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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.

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und Wartung der Nelken.

Wenn man nun das Land oder Bette, wor-
auf die jungen Nelken-Pflanzen sollen gestecket
werden, hat graben lassen, so muß drey Zoll hoch
von der alten, und fein klar durchgesiebten Wand-
Erde darüber gebracht, mit dem Rechen eben ge-
machet, und mit einem kleinen Häcklein flach ein-
gehacket werden, damit sie sich mit der andern Er-
de vermische. Jch sage aber mit allem Fleiß,
daß es flach geschehen solle: denn wenn diese Er-
de gar zu tief unter die andere Garten Erde ge-
bracht wird, so nimt die Feuchtigkeit, welche dieses
Salz auflöset, solches mit sich in den untern Bo-
den, welchen die darauf gesetzten Pflanzen mit ih-
ren Wurzeln nicht erreichen können, daß folglich
diese zubereitete Erde keine sonderliche Würkung
thun kan. Und dieses Salz ist es eben, welches
das mehreste dabey thun muß, denn es ist, wie ein
gewisser Autor redet, die Seele der Fruchtbar-
keit.*)

Wenn man diese oben auf das ordentliche
Garten-Land gebrachte Erde mit dem Rechen fein
durch einander geharket, und gleich gemachet, so
muß man auf ein Bette, welches fünf Schuh

breit
det: der Salpeter mache die Erde ganz gewiß locker,
und sondere die zusammen gebackenen Theile der-
selben von einander, so, daß sie von dem Wasser
eingenommen, und in den Samen oder Pflanze ge-
führet werden können, damit diese zu einer rechten
Form komme und wachse.
*) Der Abt von Vallemont in den Merkwürdigkei-
ten der Natur im 2ten Theile, p. 17.
und Wartung der Nelken.

Wenn man nun das Land oder Bette, wor-
auf die jungen Nelken-Pflanzen ſollen geſtecket
werden, hat graben laſſen, ſo muß drey Zoll hoch
von der alten, und fein klar durchgeſiebten Wand-
Erde daruͤber gebracht, mit dem Rechen eben ge-
machet, und mit einem kleinen Haͤcklein flach ein-
gehacket werden, damit ſie ſich mit der andern Er-
de vermiſche. Jch ſage aber mit allem Fleiß,
daß es flach geſchehen ſolle: denn wenn dieſe Er-
de gar zu tief unter die andere Garten Erde ge-
bracht wird, ſo nimt die Feuchtigkeit, welche dieſes
Salz aufloͤſet, ſolches mit ſich in den untern Bo-
den, welchen die darauf geſetzten Pflanzen mit ih-
ren Wurzeln nicht erreichen koͤnnen, daß folglich
dieſe zubereitete Erde keine ſonderliche Wuͤrkung
thun kan. Und dieſes Salz iſt es eben, welches
das mehreſte dabey thun muß, denn es iſt, wie ein
gewiſſer Autor redet, die Seele der Fruchtbar-
keit.*)

Wenn man dieſe oben auf das ordentliche
Garten-Land gebrachte Erde mit dem Rechen fein
durch einander geharket, und gleich gemachet, ſo
muß man auf ein Bette, welches fuͤnf Schuh

breit
det: der Salpeter mache die Erde ganz gewiß locker,
und ſondere die zuſammen gebackenen Theile der-
ſelben von einander, ſo, daß ſie von dem Waſſer
eingenommen, und in den Samen oder Pflanze ge-
fuͤhret werden koͤnnen, damit dieſe zu einer rechten
Form komme und wachſe.
*) Der Abt von Vallemont in den Merkwuͤrdigkei-
ten der Natur im 2ten Theile, p. 17.
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[79/0093] und Wartung der Nelken. Wenn man nun das Land oder Bette, wor- auf die jungen Nelken-Pflanzen ſollen geſtecket werden, hat graben laſſen, ſo muß drey Zoll hoch von der alten, und fein klar durchgeſiebten Wand- Erde daruͤber gebracht, mit dem Rechen eben ge- machet, und mit einem kleinen Haͤcklein flach ein- gehacket werden, damit ſie ſich mit der andern Er- de vermiſche. Jch ſage aber mit allem Fleiß, daß es flach geſchehen ſolle: denn wenn dieſe Er- de gar zu tief unter die andere Garten Erde ge- bracht wird, ſo nimt die Feuchtigkeit, welche dieſes Salz aufloͤſet, ſolches mit ſich in den untern Bo- den, welchen die darauf geſetzten Pflanzen mit ih- ren Wurzeln nicht erreichen koͤnnen, daß folglich dieſe zubereitete Erde keine ſonderliche Wuͤrkung thun kan. Und dieſes Salz iſt es eben, welches das mehreſte dabey thun muß, denn es iſt, wie ein gewiſſer Autor redet, die Seele der Fruchtbar- keit. *) Wenn man dieſe oben auf das ordentliche Garten-Land gebrachte Erde mit dem Rechen fein durch einander geharket, und gleich gemachet, ſo muß man auf ein Bette, welches fuͤnf Schuh breit **) *) Der Abt von Vallemont in den Merkwuͤrdigkei- ten der Natur im 2ten Theile, p. 17. **) det: der Salpeter mache die Erde ganz gewiß locker, und ſondere die zuſammen gebackenen Theile der- ſelben von einander, ſo, daß ſie von dem Waſſer eingenommen, und in den Samen oder Pflanze ge- fuͤhret werden koͤnnen, damit dieſe zu einer rechten Form komme und wachſe.

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/93>, abgerufen am 22.11.2024.