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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881.

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VII. Die Flora der japanischen Inseln.
Castanea vulgaris und Aesculus turbinata, Cercidiphyllum japonicum,
Tilia cordata und T. mandschurica, Calopanax ricinifolia, Magnolia
hypoleuca, Acer japonicum, A. pictum und andere, Carpinus laxiflora,
C. coradata, Planera Keaki Sbd., Ulmus campestris, U. montana,
U. parvifolia, Prunus pseudocerasus, Perocaria rhoifolia, Fraxinus
longicuspis, Betula alba, Alnus sp. und verschiedene andere). Von
den hier angeführten häufigen Bestandtheilen eines sommergrünen
japanischen Hochwaldes durchziehen Magnolia hypoleuca, Aesculus
turbinata und Acanthopanax ricinifolium mit der Buche alle grösseren
Inseln vom Gebirgswalde des südlichen Kiushiu bis zu demjenigen
der Insel Yezo und Sachalin, erreichen aber erst im mittleren und
nördlichen Theile des Landes ihre Hauptentwickelung.

Was die eigentlichen Kletterer anlangt, so übertreffen Schizo-
phragma hydrangeoides S. und Z. (Tsuru-demari), Hydrangea petio-
laris S. und Z. und Rhus Toxicodendron, Var. radicans Miq. (Tsuta-
urushi) alle anderen an Stärke und Häufigkeit. Bis zu 25 Meter
hoch kriechen ihre mehr als armdicken und selbst bemoosten Stämme
an den alten Eichen, Buchen, Ahornen und anderen Waldbäumen,
aber auch an Felswänden empor, und es tragen die weissen Trug-
dolden der ersteren im Sommer eben so sehr zur Buntheit im Colorit
des Waldes bei, wie die gerötheten Blätter der letzteren im Herbst.
An lichten Stellen, vor allem auch an Nadelhölzern, klettert der
immergrüne Evonymus radicans Sbd. (Tsuru-masaki) gern empor,
vertritt gewissermassen den weniger häufigen Epheu und begleitet die
drei erstgenannten durch die gesammte Inselgruppe nordwärts bis zu
den Wäldern im südlichen Sachalin. "Die noch aufrechtstehenden
modernden Baumstämme überzieht (hier) Hydrangea cordifolia Maxim.
(H. petiolaris S. und Z.) mit dichtem Geflecht und wandelt sie in grüne
Säulen von 4--5 Faden Höhe um, die im Juli mit zahlreichen weissen
Blüthensträussen geschmückt sind und eine der schönsten Zierden des
Waldes bilden" (Fr. Schmidt).

Weniger hochstrebend als die genannten erscheinen Menisper-
mum dahuricum DC. (Komori Kadzura), Celastrus articulata (Tsuru-
mume-modoki) und Vitis inconstans Miq. (Tsuta). Zeigt sich nun bei
einigen der vorerwähnten bereits hin und wieder auch die Neigung
zum Schlingen, so tritt diese doch mit viel mehr Entschiedenheit bei
verschiedenen Arten blattwechselnder Magnoliaceen und Ternstroemia-
ceen hervor, nämlich bei den Gattungen Schizandra und Kadsura der
erstgenannten und der Gattungen Actinidia und Stuartia der zweiten
Familie. Wir haben es bei den letzteren mit einem halben Dutzend
und mehr Arten zu thun, den speciellen Tsuta-no-ki, deren dicke

VII. Die Flora der japanischen Inseln.
Castanea vulgaris und Aesculus turbinata, Cercidiphyllum japonicum,
Tilia cordata und T. mandschurica, Calopanax ricinifolia, Magnolia
hypoleuca, Acer japonicum, A. pictum und andere, Carpinus laxiflora,
C. coradata, Planera Keaki Sbd., Ulmus campestris, U. montana,
U. parvifolia, Prunus pseudocerasus, Perocaria rhoifolia, Fraxinus
longicuspis, Betula alba, Alnus sp. und verschiedene andere). Von
den hier angeführten häufigen Bestandtheilen eines sommergrünen
japanischen Hochwaldes durchziehen Magnolia hypoleuca, Aesculus
turbinata und Acanthopanax ricinifolium mit der Buche alle grösseren
Inseln vom Gebirgswalde des südlichen Kiushiu bis zu demjenigen
der Insel Yezo und Sachalin, erreichen aber erst im mittleren und
nördlichen Theile des Landes ihre Hauptentwickelung.

