und rechnet solchen sehr subtil unter. Oder, welches ich noch besser befunden, man drucket denselben mit der flachen Hand fein gleich und eben ganz gelin- de auf die Erde, und begieset das Bette alsobald gemachsam, so wird der Same hierdurch mit der subtilen Erde völlig bedecket.
Hierbey lässet man es bewenden, und beküm- mert sich weiter um nichts, indem der Same we- der Frost noch Kälte scheuet. Es bleibet solcher wohl sechs bis sieben Monate in der Erde liegen, ehe er zum Vorschein komt.
Auf das Früh-Jahr bestreuet man das Bette über und über, jedoch nicht dicke, mit ordentlichen vermoderten und kleine gewordenen Pferde-Miste, damit die Regen-Würmer die jungen aufgehen- den Pflänzlein nicht mit in ihre Löcher nehmen. Wenn dieses Bestreuen mit kleinem Pferde-Miste nicht geschiehet, so kommen die Pflänzlein von dem Bette hinweg, daß man nicht weiß wie es da- mit zugehet.
§. 6.
Von War- tung und Versetzung der jungen Pflanzen.
Wenn man auf das Früh-Jahr merket, daß der Same aufkeimet, und die Regen zurücke blei- ben, so muß das Bette, sonderlich bey trockenein Wetter, begossen, und beständig naß gehalten werden. Solten die Pflänzlein, wenn sie ein wenig erwachsen, zu dicke stehen, so hebet man sie zum Theil, damit die andern Raum zum Wachsen bekommen, mit einem Messer samt ihrer Erde aus, und verpflanzet sie im August-Monat in ein hier-
zu
Das dritte Capitel.
und rechnet ſolchen ſehr ſubtil unter. Oder, welches ich noch beſſer befunden, man drucket denſelben mit der flachen Hand fein gleich und eben ganz gelin- de auf die Erde, und begieſet das Bette alſobald gemachſam, ſo wird der Same hierdurch mit der ſubtilen Erde voͤllig bedecket.
Hierbey laͤſſet man es bewenden, und bekuͤm- mert ſich weiter um nichts, indem der Same we- der Froſt noch Kaͤlte ſcheuet. Es bleibet ſolcher wohl ſechs bis ſieben Monate in der Erde liegen, ehe er zum Vorſchein komt.
Auf das Fruͤh-Jahr beſtreuet man das Bette uͤber und uͤber, jedoch nicht dicke, mit ordentlichen vermoderten und kleine gewordenen Pferde-Miſte, damit die Regen-Wuͤrmer die jungen aufgehen- den Pflaͤnzlein nicht mit in ihre Loͤcher nehmen. Wenn dieſes Beſtreuen mit kleinem Pferde-Miſte nicht geſchiehet, ſo kommen die Pflaͤnzlein von dem Bette hinweg, daß man nicht weiß wie es da- mit zugehet.
§. 6.
Von War- tung und Verſetzung der jungen Pflanzen.
Wenn man auf das Fruͤh-Jahr merket, daß der Same aufkeimet, und die Regen zuruͤcke blei- ben, ſo muß das Bette, ſonderlich bey trockenein Wetter, begoſſen, und beſtaͤndig naß gehalten werden. Solten die Pflaͤnzlein, wenn ſie ein wenig erwachſen, zu dicke ſtehen, ſo hebet man ſie zum Theil, damit die andern Raum zum Wachſen bekommen, mit einem Meſſer ſamt ihrer Erde aus, und verpflanzet ſie im Auguſt-Monat in ein hier-
zu
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Das dritte Capitel.
und rechnet ſolchen ſehr ſubtil unter. Oder, welches
ich noch beſſer befunden, man drucket denſelben mit
der flachen Hand fein gleich und eben ganz gelin-
de auf die Erde, und begieſet das Bette alſobald
gemachſam, ſo wird der Same hierdurch mit der
ſubtilen Erde voͤllig bedecket.
Hierbey laͤſſet man es bewenden, und bekuͤm-
mert ſich weiter um nichts, indem der Same we-
der Froſt noch Kaͤlte ſcheuet. Es bleibet ſolcher
wohl ſechs bis ſieben Monate in der Erde liegen,
ehe er zum Vorſchein komt.
Auf das Fruͤh-Jahr beſtreuet man das Bette
uͤber und uͤber, jedoch nicht dicke, mit ordentlichen
vermoderten und kleine gewordenen Pferde-Miſte,
damit die Regen-Wuͤrmer die jungen aufgehen-
den Pflaͤnzlein nicht mit in ihre Loͤcher nehmen.
Wenn dieſes Beſtreuen mit kleinem Pferde-Miſte
nicht geſchiehet, ſo kommen die Pflaͤnzlein von
dem Bette hinweg, daß man nicht weiß wie es da-
mit zugehet.
§. 6.
Wenn man auf das Fruͤh-Jahr merket, daß
der Same aufkeimet, und die Regen zuruͤcke blei-
ben, ſo muß das Bette, ſonderlich bey trockenein
Wetter, begoſſen, und beſtaͤndig naß gehalten
werden. Solten die Pflaͤnzlein, wenn ſie ein
wenig erwachſen, zu dicke ſtehen, ſo hebet man ſie
zum Theil, damit die andern Raum zum Wachſen
bekommen, mit einem Meſſer ſamt ihrer Erde aus,
und verpflanzet ſie im Auguſt-Monat in ein hier-
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/106>, abgerufen am 22.07.2024.
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