Wie die Ho- pfen-Fechser zu überkom- men, und wenn sie sol- len gepstan- zet werden.
Ehe man aber zu dieser Zubereitung des Lan- des schreitet, muß man vor allen Dingen davor sorgen, wo man Fechser (die Meister nennen sie auch Hopfen-Hölzer) von wohltragender Art zur zukünftigen Anlegung des Hopfens überkommen könne.
Es müssen daher solche fein zeitig im Früh- Jahre, zu Anfang des Aprills, bey den Hopfen- Meistern bestellet werden, daß man sie alsobald, wenn die Hopfen-Stöcke in den Bergen aufge- räumet werden, bekommen, und in das zubereitete Land pflanzen kan.
Man kehre sich aber dabey nicht an die in de- nen Büchern vorgeschriebenen Zeichen und Mon- des-Wechsel, sondern beobachte eine bequeme und gute Witterung, welche weder zu trocken noch zu naß seyn darf.
Weil die Hopfen-Meister sich den Verkauf der Fechser zueignen, und bey Abschneidung der- selben gerne mehr auf ihren eigenen, als auf ihres Herren Nutzen zu sehen pflegen, so hat man billig darauf zu sehen, daß sie nicht die besten Pfeiffen hinweg schneiden.
Ja, es wäre besser, daß solche der Eigenthums- Herr selbst verkaufte, wodurch der Schade am al- lerleichtesten könte vermieden werden.
§. 10.
Welches die besten Fech- ser sind, und
Es sind aber die allerbesten Fechser, welche im April von den alten Stöcken, wenn man sie lüf-
tet,
Erſtes Cap.
§. 9.
Wie die Ho- pfen-Fechſer zu uͤberkom- men, und wenn ſie ſol- len gepſtan- zet werden.
Ehe man aber zu dieſer Zubereitung des Lan- des ſchreitet, muß man vor allen Dingen davor ſorgen, wo man Fechſer (die Meiſter nennen ſie auch Hopfen-Hoͤlzer) von wohltragender Art zur zukuͤnftigen Anlegung des Hopfens uͤberkommen koͤnne.
Es muͤſſen daher ſolche fein zeitig im Fruͤh- Jahre, zu Anfang des Aprills, bey den Hopfen- Meiſtern beſtellet werden, daß man ſie alſobald, wenn die Hopfen-Stoͤcke in den Bergen aufge- raͤumet werden, bekommen, und in das zubereitete Land pflanzen kan.
Man kehre ſich aber dabey nicht an die in de- nen Buͤchern vorgeſchriebenen Zeichen und Mon- des-Wechſel, ſondern beobachte eine bequeme und gute Witterung, welche weder zu trocken noch zu naß ſeyn darf.
Weil die Hopfen-Meiſter ſich den Verkauf der Fechſer zueignen, und bey Abſchneidung der- ſelben gerne mehr auf ihren eigenen, als auf ihres Herren Nutzen zu ſehen pflegen, ſo hat man billig darauf zu ſehen, daß ſie nicht die beſten Pfeiffen hinweg ſchneiden.
Ja, es waͤre beſſer, daß ſolche der Eigenthums- Herr ſelbſt verkaufte, wodurch der Schade am al- lerleichteſten koͤnte vermieden werden.
§. 10.
Welches die beſten Fech- ſer ſind, und
Es ſind aber die allerbeſten Fechſer, welche im April von den alten Stoͤcken, wenn man ſie luͤf-
tet,
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Erſtes Cap.
§. 9.
Ehe man aber zu dieſer Zubereitung des Lan-
des ſchreitet, muß man vor allen Dingen davor
ſorgen, wo man Fechſer (die Meiſter nennen ſie
auch Hopfen-Hoͤlzer) von wohltragender Art zur
zukuͤnftigen Anlegung des Hopfens uͤberkommen
koͤnne.
Es muͤſſen daher ſolche fein zeitig im Fruͤh-
Jahre, zu Anfang des Aprills, bey den Hopfen-
Meiſtern beſtellet werden, daß man ſie alſobald,
wenn die Hopfen-Stoͤcke in den Bergen aufge-
raͤumet werden, bekommen, und in das zubereitete
Land pflanzen kan.
Man kehre ſich aber dabey nicht an die in de-
nen Buͤchern vorgeſchriebenen Zeichen und Mon-
des-Wechſel, ſondern beobachte eine bequeme und
gute Witterung, welche weder zu trocken noch zu
naß ſeyn darf.
Weil die Hopfen-Meiſter ſich den Verkauf
der Fechſer zueignen, und bey Abſchneidung der-
ſelben gerne mehr auf ihren eigenen, als auf ihres
Herren Nutzen zu ſehen pflegen, ſo hat man billig
darauf zu ſehen, daß ſie nicht die beſten Pfeiffen
hinweg ſchneiden.
Ja, es waͤre beſſer, daß ſolche der Eigenthums-
Herr ſelbſt verkaufte, wodurch der Schade am al-
lerleichteſten koͤnte vermieden werden.
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Es ſind aber die allerbeſten Fechſer, welche
im April von den alten Stoͤcken, wenn man ſie luͤf-
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/30>, abgerufen am 22.07.2024.
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