Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
und Wartung der Nelken.

Viele geben vor, daß man den Samen von
weißen Nelken-Blumen nehmen sollte, diese bräch-
ten mancherley Farben hervor; allein, meine hier-
innen gemachte Proben haben mir gelernet,
daß es nichts sey; denn von Guten kömt das
Gute.*)

Doch aber habe ich angemerket, wenn man
zweyjährigen Samen säet, daß viel schönere Far-
ben hervor kommen, als von denjenigen Samen
welcher nur ein Jahr alt ist.**)

Diesen Samen säet man in der Mitte des
Aprils, auch wohl langsamer, denn das allzuzeitige
Säen hat mir niemalen gefallen, indem die Pflan-
zen zwar starke Stöcke geben, welche viele Blu-
men bringen, aber wenig, ja wohl gar keine Ab-
senker treiben, wodurch manche schöne Blumen
vergehen, als wenn sie nicht da gewesen wären, wie
mir es selbsten also wiederfahren ist. Hingegen
diejenigen, welche man später säet, bringen nicht
so viel Blumen, aber mehr Ableger. Und dieses
ist als ein nothwendiges Stück wohl zu merken.

Zu dieser Aussaat brauchet man ein kaltes
Mist-Bette, oder sonst im Garten ein gutes zube-

reite-
dritten Theile pag. 71. bey den Kohl-Gewächsen an-
gemerket worden, so können auch wieder solche
gute Pflanzen und Gewächse daraus erzogen wer-
den.
*) Hiervon ist im ersten Theile des Land- und Gar-
ten-Schatzes pag. 63. auch etwas nachzulesen.
**) Dieses kan ich noch nicht glauben, bis ich es erst
probiret und richtig befunden habe.
und Wartung der Nelken.

Viele geben vor, daß man den Samen von
weißen Nelken-Blumen nehmen ſollte, dieſe braͤch-
ten mancherley Farben hervor; allein, meine hier-
innen gemachte Proben haben mir gelernet,
daß es nichts ſey; denn von Guten koͤmt das
Gute.*)

Doch aber habe ich angemerket, wenn man
zweyjaͤhrigen Samen ſaͤet, daß viel ſchoͤnere Far-
ben hervor kommen, als von denjenigen Samen
welcher nur ein Jahr alt iſt.**)

Dieſen Samen ſaͤet man in der Mitte des
Aprils, auch wohl langſamer, denn das allzuzeitige
Saͤen hat mir niemalen gefallen, indem die Pflan-
zen zwar ſtarke Stoͤcke geben, welche viele Blu-
men bringen, aber wenig, ja wohl gar keine Ab-
ſenker treiben, wodurch manche ſchoͤne Blumen
vergehen, als wenn ſie nicht da geweſen waͤren, wie
mir es ſelbſten alſo wiederfahren iſt. Hingegen
diejenigen, welche man ſpaͤter ſaͤet, bringen nicht
ſo viel Blumen, aber mehr Ableger. Und dieſes
iſt als ein nothwendiges Stuͤck wohl zu merken.

Zu dieſer Ausſaat brauchet man ein kaltes
Miſt-Bette, oder ſonſt im Garten ein gutes zube-

