schiehet, so frißt die angesetzte Fäulniß um sich, und wird ärger, daß wohl gar die ganze Zwiebel in der Erde verfaulet.
Wenn eine Zwiebel einen Moder oder Schim- mel an sich hat, welches man bey dem Ausheben erkennen kan, so muß man dieselbe alleine, und nicht neben oder an die andere Zwiebeln legen, sonsten würden sie auch angestecket, und zur Fäu- lung gebracht werden.
Die Klage welche von den Blumen-Liebhabern in unserm Lande über diese Blumen geführet wer- den, ist durchgängig, daß sie in unserm Climate nicht gut thäten. Dieses ist aber gewiß ein Vor- urtheil, welches in der That zu verwerfen.
Wenn wir uns nur in der Pflegung und War- tung wie die Holländer bemüheten, so würden wir damit eben so glücklich seyn wie sie.
Es ist wahr, wenn wir die raren Zwiebeln von ihnen verschreiben, so werden sie bey uns von Jah- ren zu Jahren geringer. Warum? wir verfahren nicht also, wie die Holländer zu thun pflegen, auch nicht wie obige Regeln sind gegeben worden. Hin- gegen sind unsere Liebhaber mehrentheils zufrieden, wenn sie nur ihre Zwiebeln in die Erde gebracht, und lassen wohl gar solche einige Jahre nach ein- der an einem Orte stehen, denken auch nicht dar- an, daß die Bette unterweilen, wegen der Nässe und Fröste solten zugedecket, und bey gelinder Wit- terung wiederum aufgedecket werden.
Es ist gewiß, daß den Holländern ihre Be- mühungen alle Jahr reichlich bezahlet werden, denn
es
J 2
Von einigen Zwiebel-Gewaͤchſen.
ſchiehet, ſo frißt die angeſetzte Faͤulniß um ſich, und wird aͤrger, daß wohl gar die ganze Zwiebel in der Erde verfaulet.
Wenn eine Zwiebel einen Moder oder Schim- mel an ſich hat, welches man bey dem Ausheben erkennen kan, ſo muß man dieſelbe alleine, und nicht neben oder an die andere Zwiebeln legen, ſonſten wuͤrden ſie auch angeſtecket, und zur Faͤu- lung gebracht werden.
Die Klage welche von den Blumen-Liebhabern in unſerm Lande uͤber dieſe Blumen gefuͤhret wer- den, iſt durchgaͤngig, daß ſie in unſerm Climate nicht gut thaͤten. Dieſes iſt aber gewiß ein Vor- urtheil, welches in der That zu verwerfen.
Wenn wir uns nur in der Pflegung und War- tung wie die Hollaͤnder bemuͤheten, ſo wuͤrden wir damit eben ſo gluͤcklich ſeyn wie ſie.
Es iſt wahr, wenn wir die raren Zwiebeln von ihnen verſchreiben, ſo werden ſie bey uns von Jah- ren zu Jahren geringer. Warum? wir verfahren nicht alſo, wie die Hollaͤnder zu thun pflegen, auch nicht wie obige Regeln ſind gegeben worden. Hin- gegen ſind unſere Liebhaber mehrentheils zufrieden, wenn ſie nur ihre Zwiebeln in die Erde gebracht, und laſſen wohl gar ſolche einige Jahre nach ein- der an einem Orte ſtehen, denken auch nicht dar- an, daß die Bette unterweilen, wegen der Naͤſſe und Froͤſte ſolten zugedecket, und bey gelinder Wit- terung wiederum aufgedecket werden.
Es iſt gewiß, daß den Hollaͤndern ihre Be- muͤhungen alle Jahr reichlich bezahlet werden, denn
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Von einigen Zwiebel-Gewaͤchſen.
ſchiehet, ſo frißt die angeſetzte Faͤulniß um ſich, und
wird aͤrger, daß wohl gar die ganze Zwiebel in
der Erde verfaulet.
Wenn eine Zwiebel einen Moder oder Schim-
mel an ſich hat, welches man bey dem Ausheben
erkennen kan, ſo muß man dieſelbe alleine, und
nicht neben oder an die andere Zwiebeln legen,
ſonſten wuͤrden ſie auch angeſtecket, und zur Faͤu-
lung gebracht werden.
Die Klage welche von den Blumen-Liebhabern
in unſerm Lande uͤber dieſe Blumen gefuͤhret wer-
den, iſt durchgaͤngig, daß ſie in unſerm Climate
nicht gut thaͤten. Dieſes iſt aber gewiß ein Vor-
urtheil, welches in der That zu verwerfen.
Wenn wir uns nur in der Pflegung und War-
tung wie die Hollaͤnder bemuͤheten, ſo wuͤrden wir
damit eben ſo gluͤcklich ſeyn wie ſie.
Es iſt wahr, wenn wir die raren Zwiebeln von
ihnen verſchreiben, ſo werden ſie bey uns von Jah-
ren zu Jahren geringer. Warum? wir verfahren
nicht alſo, wie die Hollaͤnder zu thun pflegen, auch
nicht wie obige Regeln ſind gegeben worden. Hin-
gegen ſind unſere Liebhaber mehrentheils zufrieden,
wenn ſie nur ihre Zwiebeln in die Erde gebracht,
und laſſen wohl gar ſolche einige Jahre nach ein-
der an einem Orte ſtehen, denken auch nicht dar-
an, daß die Bette unterweilen, wegen der Naͤſſe
und Froͤſte ſolten zugedecket, und bey gelinder Wit-
terung wiederum aufgedecket werden.
Es iſt gewiß, daß den Hollaͤndern ihre Be-
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/145>, abgerufen am 03.07.2024.
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