in der Hand den Untergang zu bereiten vermag,

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[183/0207] Zusammensetzung der japan. Flora u. weitere bemerkenswerthe Züge etc. die nebst manchen anderen bei den meisten Botanikern als gute japanische Arten angesehen werden, es aber nichtsdestoweniger nicht sind. Anderseits kann ich die besten Beweise dafür vorbringen, dass Wistaria chinensis, Castanea vulgaris, Nandina domestica, Gardenia florida und Lagerstroemia indica gute japanische Species sind, ob- gleich dies bisher von den meisten Autoren bezweifelt wurde. Eine besondere Besprechung verdienen noch die Coniferen. Fran- chet und Savatier haben zwar die hohe Zahl von 69 Arten bei Miquel auf 41 reduciert, allein auch hierbei sind manche vor einer strengen Kritik nicht haltbar. Ich streiche vor allem Salisburia adian- tifolia Sm., und zwar mit Zustimmung meines Freundes Ito Keiske, weil wir ihr nur angebaut auf Tempelgründen begegnen, und rechne weiter zu den sehr zweifelhaften: Pinus koraiensis, Larix Kaempferi, Sciadopitys verticillata, Thuja gigantea, Biota orientalis, Chamae- cyparis squarrosa und Ch. pendula, Taxus tardiva und alle Arten von Podocarpus, weil ich auf all meinen Reisen dieselben nie anders als angebaut gefunden habe. Die Gattungen Salisburia und Podo- carpus gehören zwar zu einem sehr alten ostasiatischen Stamme — finden sich doch Arten derselben im mittleren Jura des Amurlandes und der japanischen Provinz Kaga —, scheinen aber gegen das Ende der Tertiärzeit viel weiter südwärts gerückt zu sein. Der Ginkgo Japans stammt selbst nach der Meinung der eingeborenen Botaniker aus China, doch ist noch nicht erwiesen, ob und wo er hier wild wächst. Die Podocarpus-Arten aber, welche man in Japan theils zu Hecken verwandt, theils als Bäume in Gärten und Tempelhainen trifft, dürften erst auf den Riukiu wirklich endemisch sein. Seine Culturgewächse bezog Japan mit Ausnahme weniger, wie des Tabaks und der Kartoffeln, aus China, ganz so wie seine In- dustrie, die Schriftsprache und die herrschende Religion. So wurden denn auch für die Japaner Hanf, Baumwolle und Seide die wichtig- sten Bekleidungsstoffe, Reis das Hauptnahrungsmittel und Thee das vorwiegende Getränk. In Anbetracht der sehr alten gemeinsamen Cultur Chinas, Koreas und Japans ist es übrigens wahrscheinlich, dass eine Anzahl der diesem Gebiete eigenen Zier- und Nutzpflanzen gar nicht mehr im wilden Zustande vorkommen, wobei wir nicht einmal an unsere ein- heimischen Culturgewächse zu denken brauchen. Scheint doch der Angelsachse in Californien den Beweis zu liefern, dass dieselbe Gene- ration, die ein vegetabiles Denkmal aus alter Zeit (die Sequoia gigantea) entdeckte und bewunderte, ihm auch mit der Fackel und der Säge in der Hand den Untergang zu bereiten vermag,

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/207>, abgerufen am 24.11.2024.