reite-
dritten Theile pag. 71. bey den Kohl-Gewaͤchſen an-
gemerket worden, ſo koͤnnen auch wieder ſolche
gute Pflanzen und Gewaͤchſe daraus erzogen wer-
den.
*) Hiervon iſt im erſten Theile des Land- und Gar-
ten-Schatzes pag. 63. auch etwas nachzuleſen.
**) Dieſes kan ich noch nicht glauben, bis ich es erſt
probiret und richtig befunden habe.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0091" n="77"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">und Wartung der Nelken.</hi> </fw><lb/>
          <p>Viele geben vor, daß man den Samen von<lb/>
weißen Nelken-Blumen nehmen &#x017F;ollte, die&#x017F;e bra&#x0364;ch-<lb/>
ten mancherley Farben hervor; allein, meine hier-<lb/>
innen gemachte Proben haben mir gelernet,<lb/>
daß es nichts &#x017F;ey; denn von Guten ko&#x0364;mt das<lb/>
Gute.<note place="foot" n="*)">Hiervon i&#x017F;t im er&#x017F;ten Theile des Land- und Gar-<lb/>
ten-Schatzes pag. 63. auch etwas nachzule&#x017F;en.</note></p><lb/>
          <p>Doch aber habe ich angemerket, wenn man<lb/>
zweyja&#x0364;hrigen Samen &#x017F;a&#x0364;et, daß viel &#x017F;cho&#x0364;nere Far-<lb/>
ben hervor kommen, als von denjenigen Samen<lb/>
welcher nur ein Jahr alt i&#x017F;t.<note place="foot" n="**)">Die&#x017F;es kan ich noch nicht glauben, bis ich es er&#x017F;t<lb/>
probiret und richtig befunden habe.</note></p><lb/>
          <p>Die&#x017F;en Samen &#x017F;a&#x0364;et man in der Mitte des<lb/>
Aprils, auch wohl lang&#x017F;amer, denn das allzuzeitige<lb/>
Sa&#x0364;en hat mir niemalen gefallen, indem die Pflan-<lb/>
zen zwar &#x017F;tarke Sto&#x0364;cke geben, welche viele Blu-<lb/>
men bringen, aber wenig, ja wohl gar keine Ab-<lb/>
&#x017F;enker treiben, wodurch manche &#x017F;cho&#x0364;ne Blumen<lb/>
vergehen, als wenn &#x017F;ie nicht da gewe&#x017F;en wa&#x0364;ren, wie<lb/>
mir es &#x017F;elb&#x017F;ten al&#x017F;o wiederfahren i&#x017F;t. Hingegen<lb/>
diejenigen, welche man &#x017F;pa&#x0364;ter &#x017F;a&#x0364;et, bringen nicht<lb/>
&#x017F;o viel Blumen, aber mehr Ableger. Und die&#x017F;es<lb/>
i&#x017F;t als ein nothwendiges Stu&#x0364;ck wohl zu merken.</p><lb/>
          <p>Zu die&#x017F;er Aus&#x017F;aat brauchet man ein kaltes<lb/>
Mi&#x017F;t-Bette, oder &#x017F;on&#x017F;t im Garten ein gutes zube-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">reite-</fw><lb/><note xml:id="a02" prev="#a01" place="foot" n="*)">dritten Theile pag. 71. bey den Kohl-Gewa&#x0364;ch&#x017F;en an-<lb/>
gemerket worden, &#x017F;o ko&#x0364;nnen auch wieder &#x017F;olche<lb/>
gute Pflanzen und Gewa&#x0364;ch&#x017F;e daraus erzogen wer-<lb/>
den.</note><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[77/0091] und Wartung der Nelken. Viele geben vor, daß man den Samen von weißen Nelken-Blumen nehmen ſollte, dieſe braͤch- ten mancherley Farben hervor; allein, meine hier- innen gemachte Proben haben mir gelernet, daß es nichts ſey; denn von Guten koͤmt das Gute. *) Doch aber habe ich angemerket, wenn man zweyjaͤhrigen Samen ſaͤet, daß viel ſchoͤnere Far- ben hervor kommen, als von denjenigen Samen welcher nur ein Jahr alt iſt. **) Dieſen Samen ſaͤet man in der Mitte des Aprils, auch wohl langſamer, denn das allzuzeitige Saͤen hat mir niemalen gefallen, indem die Pflan- zen zwar ſtarke Stoͤcke geben, welche viele Blu- men bringen, aber wenig, ja wohl gar keine Ab- ſenker treiben, wodurch manche ſchoͤne Blumen vergehen, als wenn ſie nicht da geweſen waͤren, wie mir es ſelbſten alſo wiederfahren iſt. Hingegen diejenigen, welche man ſpaͤter ſaͤet, bringen nicht ſo viel Blumen, aber mehr Ableger. Und dieſes iſt als ein nothwendiges Stuͤck wohl zu merken. Zu dieſer Ausſaat brauchet man ein kaltes Miſt-Bette, oder ſonſt im Garten ein gutes zube- reite- *) *) Hiervon iſt im erſten Theile des Land- und Gar- ten-Schatzes pag. 63. auch etwas nachzuleſen. **) Dieſes kan ich noch nicht glauben, bis ich es erſt probiret und richtig befunden habe. *) dritten Theile pag. 71. bey den Kohl-Gewaͤchſen an- gemerket worden, ſo koͤnnen auch wieder ſolche gute Pflanzen und Gewaͤchſe daraus erzogen wer- den.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die erste Ausgabe dieses Werkes erschien 1755. Zu… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/91
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/91>, abgerufen am 22.11.2024.