Höhen bleiben jedoch in Mino weit vom Kiso entfernt an der Grenze gegen Hida und verlieren sich erst ganz in der Nähe von Gifu.
Eine interessante Gebirgslandschaft im nördlichen Shinano und benachbarten Echigo, welche durch Sai-gawa und Hime-gawa vom Schneegebirge getrennt wird, zieht vorwiegend an der Grenze beider Provinzen bis zum Shinano-Durchbruch hin und zeichnet sich durch tertiäre Schichten über älteren Schiefern und eine Anzahl isolierter hoher vulkanischer Dome aus. In diesem Gebirge liegt der Fuyo-ko oder See von Nojiri 652 Meter hoch. Nicht weit davon erreicht der Hokkoku-kaido als wichtigste Strasse aus Shinano und dem Ku- wanto nach dem Hokurokudo in Nojiri-toge 704 Meter Höhe. Er- stiegen wurde der Vulkan Yaki-yama durch v. Drasche, der ihn auf 7000 Fuss (2133 Meter) schätzt. Ein noch auffallenderer hoher Gipfel links vom Wege, der von Nojiri nach Takata führt, der Mio- ko-san, steht ihm an Höhe wohl nicht viel nach.
Der Shinano, Kiso und Tenriu entwässern Shinano. Wo der Kiso die Provinz verlässt, liegt sein Bett noch 420 Meter hoch, 950 Meter hoch, wo er bei Torii-toge, aus den Bergen tretend, zuerst ein urbares Thal bildet. Vom Tenriu-gawa wissen wir, dass sein Quell- gebiet, der Suwa-ko, 800 Meter hoch liegt, und sind berechtigt, seinen Austritt in Shinano in gleicher Höhe wie den des Kiso anzunehmen. Gleich hoch wie am Kiso-gawa steigt die Culturregion am Sai-gawa. Auch gegen das Quellgebiet des Chikuma-gawa ragt der Ackerbau kaum über 1000 Meter Seehöhe hinauf. Der Hokkoku-kaido über- schreitet den Sai-gawa bei Tambashima wenig oberhalb seiner Mün- dung in den Chikuma, der in etwa 300 Meter Höhe nach Echigo eintritt. Aus dieser Betrachtung ergibt sich zunächst, dass Shinano gen Norden am meisten geneigt ist, seine tiefste Stelle aber immer noch 300 Meter über dem Meere liegt. Der cultivierte Boden der Pro- vinz liegt zwischen 300 und 1000 Meter Höhe, im Durchschnitt etwa 600 Meter hoch und beträgt überdies kaum 8 % des ganzen Areals. Shinano ist sonach im eminenten Sinne ein Hochland, ein Gebirgs- land. Dasselbe gilt von dem benachbarten Hida.
Der Gebirgswall, welcher ganz Echigo von den Provinzen des Tosando trennt, setzt sich auch bei den südlichen Provinzen des Ho- kurokudo fort, wenngleich minder hoch und geschlossen. So bildet vom Quellgebiete des Kurobe im Schneegebirge an ein Höhenzug die Grenze zwischen Hida und Echiu, der die Hidaflüsse Jiutsu-gawa und Shira-kawa auf ihrem Wege zur Küste nicht aufhält und den Blick vom fernen On-take aus zum Meere und der Halbinsel Nota nicht verschliesst. Einen geschlosseneren Charakter und grössere
IV. Orographie.
Höhen bleiben jedoch in Mino weit vom Kiso entfernt an der Grenze gegen Hida und verlieren sich erst ganz in der Nähe von Gifu.
Eine interessante Gebirgslandschaft im nördlichen Shinano und benachbarten Echigo, welche durch Sai-gawa und Hime-gawa vom Schneegebirge getrennt wird, zieht vorwiegend an der Grenze beider Provinzen bis zum Shinano-Durchbruch hin und zeichnet sich durch tertiäre Schichten über älteren Schiefern und eine Anzahl isolierter hoher vulkanischer Dome aus. In diesem Gebirge liegt der Fuyô-ko oder See von Nojiri 652 Meter hoch. Nicht weit davon erreicht der Hokkoku-kaidô als wichtigste Strasse aus Shinano und dem Ku- wantô nach dem Hokurokudô in Nojiri-tôge 704 Meter Höhe. Er- stiegen wurde der Vulkan Yaki-yama durch v. Drasche, der ihn auf 7000 Fuss (2133 Meter) schätzt. Ein noch auffallenderer hoher Gipfel links vom Wege, der von Nojiri nach Takata führt, der Mio- ko-san, steht ihm an Höhe wohl nicht viel nach.
