fangen habe, so hat dennoch hierinnen eine Fisch- Reuse einen sehr grossen Vorzug.
Es ist bereits in meiner kurzen Beschreibung der Dreyen-Brunnen-Gärten, die Legung der Fisch- Reusen in Holz-Schnitte angegeben und in etwas beschrieben, aber in meiner Abwesenheit unrecht vorgestellet worden, denn man würde gewiß auf sol- che Art keine einzige Mauß fangen können.
Um deßwillen bin genöthiget gewesen, die rech- te Legung der Fisch-Reuse besser vorstellen zu las- sen, wie aus den beygefügten Kupfer-Stiche zu ersehen seyn wird.
Es muß aber die Fisch-Reuse also geleget wer- den, daß der Eingang oder die grose Oefnung, unterwärts des Wasser-Laufes zu liegen kömt, damit kein Unrath hinein fliessen könne, wie der Abriß mit mehrern zeiget.
Ueber den mitleren Theil der Reuse muß das Wasser völlig hingehen, sonsten würden die Mäuse die Weiden an der Fisch-Reuse entzwey beissen, und heraus kriechen.
Wenn aber das Wasser darüber gehet, und ein Stein auf die Reuse geleget worden, damit sie das Wasser nicht heben kan, so müssen sie alsobald er- sauffen.
Es muß aber mit der Hand nachgesuchet wer- den, ob die Reuse mit dem aufgesperten weiten Theile an dem Rande völlig anliege, oder nicht? Findet sich nun, daß dieselbe wegen ihrer Rundung nicht recht anlieget, so muß ein Stück Rasen dar- zwischen gedrücket werden: sonsten pflegen sie zwi-
schen
Das ſechſte Capitel. Von einigen
fangen habe, ſo hat dennoch hierinnen eine Fiſch- Reuſe einen ſehr groſſen Vorzug.
Es iſt bereits in meiner kurzen Beſchreibung der Dreyen-Brunnen-Gaͤrten, die Legung der Fiſch- Reuſen in Holz-Schnitte angegeben und in etwas beſchrieben, aber in meiner Abweſenheit unrecht vorgeſtellet worden, denn man wuͤrde gewiß auf ſol- che Art keine einzige Mauß fangen koͤnnen.
Um deßwillen bin genoͤthiget geweſen, die rech- te Legung der Fiſch-Reuſe beſſer vorſtellen zu laſ- ſen, wie aus den beygefuͤgten Kupfer-Stiche zu erſehen ſeyn wird.
Es muß aber die Fiſch-Reuſe alſo geleget wer- den, daß der Eingang oder die groſe Oefnung, unterwaͤrts des Waſſer-Laufes zu liegen koͤmt, damit kein Unrath hinein flieſſen koͤnne, wie der Abriß mit mehrern zeiget.
Ueber den mitleren Theil der Reuſe muß das Waſſer voͤllig hingehen, ſonſten wuͤrden die Maͤuſe die Weiden an der Fiſch-Reuſe entzwey beiſſen, und heraus kriechen.
Wenn aber das Waſſer daruͤber gehet, und ein Stein auf die Reuſe geleget worden, damit ſie das Waſſer nicht heben kan, ſo muͤſſen ſie alſobald er- ſauffen.
Es muß aber mit der Hand nachgeſuchet wer- den, ob die Reuſe mit dem aufgeſperten weiten Theile an dem Rande voͤllig anliege, oder nicht? Findet ſich nun, daß dieſelbe wegen ihrer Rundung nicht recht anlieget, ſo muß ein Stuͤck Raſen dar- zwiſchen gedruͤcket werden: ſonſten pflegen ſie zwi-
ſchen
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Das ſechſte Capitel. Von einigen
fangen habe, ſo hat dennoch hierinnen eine Fiſch-
Reuſe einen ſehr groſſen Vorzug.
Es iſt bereits in meiner kurzen Beſchreibung
der Dreyen-Brunnen-Gaͤrten, die Legung der Fiſch-
Reuſen in Holz-Schnitte angegeben und in etwas
beſchrieben, aber in meiner Abweſenheit unrecht
vorgeſtellet worden, denn man wuͤrde gewiß auf ſol-
che Art keine einzige Mauß fangen koͤnnen.
Um deßwillen bin genoͤthiget geweſen, die rech-
te Legung der Fiſch-Reuſe beſſer vorſtellen zu laſ-
ſen, wie aus den beygefuͤgten Kupfer-Stiche zu
erſehen ſeyn wird.
Es muß aber die Fiſch-Reuſe alſo geleget wer-
den, daß der Eingang oder die groſe Oefnung,
unterwaͤrts des Waſſer-Laufes zu liegen koͤmt,
damit kein Unrath hinein flieſſen koͤnne, wie der
Abriß mit mehrern zeiget.
Ueber den mitleren Theil der Reuſe muß das
Waſſer voͤllig hingehen, ſonſten wuͤrden die Maͤuſe
die Weiden an der Fiſch-Reuſe entzwey beiſſen, und
heraus kriechen.
Wenn aber das Waſſer daruͤber gehet, und ein
Stein auf die Reuſe geleget worden, damit ſie das
Waſſer nicht heben kan, ſo muͤſſen ſie alſobald er-
ſauffen.
Es muß aber mit der Hand nachgeſuchet wer-
den, ob die Reuſe mit dem aufgeſperten weiten
Theile an dem Rande voͤllig anliege, oder nicht?
Findet ſich nun, daß dieſelbe wegen ihrer Rundung
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/236>, abgerufen am 16.07.2024.
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