Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.

Bild:
<< vorherige Seite

schädl. Thieren und Ungeziefer.
allerdings wahrscheinlich, daß der Maulwurf nicht
mit jenem habe gespielet, sondern ihn nach dem
Leben getrachtet, und zu fressen gesuchet, nur daß
ihm solcher zu wichtig gewesen, daher er ihn nicht
gleich habe bezwingen können.

Es läst sich doch aber schliessen, wenn der
Frosch noch ganz kleine gewesen wäre, daß der
Maulwurf gar bald mit demselben würde fertig
geworden seyn. Und vielleicht fangen sie also die
kleinen Frösche in den langen Grase der Wiesen
und Gärten, und fressen dieselben ohne daß man es
gewahr wird.

Dem sey aber wie ihm wolle, so ist doch gewiß
und ausgemacht, daß diese Thiere die Pflanzen,
Wurzeln, oder andere Erdgewächse nicht ange-
hen. Mithin fallen alle diejenigen Mittel hin-
weg, wozu dergleichen Dinge genommen werden.

Jch wil nur eines solchen falschen Mittels
gedenken, welches ich, in dem getreuen Oeconomo,
so An. 1716 in Leipzig gedruckt worden, p. 49. ge-
funden. Daselbst wird unter andern angegeben:
Die beste Tödtung dieser Thiere wäre, wenn man
Zucker. Wurzeln mit angeschmierten Krähen-
Augen, wodurch auch die Garten-Mäuse getödtet
würden, in die Löcher brächte.

Wenn besagter Verfasser gewust hätte, daß
die Maulwürfe keine Erdgewächse fressen, so wür-
de er dieses Mittel gewiß nicht angegeben ha-
ben.

Jch kan aus genugsamer Erfahrung behau-
pten, daß die Maulwürfe in meinen Zucker-Wur-

zel
6. Theil. M

ſchaͤdl. Thieren und Ungeziefer.
allerdings wahrſcheinlich, daß der Maulwurf nicht
mit jenem habe geſpielet, ſondern ihn nach dem
Leben getrachtet, und zu freſſen geſuchet, nur daß
ihm ſolcher zu wichtig geweſen, daher er ihn nicht
gleich habe bezwingen koͤnnen.

Es laͤſt ſich doch aber ſchlieſſen, wenn der
Froſch noch ganz kleine geweſen waͤre, daß der
Maulwurf gar bald mit demſelben wuͤrde fertig
geworden ſeyn. Und vielleicht fangen ſie alſo die
kleinen Froͤſche in den langen Graſe der Wieſen
und Gaͤrten, und freſſen dieſelben ohne daß man es
gewahr wird.

Dem ſey aber wie ihm wolle, ſo iſt doch gewiß
und ausgemacht, daß dieſe Thiere die Pflanzen,
Wurzeln, oder andere Erdgewaͤchſe nicht ange-
hen. Mithin fallen alle diejenigen Mittel hin-
weg, wozu dergleichen Dinge genommen werden.

Jch wil nur eines ſolchen falſchen Mittels
gedenken, welches ich, in dem getreuen Oeconomo,
ſo An. 1716 in Leipzig gedruckt worden, p. 49. ge-
funden. Daſelbſt wird unter andern angegeben:
Die beſte Toͤdtung dieſer Thiere waͤre, wenn man
Zucker. Wurzeln mit angeſchmierten Kraͤhen-
Augen, wodurch auch die Garten-Maͤuſe getoͤdtet
wuͤrden, in die Loͤcher braͤchte.

Wenn beſagter Verfaſſer gewuſt haͤtte, daß
die Maulwuͤrfe keine Erdgewaͤchſe freſſen, ſo wuͤr-
de er dieſes Mittel gewiß nicht angegeben ha-
ben.

Jch kan aus genugſamer Erfahrung behau-
pten, daß die Maulwuͤrfe in meinen Zucker-Wur-

