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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881.

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Allgemeiner Charakter desselben. Temperatur.
hat Canea auf Kreta 18°C. als Jahresmittel, Gibraltar 17,3°C.; da-
gegen führt die Isotherme von Yokohama über Bologna (44° 30' N.)
und Marseille (43° 18' N.). Sehr beachtenswerth ist die niedrige
Wintertemperatur in ganz Japan. Sie beträgt in Tokio 3,6°C. Aber
auch März und November weisen mit 6,8° und 9°C. noch eine sehr
niedrige mittlere Wärme auf. Das Mittel während der 3 Sommer-
monate beträgt 24°C., so dass zwischen Sommer und Winter eine
Temperaturdifferenz von über 20° herrscht. Zwischen dem heissesten
Monat aber, dem August mit 26,4°, und dem Januar als dem kältesten
mit 2,4°C. zeigt sich ein Unterschied von 24°C., d. h. so gross
wie in Prag und Pest. Auch die Thermometerschwankungen inner-
halb eines Monates sind oft sehr gross, insbesondere im März, wo
sie durchschnittlich 24° betragen, während die äussersten Maxima
und Minima, welche im Laufe einer achtjährigen Beobachtungsreihe
vorkamen, eine noch viel grössere Differenz liefern. Stetig heisses
Wetter tritt erst gegen Ende Juni ein und hört gewöhnlich gegen
Mitte September auf.

Die Temperaturextreme des Jahres weichen in Niigata nur wenig
von denen in Tokio ab. Vergleichen wir mit den Wärmeverhältnissen
in Niigata diejenigen einiger Orte unter gleicher Breite (38°), so finden
wir das Jahresmittel für San Francisco mit 13,5°C., für Athen mit
17,7°C. und für Palermo mit 19,5°C. um --1,3°C., beziehungsweise
4,6°C. und 6,4°C. höher. In Niigata haben Januar und August, als
kältester, resp. wärmster Monat, mittlere Temperaturen von 0,9°C.
und 26,4°C. In San Francisco dagegen hat der Januar 9,8°C.,
dagegen der September als wärmster Monat nur 16,2°C. So herrscht
hier ausgeprägtes Seeklima, dort nahezu Continentalklima.

Die Isotherme von 8,9°C. verbindet Hakodate (41° 46' N.) mit
Berlin (521/2° N.); die Isothere von Hakodate mit 18,5°C. führt
aber über Moskau und München, während es mit Breslau und Ray-
kiavig dieselbe Isochimene von --1,3°C. hat. Die Amplitude zwi-
schen dem kältesten Monatsmittel und dem heissesten mit --2,6°C.
und 21,4°C., also 24°C., kommt derjenigen von Washington und
Tiflis gleich.

Für Nagasaki hat man 16°C. als Jahresmittel, 6,5° als Durch-
schnittstemperatur der 3 Wintermonate und 25,1° für den Sommer
gefunden, Werthe, die ebenfalls weit abweichen von sonstigen Orten
unter gleicher Breite. So führt die Isochimene beispielsweise über
das um 11° weiter nordwärts gelegene Montpellier.

Fragen wir aber schliesslich nach den Ursachen all dieser Er-
scheinungen, so werden wir wiederum in erster Linie auf die Meeres-

Allgemeiner Charakter desselben. Temperatur.
hat Canea auf Kreta 18°C. als Jahresmittel, Gibraltar 17,3°C.; da-
gegen führt die Isotherme von Yokohama über Bologna (44° 30' N.)
und Marseille (43° 18' N.). Sehr beachtenswerth ist die niedrige
Wintertemperatur in ganz Japan. Sie beträgt in Tôkio 3,6°C. Aber
auch März und November weisen mit 6,8° und 9°C. noch eine sehr
niedrige mittlere Wärme auf. Das Mittel während der 3 Sommer-
monate beträgt 24°C., so dass zwischen Sommer und Winter eine
Temperaturdifferenz von über 20° herrscht. Zwischen dem heissesten
Monat aber, dem August mit 26,4°, und dem Januar als dem kältesten
mit 2,4°C. zeigt sich ein Unterschied von 24°C., d. h. so gross
wie in Prag und Pest. Auch die Thermometerschwankungen inner-
halb eines Monates sind oft sehr gross, insbesondere im März, wo
sie durchschnittlich 24° betragen, während die äussersten Maxima
und Minima, welche im Laufe einer achtjährigen Beobachtungsreihe
vorkamen, eine noch viel grössere Differenz liefern. Stetig heisses
Wetter tritt erst gegen Ende Juni ein und hört gewöhnlich gegen
Mitte September auf.

