Die platten und breiten Samen-Körner, wel- che dem Pastinat-Samen fast ähnlich sehen; aber doch etwas dicker und volkommener sind, liegen in den dreyen Fächern des Samen-Klöppels so ge- nau auf einander, daß sie, vor ihrer Reifung, sich eher in Stücken brechen, als aus einander nehmen lassen.
Wenn aber die Samen-Capseln gelbe, und reif geworden, und sich oben etwas von einander thun, so lassen sich die Samen-Körner hernach ganz wil- lig von einander absondern.
Und wenn sie dieses noch nicht thun, so ist es ein Zeichen, daß der Same nicht recht zeitig ist, wel- ches man auch bey Untersuchung der Körner, dar- an, wenn kein Mark darinnen zu finden ist, gar leicht erkennen kan.
Wenn man dergleichen Samen zur Aussaat haben wil, so ist es am besten gethan, wenn man die Kolpen samt den darinnen befindlichen Samen, an einen trockenen doch lüftigen Ort, bis zur Zeit des Aussäens hinleget.
Auf solche Art wird der Same viel besser er- halten, als wenn er heraus genommen wird. Denn die Luft würde sonst gewiß, binnen der Zeit ehe er gesäet würde, den Mark zu sehr austroknen, oder die darinnen befindliche wenige Feuchtigkeit hin- weg nehmen.
Man hat aber auch nicht Ursache, allen Sa- men zur Aussaat aus den Capseln zu nehmen, son- dern nur von einer Sorte so viel als von der andern;
doch
K 2
Von einigen Zwiebel-Gewaͤchſen.
Die platten und breiten Samen-Koͤrner, wel- che dem Paſtinat-Samen faſt aͤhnlich ſehen; aber doch etwas dicker und volkommener ſind, liegen in den dreyen Faͤchern des Samen-Kloͤppels ſo ge- nau auf einander, daß ſie, vor ihrer Reifung, ſich eher in Stuͤcken brechen, als aus einander nehmen laſſen.
Wenn aber die Samen-Capſeln gelbe, und reif geworden, und ſich oben etwas von einander thun, ſo laſſen ſich die Samen-Koͤrner hernach ganz wil- lig von einander abſondern.
Und wenn ſie dieſes noch nicht thun, ſo iſt es ein Zeichen, daß der Same nicht recht zeitig iſt, wel- ches man auch bey Unterſuchung der Koͤrner, dar- an, wenn kein Mark darinnen zu finden iſt, gar leicht erkennen kan.
Wenn man dergleichen Samen zur Ausſaat haben wil, ſo iſt es am beſten gethan, wenn man die Kolpen ſamt den darinnen befindlichen Samen, an einen trockenen doch luͤftigen Ort, bis zur Zeit des Ausſaͤens hinleget.
Auf ſolche Art wird der Same viel beſſer er- halten, als wenn er heraus genommen wird. Denn die Luft wuͤrde ſonſt gewiß, binnen der Zeit ehe er geſaͤet wuͤrde, den Mark zu ſehr austroknen, oder die darinnen befindliche wenige Feuchtigkeit hin- weg nehmen.
Man hat aber auch nicht Urſache, allen Sa- men zur Ausſaat aus den Capſeln zu nehmen, ſon- dern nur von einer Sorte ſo viel als von der andern;
doch
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Von einigen Zwiebel-Gewaͤchſen.
Die platten und breiten Samen-Koͤrner, wel-
che dem Paſtinat-Samen faſt aͤhnlich ſehen; aber
doch etwas dicker und volkommener ſind, liegen in
den dreyen Faͤchern des Samen-Kloͤppels ſo ge-
nau auf einander, daß ſie, vor ihrer Reifung, ſich
eher in Stuͤcken brechen, als aus einander nehmen
laſſen.
Wenn aber die Samen-Capſeln gelbe, und reif
geworden, und ſich oben etwas von einander thun,
ſo laſſen ſich die Samen-Koͤrner hernach ganz wil-
lig von einander abſondern.
Und wenn ſie dieſes noch nicht thun, ſo iſt es ein
Zeichen, daß der Same nicht recht zeitig iſt, wel-
ches man auch bey Unterſuchung der Koͤrner, dar-
an, wenn kein Mark darinnen zu finden iſt, gar
leicht erkennen kan.
Wenn man dergleichen Samen zur Ausſaat
haben wil, ſo iſt es am beſten gethan, wenn man
die Kolpen ſamt den darinnen befindlichen Samen,
an einen trockenen doch luͤftigen Ort, bis zur Zeit
des Ausſaͤens hinleget.
Auf ſolche Art wird der Same viel beſſer er-
halten, als wenn er heraus genommen wird. Denn
die Luft wuͤrde ſonſt gewiß, binnen der Zeit ehe er
geſaͤet wuͤrde, den Mark zu ſehr austroknen, oder
die darinnen befindliche wenige Feuchtigkeit hin-
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Man hat aber auch nicht Urſache, allen Sa-
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/161>, abgerufen am 16.07.2024.
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