zel
6. Theil. M
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0191" n="177"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">&#x017F;cha&#x0364;dl. Thieren und Ungeziefer.</hi></fw><lb/>
allerdings wahr&#x017F;cheinlich, daß der Maulwurf nicht<lb/>
mit jenem habe ge&#x017F;pielet, &#x017F;ondern ihn nach dem<lb/>
Leben getrachtet, und zu fre&#x017F;&#x017F;en ge&#x017F;uchet, nur daß<lb/>
ihm &#x017F;olcher zu wichtig gewe&#x017F;en, daher er ihn nicht<lb/>
gleich habe bezwingen ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
          <p>Es la&#x0364;&#x017F;t &#x017F;ich doch aber &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en, wenn der<lb/>
Fro&#x017F;ch noch ganz kleine gewe&#x017F;en wa&#x0364;re, daß der<lb/>
Maulwurf gar bald mit dem&#x017F;elben wu&#x0364;rde fertig<lb/>
geworden &#x017F;eyn. Und vielleicht fangen &#x017F;ie al&#x017F;o die<lb/>
kleinen Fro&#x0364;&#x017F;che in den langen Gra&#x017F;e der Wie&#x017F;en<lb/>
und Ga&#x0364;rten, und fre&#x017F;&#x017F;en die&#x017F;elben ohne daß man es<lb/>
gewahr wird.</p><lb/>
          <p>Dem &#x017F;ey aber wie ihm wolle, &#x017F;o i&#x017F;t doch gewiß<lb/>
und ausgemacht, daß die&#x017F;e Thiere die Pflanzen,<lb/>
Wurzeln, oder andere Erdgewa&#x0364;ch&#x017F;e nicht ange-<lb/>
hen. Mithin fallen alle diejenigen Mittel hin-<lb/>
weg, wozu dergleichen Dinge genommen werden.</p><lb/>
          <p>Jch wil nur eines &#x017F;olchen fal&#x017F;chen Mittels<lb/>
gedenken, welches ich, in dem <hi rendition="#fr">getreuen</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Oeconomo,</hi></hi><lb/>
&#x017F;o An. 1716 in Leipzig gedruckt worden, p. 49. ge-<lb/>
funden. Da&#x017F;elb&#x017F;t wird unter andern angegeben:<lb/>
Die be&#x017F;te To&#x0364;dtung die&#x017F;er Thiere wa&#x0364;re, wenn man<lb/>
Zucker. Wurzeln mit ange&#x017F;chmierten Kra&#x0364;hen-<lb/>
Augen, wodurch auch die Garten-Ma&#x0364;u&#x017F;e geto&#x0364;dtet<lb/>
wu&#x0364;rden, in die Lo&#x0364;cher bra&#x0364;chte.</p><lb/>
          <p>Wenn be&#x017F;agter Verfa&#x017F;&#x017F;er gewu&#x017F;t ha&#x0364;tte, daß<lb/>
die Maulwu&#x0364;rfe keine Erdgewa&#x0364;ch&#x017F;e fre&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o wu&#x0364;r-<lb/>
de er die&#x017F;es Mittel gewiß nicht angegeben ha-<lb/>
ben.</p><lb/>
          <p>Jch kan aus genug&#x017F;amer Erfahrung behau-<lb/>
pten, daß die Maulwu&#x0364;rfe in meinen Zucker-Wur-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">6. <hi rendition="#fr">Theil.</hi> M</fw><fw place="bottom" type="catch">zel</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[177/0191] ſchaͤdl. Thieren und Ungeziefer. allerdings wahrſcheinlich, daß der Maulwurf nicht mit jenem habe geſpielet, ſondern ihn nach dem Leben getrachtet, und zu freſſen geſuchet, nur daß ihm ſolcher zu wichtig geweſen, daher er ihn nicht gleich habe bezwingen koͤnnen. Es laͤſt ſich doch aber ſchlieſſen, wenn der Froſch noch ganz kleine geweſen waͤre, daß der Maulwurf gar bald mit demſelben wuͤrde fertig geworden ſeyn. Und vielleicht fangen ſie alſo die kleinen Froͤſche in den langen Graſe der Wieſen und Gaͤrten, und freſſen dieſelben ohne daß man es gewahr wird. Dem ſey aber wie ihm wolle, ſo iſt doch gewiß und ausgemacht, daß dieſe Thiere die Pflanzen, Wurzeln, oder andere Erdgewaͤchſe nicht ange- hen. Mithin fallen alle diejenigen Mittel hin- weg, wozu dergleichen Dinge genommen werden. Jch wil nur eines ſolchen falſchen Mittels gedenken, welches ich, in dem getreuen Oeconomo, ſo An. 1716 in Leipzig gedruckt worden, p. 49. ge- funden. Daſelbſt wird unter andern angegeben: Die beſte Toͤdtung dieſer Thiere waͤre, wenn man Zucker. Wurzeln mit angeſchmierten Kraͤhen- Augen, wodurch auch die Garten-Maͤuſe getoͤdtet wuͤrden, in die Loͤcher braͤchte. Wenn beſagter Verfaſſer gewuſt haͤtte, daß die Maulwuͤrfe keine Erdgewaͤchſe freſſen, ſo wuͤr- de er dieſes Mittel gewiß nicht angegeben ha- ben. Jch kan aus genugſamer Erfahrung behau- pten, daß die Maulwuͤrfe in meinen Zucker-Wur- zel 6. Theil. M

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die erste Ausgabe dieses Werkes erschien 1755. Zu… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/191
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/191>, abgerufen am 22.11.2024.