Die Temperaturextreme des Jahres weichen in Niigata nur wenig
von denen in Tôkio ab. Vergleichen wir mit den Wärmeverhältnissen
in Niigata diejenigen einiger Orte unter gleicher Breite (38°), so finden
wir das Jahresmittel für San Francisco mit 13,5°C., für Athen mit
17,7°C. und für Palermo mit 19,5°C. um —1,3°C., beziehungsweise
4,6°C. und 6,4°C. höher. In Niigata haben Januar und August, als
kältester, resp. wärmster Monat, mittlere Temperaturen von 0,9°C.
und 26,4°C. In San Francisco dagegen hat der Januar 9,8°C.,
dagegen der September als wärmster Monat nur 16,2°C. So herrscht
hier ausgeprägtes Seeklima, dort nahezu Continentalklima.

Die Isotherme von 8,9°C. verbindet Hakodate (41° 46' N.) mit
Berlin (52½° N.); die Isothere von Hakodate mit 18,5°C. führt
aber über Moskau und München, während es mit Breslau und Ray-
kiavig dieselbe Isochimene von —1,3°C. hat. Die Amplitude zwi-
schen dem kältesten Monatsmittel und dem heissesten mit —2,6°C.
und 21,4°C., also 24°C., kommt derjenigen von Washington und
Tiflis gleich.

Für Nagasaki hat man 16°C. als Jahresmittel, 6,5° als Durch-
schnittstemperatur der 3 Wintermonate und 25,1° für den Sommer
gefunden, Werthe, die ebenfalls weit abweichen von sonstigen Orten
unter gleicher Breite. So führt die Isochimene beispielsweise über
das um 11° weiter nordwärts gelegene Montpellier.

Fragen wir aber schliesslich nach den Ursachen all dieser Er-
scheinungen, so werden wir wiederum in erster Linie auf die Meeres-

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[127/0149] Allgemeiner Charakter desselben. Temperatur. hat Canea auf Kreta 18°C. als Jahresmittel, Gibraltar 17,3°C.; da- gegen führt die Isotherme von Yokohama über Bologna (44° 30' N.) und Marseille (43° 18' N.). Sehr beachtenswerth ist die niedrige Wintertemperatur in ganz Japan. Sie beträgt in Tôkio 3,6°C. Aber auch März und November weisen mit 6,8° und 9°C. noch eine sehr niedrige mittlere Wärme auf. Das Mittel während der 3 Sommer- monate beträgt 24°C., so dass zwischen Sommer und Winter eine Temperaturdifferenz von über 20° herrscht. Zwischen dem heissesten Monat aber, dem August mit 26,4°, und dem Januar als dem kältesten mit 2,4°C. zeigt sich ein Unterschied von 24°C., d. h. so gross wie in Prag und Pest. Auch die Thermometerschwankungen inner- halb eines Monates sind oft sehr gross, insbesondere im März, wo sie durchschnittlich 24° betragen, während die äussersten Maxima und Minima, welche im Laufe einer achtjährigen Beobachtungsreihe vorkamen, eine noch viel grössere Differenz liefern. Stetig heisses Wetter tritt erst gegen Ende Juni ein und hört gewöhnlich gegen Mitte September auf. Die Temperaturextreme des Jahres weichen in Niigata nur wenig von denen in Tôkio ab. Vergleichen wir mit den Wärmeverhältnissen in Niigata diejenigen einiger Orte unter gleicher Breite (38°), so finden wir das Jahresmittel für San Francisco mit 13,5°C., für Athen mit 17,7°C. und für Palermo mit 19,5°C. um —1,3°C., beziehungsweise 4,6°C. und 6,4°C. höher. In Niigata haben Januar und August, als kältester, resp. wärmster Monat, mittlere Temperaturen von 0,9°C. und 26,4°C. In San Francisco dagegen hat der Januar 9,8°C., dagegen der September als wärmster Monat nur 16,2°C. So herrscht hier ausgeprägtes Seeklima, dort nahezu Continentalklima. Die Isotherme von 8,9°C. verbindet Hakodate (41° 46' N.) mit Berlin (52½° N.); die Isothere von Hakodate mit 18,5°C. führt aber über Moskau und München, während es mit Breslau und Ray- kiavig dieselbe Isochimene von —1,3°C. hat. Die Amplitude zwi- schen dem kältesten Monatsmittel und dem heissesten mit —2,6°C. und 21,4°C., also 24°C., kommt derjenigen von Washington und Tiflis gleich. Für Nagasaki hat man 16°C. als Jahresmittel, 6,5° als Durch- schnittstemperatur der 3 Wintermonate und 25,1° für den Sommer gefunden, Werthe, die ebenfalls weit abweichen von sonstigen Orten unter gleicher Breite. So führt die Isochimene beispielsweise über das um 11° weiter nordwärts gelegene Montpellier. Fragen wir aber schliesslich nach den Ursachen all dieser Er- scheinungen, so werden wir wiederum in erster Linie auf die Meeres-

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/149>, abgerufen am 24.11.2024.