Was die eigentlichen Kletterer anlangt, so übertreffen Schizo-
phragma hydrangeoides S. und Z. (Tsuru-demari), Hydrangea petio-
laris S. und Z. und Rhus Toxicodendron, Var. radicans Miq. (Tsuta-
urushi) alle anderen an Stärke und Häufigkeit. Bis zu 25 Meter
hoch kriechen ihre mehr als armdicken und selbst bemoosten Stämme
an den alten Eichen, Buchen, Ahornen und anderen Waldbäumen,
aber auch an Felswänden empor, und es tragen die weissen Trug-
dolden der ersteren im Sommer eben so sehr zur Buntheit im Colorit
des Waldes bei, wie die gerötheten Blätter der letzteren im Herbst.
An lichten Stellen, vor allem auch an Nadelhölzern, klettert der
immergrüne Evonymus radicans Sbd. (Tsuru-masaki) gern empor,
vertritt gewissermassen den weniger häufigen Epheu und begleitet die
drei erstgenannten durch die gesammte Inselgruppe nordwärts bis zu
den Wäldern im südlichen Sachalin. »Die noch aufrechtstehenden
modernden Baumstämme überzieht (hier) Hydrangea cordifolia Maxim.
(H. petiolaris S. und Z.) mit dichtem Geflecht und wandelt sie in grüne
Säulen von 4—5 Faden Höhe um, die im Juli mit zahlreichen weissen
Blüthensträussen geschmückt sind und eine der schönsten Zierden des
Waldes bilden« (Fr. Schmidt).

Weniger hochstrebend als die genannten erscheinen Menisper-
mum dahuricum DC. (Komori Kadzura), Celastrus articulata (Tsuru-
mume-modoki) und Vitis inconstans Miq. (Tsuta). Zeigt sich nun bei
einigen der vorerwähnten bereits hin und wieder auch die Neigung
zum Schlingen, so tritt diese doch mit viel mehr Entschiedenheit bei
verschiedenen Arten blattwechselnder Magnoliaceen und Ternstroemia-
ceen hervor, nämlich bei den Gattungen Schizandra und Kadsura der
erstgenannten und der Gattungen Actinidia und Stuartia der zweiten
Familie. Wir haben es bei den letzteren mit einem halben Dutzend
und mehr Arten zu thun, den speciellen Tsuta-no-ki, deren dicke

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[168/0190] VII. Die Flora der japanischen Inseln. Castanea vulgaris und Aesculus turbinata, Cercidiphyllum japonicum, Tilia cordata und T. mandschurica, Calopanax ricinifolia, Magnolia hypoleuca, Acer japonicum, A. pictum und andere, Carpinus laxiflora, C. coradata, Planera Keaki Sbd., Ulmus campestris, U. montana, U. parvifolia, Prunus pseudocerasus, Perocaria rhoifolia, Fraxinus longicuspis, Betula alba, Alnus sp. und verschiedene andere). Von den hier angeführten häufigen Bestandtheilen eines sommergrünen japanischen Hochwaldes durchziehen Magnolia hypoleuca, Aesculus turbinata und Acanthopanax ricinifolium mit der Buche alle grösseren Inseln vom Gebirgswalde des südlichen Kiushiu bis zu demjenigen der Insel Yezo und Sachalin, erreichen aber erst im mittleren und nördlichen Theile des Landes ihre Hauptentwickelung. Was die eigentlichen Kletterer anlangt, so übertreffen Schizo- phragma hydrangeoides S. und Z. (Tsuru-demari), Hydrangea petio- laris S. und Z. und Rhus Toxicodendron, Var. radicans Miq. (Tsuta- urushi) alle anderen an Stärke und Häufigkeit. Bis zu 25 Meter hoch kriechen ihre mehr als armdicken und selbst bemoosten Stämme an den alten Eichen, Buchen, Ahornen und anderen Waldbäumen, aber auch an Felswänden empor, und es tragen die weissen Trug- dolden der ersteren im Sommer eben so sehr zur Buntheit im Colorit des Waldes bei, wie die gerötheten Blätter der letzteren im Herbst. An lichten Stellen, vor allem auch an Nadelhölzern, klettert der immergrüne Evonymus radicans Sbd. (Tsuru-masaki) gern empor, vertritt gewissermassen den weniger häufigen Epheu und begleitet die drei erstgenannten durch die gesammte Inselgruppe nordwärts bis zu den Wäldern im südlichen Sachalin. »Die noch aufrechtstehenden modernden Baumstämme überzieht (hier) Hydrangea cordifolia Maxim. (H. petiolaris S. und Z.) mit dichtem Geflecht und wandelt sie in grüne Säulen von 4—5 Faden Höhe um, die im Juli mit zahlreichen weissen Blüthensträussen geschmückt sind und eine der schönsten Zierden des Waldes bilden« (Fr. Schmidt). Weniger hochstrebend als die genannten erscheinen Menisper- mum dahuricum DC. (Komori Kadzura), Celastrus articulata (Tsuru- mume-modoki) und Vitis inconstans Miq. (Tsuta). Zeigt sich nun bei einigen der vorerwähnten bereits hin und wieder auch die Neigung zum Schlingen, so tritt diese doch mit viel mehr Entschiedenheit bei verschiedenen Arten blattwechselnder Magnoliaceen und Ternstroemia- ceen hervor, nämlich bei den Gattungen Schizandra und Kadsura der erstgenannten und der Gattungen Actinidia und Stuartia der zweiten Familie. Wir haben es bei den letzteren mit einem halben Dutzend und mehr Arten zu thun, den speciellen Tsuta-no-ki, deren dicke

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/190>, abgerufen am 03.05.2024.