Der Shinano, Kiso und Tenriu entwässern Shinano. Wo der Kiso die Provinz verlässt, liegt sein Bett noch 420 Meter hoch, 950 Meter hoch, wo er bei Torii-tôge, aus den Bergen tretend, zuerst ein urbares Thal bildet. Vom Tenriu-gawa wissen wir, dass sein Quell- gebiet, der Suwa-ko, 800 Meter hoch liegt, und sind berechtigt, seinen Austritt in Shinano in gleicher Höhe wie den des Kiso anzunehmen. Gleich hoch wie am Kiso-gawa steigt die Culturregion am Sai-gawa. Auch gegen das Quellgebiet des Chikuma-gawa ragt der Ackerbau kaum über 1000 Meter Seehöhe hinauf. Der Hokkoku-kaidô über- schreitet den Sai-gawa bei Tambashima wenig oberhalb seiner Mün- dung in den Chikuma, der in etwa 300 Meter Höhe nach Echigo eintritt. Aus dieser Betrachtung ergibt sich zunächst, dass Shinano gen Norden am meisten geneigt ist, seine tiefste Stelle aber immer noch 300 Meter über dem Meere liegt. Der cultivierte Boden der Pro- vinz liegt zwischen 300 und 1000 Meter Höhe, im Durchschnitt etwa 600 Meter hoch und beträgt überdies kaum 8 % des ganzen Areals. Shinano ist sonach im eminenten Sinne ein Hochland, ein Gebirgs- land. Dasselbe gilt von dem benachbarten Hida.
Der Gebirgswall, welcher ganz Echigo von den Provinzen des Tôsandô trennt, setzt sich auch bei den südlichen Provinzen des Ho- kurokudô fort, wenngleich minder hoch und geschlossen. So bildet vom Quellgebiete des Kurobe im Schneegebirge an ein Höhenzug die Grenze zwischen Hida und Echiu, der die Hidaflüsse Jiutsu-gawa und Shira-kawa auf ihrem Wege zur Küste nicht aufhält und den Blick vom fernen On-take aus zum Meere und der Halbinsel Nota nicht verschliesst. Einen geschlosseneren Charakter und grössere
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IV. Orographie.
Höhen bleiben jedoch in Mino weit vom Kiso entfernt an der Grenze
gegen Hida und verlieren sich erst ganz in der Nähe von Gifu.
Eine interessante Gebirgslandschaft im nördlichen Shinano und
benachbarten Echigo, welche durch Sai-gawa und Hime-gawa vom
Schneegebirge getrennt wird, zieht vorwiegend an der Grenze beider
Provinzen bis zum Shinano-Durchbruch hin und zeichnet sich durch
tertiäre Schichten über älteren Schiefern und eine Anzahl isolierter
hoher vulkanischer Dome aus. In diesem Gebirge liegt der Fuyô-ko
oder See von Nojiri 652 Meter hoch. Nicht weit davon erreicht
der Hokkoku-kaidô als wichtigste Strasse aus Shinano und dem Ku-
wantô nach dem Hokurokudô in Nojiri-tôge 704 Meter Höhe. Er-
stiegen wurde der Vulkan Yaki-yama durch v. Drasche, der ihn
auf 7000 Fuss (2133 Meter) schätzt. Ein noch auffallenderer hoher
Gipfel links vom Wege, der von Nojiri nach Takata führt, der Mio-
ko-san, steht ihm an Höhe wohl nicht viel nach.
Der Shinano, Kiso und Tenriu entwässern Shinano. Wo der Kiso
die Provinz verlässt, liegt sein Bett noch 420 Meter hoch, 950 Meter
hoch, wo er bei Torii-tôge, aus den Bergen tretend, zuerst ein
urbares Thal bildet. Vom Tenriu-gawa wissen wir, dass sein Quell-
gebiet, der Suwa-ko, 800 Meter hoch liegt, und sind berechtigt, seinen
Austritt in Shinano in gleicher Höhe wie den des Kiso anzunehmen.
Gleich hoch wie am Kiso-gawa steigt die Culturregion am Sai-gawa.
Auch gegen das Quellgebiet des Chikuma-gawa ragt der Ackerbau
kaum über 1000 Meter Seehöhe hinauf. Der Hokkoku-kaidô über-
schreitet den Sai-gawa bei Tambashima wenig oberhalb seiner Mün-
dung in den Chikuma, der in etwa 300 Meter Höhe nach Echigo
eintritt. Aus dieser Betrachtung ergibt sich zunächst, dass Shinano
gen Norden am meisten geneigt ist, seine tiefste Stelle aber immer
noch 300 Meter über dem Meere liegt. Der cultivierte Boden der Pro-
vinz liegt zwischen 300 und 1000 Meter Höhe, im Durchschnitt etwa
600 Meter hoch und beträgt überdies kaum 8 % des ganzen Areals.
Shinano ist sonach im eminenten Sinne ein Hochland, ein Gebirgs-
land. Dasselbe gilt von dem benachbarten Hida.
Der Gebirgswall, welcher ganz Echigo von den Provinzen des
Tôsandô trennt, setzt sich auch bei den südlichen Provinzen des Ho-
kurokudô fort, wenngleich minder hoch und geschlossen. So bildet
vom Quellgebiete des Kurobe im Schneegebirge an ein Höhenzug die
Grenze zwischen Hida und Echiu, der die Hidaflüsse Jiutsu-gawa
und Shira-kawa auf ihrem Wege zur Küste nicht aufhält und den
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/108>, abgerufen am 28.11.2024.
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